Zuletzt aktualisiert am 18.09.2025
Von Daten zu Erkenntnissen: Quantitative Methoden in der molekularbiologischen Lehre
Bei dem Projekt handelt es sich um ein neues Projekt / eine wiederholte Einreichung
Ars Docendi Kategorie
Forschungsbezogene bzw. kunstgeleitete Lehre
Ars Docendi Kriterien
- Digitale Transformation
- Innovative Hochschuldidaktik
Gruppengröße
50-150
Anreißer (Teaser)
Biologie trifft Datenwissenschaft–Statistische Analysen, Programmierung und moderne Visualisierungsmethoden machen Studierende fit für die Forschung von morgen.Lernziel ist,molekulare Prozesse durch Zahlen zu verstehen–praxisnah und interdisziplinär!
Kurzzusammenfassung des Projekts
Die Lehrveranstaltung Fundamentals of Quantitative Biology verbindet molekularbiologische Grundlagen mit Konzepten aus Mathematik, Physik und Informatik. Ziel ist die Entwicklung eines quantitativen Verständnisses biologischer Prozesse, indem Studierende lernen, statistische Unsicherheiten einzuordnen, Größenordnungen abzuschätzen und Daten präzise zu interpretieren.
Didaktisch wird auf interaktive Methoden gesetzt: Durch ein studentisches Response-System werden Inhalte aktiv erarbeitet, und der Einsatz von Jupyter Colab Notebooks ermöglicht eigenständiges Experimentieren. Besonders wichtig ist die Vermittlung von Programmierkenntnissen mit Python, um moderne Analysemethoden praktisch anzuwenden und die Studierenden auf einen Arbeitsmarkt vorzubereiten, der geprägt ist durch digitale Transformation. Peer-Learning-Ansätze fördern den Austausch und die Reflexion über verschiedene Lösungsstrategien.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Visualisierung von Daten zur verständlichen Darstellung und Kommunikation wissenschaftlicher Erkenntnisse. Zudem wird auf neue technologische Entwicklungen, insbesondere den Einsatz von KI-Tools, eingegangen. Das kontinuierliche Feedback der Studierenden fließt direkt in die Weiterentwicklung der Lehrveranstaltung ein, um die praxisnahe und interdisziplinäre Ausbildung stetig zu verbessern.
Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache
The course Fundamentals of Quantitative Biology integrates fundamental concepts of molecular biology with mathematics, physics, and computer science. Its objective is to foster a quantitative understanding of biological processes by enabling students to assess statistical uncertainties, estimate orders of magnitude, and interpret data with precision.
Didactically, the course emphasizes interactive learning methods: A student response system facilitates active engagement with the material, while Jupyter Colab Notebooks provide an environment for independent experimentation. A key focus is the acquisition of programming skills in Python, equipping students with modern analytical techniques and preparing them for a job market shaped by digital transformation. Peer-learning approaches encourage exchange and reflection on different problem-solving strategies.
Another central aspect is data visualization, enabling clear presentation and communication of scientific insights. Additionally, the course addresses emerging technological developments, particularly the integration of AI tools. Continuous student feedback is directly incorporated into the course’s evolution to enhance its practical, interdisciplinary approach.
Nähere Beschreibung des Projekts
Interdisziplinäres Lernen: Quantitative Konzepte in der Molekularbiologie
Die moderne Biologie entwickelt sich rasant zu einer datengetriebenen Wissenschaft. Moderne Technologien und Messmethoden erzeugen immer mehr Daten in immer kürzerer Zeit und mit immer höherer Auflösung. Eine Folge davon ist die Entstehung neuer hybrider Wissenschaftsfelder, wie zum Beispiel die Bioinformatik oder Biophysik, die auch im universitären Lehrbetrieb zu finden sind.
Unsere Lehrveranstaltung ‘Fundamentals of Quantitative Biology‘ ist Teil des Masterstudiums ‘Molekulare Biologie' und umfasst 18 Einheiten, bestehend aus Vorlesungen und praktischen Übungen. Die Vermittlung der Grundlagen der molekularen Biologie steht dabei im Zentrum.Sie wird eng verzahnt mit dem Erlernen und Anwenden statistischer Methoden und numerischer Aspekte, deren wachsender Bedeutung wir angemessen Raum geben.
Wir, die Lehrenden, kombinieren Grundlagen der Molekularbiologie mit Konzepten aus Physik, Informatik und Statistik,um ein quantitatives Verständnis für molekularbiologische Prozesse zu schaffen. So wird beispielsweise vermittelt, wie man mit statistischen Unsicherheiten umgeht, wie man Größenordnungen sinnvoll schätzt und wie man vermeidet, Zahlen eine Genauigkeit zuzuweisen, die sie nicht besitzen.
Struktur der Lehrveranstaltung
Aus Lehrpraxis und studentischem Feedback geht hervor, dass neue oder abstrakte Konzepte besondere Herausforderungen mit sich bringen. Dem wollen wir Rechnung tragen, denn speziell der Fokus auf quantitative Methoden, die ohne mathematischen Apparat kaum zu vermitteln sind, kann für Studierende mit heterogener Bildungsbiographie eine Hürde sein.
Der zentrale Teil der Vorlesungen ist der Entwicklung eines intuitiven Verständnisses für die quantitativen Aspekte der Biologie gewidmet, etwa in Bezug auf typische Größenordnungen, Konzentrationen, Zeitskalen oder Energieniveaus. In enger Anlehnung an das klassische Lehrbuch von Milo und Phillips „Cell Biology by the Numbers“ befassten sich die Vorlesungen mit einfachen, aber grundlegenden Fragestellungen wie: Wie viele Proteine gibt es in einer Zelle? Welcher Anteil des zellulären Energiehaushalts wird für welche Funktionen aufgewendet?
Didaktisch haben wir besonderen Wert darauf gelegt, dass viele dieser Fragen durch einfache Abschätzungen auf Basis grundlegender, bereits bekannter Zahlen oder relativer Größenordnungen beantwortet werden können, wie z.B. das Verhältnis eines typischen Proteins zur Größe unseres Körpers, das vergleichbar ist mit dem Verhältnis eines Tennisballs zur gesamten Erde.
Während der Vorlesungen wurden die Studierenden regelmäßig aufgefordert, über das von der Universität Wien bereitgestellte Student Response System (https://srs.univie.ac.at/) interaktiv in kleineren Gruppen einfache Fragestellungen zu bearbeiten. Das dient einerseits dazu,selbständig Inhalte zu erarbeiten und das Mitdenken zu fördern. Andererseits ergibt sich daraus eine unmittelbare Einschätzung für die Lehrenden, ob spezielle Inhalte genauerer Erklärung bedürfen.
Um den Studierenden sowohl die Herausforderungen als auch die Errungenschaften der Spitzenforschung näherzubringen, sind einige der Vorlesungen direkt der Diskussion neuer Ergebnisse auch aus den eigenen Laboren der Lehrenden gewidmet. Das Ziel dieses Teils besteht darin, den Studierenden zu vermitteln,dass die erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse unmittelbar in der aktuellen Forschung angewendet werden können.
Didaktisch wurde dieser Abschnitt so strukturiert,dass die Studierenden dazu motiviert werden, selbst über die möglichen Konsequenzen bestimmter Laborergebnisse nachzudenken. Wir haben festgestellt, dass diese interaktiven Vorlesungsteile besonders anregend für die Studierenden sind und das Interesse an praktischer Arbeit in unseren Laboren deutlich erhöht haben.
Um Methoden aus Mathematik und Physik spielerisch zu erproben,ist das Programmieren eine Grundvoraussetzung. Es ist eine Fähigkeit, die man mittlerweile wohl zu den Kulturtechniken zählen darf. In unserem speziellen Fall handelt es sich um die verhältnismäßig einfach zu erlernende Sprache Python. Ihr widmen wir 5 von 18 Einheiten der LV, um eine gleiche Grundlage für alle Studierenden zu schaffen.
Neben Vorlesungen im klassischen Präsentationsformat besuchen die Studierenden eine dreistündige Übung. Dort nutzen sie Jupyter Colab Notebooks, die ohne Zusatzsoftware oder Installationen im Browser eine zugängliche Programmierumgebung bieten. Sie ermöglicht, sich aktiv mit den Inhalten auseinanderzusetzen und durch eigenes Experimentieren nicht nur die Anwendung zu erlernen,sondern sie auch nachhaltig zu verinnerlichen. Zudem bietet sie Raum für individuelle Zugänge und eigene kreative Lösungswege.Ausgangspunkt sind die mit Code-Beispielen versehenen und sorgfältig annotierten Notebooks,die an dem wissenschaftlichen Alltag entsprechende Problemstellungen heranführen. Lernziel ist, mit Unterstützung von Tutor:innen eigenständig Problemlösungsstrategien zu entwickeln, moderne computergestützte Analysemethoden zu erlernen und spielerisch Designs für Visualisierungen zu erproben. Wir ermuntern die Studierenden hierbei durchaus auf KI Tools zurückzugreifen,um deren Potential hinsichtlich des Generierens von Programmiercode kennenzulernen und kritisch einzusetzen.
Daten durch Visualisierung und statistische Methoden verstehen
Der überwiegende Teil der Studierenden hat keine Programmiererfahrung. Aus diesem Grund sind die ersten Einheiten speziell der Einführung in die Grundlagen einfachen Programmierens mit Python gewidmet. Der Vorteil gegenüber Softwarepaketen zur Datenanalyse, wie z.B.SPSS, sind die breiteren und flexibleren Einsatzmöglichkeiten. Dieses Wissen ermöglicht es Studierenden,auf die digitale Transformation unserer Gesellschaft vorbereitet zu sein und deren Entwicklungen aktiv mitzugestalten. Glz. erwerben sie die Fähigkeit, quantitative Datenanalysen durchzuführen und auf entsprechende Anforderungen in Forschung oder Industrie zu reagieren
Ein Hauptaugenmerk liegt hierbei neben der Vermittlung von grundlegender Programmierlogik,auf bildgebender Darstellung von Ergebnissen. In den ersten Einheiten sind die Studierenden eingeladen, anhand von künstlich erzeugten Daten spielerisch das Design-Potential der Darstellungsmöglichkeiten zu erproben. Aus Studierenden-Feedback können wir entnehmen, dass diese Herangehensweise beliebt ist und ihnen die Früchte ihrer eigenen Arbeit im wahrsten Sinne vor Augen führt.
Dem Konzept des explorativen und experimentellen Lernens bleiben wir auch in den darauffolgenden Einheiten treu.Wurden zunächst künstlich generierte Daten herangezogen, wird nun mit realistischen Datensätzen gearbeitet, die auf öffentlich zugänglichen Datenbanken verfügbar sind und in der Forschung zum Einsatz kommen. Die angeleitete Konfrontation mit solchen wissenschaftlichen Rohdaten ermöglicht es Studierenden, ihren gelernten Fundus von Analysemethoden zu erproben.Hierbei wird im Geiste präzise wissenschaftlichen Arbeitens einerseits ein Schwerpunkt auf korrekte statistische Herangehensweise gelegt.Andererseits werden Ergebnisse mit Hilfe der erlernten Visualisierungstechniken auf eine Art und Weise dargestellt, die hohe Anschaulichkeit und Transparenz der Methodik aufweist.
Das Lernziel ist es, umfangreiche Datenmengen zu verdichten und auf eine klare Aussage zu reduzieren, ohne dass wissenschaftliche Standards oder methodische Genauigkeit beeinträchtigt werden. Es handelt sich hier um einen kommunikativen Prozess in Richtung der betrachtenden Leserschaft, die in die Lage versetzt werden soll, schnell zentrale Muster und Zusammenhänge zu erkennen und eine fundierte qualitative Interpretation vorzunehmen.
Kooperatives Lernen: Peer-Unterstützung zur Vertiefung von Methodenkompetenz
Während des Übungsteils unserer Lehrveranstaltung sind die Studierenden angehalten, sich selbstständig in kleinen Gruppen zu unterstützen und gemeinsam Strategien zu entwickeln. Dieses Peer Learning kann helfen, verschiedene Lösungswege zu entwerfen und einander gegenüberzustellen. Darüber hinaus wird in solchen Gruppen diskutiert,ob eine Visualisierung auch genügend eigenständige Aussagekraft besitzt.
Dabei zeigt das digitale Lernmaterial erstens den Weg, wie man vom reinen Datenmaterial zu einer wissenschaftlichen Aussage gelangt. Anhand von Beispielen kann das technische Handwerkszeug erlernt werden, wie man mithilfe von Programmierschnittstellen (API) auf öffentliche Daten zugreift. Wie wir aus mündlichem Feedback der Studierenden wissen, ist das eine für viele überraschend befriedigende Arbeit, weil es sie in den Genuss versetzt, große Datenmengen zu erhalten und automatisch zu agglomerieren, ohne unübersichtlichen Tabellen ausgesetzt zu sein.
Im zweiten Schritt folgt das Anwenden von den in der Vorlesung besprochenen Konzepten, wie zum Beispiel das Testen von Hypothesen und entsprechende Wahrscheinlichkeitsaussagen, ob ein Beobachtungseffekt in den Daten signifikant ist. In diesem Abschnitt wird Programmiercode entwickelt, der grundlegende Analysemethoden in einer möglichst allgemeinen Form abbildet. Durch seine breite Anwendbarkeit lässt er sich flexibel einsetzen und kann auch im weiteren wissenschaftlichen Kontext weiterverwendet werden.
Der letzte und zugleich kreativste Schritt liegt in der wirkungsvollen Vermittlung der Ergebnisse, meist in Form einer annotierten Abbildung. Dabei geht es nicht nur um die visuelle Darstellung, sondern auch darum, die gewonnenen Erkenntnisse prägnant, nachvollziehbar und wissenschaftlich fundiert aufzubereiten, sodass sie eine eigenständige Aussagekraft besitzen und zur Interpretation einladen.
Je nach Bildungsbiographie kann bei den verschiedenen Schritten unterschiedliche Vorerfahrung vorteilhaft sein.Diese Art von Heterogenität führt im Idealfall zu einer fruchtbaren Kommunikation und teilweise erfreulich unterschiedlichen Darstellungsformen der Ergebnisse in den Lernteams.
Dynamische Lehre durch Reflexion und Anpassung
Durch die enge Zusammenarbeit der Lernenden innerhalb der Gruppen, zwischen den Teams und dem regen Austausch mit den Tutor*innen wird auch das Lernmaterial immer wieder kritisch hinterfragt. So werden die Vorlesungen in unmittelbarer Wechselwirkung mit dem Material der Übungen verfasst. Fragen, die wir uns als Lehrende immer wieder stellen, sind z.B: Wie gut ist das Notebook tatsächlich verzahnt mit den Inhalten der Vorlesung, sodass Studierende nahtlos das in die Praxis umsetzen können? Wie gut lädt das Lernmaterial dazu ein, mathematische Konzepte in Code zu übersetzen, vor allem auch für Studierende mit wenig Programmiererfahrung?
Es ist uns ebenso ein Anliegen, dass die Lernenden nicht nur vorgefertigte Linien nachzeichnen,sondern sich im Rahmen präzisen Arbeitens freier Ausdrucksformen in Form von Abbildungen bedienen können. Hier werden die Lehrenden selbst zu Lernenden. Auf der Grundlage des Studierenden-Feedbacks und dessen, was die Tutor*innen in den Kursen an Rückmeldungen sammeln, wird das Lernmaterial von uns regelmäßig angepasst. Das gilt auch für neue Faktoren wie die Omnipräsenz von KI-Tools, die –effektiv eingesetzt– das Programmieren erheblich erleichtern. Indem sie technische Hürden reduzieren, bleibt Studierenden und Lehrenden mehr Raum für die inhaltliche Vermittlung und konzeptionelle Fragestellungen. Anstatt sich mit syntaktischen Details aufzuhalten, kann der Fokus stärker auf die wissenschaftliche Analyse und Interpretation gelegt werden.
Für kommende Semester soll der Aspekt des explorativen und interdisziplinären Lernens noch mehr Bedeutung bekommen. Zukünftig könnte eine noch stärkere Einbindung von KI-gestützten Werkzeugen und realen Forschungsdaten die Praxisnähe weiter erhöhen. Denn wir sind davon überzeugt, dass das Hand-in-Hand gehen von inhaltlicher Vermittlung und dem Einsatz moderner Computermethoden, wissenschaftliches Denken und Problemlösungskompetenzen fördert und Studierende fit macht für die Herausforderungen von morgen.
Akzeptanz und Resonanz
Feedback der Studierenden (Auswahl):
‘(…)The lectures were interesting and I liked the order of the lectures. (…) I still belive that this course is important for future scientists and I am happy that I am able to code now.’
‘(…)I immensely enjoyed many of the aspects of this course and I especially liked the concept of it(…)’
‘(…)The size of the groups in the programming exercise were good to have sufficient help from tutors + I think the content of the course; the understanding of sizes, scales and biological calculations is very essential to my education + the lecturers were enthusiastically talking about their lectures which students sometimes catched + The collab exercises I enjoyed the most were the ones where there is a nice introduction with all functions(…)’
‘I believe that this course is actually very interesting and it is a good idea to mix biology, statistics and programming to get a new perspective(…)’
‘(…) It is recognizable that all the teachers and tutors want to help the students and educate them in the best possible way. The amount of work that must have gone into this course for every single person involved is also something I would like to thank you.’
‘I must admit I did enjoy this course, although it was extremely hard and I did not have any other space for other activities and courses. I know Python is usefull in biology, and I was motivated to learn it. (…) The biology part was really great, I am able now to understand and feel the biological dimensions easily(…)’
‘(…)I highly appreciate that you teach these topics in the beginning of the master’s program. A lot of my friends who already graduated from master’s programs at other universities have little to none experience with programming/statistics. (…)’
‘(…) The existence of the exercises alone is great and they sometimes were quite fun to do. Next time you could, in addition to the bonus task, add super-hard-bonus tasks with challenges for advanced programmers.(…) It was good that you reacted to the feedback fairly quickly and (mostly) adjusted the exercises.(…)’
‘Es ist wichtig programmieren zu lernen vor allem mit Fokus auf biologisch relevante Themen. Was mir besonders gut gefallen hat, waren die Lectures zur Größenordnung in der Biologie. Wie groß ist ein Protein im Verhältnis zu einem mRNA Molekül, Distanzen usw.(…)’
‘(…) In my opinion, the course definitely covers very important topics for molecular biologists nowadays concerning programming and the use of it for data analysis and statistics, however, for me some or most of the exercises were too difficult, (…)’
‘I would like to thank you for the complete organization. I appreciate your time and effort to move our knowledge to a higher level. You are one of the few professors who spent so much effort to make the lectures interactive and interesting. After most of the lectures, I left with the thought that I am richer for a new knowledge. You have broadened our vision, so that we don’t just think as it is written in a book, but also think for ourselves.(…)’
‘(…)I was always bad with numbers and math, and getting my eyes opened about structural biology, size comparisons of biological molecules and textbook mistakes was a really great experience. I definetly learned a lot of new and useful skills and information that I will need later in life.(…)’
Nutzen und Mehrwert
Die Lehrveranstaltung Fundamentals of Quantitative Biology hebt sich durch ihre Verbindung von molekularbiologischen Inhalten mit digitalen Methoden und interaktiven Lehrformaten hervor. Ein zentrales Alleinstellungsmerkmal ist die Einbettung quantitativer Konzepte in eine forschungsnahe, digitale Lernumgebung. Moderne Analysemethoden, datengetriebene Ansätze und KI-gestützte Werkzeuge werden nicht nur thematisiert, sondern aktiv in den Lernprozess integriert.
Ein entscheidendes Merkmal der Veranstaltung ist die konsequente Schulung in datenwissenschaftlichen Methoden. Studierende erwerben Programmierkenntnisse in Python und nutzen Jupyter Colab Notebooks, die ohne zusätzliche Installationen eine kollaborative Arbeitsumgebung bieten. Die Veranstaltung bereitet gezielt auf die digitale Transformation der Biowissenschaften und der Arbeitswelt vor, indem sie Methoden vermittelt, die über klassische Statistik hinausgehen und zunehmend in Forschung und Industrie Anwendung finden.
Besonders innovativ ist der Einsatz von KI-Tools zur Unterstützung datengetriebener Analysen und zur Generierung von Code. Studierende lernen, diese Werkzeuge nicht nur effizient einzusetzen, sondern auch kritisch zu hinterfragen, um die Qualität wissenschaftlicher Ergebnisse zu sichern. Die Lehrveranstaltung nimmt damit eine Vorreiterrolle in der Integration von KI-gestützten Methoden in die biologische Ausbildung ein.
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist die didaktische Gestaltung: Interaktive Lehrmethoden wie ein studentisches Response-System fördern aktives Lernen, Peer-Learning unterstützt den Austausch unter Studierenden, und datenbasierte Visualisierungen erleichtern das Verständnis komplexer Zusammenhänge. Die kontinuierliche Anpassung der Inhalte auf Basis von Studierenden-Feedback sorgt für eine innovative, interdisziplinäre Ausbildung.
Übertragbarkeit und Langlebigkeit
Das Projekt läuft seit 2022
Die Lehrveranstaltung startete im Wintersemester 2022 als ein neuer und integraler Bestandteil des Masterstudienganges Molekularbiologie. Sie ist in ihrem Grundkonzept seitdem Teil des obligatorischen Curriculums und wird seither jedes Wintersemester angeboten. Die Verknüpfung von klassischem Vorlesungsformat und interaktiven Einheiten wird inhaltlich und strukturell seitdem fortführend weiterentwickelt auf der Basis von Studierendem-Feedback und Erfahrungen seitens der Lehrenden. Zum Beispiel wurde der Abschnitt, der dazu dienen soll, Programmieren zu lernen, vollständig an den Anfang der Veranstaltung gelegt, um die nötige Werkzeuge vorzubereiten.
Weiters glauben wir, dass wir mit dieser Struktur auch Maßstäbe setzen für weitere Kurse aus dem Bereich der Biologie und darüber hinaus. Aus dem erfolgreichen Einsatz dieses Lehrkonzeptes, das nun schon das dritte Jahr aus Erfahrungen gelernt hat, können andere Lehrveranstaltungen profitieren und ähnliche Formate implementieren, die sich als geeignet herausgestellt haben. Konkret bedeutet das den Einsatz interaktiver Notebooks, die – wie wir gezeigt haben – nicht den Gebrauch von KI-Tools vermeiden sollten, sondern im Gegenteil Synergien mit ihnen erzeugen.
Institutionelle Unterstützung
Die Unterstützung der Hochschule besteht darin, Tutorinnen und Tutoren für den praktischen Teil zu akquirieren und zu finanzieren. Die Studienprogrammleitung in diesem Fachbereich (Ivan Yudushkin) hilft überdies außerordentlich dabei, viele Anfragen zur Struktur dieser Veranstaltung, die für manche Studierende noch etwas ungewöhnlich sein kann, zu bearbeiten. Gerade wegen der verhältnismäßig großen Anzahl Studierender in diesem Fach ist ihre Unterstützung sehr willkommen.