Zuletzt aktualisiert am 18.09.2025
"PH on Air" – eine Live-Radiosendung von Studierenden der PH Wien
Bei dem Projekt handelt es sich um ein neues Projekt / eine wiederholte Einreichung
Ars Docendi Kategorie
Gesellschafts- und Nachhaltigkeitsorientierte Lehre
Ars Docendi Kriterien
- Digitale Transformation
- Innovative Hochschuldidaktik
- Studierenden- und Kompetenzorientierung
- Partizipation und Mitgestaltung
Gruppengröße
< 20
Anreißer (Teaser)
Studierende der PH Wien gehen on air! Im Rahmen einer Lehrveranstaltung produzierten sie eine Live-Radiosendung zum Thema Lehrberuf. In Kooperation mit Radio Orange 94.0 konnte die Medienkompetenz handlungsorientiert gestärkt werden. Reinhören!
Kurzzusammenfassung des Projekts
Die Digitalisierung bringt neben Chancen auch Risiken für Demokratie und Gesellschaft mit sich, was die Notwendigkeit kritischer Medienkompetenz unterstreicht. Statt reiner Wissensvermittlung setzt die handlungsorientierte Medienpädagogik auf aktive Mediennutzung und -gestaltung.
In der Lehrveranstaltung “UE Lernwerkstatt: Auditiv-kreative Gestaltung mit digitalen Medien” an der PH Wien lernen Studierende die Grundlagen digitaler Audio-Produktion. Ziel ist die eigenständige Auseinandersetzung mit Medienmechanismen und die Befähigung zum aktiven, kritischen Medienumgang.
Ein Schlüsselelement ist die Erfahrung realer medialer Kommunikation durch eine Kooperation mit dem Freien Radio Orange 94.0 in Wien. Studierende gestalten eine Live-Radiosendung zum Thema “Berufsbild Lehrperson”, was eine intensive Lernerfahrung ermöglicht.
Dieser Ansatz geht über ein geschütztes Übungsumfeld hinaus und stärkt Reflexion, Verantwortung und mediale Gestaltungskompetenz. Die Studierenden erleben die Herausforderungen und Chancen medialer Kommunikation direkt und nehmen sich als aktive Teilnehmende am medialen Diskurs wahr.
Die Kooperation mit dem Freien Radio, das einen besonderen Bildungsauftrag verfolgt, ermöglicht den Studierenden, eine Plattform für ihre eigenen Themen zu nutzen. Diese Erfahrung soll sie motivieren, in ihrer späteren Laufbahn als Lehrpersonen ähnliche Erfahrungsräume für ihre Schülerinnen und Schüler zu schaffen.
Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache
Digitalisation brings with it both opportunities and risks for democracy and society, which underlines the need for critical media skills. Instead of just imparting knowledge, action-orientated media education focuses on active media use and design. In the course ‘UE Lernwerkstatt: Auditory-creative design with digital media’ at the University College of Teacher Education Vienna, students learn the basics of digital audio production. The aim is to enable students to engage independently with media mechanisms and to enable them to use media actively and critically. A key element is the experience of real communication through a co-operation with the community radio Orange 94.0 in Vienna. Students create a live radio programme on the topic of ‘Teaching as a profession’, which enables an intensive learning experience. This approach goes beyond a protected practice environment and strengthens reflection, responsibility and media design skills. Students experience the challenges and opportunities of media communication directly and perceive themselves as active participants in the media discourse. The cooperation with community radio, which pursues a special educational mission, enables students to use a platform for their own topics. This experience should motivate them to create similar spaces of experience for their students in their later careers as teachers.
Nähere Beschreibung des Projekts
Projektbeschreibung
Wir stehen als Gesellschaft vor großen Herausforderungen, die die Digitalisierung mit sich bringt. Die anfängliche Hoffnung auf das Internet als Motor für eine aufgeklärte, gerechte und liberale Gesellschaft hat sich zunehmend getrübt. Während früher die Vernetzung als Chance für Fortschritt und Wohlstand gesehen wurde, mehren sich in den letzten Jahren die Anzeichen dafür, dass digitale Technologien auch Risiken für Demokratie und Gesellschaft mit sich bringen.
Diese zunehmenden Risiken der digitalen Vernetzung – von Desinformation über Manipulation bis hin zur Gefährdung des öffentlichen Diskurses – verdeutlichen die Notwendigkeit einer kritischen Medienkompetenz. Diese Kompetenz beschränkt sich nicht nur auf das reine Verstehen digitaler Medien, sondern erfordert auch eine reflexive und aktive Auseinandersetzung mit deren Auswirkungen. Viele bestehende Ansätze setzen auf reine Wissensvermittlung, z. B. Warnungen vor Fake News oder Datenschutzproblemen. Diese Ansätze sind immens wertvoll und unerlässlich, doch reichen als alleinige Maßnahme nicht aus, um der Komplexität des Themas gerecht zu werden. Menschen müssen lernen, handlungsfähig zu bleiben und mediale Räume aktiv und bewusst zu gestalten, um sich als medienmündig und in der Folge als teilnehmende Akteure/innen im medialen Diskurs wahrzunehmen.
Methode
Hier setzt die handlungsorientierte Medienpädagogik an. Anstatt nur über Medien zu sprechen, sollten Lernende Medien aktiv nutzen, hinterfragen und gestalten. Dieser Ansatz war für das Lehrprojekt entscheidend. In der Lehrveranstaltung “UE Lernwerkstatt: Auditiv-kreative Gestaltung mit digitalen Medien” an der Pädagogischen Hochschule Wien lernen Studierende die Grundlagen digitaler Audio-Produktion. Studierende erlernen auditive Produkte zu erstellen, diese in den Unterricht zu integrieren und mit Schüler/innen gemeinsam im kreativen Umgang mit entsprechender Software auditiv-kreative Produkte, wie beispielsweise Radiosendungen und Podcasts zu erstellen. Durch die Live-Situation erlebten die Studierenden direkt die Herausforderungen und Chancen medialer Kommunikation – eine praxisnahe Umsetzung handlungsorientierter Medienpädagogik, die kritische Medienkompetenz durch eigene Erfahrung stärkt.
Ein zentraler Gelingensfaktor dieses medienpädagogischen Ansatzes ist die Erfahrung realer Kommunikation – beispielsweise das unmittelbare Erleben, wie es ist, sich mit der eigenen Stimme an ein Publikum zu wenden. Um diese Praxisnähe zu gewährleisten, wurde eine Kooperation mit dem Freien Radio in Wien – Orange 94.0 realisiert. Den Studierenden wurde ein Live-Sendeplatz zur Verfügung gestellt, um ihre eigene Radiosendung zu gestalten und „on air” zu gehen. In der Präsenzlehrveranstaltung wurde das Know-how vermittelt, die Sendung geplant und bei der Produktion der Beiträge unterstützt.
Die Studierenden arbeiteten in Kleingruppen an unterschiedlichen Aspekten rund um das Lehrberufsbild. Themen waren unter anderem:
• Gängige Stereotype über Lehrpersonen
• Umfragen unter Studierenden zum Berufsbild Lehrkraft
• Survival-Tipps für Erstsemestrige im Lehramtsstudium
Beim letzten Termin der Lehrveranstaltung ging die gesamte Gruppe im Rahmen einer Exkursion zu Orange 94.0 schließlich für 60 Minuten live on air.
Die Sendungsbeschreibung lautet wie folgt:
"Heute räumen wir mit Vorurteilen gegenüber dem Lehrberuf auf und begleiten eine Lehrerin durch ihren Schulalltag. Wir sprechen mit der Leiterin der Bildungsregion Ost, Elisabeth Fuchs, über die Herausforderungen des Schulalltags während der Pandemie.
Die Psychologin Magdalena Lischka-Schwarz erklärt uns, was Prüfungsangst ist und wie man damit umgeht. Dann hören wir von den Beweggründen der Studierenden der PH Wien für die Wahl ihres Studiums und ihre Wünsche für die berufliche Zukunft. Außerdem wird das Projekt „Klasse Job“ vorgestellt und eine Umfrage unter Volksschullehrerinnen präsentiert. Zudem gibt es spannende Einblicke und praktische Tipps!"
Ziel
Übergeordnetes Ziel ist die eigenständige Auseinandersetzung mit Medienmechanismen und die Befähigung zum aktiven, kritischen und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien. Ein zentraler Aspekt dieses Projekts ist die Erfahrung, sich als aktive Teilnehmende am medialen Diskurs wahrzunehmen. Durch die Kooperation mit dem Community Radio Orange 94.0, das einen besonderen Bildungsauftrag verfolgt – insbesondere jenen eine Stimme zu geben, die im kommerziellen Medienbetrieb oft unterrepräsentiert sind – konnten die Studierenden nicht nur praxisnahe Medienarbeit erleben, sondern auch eine Plattform für ihre eigenen Themen und Anliegen nutzen.
Diese direkte Auseinandersetzung mit öffentlicher Kommunikation stärkt das Bewusstsein für die Bedeutung partizipativer Medien und zeigt auf, wie wichtig es ist, Räume für vielfältige Perspektiven zu schaffen. Die Studierenden konnten ihre Erfahrungen, Recherchen und Reflexionen zu ihrem Überthema „Berufsbild Lehrperson” einem breiteren Publikum zugänglich machen. Durch diese prägende Erfahrung sind sie im Idealfall motiviert, in ihrer späteren Laufbahn als Lehrpersonen selbst ähnliche Erfahrungsräume für ihre Schüler/innen zu schaffen – sei es durch eigene Medienprojekte, partizipative Lernformate oder den bewussten Einsatz von Community-Medien im Bildungsbereich.
Akzeptanz und Resonanz
Das Projekt war für die Studierenden eine ganz besondere Erfahrung – selten waren sie so aufgeregt vor einer Aufgabe. Die Aussicht, live im Radio zu sprechen, sorgte für Nervosität, aber auch für hohe Motivation. Viele konnten es kaum erwarten, ihre eigene Sendung zu hören, und waren stolz darauf, professionell agiert zu haben. In der Evaluation wurde mehrfach erwähnt, wie angespannt sie vor der Live-Sendung waren. Dies zeigt, dass sie die Aufgabe sehr ernst genommen haben – niemand wollte sich blamieren, weder vor den Kommiliton/innen noch vor den Hörer/innen. Diese besondere Situation führte zu einem hohen Engagement. Die Kombination aus realer Verantwortung und öffentlicher Wahrnehmung machte das Projekt zu einer intensiven Lerngelegenheit, die weit über eine normale Seminaraufgabe hinausging. Es war ein praxisnahes, prägendes Erlebnis, das den Studierenden die Bedeutung von Medienkompetenz und professioneller Kommunikation eindrücklich vor Augen führte.
Nutzen und Mehrwert
Das Projekt bot den Studierenden eine außergewöhnliche Lernerfahrung, die weit über klassische Lehrformate hinausging.
1. Flexibilisierung der Lehre
• Die Studierenden arbeiteten eigenständig und praxisnah an der Konzeption und Umsetzung einer Radiosendung.
• Sie konnten ihre Schwerpunkte innerhalb des gemeinsamen Überthemas „Berufsbild Lehrperson“ selbst setzen, was eine hohe inhaltliche Eigenverantwortung mit sich brachte.
• Die enge Verbindung von Theorie und Praxis sowie die kreative Gestaltungsfreiheit machten das Projekt nachhaltig und wirkungsvoll.
2. Partizipation
• Die Studierenden wurden nicht nur passive Lernende, sondern aktive Produzenten und Produzentinnen medialer Inhalte.
• Die Live-Situation machte ihr Engagement unmittelbar spürbar, da ihr Beitrag öffentlich zu hören war.
• Diese Erfahrung förderte eine kritische Auseinandersetzung mit Medien und stärkte die medienpädagogische Kompetenz der Teilnehmenden.
3. Neue Formen der Kooperation
• Die Zusammenarbeit mit Orange 94.0, einem nicht-kommerziellen Community Radio bot eine einzigartige Möglichkeit, die Rolle unabhängiger Medien zu erfahren.
• Die Studierenden erhielten direkten Einblick in die Räumlichkeiten des Radios (Studiotechnik, Community-Radio, etc.)
• Durch diese Kooperation wurde der Austausch zwischen Hochschule und gesellschaftlichen Akteuren gestärkt.
Übertragbarkeit und Langlebigkeit
Das Projekt läuft seit 2024
Gegebenenfalls geplanter Endzeitpunkt: Je nach Kooperationsmöglichkeit Fortsetzung in den kommenden Semestern geplant
Die positiven Rückmeldungen zeigen, dass das Projekt Studierende begeistert und ihnen wichtige Kompetenzen in Kommunikation und Medienpädagogik vermittelt. Das Konzept lässt sich leicht auf andere Lehrveranstaltungen übertragen, insbesondere in Bereichen, die sich mit Medien, Partizipation oder gesellschaftlicher Kommunikation befassen. Auch außerhalb der Hochschule ist eine Anwendung denkbar – Lehrpersonen können ähnliche Formate mit Schüler/innen realisieren oder außerschulische Bildungsprojekte im Bereich der Medienpädagogik daraus entwickeln. Die direkte öffentliche Wirkung der Radiosendungen sorgt für hohe Eigenverantwortung und Engagement. So bleibt das Projekt ein wirksames Beispiel für handlungsorientierte, partizipative Lehre.
Institutionelle Unterstützung
Die Hochschule unterstützt das Projekt maßgeblich durch die Bereitstellung von Audioequipment, das den Studierenden für die Produktion ihrer Beiträge zur Verfügung steht. Dies ermöglicht ihnen, professionelle Aufnahmen zu erstellen und praktische Medienkompetenz zu erwerben. Zudem stellt die Hochschule die notwendige Infrastruktur bereit, etwa durch Räumlichkeiten für Redaktionssitzungen und technische Ausstattung für Schnitt und Bearbeitung. Diese Unterstützung schafft die Rahmenbedingungen für eine praxisnahe Auseinandersetzung mit Medien und Kommunikation. Die Studierenden profitieren davon, ihre Inhalte mit hochwertiger Technik umzusetzen und sich intensiv mit der medialen Gestaltung ihrer Radiosendungen auseinanderzusetzen.
Die LV ist in das hochschulinterne Qualitätsmanagement eingebunden. Feedback zur Lehrveranstaltung wird sowohl über die Pädagogische Hochschule als auch über eine LV-interne IQES-Umfrage erhoben. Diese Rückmeldungen dienen dazu, Stärken und Verbesserungspotenziale zu identifizieren und das Projekt kontinuierlich weiterzuentwickeln.