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Zuletzt aktualisiert am 17.10.2025

Kritische Analyse von Social Businesses und sozialen Entrepreneur:innen durch projektbasiertes Lernen (Interdisziplinäres Seminar)

Bei dem Projekt handelt es sich um ein neues Projekt / eine wiederholte Einreichung

Ars Docendi Kategorie

Gesellschafts- und Nachhaltigkeitsorientierte Lehre

Ars Docendi Kriterien

  • Innovative Hochschuldidaktik
  • Studierenden- und Kompetenzorientierung
  • Partizipation und Mitgestaltung

Gruppengröße

< 20

Anreißer (Teaser)

Social Businesses und soziale Entrepreneur:innen – Wegbereiter:innen eines neuen Wirtschaftens?! Das Seminar verbindet Theorie und Praxis und fördert den Diskurs zwischen Studierenden, sozialen Unternehmen und der breiten Öffentlichkeit.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Dieses Seminar verbindet Theorie und Praxis und befähigt Studierende, soziale Innovation und Unternehmertum durch praxisorientierte Feldforschung zu untersuchen. Die Teilnehmer analysieren das Kärntner Unternehmerökosystem, entwickeln ihre analytischen und kommunikativen Kompetenzen weiter und tragen zu einem tieferen Verständnis der regionalen Wirtschaftslandschaft bei. Öffentliche Präsentationen bei Veranstaltungen wie der Langen Nacht der Forschung fördern den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft bzw. Studierenden und lokalen Gemeinschaften.

Interdisziplinäres Seminar aus IUG und MIM

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

Bridging theory and practice, this seminar equips students to analyze social innovation and entrepreneurship through hands-on field research. Participants map Carinthia's entrepreneurial ecosystem, developing valuable skills and contributing to a deeper understanding of the local business landscape. Public presentations at events like the Long Night of Research showcase student work and promote the exchange of knowledge and experience between science and society, as well as between students and local communities.

Nähere Beschreibung des Projekts

Ausgangslage und Motive

Unser interdisziplinäres Seminar ist ein wichtiger Baustein, um die Themen soziales Unternehmertum sowie soziale Innovationen, die im direkten Zusammenhang mit der Suche und Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen stehen, dauerhaft an der Universität Klagenfurt im Bereich der Lehre zu verankern. Zugleich soll eine Verbindung zwischen Studierenden, lokalen Gemeinschaften und Social Businesses und Social Entrepreneurs hergestellt werden. Damit entwickeln wir das bestehende Lehrangebot zu Social Entrepreneurship gezielt weiter und orientieren uns an den aktuellen Anforderungen aus Bildung, Gesellschaft und Wirtschaft.

Wesentliche Kurselemente sind neben einer theoretischen Auseinandersetzung mit diesem neuen Wirtschaftsphänomen eine umfassende Feldforschung, die es Studierenden ermöglicht, wichtige Erfahrungen im Kontext des Sozialunternehmertums zu sammeln. Dabei analysieren sie die Bedürfnisse und Herausforderungen der jeweiligen regionalen Gemeinschaft, untersuchen neue Formen gesellschaftlich wirkungsorientierten Unternehmertums und verknüpfen ihre akademischen Erkenntnisse mit globalen Herausforderungen, insbesondere den nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs) der Vereinten Nationen. Zudem ist die Entwicklung einer Poster Ausstellung und die Präsentation der eigenen Forschungsergebnisse vor einem breiten Publikum im Rahmen der „Langen Nacht der Forschung“ ein integraler Bestandteil des Seminars. 

 

Der handlungsorientierte Ansatz im Seminar verlagert den Schwerpunkt vom rein theoretischen Lernen hin zu einer Kombination aus Theorie und Praxis am Beispiel konkreter Social Businesses und sozialer Innovationen. Dabei sind Studierende gefordert, kritisch zu denken und zu reflektieren sowie ihre Analyse- und Kommunikationsfähigkeiten weiterzuentwickeln.

 

Unser zentrales Anliegen ist es, die künftigen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger mit den notwendigen Kompetenzen und Kenntnissen zu unterstützen, um gesellschaftliche Herausforderungen verantwortungsbewusst, innovativ und zukunftsorientiert zu gestalten.

 

Gleichzeitig fördert das Seminar die disziplinübergreifende Zusammenarbeit in Bereichen wie Sozialunternehmertum, soziale Innovationen, verantwortungsbewusstem Marketing, Nachhaltigkeitsstudien, Forschungsmethoden und der Analyse von unternehmerischen sowie sozialen Ökosystemen.

 

Ziele

Das übergeordnete Ziel dieses Seminars besteht darin, die Lücke zwischen akademischem Wissen und praktischer Anwendung zu schließen, indem wir die Zusammenarbeit zwischen der Universität und ihrem gesellschaftlichen und unternehmerischen Ökosystem intensivieren. Dabei streben wir an, die Studierenden zu befähigen, gesellschaftliche Bedarfe zu analysieren sowie zu verstehen wie Social Businesses in der Region darauf reagieren (können).

 

Ein zentrales Anliegen ist die konsequente Einbindung der Themenbereiche soziale Innovationen und Sustainable Development Goals (SDGs) in das Seminar, damit die Studierenden ein vertieftes Verständnis für globale Nachhaltigkeitsherausforderungen und deren Auswirkungen auf ökonomische Prozesse entwickeln. Auf dieser Grundlage möchten wir sie mit den notwendigen Kompetenzen und Fertigkeiten ausstatten, um verantwortungsbewusste und innovative Führungspersönlichkeiten zu werden.

 

Methoden

Das Seminar kombiniert erfahrungsorientierte und projektbasierte Lernansätze, wobei die aktive Beteiligung der Studierenden im Mittelpunkt steht. Wir setzten hierfür unterschiedliche Lehrmethoden ein:

 

  • Fallstudien, Kurzquiz, Präsentationen und Feldforschungsprojekte: Diese Formate ermöglichen es den Studierenden, theoretisches Wissen mit praktischen Erfahrungen zu verbinden.
  • Individuelle Analyse von Social Businesses und Sozialunternehmer*innen: Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer identifizierte eigenständig in der Region tätige Social Businesses und Sozialunternehmer:innen und führte Interviews mit diesen. Die individuelle Forschungsarbeit wurde von den Lehrenden in relevanten Phasen wie der Erstellung der Interviewleitfäden, der Datenanalyse und der Vorbereitung der Präsentation unterstützt. Die Studierenden entwickelten ihre Interview-leitfäden auf der Basis der vordefinierten Forschungsthemen. Dazu gehörte u.a. die Beschreibung des Unternehmens inklusive seines Geschäftsmodell und seiner Produkte und Dienstleistungen. Darüber hinaus untersuchten sie die Vision und Mission des Unternehmens und deren Übereinstimmung mit den von ihnen kommunizierten SDGs. Nachdem die Studierenden die Daten gesammelt und transkribiert hatten, kodierten sie diese anhand vordefinierter Themen (deduktiver Ansatz). Jede/r Studierende bearbeitete die Aufgabe individuell. Im Anschluss wurden die Ergebnisse im Kurs kritisch diskutiert.Die Ergebnisse des Kurses wurden als Posterausstellung im Rahmen der „Langen Nacht der Forschung“ vorgestellt. Die Studierenden waren auch für die Gestaltung der Poster verantwortlich und diskutierten deren Inhalte mit den zahlreichen Besucher:innen.
  • Entwicklung zentraler Kompetenzen: Durch diesen methodischen Ansatz wird die Teamfähigkeit gestärkt, kritisches Denken gefördert und die Kommunikationsfähigkeit weiterentwickelt. Die Studierenden lernen, theoretische Konzepte in konkrete Anwendungskontexte zu überführen und ihre Erkenntnisse fundiert zu vermitteln.

 

Ergebnisse

Das Seminar war erfolgreich im Hinblick auf die Erreichung der intendierten Lernziele. Dies bestätigten auch die Studierenden in der abschließenden Feedbackrunde. Die Studierenden gewannen wertvolle Einblicke in das Sozialunternehmertum und lernten, wie die Sustainable Development Goals (SDGs) innerhalb des Kärntner Wirtschaftssystems in Form sozialer Innovationen umgesetzt werden können. Dabei erlangten sie ein vertieftes Verständnis für die Herausforderungen und Chancen, mit denen insbesondere Sozialunternehmer:innen und Social Businesses in der Region konfrontiert sind.

 

Die Feldstudie der Studierenden zeigte, dass auch Unternehmen, die bereits auf Basis einer klaren sozialen oder ökologischen Mission agieren, den SDG-Rahmen bislang nicht explizit in ihre Strategie integrieren. Durch die Diskussionen im Seminar wurde das Potenzial dieses globalen Zielekatalogs reflektiert und sein möglicher Einfluss auf unternehmerische Innovationsprozesse aufgezeigt.

 

In direkten Gesprächen mit Sozialunternehmerinnen erlangten nicht nur die Studierenden, sondern auch die befragten Unternehmer:innen selbst ein tieferes Verständnis dafür, welche Relevanz die SDGs sowie soziale Innovationen für ihre jeweiligen Geschäftsmodelle haben.

 

Den Höhepunkt des Seminars bildete die Präsentation der Projektergebnisse im Rahmen der „Langen Nacht der Forschung“, einer öffentlichen Veranstaltung, die den Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft fördern soll. Hier erhielten die Studierenden die Gelegenheit, ihre Forschungsergebnisse in Form einer Poster Ausstellung vor einem breiten Publikum zu präsentieren und ihre Fähigkeiten in der Wissenschaftskommunikation weiterzuentwickeln. Zugleich wurde die gesellschaftliche Bedeutung ihrer Arbeit deutlich sichtbar: Die Diskussionen mit Besucher*innen und anderen Teilnehmenden zeigten, wie eng Wirtschaft, Nachhaltigkeit und soziale Wirkung miteinander verknüpft sind. Die Ausstellung der Studierenden besuchten mehr als 1.500 Besucher:innen.

 

Diese abschließende Veranstaltung diente auch als direkter Nachweis des Lernfortschritts und bekräftigte den Mehrwert, den die in diesem Seminar erworbenen Kompetenzen für die persönliche und professionelle Entwicklung der Studierenden bieten.

 

Anpassungsfähigkeit

Die Struktur des Seminars – eine Kombination aus Feldforschung, erfahrungsbasiertem Lernen und gesellschaftlichem Engagement – ist gut adaptierbar und kann auf verschiedene Disziplinen und Bildungskontexte übertragen werden. Die Kombination aus theoretischem und praktischem Fokus macht es zu einem effektiven Modell für die Erforschung einer breiten Palette globaler Herausforderungen. Die Einbeziehung öffentlicher Veranstaltungen wie der "Langen Nacht der Forschung" fügt eine einzigartige Dimension hinzu und schafft Möglichkeiten für Studierende, ihre Arbeit einem vielfältigen Publikum zu präsentieren und einen wichtigen Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu fördern. Dieses flexible Design stellt sicher, dass das Seminarmodell repliziert und an die spezifischen Bedürfnisse verschiedener Studierendengruppen und Lernumgebungen angepasst werden kann, was es zu einem wertvollen Werkzeug für interdisziplinäres, kompetenzorientiertes Lernen macht.

Akzeptanz und Resonanz

Das interdisziplinäre Seminar wurde von den meisten Studierenden in einer anonymen Befragung mit der Bestnote „sehr gut“ bewertet.

 

In einer finalen Reflexionsrunde berichteten die Studierenden, dass sie die Feldforschung, die auch Interviews mit Sozialunternehmer*innen umfasste und darauf abzielte, akademische Konzepte in der Praxis anzuwenden, besonders lehrreich fanden. Viele hoben hervor, dass diese praktischen Erfahrungen ihnen dabei halfen, Forschungskompetenzen zu entwickeln, insbesondere in den Bereichen Entwurf von Interviewleitfäden, Kodierung qualitativer Daten und Analyse von Forschungsergebnissen. Diese Fähigkeiten erwiesen sich als besonders nützlich für das Schreiben ihrer Masterarbeit und andere Forschungsprojekte.

 

Ein weiteres, besonders geschätztes Element des Kurses war die aktive Teilnahme an der Langen Nacht der Forschung. Die Studierenden betonten, dass die Präsentation ihrer Ergebnisse in einem öffentlichen Rahmen ihre wissenschaftliche Kommunikationsfähigkeit stärkte und ihr Selbstvertrauen im Umgang mit einem breiten Publikum erhöhte. Einige berichteten zudem, dass die Interaktion mit Unternehmer:innen unerwartete Networking-Möglichkeiten bot und ihr Verständnis für soziale Innovationsökosysteme vertiefte.

 

Studierende lobten die interdisziplinäre Ausrichtung des Seminars, das gelungene Gleichgewicht zwischen eigenständigem Arbeiten und strukturierter Anleitung sowie die Möglichkeit, direkten Kontakt zu Sozialunternehmer:innen zu knüpfen. Viele gaben an, dass der Kurs ihren Blick auf Nachhaltigkeit, soziales Unternehmertum sowie soziale Innovationen wesentlich erweiterte und sie zusätzlich motivierte, sich über das Seminar hinaus mit diesen Themen auseinanderzusetzen.

 

Insgesamt sind die sehr hohe Zufriedenheit und das große Engagement der Studierenden sowie die ausgezeichnete Aufbereitung und Präsentation der Ergebnisse ein guter Indikator, dass das Seminarsetting eine effektive Lernerfahrung ermöglicht, die die Teilnehmenden mit praxisnahen und übertragbaren Fähigkeiten ausstattet, die sowohl in der akademischen als auch in der beruflichen Laufbahn anwendbar sind.

Nutzen und Mehrwert

Dieses Projekt bietet einen erheblichen Mehrwert, indem es praktische Feldforschung mit der Theorie verbindet und das Lernen aktiv und einprägsam gestaltet. Studierende entwickeln wertvolle Forschungs-, Analyse-, Kommunikations- und Teamfähigkeiten und verbessern so ihre Beschäftigungsfähigkeit. Das Seminar verbindet die Universität mit Social Businesses und der regionalen Gemeinschaft, schärft das Bewusstsein für Nachhaltigkeit, fördert den Dialog und leistet einen aktiven Beitrag zur Third Mission der Universität. Seine flexible Struktur ermöglicht die Bearbeitung auch anderer gesellschaftsrelevanter Fragestellungen. Das Projekt fördert Partnerschaften zwischen der Universität, Sozialunternehmen und der regionalen Gemeinschaft und schafft wertvolle Lernmöglichkeiten sowohl für Studierende, Lehrende, untersuchte Unternehmen und Besucher:innen der Poster Ausstellung. Die studentische Forschung liefert Erkenntnisse über das regionale Sozialunternehmertum. Schließlich unterstützt das Seminar soziale Verantwortung, stärkt das Selbstvertrauen der Teilnehmer:innen und befähigt sie, zu aktiven Gestalter:innen des Wandels zu werden.

Übertragbarkeit und Langlebigkeit

Das Projekt läuft seit 2024

Dieses Seminar ist so konzipiert, dass die Struktur auf andere Kurse übertragbar ist, insbesondere da die Nachfrage nach praktischer, gemeinschaftsorientierter Bildung wächst. Der Ansatz ist auf Disziplinen wie Betriebswirtschaft, Umweltstudien und Sozialwissenschaften übertragbar. Bei der langfristigen Entwicklung werden die Rückmeldungen der Studierenden einbezogen und neue Technologien wie Datenanalyse und künstliche Intelligenz verstärkt eingesetzt, um die Feldforschung zu verbessern. Das Kursmodell kann für Online-/Hybridformate angepasst werden, um die Zugänglichkeit zu erweitern. Durch die Fokussierung auf nachhaltige Entwicklung, gesellschaftliches Engagement und soziale Innovationen vermittelt das Seminar wertvolle, übertragbare Fähigkeiten, die in verschiedenen beruflichen Kontexten sowohl im akademischen Bereich als auch darüber hinaus anwendbar sind.

Institutionelle Unterstützung

Dieses Seminar profitiert von der starken Unterstützung der Universität. Das Engagement der Universität für die Lange Nacht der Forschung ist von entscheidender Bedeutung, da sie damit die für diese öffentliche Präsentation studentischer Arbeiten erforderliche Infrastruktur und Förderung bereitstellt. Die Abteilung für Innovationsmanagement und Unternehmensgründung ist ein wichtiger Partner, der akademische Ressourcen, das Fachwissen der Dozent:innen und die Möglichkeit der Integration in den Lehrplan beisteuert, um eine reichhaltige Lernerfahrung für die Studierenden zu gewährleisten.

Durch Studierenden-Evaluationen, Reflexionsrunden und Teamteaching sammeln wir regelmäßig Input. Dieses Feedback fließt in unseren kontinuierlichen Verbesserungs-prozess ein und führt zu Aktualisierungen des Curriculums und der Lehrmethoden. So ist geplant, Methoden der Datenanalyse (insbesondere Kodierung und thematische Analyse) noch vertiefter im Plenum zu behandeln. Sollten die Ergebnisse wiederum im Rahmen einer Großveranstaltung wie der „Langen Nacht der Forschung“ präsentiert werden, wird ein noch strikterer Zeitplan vorgeben werden.

Einige der umgesetzten Innovationen stimmen direkt mit der Mission der Universität überein, Studierende mit globalen Kompetenzen und „Change Maker“-Fähigkeiten auszustatten, mit der Gemeinschaft zusammenzuarbeiten, die dritte Mission zu fördern und den Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und soziale Innovationen zu legen. Wir analysieren die Feedback-Ergebnisse, um sicherzustellen, dass die von uns umgesetzten Verbesserungen den Qualitätsstandards entsprechen und zur allgemeinen Verbesserung von Lehre und Lernen beitragen. Dieser Prozess unterstreicht unser Engagement für kontinuierliche Verbesserung und unterstützt die Bemühungen der Universität, die Qualität von Lehre und Lernen sowie ihre gesellschaftliche Wirkung zu verbessern.