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Zuletzt aktualisiert am 30.05.2025

Wintersport+ | Begegnungsräume für Lehramtsstudierende im Bildungsverbund “Österreich Mitte”

Bei dem Projekt handelt es sich um ein neues Projekt / eine wiederholte Einreichung

Stephan Stumper

"Sterndalabfahrt" - gemeinsame Nachtabfahrt vom Krippenstein

Ars Docendi Kategorie

Kooperative Lehr- und Arbeitsformen

Ars Docendi Kriterien

  • Digitale Transformation
  • Innovative Hochschuldidaktik
  • Studierenden- und Kompetenzorientierung
  • Perspektivenerweiterung und Internationalisierung
  • Partizipation und Mitgestaltung

Gruppengröße

50-150

Anreißer (Teaser)

Gesellschaftliche Ansprüche, ökologische und ökonomische Überlegungen, pädagogisch-didaktische Forderungen - alle rütteln an der traditionellen Wintersportwoche. Mit Wintersport+ wollen wir auf Kritik eingehen und innovative Bildungsangebote setzen.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Mit Wintersport+ wird an der PH OÖ seit 8 Jahren ein lehrveranstaltungsübergreifendes Konzept im Lehramtsstudium umgesetzt, durch welches kooperative Begegnungsräume für Studierende unterschiedlicher Lehrämter und Institutionen entstehen. Durch die regionale Umsetzung wird dabei nicht nur ökologischen Aspekten Rechnung getragen, sondern auch die Kosten für alle Teilnehmenden reduziert. Zudem ergibt sich durch die zeitgleiche Abhaltung unterschiedlicher Wintersport-Lehrveranstaltungen am gleichen Ort eine Heterogenität, welche soziales Lernen begünstigt und die Ausprägung vielfältiger Begründungskontexte zulässt. Im vorgestellten hochschuldidaktischen Konzept werden daher konkrete Möglichkeiten aufgezeigt, wie Wintersportprogramme in der Lehramtsausbildung mit nachhaltigen Zielen und Kontexten belebt werden können. In diesem Setting arbeiten Studierende nicht ausschließlich an ihrer Sportmotorik, sondern erhalten darüber hinaus Möglichkeiten vertrauensvolle Kooperation zu erleben und pädagogische Fragestellungen für sich zu erkennen. Vor diesem Hintergrund werden auch ökologische Themen und Nachhaltigkeit mit in den Diskurs genommen.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

With Wintersport+, a cross-course concept has been implemented at the University of Teacher Education Upper Austria for 8 years, creating cooperative meeting spaces for students from different teaching disciplines and institutions. The regional implementation not only takes ecological aspects into account, but also reduces costs for all participants. In addition, the simultaneous holding of different winter sports courses at the same location results in heterogeneity, which favors social learning and allows for the development of diverse contexts of reasoning. The higher education didactic concept presented here therefore demonstrates concrete ways in which winter sports programs in teacher training can be enlivened with sustainable goals and contexts. In this setting, students do not only work on their sports motor skills, but also have the opportunity to experience trusting cooperation and recognize pedagogical issues for themselves. Against this background, ecological issues and sustainability are also included in the discourse.

Nähere Beschreibung des Projekts

Zur Genese - Ausgangslage

Schulische Wintersportwochen werden in der öffentlichen Wahrnehmung mitunter kritisch betrachtet. Somit stellt sich die Frage, wie diesbezüglich Inhalte und Angebote in der Lehramtsausbildung diskutiert und reflektiert werden müssen. In diesem Diskurs dürfen aktuelle Fragestellungen nicht außer Acht gelassen werden: Ist eine Wintersportwoche aus Gründen der Nachhaltigkeit überhaupt noch zeitgemäß - Ökologie? Sind die Kosten einer Wintersportwoche für die Teilnehmenden nicht viel zu hoch - Ökonomie? Im lehrveranstaltungsübergreifenden Konzept Wintersport+ geht es jedoch nicht um das Suchen nach punktgenauen “Lösungen” zu diesen Fragen, sondern vielmehr um das Sichtbarmachen von nachhaltigen Möglichkeiten, welche durch ihre regionale Abhaltung zudem kostengünstiger durchgeführt werden können. Vor diesem Hintergrund wird seit acht Jahren der Versuch unternommen eine Wintersportwoche zu konzipieren, …

  • welche durch die geringen Kurskosten die Partizipation möglichst vieler Studierenden gewährleistet,
  • die den ökologischen Fußabdruck aller Beteiligten möglichst gering hält und dabei
  • stetig ihren Begründungskontext kritisch reflektiert, wobei mehrdimensionale Themenfelder mitgedacht werden.

Den Ausgangspunkt für die Idee eines lehrveranstaltungsübergreifenden Konzeptes bildeten also neben den ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten auch pädagogische Überlegungen zu Wintersport, in welchem weitaus mehr Potential verortet wird, als das Arbeiten am rein sportmotorischen (z.B. skifahrerischen) Eigenkönnen. Skifahren, Snowboarden und andere Wintersportarten werden dabei nicht nur als Inhalt - ihres Selbstzweckes wegen - angesehen, sondern vielmehr als Methoden, um Heranwachsende in ihrer Entwicklung zu begleiten. Durch diese Betrachtung wird eine Wintersportwoche im Lehramtsstudium zum gemeinsamen Ausgangspunkt für eine thematische Auseinandersetzung mit Natur, Person und Gruppe. Die durchgeführten Wintersportprogramme werden so zur Reflexionsfläche für pädagogische Themen der Lehramtsausbildung, wie beispielsweise:

  • Verantwortung übernehmen und übergeben
  • Vertrauen in sich und andere legen
  • Wagnisse eingehen und abschätzen lernen
  • Feedback geben und annehmen
  • Gemeinschaft erleben
  • Beitrag zum gemeinschaftlichen Gelingen leisten

Wintersportangebote im Lehramtsstudium können somit als passendes Angebot gesehen werden, um pädagogische, soziale und persönlichkeitsbildende Zielsetzungen zu verfolgen.

Ziele und Möglichkeiten

Bei Wintersportwochen verorten wir mannigfaltige Lernfelder, welche bei traditionellen Wintersportwochen meist wenig Beachtung erfahren. Aufbauend auf den klassisch facheinschlägigen Inhalten von Wintersportdisziplinen in den Dimensionen Eigenkönnen und Vermittlungskompetenz - auf die wir hier inhaltlich nicht weiter eingehen - wurden disziplinübergreifende Ziele konkretisiert. Diese ermöglichen eine adäquate Einbettung verschiedener Lehrveranstaltungen im Konzept Wintersport+:

  • sich selbst und andere besser kennen- und einschätzen lernen
  • pädagogische Phänomene wahrnehmen, benennen und vor einem theoretischen Hintergrund reflektieren
  • Funktionen und Rollen innerhalb einer Gruppe erkennen
  • Organisieren, Führen und Leiten von Gruppen in naturnahen Settings
  • Diversität als Ressource erleben
  • aktiv-aneignende, kooperative, selbstbestimmte und zielorientierte Formen des Lernens erleben

Wintersportprogramme können also Möglichkeiten schaffen, kooperative Begegnungsräume bereit zu stellen. Entwicklung beginnt dabei mit der bewussten und angeleiteten Auseinandersetzung mit sich selbst und anderen in konkreten Situationen. Der dem Lernraum „Natur“ anhaftende sogenannte Unmittelbarkeitsaspekt wird in diesem Konzept methodisch aufgegriffen und wirkt auf seine besondere Weise in Bezug auf Entscheidungen und Handlungen - anders jedenfalls, als im klassisch hochschulischen Lernumfeld.

Interdisziplinäre Inhaltsebenen

  • Umgang mit und Aspekte von Heterogenität in Gruppen
  • selbstbestimmte Formen des Lernens
  • Arbeiten am Selbstkonzept und deren Anteil an der beruflichen Professionalisierung
  • Arbeiten an Ziel- und Strukturvereinbarungen zwischen allen Beteiligten
  • pädagogische Theorien des handlungsorientierten Lernens
  • Methoden der Gruppenarbeit

Zusammensetzung der Großgruppe

Beim Thema “Soziales Lernen” können heterogene Gruppen als hilfreich angesehen werden, da zum Erkennen der eigenen Person eher große interpersonelle Differenzen dienlich sind. Um Heterogenität gewährleisten zu können, werden drei verschiedene Lehrveranstaltungen zum Thema Wintersport zur gleichen Zeit am gleichen Ort koordiniert:

  • LV: Wahlfach Wintersportwoche (kann von Studierenden der Sekundarstufe im Bildungsverbund “Österreich Mitte” und Primarstufe PH OÖ inskribiert werden)
  • LV: Wintersport II (eine Pflichtlehrveranstaltung im Lehramtsstudium BSP Sekundarstufe im Bildungsverbund “Österreich Mitte”)
  • LV: Wintersportwoche zur Förderung von Schneesportarten (eine Pflichtlehrveranstaltung im Lehramtsstudium Primarstufe, Schwerpunkt „Bewusst Leben und Bewegen“, PH OÖ)

Seit 8 Jahren nehmen somit Studierende unterschiedlicher Lehramtsstudien (Primarstufe, Sekundarstufe alle Fachbereiche aus dem Bildungsverbund “Österreich Mitte”) an Wintersport+ teil. Durch die Integration verschiedener Studienformen im Lehramt Primarstufe ergibt sich auch eine besondere Qualität in Bezug auf die Altersheterogenität der Studierenden (Regelstudium 18+ vs. berufsbegleitend Studierende +/- 35 Jahre).

Bewusst haben wir unser Konzept auch in Richtung Internationalisierung geöffnet. Konkret ergibt sich dadurch die jährliche Teilnahme einer Gruppe Studierender aus dem Erasmusprogramm.

Angebotene Wintersportdisziplinen

  • Ski alpin
  • Snowboard
  • Schneeschuhwandern
  • Langlauf
  • Programm “Erlebnis Winter” (Erlebnispädagogik, Iglubau, Landart etc.)

Exemplarische Methoden/Interventionen von Wintersport+

  1. Digitale Lernplattform: Bereits im Vorfeld beginnt die organisatorische Zusammenführung der angeführten Lehrveranstaltungen über die Anmeldung der Studierenden im zugehörigen Moodle-Kurs - einer digitalen Lernplattform. Dort werden nicht nur alle notwendigen Unterlagen und Lehrvideos für die unterschiedlichen Lehrveranstaltungen zum Download bereitgestellt, sondern auch gemeinsame Infoveranstaltungen via Videotelefonie organisiert und abgehalten. Durch die Verlegung dieser Infoveranstaltungen in den digitalen Raum werden nicht nur viele An- und Abreisen zur Hochschule vermieden, sondern auch achtsam mit den zeitlichen Ressourcen der Studierenden umgegangen. Um den Aspekten der ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit größtmögliche Beachtung zu schenken, werden zudem Foren für Fahrgemeinschaften aus den unterschiedlichen Regionen Österreichs und die An- und Abreisen mit Öffis angeboten und moderiert.
  2. Transparenz: Als gruppenübergreifende Verbindung zwischen diesen programmbedingten Gruppierungen werden regelmäßige Treffen und Aktivitäten im Plenum organisiert. Diese Treffen gewährleisten nicht nur den Blick aufs “große Ganze”, sondern ermöglichen der Kursorganisation das zur Verfügung stellen größtmöglicher Transparenz bei der Weitergabe von Informationen. So werden beispielsweise in der Kurseröffnung disziplinübergreifende Ziele offengelegt und handelnde Personen mit ihren unterschiedlichen Funktionen vorgestellt.
  3. Partizipation: Die Partizipation der Studierenden beginnt mit der Anmeldung, wo sie sich - jeweils nach ihren Bedürfnissen und Interessen - eigenverantwortlich ihren Wunschdisziplinen und/oder Gruppen zuordnen. So kann den unterschiedlichen Lebensrealitäten und auch Biographien von Studierenden Rechnung getragen werden. In der Gruppe Ski alpin haben die Teilnehmenden zudem die Möglichkeit sich anhand ihres Eigenkönnens selbsttätig einzuteilen.
  4. Angebote auf Personebene: In den Kleingruppen werden je nach Sportdisziplin auch Angebote zur Persönlichkeitsentwicklung in Bezug auf die Lehrer/innenprofessionalisierung gesetzt. Exemplarisch bietet das Übernehmen einer Gruppe im Skigebiet die Möglichkeit, sich selbst besser kennenzulernen und an den eigenen Vorstellungen von Führen und Leiten in herausfordernden Situationen unmittelbar zu arbeiten. Rückmeldungen aus der Gruppe bieten dazu die Reflexionsfläche. Basistheorien zu Feedback und Reflexion bieten dabei den methodischen Rahmen.
  5. Von Studierenden für Studierende: Das Konzept Wintersport+ eröffnet Lehr- und Lernräume für Studierende im praxisgeleiteten Austausch. Exemplarisch halten Studierende, im Sinne eines Peer-Learning-Prozesses, Lehrauftritte und Videoanalysen in anderen Gruppen.
  6. Individuelle Erlebnisse und Wagnisse: Aus den angebotenen Programmpunkten entstehen weitere Gelegenheiten für freiwillige und individuelle Erlebnisse und Wagnisse. So können Studierende im zuvor selbst gebauten Schnee-Iglu am Dachstein Hochplateau übernachten oder sich in der nahen Koppentraun an der Trendsportart Eisbaden ausprobieren.
  7. Angeleitete Reflexionsgespräche zu möglichen Grenzerfahrungen: Auf Grund vielfach herausfordernder Erfahrungsebenen (z.B. mehrtägige Blockveranstaltung mit sozialen, physischen und kognitiven Herausforderungen) fernab des hochschulischen Alltags, kann es zu unerwarteten emotionalen Zuständen und Situationen kommen. Diese werden im Sinne einer professionellen Reflexionsarbeit durch Psycholog/innen oder Psychotherapeut/innen der Hochschule berücksichtigt.
  8. Gemeinsames Wagnis mit Gruppenbezug - “Sterndalabfahrt”: Bereits in den vergangenen 8 Jahren ist die “Sterndalabfahrt” - Nachtabfahrt mit Skiern vom Krippenstein - ein fester Bestandteil dieses Ausbildungskurses. Im Kontext des Konzeptes Wintersport+ wird dieses gemeinsame Wagnis als gruppenübergreifendes Ziel konkretisiert, welches allen Beteiligten eine umfassende Kooperation abverlangt. Dabei bestreiten ca. 130 (max. 170) Personen als geschlossene Gruppe bei Finsternis die längste Talabfahrt Österreichs (9 km) - mit Skiern und Snowboards. Jede teilnehmende Person braucht dabei nicht nur Klarheit über ihren Platz und ihre Funktion in diesem Vorhaben, sondern ist auch gefordert, die eigene Selbstkompetenz einzuschätzen und offenzulegen.

Bisherige Ergebnisse

Die offensichtlichste Veränderung in der Umsetzung des Konzeptes Wintersport+ zeigt sich in der realen Kostenreduktion der Wintersportwoche/Lehrveranstaltung für die Studierenden. Wir gehen dabei von einer Reduktion von ca. 250 € pro Person aus, welche sich durch die Gratisliftkarte (genaueres dazu unter Punkt „Institutionelle Unterstützung“) und den regionalen Standort (Verlegung des Angebotes von Hinterglemm/Sbg. nach Obertraun/OÖ) ergibt.

Neue und inhaltlich relevante Themenfelder werden durch die Umsetzung des Konzeptes geöffnet. Es werden gesellschaftspolitische Themen wie Regionalität und Nachhaltigkeit mit in den Diskurs genommen. Das zeitgemäße Konzept beinhaltet u.a. auch den Bereich „Erlebnis Winter“ als alternatives Wintersportprogramm, das im Besonderen Naturerfahrung mitdenkt. So werden künftigen Lehrer/innen nicht nur neue Perspektiven eröffnet, sondern vor allem zukunftsfähige Umsetzungsmöglichkeiten hinsichtlich Wintersportaktivitäten in der Lehramtsausbildung implementiert. Durch die An- und Abreise in ein regionales Skigebiet kann zudem auch der ökologische Fußabdruck aller Beteiligten deutlich verringert werden. Noch vor einigen Jahren wurden weit entfernte Kursorte wie Arlberg oder Saalbach Hinterglemm gewählt.

Neben den beiden oben angeführten pragmatischen Ergebnissen zeigt sich aus pädagogischer Sicht vor allem eine Erweiterung von Lernmöglichkeiten. Durch die Konkretisierung disziplinübergreifender Zielsetzungen mit den Themen Soziales Lernen und Persönlichkeitsentwicklung werden neue Möglichkeiten sichtbar, welche sich im konstruktivistischen Paradigma wiederfinden: “Wir erzeugen buchstäblich die Welt in der wir leben, indem wir sie leben.” (Maturana, 1982, S. 269)

Akzeptanz und Resonanz

Im ersten Jahr der Umsetzung des Konzeptes Wintersport+ generierten sich die Teilnehmenden fast ausschließlich aus Studierenden der oben angeführten Pflichtlehrveranstaltungen. Das Wahlfach “Wintersportwoche”, welches von den Studierenden freiwillig inskribiert werden kann, erreichte erst in den folgenden Jahren nennenswerte Anmeldezahlen. 2018 startete Wintersport+ mit einer kleinen Gruppe von 42 Studierenden aus lediglich zwei Bildungsinstitutionen. Im letzten Jahr befanden sich trotz 160 zur Verfügung stehender Plätze ca. 30 Studierende auf der Warteliste. Dies lässt den Schluss zu, dass seitens der Studierenden die Akzeptanz und Resonanz zum Konzept eindeutig positiv zu werten ist. Dieser erkennbare Trend, jährlich steigender Anmeldezahlen, setzt sich bis dato weiter fort und macht auch nachvollziehbar, dass immer mehr Studierende unterschiedlicher tertiärer Bildungsinstitutionen das Wahlfach für sich entdecken. Das Konzept Wintersport+ ermöglicht hiermit gemeinsame Lehre über verschiedene Disziplinen und unterschiedliche Hochschulen respektive über unterschiedliche Hochschulsektoren hinweg. Aktuell nahmen diesen Februar 130 Studierende folgender Institutionen am Kurs teil:

  • Lehramtsstudium Sekundarstufe (alle Fachbereiche und Lehrämter des Bildungsverbundes “Österreich Mitte”): Johannes Kepler Universität Linz, Kunstuniversität Linz, Paris Lodron Universität Salzburg, Pädagogische Hochschule der Diözese Linz, Pädagogische Hochschule Oberösterreich, Internationale Erasmus Studierende
  • Lehramtsstudium Primarstufe: Pädagogischen Hochschule Oberösterreich (mit den Studienformaten: Tagesform Studium, Berufsbegleitendes Studium, Fernstudium)
  • Internationale Erasmus Studierende

Folgende konkrete Rückmeldungen aus den Evaluierungen in ph-online (Rubrik: ”Was ich sonst noch sagen möchte.”) können exemplarisch angeführt werden:

“Vielen Dank für diese besondere Woche! Sie hat mich nicht nur als Lehrerin bereichert, sondern auch persönlich! Es war unglaublich toll!”

“Das war ein total toller Ausbildungskurs. Als Skikursleiterin habe ich extrem profitiert! Verbessern des Eigenkönnens und kennenlernen neuer Übungen war ausgezeichnet angeleitet. Vielen Dank für die tolle Lehrveranstaltung.”

“Die Ausbildung war wirklich bereichernd, selten hatte ich so viel Spaß und habe trotzdem so viel Neues lernen können. DANKE!”

Nutzen und Mehrwert

Neben den pragmatischen Perspektiven von “Nutzen und Mehrwert”, welche in der näheren Beschreibung des Konzeptes unter der Überschrift “Ergebnisse” angeführt werden, liegt im Folgenden der Fokus auf dem Alleinstellungsmerkmal aus pädagogischer Sicht.

Eine Kernaufgabe von Bildungseinrichtungen liegt im Bereitstellen von Lernmöglichkeiten.

Der pädagogische Allsatz und auch vielerorts postulierte Internet-Weisheit: “Nicht alle Klassenzimmer haben vier Wände.” hat daher durchaus die Qualität, als Überschrift des Konzeptes Wintersport+ Modell zu stehen und zeigt deutlich und kompakt, welchen besonderen Nutzen und pädagogischen Mehrwert das Konzept in sich trägt. Spricht man in Bezug auf Lernen von “guten und schlechten” Lernmöglichkeiten, so wird man womöglich rasch gefordert sein, sich mit fundierter Kritik auseinandersetzen zu müssen. Gilt es also aus pädagogischen Konzepten “Nutzen und Mehrwert” zu extrahieren, ist man vor dem Hintergrund moderner pädagogischer Paradigmen gut beraten Kategorien wie “gut und schlecht” hintanzustellen und gegen “passende oder viable” Möglichkeiten des Lernens zu tauschen.

Vor diesem Hintergrund beantwortet sich die Frage nach Nutzen und Mehrwert des Konzeptes auf besondere Weise. Nämlich in der Tatsache, dass bei der Einschätzung bezüglich Nutzen und Mehrwert von pädagogischen Angeboten, konventionelle Kategorien ideologisch schnell fragwürdig erscheinen. Viel sinnvoller erscheint es demnach davon zu sprechen, dass die Lernangebote, die dem Konzept Wintersport+ innewohnen, nicht unbedingt “besser oder schlechter” als die konventioneller Lernsettings sind. Was aber durchaus gesagt werden kann, ist, dass sie ANDERS sind. Exemplarisch hervorzuheben ist dabei die starke Handlungsorientierung des Konzeptes und die damit einhergehenden Partizipationsmöglichkeiten der Teilnehmenden. Das Arbeiten mit “Natur” und Naturräumen bietet Lernchancen, welche bei konventioneller Lehre in geschlossenen Räumen schwer möglich erscheinen. Diese kooperativen Begegnungsräume in der Natur stellen das besondere Alleinstellungsmerkmal dar, die im allgemeinen Hochschulalltag nur sehr schwer zu finden sind.

Übertragbarkeit und Langlebigkeit

Das Projekt läuft seit 2018

Viele Aspekte zu dieser Überschrift wurden bei der näheren Beschreibung des Konzeptes beispielsweise unter der Chiffre “Nachhaltigkeit” implizit oder explizit erwähnt. Vor diesem Hintergrund gilt es hier einen Zugang darzustellen, was “Übertragbarkeit und Langlebigkeit” in Bildungsinstitutionen heißen kann.

„Die heimische Identität ist derart verwintersportet, dass man sich wundert, warum sich der Bundesadler nicht an Skistöcke krallt.“ (Franzobl, Das weiße Band, 8.1.2023)

Trotz des Stimmungsbildes, das dieses Zitat skizziert, stehen Wintersportwochen stärker denn je im Fokus kritischer Betrachtungen. Nicht nur aus ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten, sondern auch im pädagogischen Diskurs wird aktuell stark an der obligatorischen Wintersportwoche gerüttelt. Umso bedeutsamer erscheint es bei der Konzeption von einschlägigen tertiären Ausbildungskursen den Blick nicht nur weiterhin auf tradierte - meist sportartenspezifische - Inhalte zu richten, sondern möglichst auch um gesellschaftlich aktuelle und pädagogisch relevante Themen zu weiten. Diesem Anspruch hat sich Wintersport+ gestellt und von Beginn seiner Konzeption die Wechselwirkungsmechanismen zwischen gesellschaftlichen Erfordernissen, schulischer Durchführung und Pädagog/innenbildung als gegenseitig aufeinander wirkende Schleife verstanden und mitgedacht.

So wirkt das Konzept einerseits motivierend auf Studierende, Wintersportprogramme in der Schule umzusetzen. Andererseits erhält die hochschulische Lehre Inputs seitens der gelebten Schulpraxis, da bereits viele teilnehmende Studierende ein aufrechtes Anstellungsverhältnis als Lehrer/in haben. Ein Synergieeffekt, der im Sinne von Übertragbarkeit und Langlebigkeit seinesgleichen sucht.

Institutionelle Unterstützung

Die PH OÖ fördert das Konzept Wintersport+ ideell und personell (Reiserechnungen, Honorare u.d.g.l.). Die Institutsleitungen und das Studierenden-Service-Center “LiLeS (Linzer Lehramt Sekundarstufe) unterstützen bei der Sichtbarmachung des Projekts - sowohl im Innenverhältnis und auch nach außen - durch PR- und Marketingmaßnahmen.

Das österreichweit einzigartige Netzwerk der „Plattform Schule & Schneesport in OÖ“ bietet den Nährboden für Kooperationen mit und Unterstützungen von externen Institutionen. Das Netzwerk ist eine Kommunikationsplattform zwischen den oberösterreichischen Vertretern aus Bildung, Wirtschaft und Sport (Bildungsdirektion OÖ, Familienreferat Land OÖ, oberösterreichische Liftgesellschaften, ARGE BSP, Elternvereine, Landesskiverband, Skischulen, pädagogische Hochschulen). Unter anderem wurde über diese Plattform die Gratisliftkarte für oberösterreichische Schüler/innen bei Wintersporttagen und Wintersportwochen in Oberösterreich initiiert. In einem zweiten Schritt wurde über eine Kooperation mit dem Familienreferat des Landes OÖ diese Gratisliftkarte auch für teilnehmende Studierende an Wintersport+ zugänglich gemacht.

Mit “Austrian Sports Resort - BSFZ Obertraun” wurde ein regionaler Beherbergungsbetrieb gefunden, welcher die Bereitschaft zeigt, diese große Gruppe entsprechend unterzubringen.

Die gelungene Kooperation mit den “Bergbahnen Dachstein Krippenstein” ermöglicht uns, die “Sterndalabfahrt” zu organisieren (Ein zentrales Element des Konzepts, welches in der näheren Beschreibung des Konzeptes unter den Methoden beschrieben wird.).

Die Rückbindung an das hochschulinterne Qualitätsmanagement ist über die LV Evaluierungen in ph-online gegeben.

Die Erkenntnisse aus den Feedbacks werden im Sinne eines „Kontinuierlicher Verbesserungsprozess - KVP“ in die Lehrveranstaltungsplanung des nächsten Studienjahres berücksichtigt. So kann beispielsweise erwähnt werden, dass der Programmpunkt “Erlebnis Winter” (alternative Wintersportprogramme) aus Feedbacks von Studierenden im Konzept integriert wurde.