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Zuletzt aktualisiert am 15.05.2025

Praxisanleitung - Vertrauen als Maßstab?

Bei dem Projekt handelt es sich um ein neues Projekt / eine wiederholte Einreichung

Ars Docendi Kategorie

Lernergebnisorientierte Prüfungs- und Lehrkultur

Ars Docendi Kriterien

  • Digitale Transformation
  • Innovative Hochschuldidaktik
  • Studierenden- und Kompetenzorientierung
  • Partizipation und Mitgestaltung

Gruppengröße

20-49

Anreißer (Teaser)

Entdecken Sie, wie wir die Bewertung klinischer Kompetenzen in der Hebammenausbildung revolutionieren, um die Patientensicherheit zu gewährleisten. Unser Projekt konzentriert sich darauf, die "Entrustable Professional Activities" (EPAs) in die Betreuung, Rückmeldung und Bewertung von Studierenden österreichweit zu integrieren.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Die Entwicklung klinischer Kompetenzen ist von entscheidender Bedeutung für Berufe im Gesundheitswesen, insbesondere im Hinblick auf die Sicherheit der Patienten. Eine effektive Patientenbetreuung erfordert gleichzeitig verschiedene Fähigkeiten und Fertigkeiten. Im klinischen Umfeld ist es jedoch oft schwierig, einzelne Kompetenzen zu beobachten und zu bewerten. Zusätzlich erschweren die Komplexität der klinischen Situationen und Kontextfaktoren wie Stress und Unterbesetzung die Einschätzung des Lernerfolgs von Studierenden.

Die Verwendung von Checklisten zur Bewertung von Fertigkeiten kann zu einem einseitigen Fokus auf einzelnen Handlungen führen und den Gesamtprozess der Patientenversorgung vernachlässigen. Ein anderer Ansatz besteht darin, fachspezifische Kompetenzbewertungsinstrumente zu verwenden. Allerdings sind diese meist sehr umfangreich Fragenbögen für die Anwendung im klinischen Alltag zu aufwendig und selten auf Validität überprüft. Bildungsexperten und Forscher sind sich der Herausforderungen bei der Bewertung von Kompetenzen in der klinischen Praxis bewusst.

Bemühungen, die Kluft zwischen klinischer Praxis und Kompetenzrahmen im täglichen Patientenmanagement zu überbrücken, haben zum Konzept der "Anvertraubaren Professionellen Tätigkeiten" (Entrustable Professional Activities, EPAs) geführt. Eine EPA ist eine klar definierte, fachspezifische medizinische Tätigkeit, die in ihrer Gesamtheit beobachtbar ist und aus Wissen, Fertigkeiten und Haltungen besteht. Einzelne Kompetenzen werden dieser Tätigkeit zugeordnet. Das Ausmaß der benötigten Anleitung wird anhand von vier Supervisionsniveaus bewertet. Sobald die Auszubildende oder der Auszubildende die Tätigkeit umfassend, eigenständig und korrekt ausführen kann, ohne Anleitung und Kontrolle, wird ihnen die eigenständige Ausführung der Tätigkeit anvertraut.

Die Verwendung von EPAs verlangt ein neues Denken über die Beurteilungsmethodik von klinischen Kompetenzen, indem die anleitende Person entscheidet, ob der oder dem Studierenden echte Patienten anvertraut werden können. Sowohl für die Entwicklung als auch für eine erfolgreiche Implementierung von EPAs in der Hebammenausbildung ist eine Involvierung der klinisch tätigen Kollegenschaft sowie aller österreichischen Hebammenausbildungen unerlässlich. Das Hauptziel des Projekts ist die gemeinsame Entwicklung und Implementierung von EPAs als Rahmen für die Betreuung, das Feedback und die Bewertung von Studierenden der österreichischen Hebammenausbildungen.

Die Festlegung eines nationalen Standards für das Maß an Autonomie, das Studierenden in verschiedenen Aktivitäten gewährt wird, zielt zudem darauf ab, sie besser auf die Berufspraxis vorzubereiten.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The development of clinical competencies is crucial for professions in healthcare, particularly concerning patient safety. Effective patient care demands a concurrent deployment of various skills and abilities. Yet, in the clinical setting, it is often challenging to observe and evaluate individual competencies. Additionally, the complexity of clinical situations and contextual factors such as stress and understaffing further complicates the assessment of students' learning outcomes.

The use of checklists for skills assessment may lead to a narrow focus on isolated actions, neglecting the overall process of patient care. An alternative approach involves employing discipline-specific competency assessment tools. However, these tools are typically extensive, making them impractical for everyday clinical use, and their validity is seldom verified. Education experts and researchers are aware of the challenges associated with competency assessment in clinical practice.

Efforts to bridge the gap between clinical practice and competency frameworks in daily patient management have led to the concept of Entrustable Professional Activities (EPAs). An EPA is a clearly defined, discipline-specific medical task that is observable in its entirety and comprises knowledge, skills, and attitudes. Specific competencies are assigned to this task, and the extent of supervision required is evaluated based on four supervision levels. Once the trainee can perform the task comprehensively, independently, and accurately, without supervision or control, they are entrusted with its independent execution.

The use of EPAs necessitates a paradigm shift in the assessment methodology of clinical competencies, where the supervising individual decides whether the student can be entrusted with real patients. The involvement of clinically active colleagues and all Austrian midwifery education programs is essential for both the development and successful implementation of EPAs in midwifery education. The primary goal of the project is the collaborative development and implementation of EPAs as a framework for the supervision, feedback, and assessment of midwifery students in Austrian education programs.

Establishing a national standard for the level of autonomy granted to students in various activities also aims to better prepare them for professional practice.

Nähere Beschreibung des Projekts

Ausgangslage

Das Erlangen klinischer Kompetenz ist ein wesentliches Element in der Ausbildung von Gesundheitsberufen, auch in Hinblick auf die Patientensicherheit. Aufgrund des hohen Bedarfs an spezialisierten Fähigkeiten und der Dringlichkeit vieler Handlungen in der Geburtshilfe ist eine positive Beurteilung der klinischen Fähigkeiten von Hebammenstudierenden essenziell. Die Demonstration von Kompetenz ist eine verpflichtende Voraussetzung der Berechtigung zur Berufsausübung der Gesundheitsberufen. So ist in der FH-Hebammen-Ausbildungsverordnung vorgeschrieben, dass die praktische Ausbildung mindestens ein Drittel des Gesamtstundeausmaßes zu betragen hat.

Idealerweise basiert die Bewertung der Kompetenz auf der Beobachtung routinemäßiger authentischer Patientenbetreuungen, die von Praxisanleiterinnen/Praxisanleiter beurteilt werden. In der Praxisanleitung ist es eine Herausforderung, klinische Kompetenzen valide und reliabel zu beurteilen. Eine der Hauptherausforderungen, besteht in der inhärenten Spannung, Verantwortlichkeiten als Betreuer und Pädagogen auszugleichen. Möglicherweise sind Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter weniger mit dem theoretischen Wissen und den Fertigkeiten vertraut, die in der akademischen Einrichtung gelehrt werden. Auch mangelnden Erfahrung mit einem von der Ausbildung entwickelten Bewertungssystem kann die Fähigkeit der Praxisanleiterinnen und -anleiter beeinträchtigen, den Studierenden zu helfen, die Kluft zwischen Theorie und Praxis zu überbrücken. Erschwerend wirkt die Heterogenität der Studierenden: In einer geburtshilflichen Abteilung werden Studierende aus verschiedenen Ausbildungsstätten und unterschiedlichen Semestern begleitet.

Obwohl die Bedeutung der Kompetenzbasierung für die theoretische Wissensvermittlung etabliert ist, sei dieser Ansatz nicht ideal, die individuellen Kompetenzen zu messen, die notwendig sind, um eine Aufgabe in der klinischen Praxis auszuführen. Zum Beispiel bedeutet die Fähigkeit von Hebammenstudierenden, kompetent zu kommunizieren, nicht zwangsläufig, dass die Studierenden geschickt in der Anamneseerhebung sind. Tatsächlich erfordert die Anamneseerhebung neben kommunikativen Fähigkeiten Professionalität, medizinisches Wissen und analytische Fähigkeiten, um die Aufgabe der Diagnosestellung effektiv auszuführen. Die Qualität der Versorgung, die Patienten in einer authentischen klinischen Umgebung erhalten, ist stark kontextabhängig, während Kompetenzen kontextunabhängig sind.

Bemühungen, die Kluft zwischen klinischer Praxis und Kompetenzrahmen im täglichen Patientenmanagement zu überbrücken, haben zur Entstehung des Konzepts der "Anvertraubaren Professionellen Tätigkeiten" (Entrustable Professional Activities, EPAs) geführt. Das EPA-Konzept wurde erstmals von ten Cate im Jahr 2005 eingeführt. Eine EPA ist eine klar definierte, fachspezifische medizinische Tätigkeit, die in ihrer Gesamtheit beobachtbar ist und aus Wissen, Fertigkeiten und Haltungen besteht. Einzelne Kompetenzen werden dieser Tätigkeit zugeordnet. Das Ausmaß der benötigten Anleitung wird anhand von vier Supervisionsniveaus bewertet. Sobald die Auszubildende oder der Auszubildende die Tätigkeit umfassend, eigenständig und korrekt ausführen kann, ohne Anleitung und Kontrolle, wird ihnen die eigenständige Ausführung der Tätigkeit anvertraut. EPAs umfassen eine Vielzahl von klinischen Fähigkeiten, Entscheidungsfähigkeiten und professionellen Verhaltensweisen, die für eine sichere und effektive Patientenversorgung unerlässlich sind.

Durch den Fokus auf EPAs streben Gesundheitsausbildungsprogramme danach, Absolventen hervorzubringen, die nicht nur über Fachwissen verfügen, sondern auch kompetent und mit Zuversicht hochwertige Versorgung in vielfältigen klinischen Umgebungen gewährleisten können. Das Ziel des Projekts ist die österreichweite Entwicklung und Implementierung von EPAs, die von allen FH-Hebammenausbildungen und in allen österreichischen Praktikumsstellen als Struktur für Praxisanleitung, Feedback und Bewertungssystematik verwendet werden.

Nähere Beschreibung des Projektes

Das Projekt ist in drei Phasen aufgebaut: Zunächst wurden im Vorprojekt die Kompetenzbeschreibungen der Hebammenausbildung an der FH Joanneum konkretisiert. Anschließend folgte die partizipative Entwicklung der EPAs, die Vorstellung des Projekts an ein breites Publikum sowie die Pilotierung. In der letzten Phase werden die EPAs implementiert. Zur Strukturierung der Kommunikation und Konsensfindung wurde die Delphi-Methode während der gesamten Projektverlaufs eingesetzt.

Phase 1: Konkretisierung der Kompetenzbeschreibungen

Die Entwicklung einer detaillierten Kompetenzbeschreibung für die Hebammenausbildung der FH Joanneum erfolgte anhand der CanMEDS-Kompetenzen, welche als anerkannte Beschreibung medizinischer Kompetenzen gelten. An der Hebammenausbildung der FH Joanneum wurden insgesamt zwölf Kompetenzen nach dem Aufbau "Orientierung → Rolle → Kompetenzen" festgelegt und im Laufe der Zeit konsequent in die Lehrveranstaltungen sowie in die Praktikumslernziele integriert.

Phase 2: Entwicklung der EPAs

  • Februar 2022: Gründung Projektteam aus acht Studiengangsleitungen der österreichischen Hebammenausbildung
  • Februar 2022: Literaturanalyse zum Thema der Anwendung von EPAs in Gesundheitsberufen
  • Maerz 2022: Auf Grundlage der im österreichischen Hebammengesetz (BGBl. Nr. 310/1994) festgelegten beruflichen Aufgabenbereiche wurden neun Kernaktivitäten identifiziert, darunter auch die „Spontangeburt“. Um die Kernaktivitäten gemäß der Entrustable Professional Activities (EPAs)-Theorie strukturiert beschreiben zu können, wurde zunächst ein Rahmenwerk erstellt, in dem die zwölf im Vorprojekt formulierten Kompetenzen den Kernaktivitäten zugeordnet wurden. Als nächster Schritt wurden die spezifischen Handlungen für jede Kernaktivität identifiziert und in Form von einzelnen Aktionen ausformuliert. Diese Aktionen sind direkt den einzelnen Kompetenzen aus dem Rahmenwerk und anschließend den einzelnen Rollen und Ausrichtungen zuzuordnen. (Aktionen --> Kompetenzen --> Rollen --> Orientierungen). Aktionen sind als komplexe Handlungen und Prozesse zu sehen. Sie können direkt beobachtet und bewertet werden. Im Beurteilungsformular sind die definierten Tätigkeitsbereiche sowie das Niveau des Vertrauens konkretisiert.
  • April 2022: Vorstellung des Projektes während der Hauptversammlung des Österreichischen Hebammen-Gremiums.
  • Sommer 2022: die Studiengangsleitungen erzielten, mithilfe der Delphi-Methode, unter Einbezug des Rahmenwerks, eine Einigung über die Inhalte der EPAs für die Kernaktivität "Spontangeburt". Zusätzlich wurde eine schriftliche Anleitung für die Praxisanleitung verfasst.
  • Oktober 2022 und Februar 2023: Gestaltung eines partizipativen Prozesses durch die Integration von Praxisanleiterinnen/Praxisanleiter. Im Rahmen von zwei Online-Workshops mit jeweils über 60 teilnehmenden Personen der Praxisanleitung und Stationsleitungen, wurde „EPA-Spontangeburt“ diskutiert und adaptiert.
  • April 2023: Veröffentlichung des Artikels "Praxisanleitung – Vertrauen als Maßstab" in der Österreichischen Hebammenzeitung
  • Sommer 2023: Die „EPA-Spontangeburt“ wurde über einen Zeitraum von sieben Wochen im Kreißsaal der Praktikumsstellen in den Bundesländern Tirol und Steiermark pilotiert. Im Rahmen eines speziell konzipierten Online-Moodle-Kurses konnten die Teilnehmerinnen durch wöchentliche Arbeitsaufträge schrittweise mit der konkreten Anwendung des EPA-Beurteilungssystems vertraut werden. Die Online-Begleitung wurde von einer E-Moderatorin nach dem Konzept von Gilly Salmon durchgeführt (Salmon 2000). Die didaktischen Methoden erstreckten sich über Sozialisierung, E-Tivities, Diskussionen, Wissensvermittlung mittels eigens für die Zielgruppe erstellten Videos, Arbeitsaufträge und wöchentliche Reflexion über das Gelernte. Besonders bemerkenswert ist Salmons Modell der 5-Stufen einer virtuellen Gruppe, das vom Ankommen über die Online-Sozialisierung und den Informationsaustausch bis hin zur gemeinsamen Wissenskonstruktion und Selbstorganisation reicht. Die Kommunikation durch die Moderatorin erfolgte auf Augenhöhe und wurde geprägt von Wertschätzung und Anerkennung der Leistung, die Praxisanleiterinnen für die Hebammenausbildung erbringen. Im Sinne der Delphi-Methode fand am Ende der Moodlekurs eine anonyme, schriftliche Evaluation der „EPA-Spontangeburt“ statt. Die Praktikabilität wurde bestätigt.

Phase 3: Implementierung der EPAs

Mai-Juni 2024: Österreichweite Implementierung der EPAs im Rahmen der Praktikumsbegleitung im Kreißsaal von Hebammenstudierenden ab dem 3. Semester. Die siebenwöchige Moodle-Begleitkurs wird erneut angeboten.

Akzeptanz und Resonanz

Die Akzeptanz eines österreichweit einheitlichen Beurteilungssystems wurde sowohl während der Workshops als auch im Rahmen der Evaluierung des Moodle-Implementierungskurses abgefragt und positiv bestätigt. Die Ausweitung des Projekts auf alle Hebammenstudiengänge trägt ebenfalls zur Akzeptanz bei. Eine entscheidende Rolle spielen hierbei die persönlichen Kontakte vor Ort zwischen Studiengangsleitung, Lehrenden und Praktikumsstellen.

Die Praktikabilität der EPA-Spontangeburt wurde im Rahmen des Delphi-Prozesses am Ende des Moodle-Implementierungskurses schriftlich evaluiert. Konkrete Rückmeldungen betrafen einzelne Formulierungen, wobei vorgeschlagen wurde, sich stärker auf Begriffe aus der klinischen Praxis zu beziehen. Der Umfang einiger EPAs wurde als angemessen beschrieben.

Auch der Moodle-Implementierungskurs selbst wurde evaluiert und als eine niederschwellige und effektive Lernmethode wahrgenommen. Anhand der Zugriffsdaten in Moodle wurden auch die Anzahl der Teilnehmenden sowie die Teilnahmefrequenz mit den wöchentlichen Aufgaben korreliert, um einen Eindruck von Workload, Motivation und möglichen Gründen für einen Ausstieg zu gewinnen. Von den 22 Teilnehmenden beteiligten sich 14 Personen bis zum Ende sehr aktiv. Auf das Thema "sich vorstellen" wurde während der ersten Kurswoche von 20 Teilnehmenden insgesamt 453-mal aktiv zugegriffen. Während des Kurses schauten sich 13 Teilnehmende durchschnittlich fünf Mal die Literatursammlung zum Thema EPA an. In der siebten Woche nahmen 15 Personen gemeinsam über 100-mal an der Diskussion über die Anwendung des EPA-Formulars teil und verfassten jeweils sieben Beiträge in dieser Woche.

Das Format des asynchronen Online-Kurses sowie der synchronen Online-Workshops, zusammen mit der Anerkennung von Fortbildungspunkten und der kostenfreien Teilnahme für diese drei Veranstaltungen, fördert einen niederschwelligen Zugang zum Thema. Gleichzeitig wurden die beteiligten Studierenden während ihres Praktikums über das Vorgehen und das System der EPAs informiert. Dies erfolgte ebenfalls über eine bereits etablierte Online-Moodle-Praktikumsbegleitung für Studierende bzw. in der Vorlesung.

Zitate aus der Evaluierung des EPA-Beurteilungsbogens

  • „Der Beurteilungsbogen gibt mir das Grundgerüst, eine Geburt durch eine/n Studenten*in ganzheitlich zu sehen und zu bewerten. Er ist logisch und gut verständlich aufgebaut und in der Praxis gut anwendbar. Als großen Vorteil sehe ich die zeitnahe Beurteilung der einzelnen Geburt. Keine Beurteilung am Ende des Praktikums, in der alles einfließen muss. Für mich sicher zeitsparend, da ich in dem betreffenden Dienst den Bogen gleich ausfüllen kann und mich damit nicht zum Ende des Praktikums hinsetzen und alles Revue passieren lassen muss.“
  • „Auch ich finde, dass der Beurteilungsbogen gut durchdacht ist und so ins "Rennen" gehen kann. Aber ich sehe auch einen intensiven Einarbeitungs-bzw. Vorstellungsprozess an alle Kolleginnen, die in Zukunft Studentinnen damit beurteilen sollen.“
  • „Die Anleitung EPA-Spontangeburt und Niveaubeschreibung waren dann gut verständlich. Auch der Beurteilungsbogen ist gut formuliert und kann in der Praxis gut ausgefüllt werden. Mich hat das Formular auch ein bisschen an eine Abschlusspraxisprüfung erinnert - finde es in dieser Form allerdings wesentlich besser, da kein Prüfungsdruck zustande kommt.“
  • „Einen einheitlichen Beurteilungsbogen für ganz Österreich sehe ich ebenfalls als großen Vorteil. Wir haben Studierende von vielen FHs im Praktikum und jede hat einen anderen Bogen dabei. Es wäre eine echte Erleichterung.“
  • „Ich habe dieses EPA-Projekt auch meinem Mann gezeigt, er ist in der IT-Branche tätig. Er findet dieses Beurteilungsbogen auch sehr gelungen.“

Zitate zum Moodle-Begleitkurs

  • „vorerst recht herzlichen Dank für diese geniale Plattform. Also ich persönlich, finde diese Form des Austausches genial.“
  • „Ich war überrascht, wie schnell und gut man Informationen und Ratschläge, Gedanken und Verbesserungsvorschläge austauschen konnte. Anfangs musste ich mich erst zurechtfinden.“
  • „Gut fand ich auch, dass immer genügend Zeit zum Bearbeiten war, da wir ja doch alle sehr eingeteilt sind (privat und dienstlich) und eine gewissenhafte Arbeit ja bekanntlich Zeit in Anspruch nimmt.

Nutzen und Mehrwert

Studierende profitieren insbesondere vom Einsatz der EPAs, da sie leichter unmittelbares Feedback erhalten können und das Ausmaß ihrer Selbstständigkeit während einer Praktikumsperiode mehrfach und niedrigschwellig eingeschätzt werden kann, ohne sich in eine direkte Prüfungssituation begeben zu müssen. EPAs haben das Potenzial, einen praktikablen Rahmen für regelmäßiges Training, Bewertung und Feedback während des Grundstudiums zu bieten.

Obwohl EPAs auch einen komplexen Rahmen darstellen, glauben wir, dass die Beschreibungen von Aktivitäten möglicherweise von den verschiedenen Interessengruppen besser verstanden und genutzt werden können als Kompetenzen. Dies gilt insbesondere für alle Praktikumsanleiter:innen, die nicht direkt in der Lehre ausgebildet wurden, sondern ihre Hauptaufgaben im medizinischen Alltag ausüben.

Die Stärke des aktuellen Projekts liegt in der Integration von EPAs mit den bereits bestehenden Kompetenzbeschreibungen aus dem Hebammencurriculum, wobei die Kompetenzen lediglich als Fundament für das EPA-Rahmenwerk dienen. Bei der Anwendung der EPAs liegt der Fokus ausschließlich auf den Aktivitäten, da nur diese beobachtbar sind. Die Beurteilung durch die Praxisanleiter:innen erfolgt anhand des Ausmaßes, in dem sie den Studierenden diese Aktivitäten anvertrauen.

Dass die Implementierung unabhängig vom Aufbau einzelner Curricula ist, zeigt sich als großer Vorteil. Nach Absolvierung der Grundlagen in den niedrigeren Semestern kann die zu beurteilende Aktivität ebenso im dritten, vierten, fünften oder im sechsten Semester durchgeführt werden, genau wie es der jeweilige Lehrplan vorsieht. Ein nationales Ausrollen der EPA-Systematik kann ohne die Notwendigkeit eines einheitlichen Curriculums vonstattengehen.

In der Praxis tätiges Fachpersonal wird durch die Online-Begleitkurse ebenso mit der technischen und didaktischen Umsetzung von Online-Lernen vertraut gemacht, was die Bereitschaft für Online-Lernen im Allgemeinen erhöhen und die niedrigschwellige, fachliche Weiterentwicklung fördern kann.

Die Anwendung der EPAs in Gesundheitsberufen und der medizinischen Ausbildung ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass Angehörige des Gesundheitswesens die erforderlichen Fähigkeiten und Eigenschaften besitzen, um den komplexen Anforderungen des modernen Gesundheitswesens gerecht zu werden und eine hochwertige und sichere Versorgung der Patienten zu gewährleisten.

Ärzte/Ärtzinnen und andere Gesundheitsberufe verwenden die EPAs als Referenzpunkt für die Selbstreflexion und berufliche Entwicklung, um ihre Stärken und Entwicklungsbereiche zu identifizieren und ihre berufliche Praxis kontinuierlich zu verbessern.

Übertragbarkeit und Langlebigkeit

Das Projekt läuft seit 2022

Gegebenenfalls geplanter Endzeitpunkt: 2025

EPAs eignen sich für die Anleitung und Bewertung von Hebammenstudierenden ab dem 3. Semester. Die Anwendung erfolgt unabhängig von der Struktur des Curriculums der beteiligten Hebammenausbildungen. EPAs werden in Österreich in allen geburtshilflichen Abteilungen angewendet, die Hebammenstudierende betreuen.

Die in diesem Projekt beschriebene Entwicklung von EPAs orientiert sich an der Hebammen-Bachelorausbildung in Österreich. EPAs können jedoch für Ausbildungen in allen Gesundheitsberufen konzipiert werden und möglicherweise gäbe es Potential für andere praxisrelevante Studiengänge.

Eine Weiterführung der Moodle-Begleitkurs soll die Dissemination innerhalb der Österreichischen geburtshilflichen Abteilungen sicherstellen.

Eine internationale Zusammenarbeit mit Hebammenausbildungen, auch im Sinne der Evaluierung des EPA-Konzeptes, wird angestrebt.

Institutionelle Unterstützung

Die Zusammenarbeit mit der Abteilung ZML-Innovative Lernszenarien der FH Joanneum hat wesentlich zum Erfolg des Moodle-Begleitkurses beigetragen. Durch die Bereitstellung der Ausbildung zur E-Moderation nach Gilly Salmon und die Möglichkeit, die Anwendung als Lehrende professionell zu reflektieren, wurde eine wertvolle Ressource geschaffen. Darüber hinaus konnte auf die Erfahrung dieser Abteilung bei der Strukturierung des Moodle-Begleitkurses zurückgegriffen werden. Ein herzlicher Dank geht an Mag. Dr. Jutta Pauschenwein und Christina Mossböck, BEd.

Das Institut für Hebammenwissenschaften der FH Joanneum unterstützte das Projekt durch Bereitstellung von zeitlichen Ressourcen.

Die Qualitätssicherung des Moodle-Begleitkurses erfolgt durch die statistische Auswertung der Zugriffsdaten sowie durch eine Reflexion durch das Expertenteam der Abteilung ZML-Innovative Lernszenarien der FH Joanneum.

Die Evaluierung darüber, wie Studierende die Beurteilung mittels EPAs wahrgenommen haben, ist für Sommer 2024 geplant. Dabei ist eine Erhebung zur Akzeptanz angedacht.

Kooperationspartner/innen

Weitere inländische Hochschulen

  • Fachhochschule Burgenland GmbH
  • Fachhochschule Campus Wien
  • Fachhochschule Gesundheitsberufe OÖ GmbH
  • Fachhochschule Salzburg GmbH
  • FHG - Zentrum für Gesundheitsberufe Tirol GmbH
  • IMC Hochschule für Angewandte Wissenschaften Krems GmbH