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Zuletzt aktualisiert am 17.10.2025

Von Feedback zu Feedforward: Ein Projekt zur Verbesserung der lernergebnisorientierten Prüfungs- und Lehrkultur

Bei dem Projekt handelt es sich um ein neues Projekt / eine wiederholte Einreichung

Ars Docendi Kategorie

Lernergebnisorientierte Lehr- und Prüfungskultur

Ars Docendi Kriterien

  • Digitale Transformation
  • Innovative Hochschuldidaktik
  • Studierenden- und Kompetenzorientierung

Gruppengröße

20-49

Anreißer (Teaser)

Die Rolle von Hochschullehrenden ändert sich, sie werden zunehmend zu Coaches, die individuelle Entwicklungswege der Studierenden unterstützen. Ein integriertes Feedback-Feedforward unterstützt sie dabei und ist ein wichtiger Schlüssel zur notwendigen Weiterentwicklung der Prüfungs- und Lehrkultur.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Die Rolle der Hochschullehrenden verändert sich, angetrieben durch die Diversität der Studierenden und neue Herausforderungen im Bildungswettbewerb durch Online-Plattformen und KI. Lehrende werden zunehmend zu Coaches, die individuelle Entwicklungswege der Studierenden unterstützen. Dies erfordert auch die Weiterentwicklung bzw. Ergänzung etablierter Feedback-Systeme um einen Feedforward-Ansatz.

Während Feedback sich auf vergangene Leistungen konzentriert, umfasst Feedforward Vorschläge und Ideen für zukünftige Verbesserungen und fokussiert damit noch stärker auf Weiterentwicklungspotenziale. Ein integrierte Feedback-Feedforward-Ansatz ist daher ein wichtiger Schlüssel für die notwendige Weiterentwicklung der Prüfungs- und Lehrkultur an Hochschulen.

Dieser Ansatz wurde in der LV „Geschäftsmodellentwicklung“ umgesetzt, in der Studierende in Teams Geschäftsmodelle analysieren und Innovationsvorschläge entwickeln. Er umfasst sowohl Lehrenden- als auch Peer-Feedback und nutzte verschiedene Kommunikationskanäle, um flexibel auf die Bedürfnisse der Studierenden einzugehen. Dieser Ansatz fördert ein tieferes Verständnis des Lernfortschritts, unterstützt die Selbstreflexion und die Übernahme von Eigenverantwortung im Lernprozess und hilft bei der Entwicklung von Feedbackkompetenzen.

Darüber hinaus ermöglicht das asynchrone Feedback über Videos und Diskussionsforen eine flexible Gestaltung des Lernens, was insbesondere für berufstätige Studierende von Vorteil ist.

Feedback-Feedforward-Ansatz

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The role of the university lecturer is changing, driven by student diversity and new challenges in educational competition from online platforms and AI. Teachers are increasingly becoming coaches, supporting students' individual development paths. This also requires the development or addition of a feed-forward approach to established feedback systems.

While feedback focuses on past performance, feedforward includes suggestions and ideas for future improvement, focusing even more on the potential for further development. An integrated feedback-feedforward approach is therefore an important key to the necessary development of the examination and teaching culture in universities.

This approach has been implemented in the Business Model Development course, where students work in teams to analyse business models and develop innovation proposals. The system incorporates both lecturer and peer feedback and uses different communication channels to respond flexibly to students' needs. This approach promotes a deeper understanding of learning progress, encourages self-reflection and ownership of the learning process, and helps to develop feedback skills.

In addition, asynchronous feedback through videos and discussion forums allows students to organise their learning flexibly, which is particularly beneficial for working students.

Nähere Beschreibung des Projekts

1. Ausgangslage und Motivation

Die Rolle der Lehrenden in der Hochschulbildung wandelt sich. Dieser Wandel wird durch mehrere Faktoren vorangetrieben:

  • Die zunehmende Diversität der Studierenden erfordert individualisierte und integrative Lehrmethoden. Lehrende müssen unterschiedliche Lernstile und -bedürfnisse erkennen und darauf eingehen, um ein effektives Lernumfeld für alle zu schaffen.
  • Das Wettbewerbsumfeld für Hochschulen hat sich durch die Verfügbarkeit von Online-Bildungsplattformen wie edX und Coursera sowie durch die Möglichkeiten, die künstliche Intelligenz für die Bildung bietet, stark verändert. Diese Entwicklungen zwingen die Hochschulen, ihre Lehransätze zu überdenken und anzupassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
  • Studierende erwarten zunehmend, dass ihre Ausbildung sie konkret auf die Anforderungen der Unternehmenspraxis vorbereitet.

Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, müssen Hochschullehrende in zunehmendem Maße auch als Coach agieren, der/die Studierenden in deren individueller Entwicklung unterstützt. Dies erfordert auch die Weiterentwicklung bzw. Ergänzung etablierter Feedback-Systeme um einen Feedforward-Ansatz. Während Feedback sich auf vergangene Leistungen konzentriert, umfasst Feedforward Vorschläge und Ideen für zukünftige Verbesserungen und fokussiert damit noch stärker auf Weiterentwicklungspotenziale. Durch eine Integration von Feedforward ändert sich damit die Art und Weise, wie Rückmeldungen in einer LV gegeben werden. Ein integrierter Feedback-Feedforward-Ansatz ist daher ein wichtiger Schlüssel für die notwendige Weiterentwicklung der Prüfungs- und Lehrkultur an Hochschulen.

2. Zielsetzung und Vorteile

In der LV „Geschäftsmodellentwicklung“ des Masterstudiengangs Business Development & Management analysieren Studierende das Geschäftsmodell selbst gewählter Unternehmen (Teamarbeit) und entwickeln auf dieser Basis einen Vorschlag für eine Geschäftsmodellinnovation (Einzelarbeit). Bei der Entwicklung eines integrierten Feedback-Feedforward-Konzepts waren dabei folgende Besonderheiten zu berücksichtigen:

  1. Das Arbeiten an selbst gewählten Beispielen aus der Unternehmenspraxis macht sehr konkrete und individuelle Rückmeldungen an die Studierenden nötig.
  2. Da die Studierenden mit den Ergebnissen der eigenen Analysen weiterarbeiten, sind zeitnahe Rückmeldungen erfolgskritisch, damit diese in den weiteren Ausarbeitungen berücksichtigt werden können.
  3. Der Großteil der Studierenden ist berufstätig (zum Teil mit Betreuungspflichten), wodurch ihre zeitliche Flexibilität stark eingeschränkt ist.

Für die LV wurde daher ein integrierter Feedback-Feedforward-Ansatz mit folgenden Elementen entwickelt:

  • Feedback zu den Stärken und Schwächen der Ausarbeitungen,
  • Feedforward zu den Weiterentwicklungspotenzialen der Ausarbeitungen,
  • Feedback wird dabei sowohl vom LV-Leiter, als auch den anderen Studierenden gegeben (Peer-Feedback),
  • Feedforward wird durch den LV-Leiter gegeben
  • Die Rückmeldungen an die Studierenden erfolgen sowohl synchron (im Rahmen der Lehrveranstaltungstermine), als auch asynchron in Form eines Diskussionsforums auf Moodle, per email und vor allem durch Videos.

Die Kombination beider Ansätze in einem integrierten Feedback-Feedforward-Konzept bietet folgende Vorteile.

Vorteile für Studierende

  • Der Ansatz ermöglicht Studierenden ein umfassenderes Verständnis des eigenen Lernfortschritts. Feedback reflektiert bereits erbrachte Leistungen, um zu verstehen, was gut funktioniert hat und was verbessert werden könnte. Feedforward richtet den Blick in die Zukunft und bietet konkrete Vorschläge zur Weiterentwicklung.
  • Er fördert die Übernahme von Eigenverantwortung für Lernprozesse und unterstützt die Selbstreflexion: Studierende erkennen, wo sie stehen und was sie tun können, um ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zu erweitern.
  • Der Einsatz von Peer-Feedback hilft Studierenden die Fähigkeit zu entwickeln, konstruktives Feedback zu geben und mit Kritik umzugehen.
  • Das Feedback durch andere Studierende deckt einen weiteren, für die Praxis wichtigen Aspekt ab, der sich auf folgende Frage bezieht: „Wie gut gelingt es, meine Ausarbeitungen jemanden zu erklären, der über einen geringeren Wissensstand verfügt?“ (z.B. geringes Wissen über das Unternehmen, das analysiert wurde oder die Branche).
  • Die Videos mit den Rückmeldungen zu Gruppen- und Einzelarbeiten können flexibel und zeitlich unabhängig genutzt werden. Studierende erhalten so zeitnah ein umfassendes und qualitativ hochwertiges Feedback.

Vorteile für Lehrende

  • Die Integration von Feedforward wirkt sich positiv auf die Lernkultur in der LV aus. Während Feedback oftmals als Kritik aufgenommen wird, fokussiert Feedforward auf Entwicklungspotenziale und wird dadurch motivierend wahrgenommen.
  • Die Integration von Feedforward ermöglicht es Lehrenden, stärker die Rolle als Lern-Coach einzunehmen.
  • Durch das Peer-Feedback wird für Lehrende sichtbar, wo eventuell Missverständnisse bestehen, die dann im Zuge der Diskussion aufgeklärt werden können.
  • Der Einsatz von Videos für Rückmeldungen an die Studierenden erhöht die zeitliche Flexibilität der Lehrenden, da keine zusätzlichen Termine mit Studierenden vereinbart werden müssen.
  • Gleichzeitig reduzieren Videos den Zeitaufwand für die individuellen Rückmeldungen. Der Aufwand zur Produktion der Videos mit dem gewählten Tool (www.loom.com) fällt geringer aus, als die Organisation und Durchführung individueller Feedback-Gespräche.

3. Aufbau und Ablauf der LV

Die LV war thematisch in zwei Blöcke unterteilt: Der erste Block beschäftigte sich mit den Grundlagen zum Thema Geschäftsmodelle (GM), der zweite mit dem Thema Geschäftsmodellinnovation (GMI). Die Inhalte wurden in Form von synchronen LVs (Präsenz vor Ort und Online) sowie asynchronen LVs (Lehrvideos, Präsentationsunterlagen und Skriptum) vermittelt.

Die Studierenden analysierten in 7 Gruppen jeweils ein selbst gewähltes GM aus unterschiedlichen Branchen. Das hatte den Vorteil, dass sie in den Präsentationterminen Einblicke in die Gestaltung und Besonderheiten von GM unterschiedlichster Branchen erhielten. Im nächsten Schritt entwickelten sie darauf aufbauend in Einzelarbeit eine GMI.

Die Möglichkeit, an selbst gewählten Beispielen zu arbeiten, wurde in den offenen Nennungen der LV-Evaluation von den Studierenden auch besonders positiv hervorgehoben.

4. Details zum integrierten Feedback-Feedforward-Konzept

Die Studierenden erhielten zu ihren Leistungen an folgenden Punkten der LV Rückmeldungen:

Präsenzveranstaltung vor Ort (2. LV-Termin): Persönliches Feedback durch LV-Leiter und Peer-Feedback

  • Die Studierenden analysierten ein selbst gewähltes GM in Teams zu je 4 Studierenden, eines der Teams präsentierte die Ausarbeitung und erhielt dazu Feedback durch die Gesamtgruppe und den LV-Leiter.
  • Danach wurden jeweils zwei Teams zusammengefasst, die sich gegenseitig das von ihnen analysierte GM vorstellten und jeweils Peer-Feedback gaben.
  • Die Teams sammelten die dabei auftretenden Fragen, diese wurden im Anschluss dann in der Gesamtgruppe durch den LV-Leiter geklärt.

Präsenzveranstaltung Online (5. LV-Termin): Feedback durch LV-Leiter und Peer-Feedback

  • Ein vom LV-Leiter ausgewähltes Team präsentierte das von ihnen analysierte GM.
  • Nach der Präsentation beurteilen die anderen Teams die Ausarbeitung nach vorgegebenen Kriterien.
  • Die Teams fassten die Beantwortung der Fragen online im System „Feedbackr“ zusammen (https://www.feedbackr.io/de), diese bildeten die Basis für die nachfolgende Diskussion in der Gesamtgruppe.
  • Die Frage, ob sie in das GM investieren würden, wurde von jeder*m Studierenden individuell und anonym über die Software Mentimeter (www.menti.com) beantwortet.
  • In der nachfolgenden Diskussion in der Gesamtgruppe wurden die Stärken und Schwachpunkte der Ausarbeitung diskutiert und Feedback durch die anderen Studierenden und den LV-Leiter gegeben.
  • Im Anschluss präsentierten sich wiederum je zwei Teams in Break-out-Rooms ihre Ausarbeitungen, gaben sich gegenseitig Feedback (anhand der oben definierten Kriterien) und sammeln auftretende Fragen
  • Als Abschluss des LV-Termins werden die gesammelten Fragen durch den LV-Leiter beantwortet.

Individuelle Rückmeldungen für Teams zu ihren Ausarbeitungen

  • Jedes der 7 Teams erhielt die Rückmeldung zur ihrer Ausarbeitung durch ein Video des LV-Leiters.
  • Die Videos wurden über die Software Loom (www.loom.com) als Screencast aufgenommen. Anhand der eingereichten Unterlagen (Word-Dokumente und PowerPoint-Präsentation) erhielten die Gruppen detailliertes Feedback (zeitlicher Umfang je nach Qualität der Ausarbeitung der Gruppe zwischen 7 und 10 Minuten).
  • Dabei wurden die Stärken und Schwächen der Ausarbeitung ebenso erklärt, wie Weiterentwicklungsmöglichkeiten.

Feedback während der individuellen Erarbeitung der Geschäftsmodellinnovationen

Während der Entwicklung der Ideen für die GMI treten typischerweise Unsicherheiten auf (z.B. ob die entwickelten Ideen als GMI zu klassifizieren sind). Die Studierenden erhielten in dieser Phase auf zwei Arten Feedback zu ihren Entwürfen und Fragen:

  1. Einrichtung eines Diskussionsforums auf Moodle, in dem die Studierenden Fragen posten konnten, die aus ihrer Sicht für alle Teilnehmer*innen relevant sein können. Dort bestand die Möglichkeit, die Fragen zu diskutieren und vom LV-Leiter beantwortet zu bekommen.
  2. Zusätzlich hatten die Studierenden die Möglichkeit, individuelle Fragen per email zu stellen, die per email beantwortet wurden.

Präsenzveranstaltung Online (8. LV-Termin): Feedback durch LV-Leiter und Peer-Feedback

In der abschließenden LV präsentierten zwei vom LV-Leiter ausgewählte Studierende die von ihnen entwickelte GMI im Wettbewerb.

Die anderen Studierenden wurden in 6 Teams aufgeteilt, jedes Team beurteilte die präsentierten GMI in zwei Schritten:

  1. Beurteilung anhand vorab definierter Kriterien (Vollständigkeit, Schlüssigkeit, Praxistauglichkeit, Umsetzbarkeit für das konkrete Unternehmen) und Beurteilung nach einem Punkteraster.
  2. Zusätzlich hat jedes der 6 Teams detailliertes Feedback zu einem bestimmten Element des neuen Geschäftsmodells zu geben.

Die beiden präsentierenden Studierenden erhielten auf dieser Basis ein umfassendes Peer-Feedback (Diskussion in der Gesamtgruppe) und Feedback durch den LV-Leiter. Dabei wurden Stärken und Schwächen sowie grundsätzliche Probleme und Lösungsmöglichkeiten für die Entwicklung von GMI herausgearbeitet.

Individuelles Feedback für jede*n Studierende*n

  • Jede*r der 27 Studierenden erhielt ein detailliertes Video-Feedback zu ihren Ausarbeitungen durch den LV-Leiter.
  • Die Videos wurden wieder über die Software Loom (www.loom.com) als Screencast aufgenommen. Der zeitlicher Umfang schwankte je nach Qualität der Ausarbeitung der Studierenden zwischen 8 und 15 Minuten).
  • Dabei wurden die Stärken und Schwächen der Ausarbeitung ebenso erklärt, wie Ansatzpunkte für Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Auch wurde gezeigt, wie sich die Gesamtnote der/des Studierenden zusammensetzt.

Zusammenfassend wurde das Feedback zu den erbrachten Leistungen in der Lehrveranstaltung durch die anderen Studierenden während der Präsenzveranstaltungen (vor Ort und online) sowie im Diskussionsforum und durch den LV-Leiter während der Präsenzveranstaltungen (vor Ort und online), im Diskussionsforum, per email und vor allem durch Video-Feedbacks gegeben. Dies ermöglichte den Studierenden,

  • ihre Leistungen bereits im Verlauf der LV einzuschätzen,
  • rechtzeitig Ansatzpunkte zur Verbesserung ihrer Ausarbeitungen zu identifizieren,
  • das Zustandekommen ihrer Abschlussnote nachzuvollziehen.

Akzeptanz und Resonanz

Die LV wurde seitens der FH Kärnten mit einem Standardfragebogen evaluiert. Die Studierenden äußerten sich als "Sehr zufrieden" (Gesamtbewertung der LV bei 1,14), der eigene Lernfortschritt/Kompetenzerwerb wurde als "sehr groß" (Note 1,29) eingestuft.

In den Freitextkommentaren wurden folgende Anmerkungen gegeben:

Aspekte, die mir besonders gut gefallen haben:

  • Videofeedback, hat sehr geholfen alle Kriterien nachzuvollziehen
  • Angenehme Atmosphäre
  • durch das Wiederholen der Tests (um alle Punkte zu erhalten) habe ich mehr gelernt, als für eine Prüfung alles zu lernen, an einem Tag "auszuspucken" und dann wieder vergessen
  •  Ausarbeitung eigens gewähltes Unternehmen
  • Beispiele aus Praxis, gute Erklärungen, abwechslungsreiche Formate, Feedback auf Aufgaben war sehr genau und verständlich - war für mich sehr hilfreich!
  • Eine Ausarbeitung ist zwar aufwändiger als eine Prüfung, aber man lernt mehr dadurch.
  • In diesem Bereich hatte ich zunächst kein Vorwissen, weshalb die Aufgabe für mich herausfordernd war. Wichtig ist ein Unternehmen auszuwählen, dass einem vertraut ist. Dennoch habe ich sie intensiv bearbeitet, mich tiefgehend mit dem Thema auseinandergesetzt und dabei viel profitiert. Das hat mir außerordentlich gut gefallen.
  • Sehr interaktiv
  • Sehr sinnvolle und lehrreiche Aufgabenstellungen - gut dass man bei dem gewählten Unternehmen freie Wahl hatte.
  • Feedbackvideos sehr sinnvoll und wertschätzend, um Folgefehler zu vermeiden und daraus lernen zu können und dies in der nächsten Aufgabenstellung dann gleich einzuarbeiten.
  • Tolle Theorieimpulse und wenig/kaum Gruppenarbeiten im Unterricht

Aspekte, die meine Zufriedenheit erhöht hätten:

  • Evtl. weniger ins kalte Wasser
  • hat alles gepasst
  • Ich hätte gerne ein Unternehmen gewählt, bei dem mir die Aufgabe leichter gefallen wäre. Dennoch empfand ich die Arbeit als äußerst interessant, aber auch Zeitintensiv. Es bot sich mir die Möglichkeit, viele Erkenntnisse zu gewinnen. Besonders hilfreich waren auch die Feedback-Videos.

Gründe für einen viel höheren/viel geringeren Aufwand waren aus meiner Sicht:

  • Die Aufgabe fiel mir schwer, da ich mich mit meinem ausgewählten Unternehmen intensiv auseinandersetzen musste. Insbesondere bei der Innovation investierte ich viel Zeit, und trotzdem wiesen meine Ausarbeitungen noch einige Schwächen auf.

Gründe für einen hohen(/geringen Lernfortschritt/Kompetenzererb waren aus meiner Sicht:

  • Die intensive Beschäftigung mit der Aufgabenstellung ermöglichte mir wertvolle Erkenntnisse. Dennoch stieß ich insbesondere bei den Nutzen- und Wertversprechen auf Herausforderungen, wo ich mich noch genauer einlesen muss.
  • gute Erklärung der Theorie, anschließend die Umsetzung in die Praxis
  • hoher Praxisbezug & gute Beispiele
  • Auch über Ausarbeitungen anderer Gruppen in den LVs zu diskutieren war sehr bereichernd
  • Zusatzinfo zu Video-Feedback: ich finde ausführliches Feedback sehr gut und wichtig,

Nutzen und Mehrwert

Ein integrierter Feedback-Feedforward-Ansatz bietet die Möglichkeit, Studierende entlang des Lernpfads zu begleiten und in ihrem Kompetenzerwerb umfassend zu unterstützen. Die Erfahrungen zu den Elementen des Ansatzes (Feedback und Feedforward durch LV-Leiter, Peer-Feedback), den verwendeten Settings (synchron in den LVs und asynchron über Diskussionsforen, emails und Videos) sowie die verwendeten Tools (Moodle, feedbackr, mentimeter, loom) lassen sich sehr gut auf andere Lehrveranstaltungen übertragen, in denen Studierende in Gruppen- und Einzelarbeiten an Aufgabenstellungen arbeiten.

Für Studierende bietet der entwickelte Ansatz folgende Vorteile:

  • Er ermöglicht ein umfassenderes Verständnis des eigenen Lernfortschritts. Feedback hilft, bereits erbrachte Leistungen zu reflektieren, Feedforward bietet konkrete Vorschläge zur Weiterentwicklung.
  • Er fördert die Übernahme von Eigenverantwortung für Lernprozesse und unterstützt die Selbstreflexion.
  • Das integrierte Peer-Feedback unterstützt die Entwicklung der Fähigkeit, konstruktives Feedback zu geben und mit Kritik umzugehen.
  • Der Einsatz von Videos ermöglicht umfassende und individuelle Rückmeldungen, die flexibel und zeitlich unabhängig genutzt werden können.

Für Lehrende bietet der Ansatz folgende Vorteile:

  • Die Integration von Feedforward wirkt sich motivierend aus und ermöglicht es, stärker die Rolle als Lern-Coach einzunehmen.
  • Durch das Peer-Feedback wird sichtbar, wo eventuell Missverständnisse bestehen, die aufgeklärt werden können.
  • Der Einsatz von Videos für Rückmeldungen erhöht die zeitliche Flexibilität für die Lehrenden, da keine zusätzlichen Termine mit Studierenden vereinbart werden müssen. Gleichzeitig wird der Gesamtaufwand für Rückmeldungen reduziert, da der Produktionsaufwand der Videos mit dem gewählten Tool geringer ausfällt, als die Organisation und Durchführung individueller Feedback-Gespräche.

Übertragbarkeit und Langlebigkeit

Das Projekt läuft seit 2021

Die Lehrveranstaltung wurde auch in das neue Curriculum des Masterstudiengangs übernommen, das im Herbst 2024 startet. Das integrierte Feedback-Feedforward-Konzept bleibt bestehen und soll auch in andere LV des Masterstudiums eingesetzt werden.

Darüber hinaus werden Videos nun auch ergänzend für Rückmeldungen bei der Begleitung von Studierenden bei der Erstellung der Masterthesis eingesetzt (z.B. Feedback zu Exposés oder Erhebungsinstrumenten für den empirischen Teil der Masterarbeit).

Es ist sehr gut in Lehrsituationen einsetzbar, in denen Studierende eigenständig an Aufgabenstellungen arbeiten und zeitnahes Feedback durch die LV-Leiter*innen benötigen (z.B. weil mit den Ergebnissen einer Aufgabe weitergearbeitet wird). Dies ist nicht auf Lehrsituationen innerhalb der Hochschule beschränkt, sondern kann auch in andere Settings Verwendung finden (z.B. der Erwachsenenbildung).

Institutionelle Unterstützung

Das Projekt wurde an der FH Kärnten in dreifacher Hinsicht unterstützt:

  1. An der FH Kärnten gibt es mit dem Didaktikzentrum eine eigene Organisationseinheit, die haupt- und nebenberuflich Lehrende unterstützt. Bei der Entwicklung neuer Lehrformate sind dabei unterschiedliche Angebote wie das individuelle Didaktik-Coaching oder der eLearning-Support (z.B. Unterstützung bei der Entwicklung von Lehrdesigns) besonders hilfreich. Bei der Erstellung neuer Konzepte sind Mitarbeiter*innen des Didaktikzentrums sowohl in der Ideenfindungs-, als auch der Konzeptionsphase behilflich.
  2. In Kooperation mit dem Didaktikzentrum werden laufend Schulungen angeboten, die bei praktischen Fragestellungen (z.B. der Erstellung von Lehrvideos) unterstützen.
  3. Für das Erstellen von Lehrvideos gibt es am Standort Villach ein modern ausgestattetes Medienlabor, das von haupt- und nebenberuflich Lehrenden genutzt werden kann. Hier gibt es sowohl technische Unterstützung durch die Haustechnik, als auch inhaltlich durch das Didaktikzentrum.

An der FH Kärnten gibt es ein hochschulweit umgesetztes Konzept zur Evaluation von Lehrveranstaltungen, das laufend weiterentwickelt wird. Die Studierenden erhalten am Ende der Lehrveranstaltung einen Online-Fragebogen, mit drei geschlossenen und 4 offene Fragen (Freitextfelder). Zur Einschätzung der eigenen Beurteilung erhalten die Lehrenden nicht nur die Bewertung der eigenen Fragen, sondern auch relevante Vergleichswerte.

Die Evaluationsergebnisse geben den LV-Leitern konkrete Rückmeldungen, was die Studierenden an der Lehrveranstaltung geschätzt haben und wo es gegebenenfalls Probleme gibt. Besonders aufschlussreich sind in diesem Zusammenhang die offenen Nennungen der Studierenden, die im Sinne der Critical-Incident-Technique (CIT) interpretiert werden können. Der CIT zufolge werden vor allem jene Aspekte genannt, bei denen Mindesterwartungen nicht erfüllt, oder Erwartungen übertroffen wurden. Die Informationen dienen den LV-Leiter*innen zur Weiterentwicklung der Lehrveranstaltung.

Die Ergebnisse der Studierendenbefragung stehen auch der jeweiligen Studiengangleitung zur Verfügung. Diese nutzt die Ergebnisse zur Qualitätssicherung und Weiterentwicklung des Studiengangs. Im konkreten Fall des hier beschriebenen Lehrprojekts werden die Erkenntnisse zum Feedback-Konzept auf weitere Lehrveranstaltungen im Studium übertragen (z.B. Einsatz der Videos als zusätzliches Feedback an Studierende im Prozess der Erstellung der Masterthesis).