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Zuletzt aktualisiert am 17.10.2025

Scientific Software and Databases

Bei dem Projekt handelt es sich um ein neues Projekt / eine wiederholte Einreichung

Ars Docendi Kategorie

Lernergebnisorientierte Lehr- und Prüfungskultur

Ars Docendi Kriterien

  • Digitale Transformation
  • Innovative Hochschuldidaktik
  • Studierenden- und Kompetenzorientierung

Gruppengröße

50-150

Anreißer (Teaser)

Wie kann ich als Wissenschafter:in den Computer und das Internet professionell einsetzen?

Kurzzusammenfassung des Projekts

Das Seminar „Scientific Software and Databases” lehrt in interaktiver Form Kompetenzen zum Einsatz von Computer-Programmen und Datenbanken mit einem Fokus auf medizinisch/naturwissenschaftliche Anwendungen, wobei auch grundsätzliche Fachkenntnisse zum Umgang mit Daten und deren Visualisierung vermittelt werden. Parallel zu den Vorträgen über die Möglichkeiten und Charakteristika der entsprechenden Programme und Internet-Plattformen, werden Online-Aufgaben gestellt und von den Studierenden am Computer über die Moodle-Lernplattform ausgearbeitet, so dass die Inhalte im Lauf der Lehrveranstaltung umgesetzt und die entsprechenden Kompetenzen entwickelt werden. Dabei wird vor allem auf realistische Aufgabenstellungen geachtet, bei denen mehrere Software- oder Datenbank-Instrumente koordiniert eingesetzt werden müssen, um eine komplexere Aufgabe zu bewältigen. Dadurch unterstützt das Seminar die digitale Transformation der universitären Ausbildung und nutzt einen innovativen und interaktiven Ansatz der Didaktik. Das Ziel ist eine nachweisbare und nachhaltige Kompetenz-Erweiterung der Studierenden, da das Wissen nicht zu einem bestimmten Prüfungszeitpunkt abgefragt wird, sondern aktiv im Rahmen der zu erfüllenden Aufgaben aufgebaut und umgesetzt wird, was zu einer nachhaltigeren Kompetenz führen soll. Aufgrund des internationalen Charakters des zugrundeliegenden Doktoratsprogramms und die Abhaltung auf Englisch ist auch eine Internationalisierung der Teilnehmer:innen zu erwarten.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The seminar "Scientific Software and Databases" teaches skills in the use of computer programs and databases with a focus on medical/scientific applications in an interactive way, while also providing general knowledge about data handling and visualization. In parallel to the lectures on the possibilities and characteristics of the relevant programs and internet platforms, online tasks are set up, which are completed by the students using the Moodle learning platform, so that the seminar content is implemented, and the relevant skills are developed during the course. Special attention is given to realistic tasks that require the coordinated use of multiple software or database tools to address a complex scientific question. In this way, the course supports the digital transformation of higher education and uses an innovative and interactive didactic approach. The goal is a verifiable and sustainable expansion of the students' skills, as knowledge is not tested at a specific point in time but is actively built up and implemented in the context of the tasks to be completed, which should lead to more sustainable skills. Due to the international character of the underlying doctoral program and the fact that it the seminar is conducted in English, an internationalization of the participants is also to be expected.

Nähere Beschreibung des Projekts

Diese Lehrveranstaltung wird im Rahmen des internationalen Doktoratsprogramms der Medizinischen Universität Wien in englischer Sprache abgehalten und zählt zu den Propädeutika-Seminaren, deren Ziel es ist Kompetenzen zu vermitteln, die für alle thematischen Programme des PhD-Programms von Bedeutung sind. Dabei wird ein völlig neues Konzept der Vermittlung von Computer- und Software-Kompetenzen umgesetzt, bei dem die Studierenden anstatt einer Prüfung Online-Aufgaben über eine Moodle-Plattform zu erfüllen haben, im Laufe derer sie all jene Kompetenzen erwerben und bestätigen, die im Verlauf des Seminars unterrichtet werden. Zusätzlich wird das Seminar aufgenommen und die Inhalte sind als Videos über die Lernplattform zugänglich. Die Inhalte der Lehrveranstaltung beginnen mit der spezifischen wissenschaftlichen Nutzung von Textverarbeitungsprogrammen im Zusammenhang mit Literatur-Datenbanken (wie PubMed) und Zitierungssoftware. Dabei wird einerseits die weit verbreitete Software Microsoft-Word vermittelt (mit einem Fokus auf jene Aspekte, die für das Verfassen und Korrigieren wissenschaftlicher Texte wichtig sind), andererseits werden aber auch bewusst frei verfügbare Open Source Software-Pakete vermittelt (wie etwa Openoffice oder Libreoffice) und es werden auch moderne Online-Plattformen beschrieben, die besonders für kooperatives Arbeiten an gemeinsamen Texten geeignet sind (wie etwa Google Docs oder Onlyoffice). Auch bei der Vermittlung von Zitierungssoftware wird neben der Beschreibung kommerzieller Programme (wie Endnote) bewusst auf frei zugängliche Plattformen eingegangen (wie etwa Sciwheel, Mendeley oder Zotero), um allen Studierenden einen Zugang zu diesen wichtigen Arbeitsabläufen zu ermöglichen. Die zentrale Literaturdatenbank Pubmed wird im Detail beschrieben und es werden auch komplexe Suchstrategien vermittelt, um möglichst rasch aus der großen Zahl wissenschaftlicher Abstracts, die für eine Fragestellung relevanten Publikationen zu finden.

Die mit diesen Inhalten verbundene Onlineaufgabe, erfordert eine professionelle und koordinierte Nutzung der vorgestellten Instrumente und Datenbanken, um die gestellte Aufgabe erfüllen zu können.

Als nächster Themenblock werden Tabellenkalkulationsprogramme behandelt - mit einem Fokus auf MS-Excel, wobei auf die spezifischen Anforderungen der wissenschaftlichen Nutzung im Detail eingegangen wird. Es werden z.B. die Analyse-Möglichkeiten genauer erklärt, und Wege gezeigt, wie komplexe Aufgaben, wie etwa nicht-lineare Regressionsanalysen (Curve Fitting) unter Verwendung von Variablen und Gleichungen mit diesem weit verbreiteten Programm durchgeführt werden können. Es wird außerdem auch unterrichtet, welche Visualisierungsmöglichkeiten die Software bietet, und wie Daten aus anderen Quellen in das Programm importiert werden können. Dieser Themenblock wird noch durch die Vermittlung kommerzieller wissenschaftlicher Software (wie GraphPad Prism, Sigmaplot oder CurveExpert) ergänzt. Die Online-Aufgabe zu diesem Themenbereich stellt eine spezifische wissenschaftliche Frage und erfordert den kompetenten Einsatz von MS-Excel, um eine nicht-lineare Kurvenanpassung vorzunehmen.

Im Anschluss daran wird die große, umfassende Open-Source Plattform „R-Bioconductor“ behandelt, und es wird spezifisch darauf eingegangen, wie diese Plattform auch von Personen ohne spezielle IT-Ausbildung über die Nutzer-Oberfläche RStudio und Pakete wie GGPLOT2 eingesetzt werden kann, um multi-faktorielle wissenschaftliche Daten professioneller als mit MS-Excel oder anderen Tabellenkalkulationsprogrammen visualisieren zu können. Nach diesem Themenblock werden auch noch die anderen Microsoft-Office Programme behandelt – und es wird auch auf kompetente Text-Übersetzungsmöglichkeiten eingegangen.

Nachdem Verarbeitung und Analyse von Bilddaten eine große Rolle in der Wissenschaft spielen, wird danach das JAVA-basierte freie Software-Paket ImageJ im Detail erklärt – und vermittelt, wie man selbst Macro-Funktionen einsetzen kann, um spezielle Analyse-Aufgaben durchführen zu können. Diese Kompetenzen werden über eine Online-Aufgaben zur Analyse von Mikroskopie-Aufnahmen von Gewebe-Proben überprüft. Für die wissenschaftlichen-Bildanalyse wird zusätzlich noch die Open-Source Software CellProfiler behandelt, mit der tausende von Bildern automatisiert analysiert werden können.

Um das Fachwissen für die Erstellung publikationstauglicher Abbildungen zu vermitteln (inklusive der dafür geforderten ethischen Richtlinien zur Vermeidung unzulässiger Bild-Manipulationen), werden die frei erhältlichen Software-Pakete GIMP und Inkscape unterrichtet (bewusst als Alternativen zu den teuren, kommerziellen Programmen Adobe-Photoshop und -Illustrator). Dabei wird auch auf die Vorteile von Vektor-basierten Grafiken im Vergleich zu Bitmap-Grafiken eingegangen. Um den Studierenden zu vermitteln, wie bestimmte Computer-Programme auch abseits ihrer normalen Anwendung eingesetzt werden kann, werden die Möglichkeiten von Zytometrie-Software zur Darstellung von tausenden von Datenpunkten gezeigt (da damit z.B. auch klinische Studien mit zahlreichen Probanden visualisiert und analysiert werden können). Auch dafür wird Freeware eingesetzt, um Alternativen zu kostenpflichtigen kommerziellen Produkten aufzuzeigen. Die wissenschaftlichen Themen werden noch ergänzt durch Programme zur dreidimensionalen Darstellung molekularer Strukturen, sowie molekularbiologische Programme zur Darstellung und Analyse von DNA, RNA und Proteinen, sowie Plasmiden. Der letzte Teil der Lehrveranstaltung umfasst eine Beschreibung unterschiedlicher wissenschaftlicher Datenbanken – und Tipps, wie diese genutzt werden können. Dabei wird auch eine öffentlich zugängliche Plattform mit Genexpressionsdaten präsentiert (Gene Expression Omnibus), die es ermöglicht, die Ergebnisse früherer wissenschaftlicher Studien nach neuen Gesichtspunkten nochmal zu analysieren. Das soll auch zur Effizienzsteigerung in der Wissenschaft führen und vermeiden, dass kostspielige oder ethisch limitierte Studien (wie Tiermodelle oder klinische Studien) noch einmal durchgeführt werden, obwohl die Daten grundsätzlich von anderen bereits zur Verfügung gestellt wurden. Die meisten wissenschaftlichen Fachjournale verlangen inzwischen, dass solche Daten auf den entsprechenden frei zugänglichen Datenbanken deponiert werden – und die Studierenden sollen im Rahmen des Seminars auf die Vorteile dieser Open Data-Policy aufmerksam gemacht werden. Eine der von den Studierenden zu bewältigenden Online-Aufgaben umfasst eine derartige Re-Analyse vorhandener Genexpressionsdaten. Schließlich wird auch die freie Netzwerk-Analyse Plattform Cytoscape behandelt, die ursprünglich für molekulare Interaktionsdaten und Gen-Regulationsnetzwerke aufgebaut wurde – und es wird gezeigt, wie diese Software für völlig andere Daten, wie z.B. die Zusammenhänge zwischen Lebensstil-Faktoren und klinischen Parametern herangezogen werden kann. Zum Abschluss wird eine Online-Netzwerk-Analyse Plattform vorgestellt (NetworkAnalyst), mit der Genexpressionsdaten professionell analysiert und in einen biologischen Kontext gestellt werden können. Diese Plattform wird dann auch für die letzte Online-Aufgabe eingesetzt, bei der biologische Effekte inflammatorischer Aktivierung von Blutgefäßzellen untersucht werden.

Bei allen Online-Aufgaben besteht die Möglichkeit über ein Fragen/Antworten-Forum der Moodle Plattform mit dem Lehrenden und den anderen Studierenden zu interagieren, wenn es Unklarheiten gibt oder mehr Hilfe benötigt wird, um die Aufgabe zu lösen. Bei nicht vollständig oder korrekt erfüllten Aufgaben, gibt der Lehrende über die Plattform Kommentare und Erklärungen ab, die den Studierenden helfen sollen, die Aufgabe korrekt abzuschließen.

Die vorliegende Lehrveranstaltung erhielt bisher ausgezeichnetes Feedback von den Studierenden – und hat auch einen Ehrenpreis für exzellente Lehre an der Med. Universität Wien bekommen.

Akzeptanz und Resonanz

Einige Kommentare im anonymen Feedback-Forum auf der Moodle Plattform:

Frage 1: Do you have suggestions for improvements of the seminar:

  • Not really, everything was great and I learned a lot during lectures. Maybe shorten the PowerPoint lecture and go more in-depth on Bioicons.
  • No, I really like your seminars - they are practical and you explain everything in an uncomplicated way. The only thing that may come to my mind is that we could easily do more tasks to really practice the topics/programs etc. what we learn.
  • It was a great seminar and very helpful for my thesis. I have the feeling that we could have spent some more time on each subject.

Frage 2: What is your general feedback to the seminar?

  • Very, very good and very helpful seminar! I would say, the most useful lecture in my PhD studies to this date.
  • I really liked the practical approach to the seminar, and the recording and also previously recorded seminar to be accessible is great appreciated.
  • Very interesting. The best I had so far. Love the idea of tasks where we use different software. For example, task 5 is very easy but educational.
  • I believe this seminar is a must. Prof. Schmid has chosen the topics and software very well and I personally learnt a lot.
  • I think this is a very well-made seminar. Although I can only watch the seminar recordings due to my clinical schedule, I find them very helpful and informative. I really learned a lot about helper tools/functions/features that make software usability better. It is noticeable that the slides and tasks you prepared took a lot of time and effort, congratulations on putting together such a nice course.
  • Great seminar! I really learn a lot even though I am working with most of these programs for quite a while now.
  • Altogether the best you can make in that short time. I've seen the video recordings again, which was a great help, and learned some new things. Great, thank you.
  • I would want to thank Ao. Univ.Prof. DI Dr. Johannes A. Schmid for his effort and the patience with some colleagues that forgot to mute themselves while the seminar. I was able to profit a lot, especially with Gimp, what I am working a lot with. Many tools I didn't know before will help me for my thesis and future papers.
  • Perfect, very informative
  • Good selection of software and programs.
  • Very helpful for working with scientific software and databases, very well thought-out. Thank you!
  • Very convenient course. Great review of several useful programs.
  • Sehr gut kommunizierte Inhalte und Möglichkeiten. Kompakt zusammengefasster Inhalt, der als Orientierung für eigene Projekte dient.

Nutzen und Mehrwert

Der primäre Nutzen besteht darin, dass die Studierenden sich die Kompetenzen nach vorhergehender Anleitung selbst erarbeiten und dadurch die Inhalte besser verinnerlichen. Ein Mehrwert ist auch dadurch gegeben, dass mehrere Software- und Datenbank-Instrumente koordiniert und iterativ eingesetzt werden, um komplexe Aufgabenstellungen zu bewältigen. Das fördert eine effiziente und interdisziplinäre Herangehensweise und einen kreativen Einsatz vorhandener Methoden und Technologien.

Übertragbarkeit und Langlebigkeit

Das Projekt läuft seit 2014

Seit mehr als 10 Jahren – aber mit kontinuierlicher, jährlicher Weiterentwicklung

Das Lehrprojekt wird kontinuierlich weiterentwickelt und jedes Jahr werden neue Inhalte eingefügt oder nicht mehr aktuelle Anteile wieder entfernt. Neue Entwicklungen wie zum Beispiel der Einsatz von künstlicher Intelligenz werden in Zukunft verstärkt behandelt werden.

Das Konzept ist grundsätzlich auch auf andere Hochschulen oder Bildungseinrichtungen übertragbar. Es eignet sich im Speziellen für die Vermittlung von Software und Computerkenntnissen - könnte aber von seinem Grundkonzept her auch auf andere Inhalte angewandt werden

Institutionelle Unterstützung

Das Projekt benötigt keine spezielle Infrastruktur - abgesehen von der Installation der entsprechenden Software-Pakete auf die Lehrcomputer – bzw. die PC/Laptops der Studierenden, sowie einen Internet-Zugang

Bisher wurde diese Lehrveranstaltung noch nicht institutionell evaluiert – und es gibt nur das anonyme Feedback der Studierenden über die Moodle Plattform. Dieses Feedback wird aber vom Lehrenden für jährliche Verbesserungen berücksichtigt.