Zuletzt aktualisiert am 17.10.2025
Kitchens and Cuisines
Bei dem Projekt handelt es sich um ein neues Projekt / eine wiederholte Einreichung
PH Wien, Valerie Schwarz
Lernprodukt zum Thema Kitchens and Cuisines, Mexico; Die Studierende verarbeitet im angeführten Bild die "Küche Mexikos" in der Arbeitstechnik der altgriechischen Schwarzfigurigen Vasenmalerei.
Ars Docendi Kategorie
Kooperative Lehr- und Arbeitsformen
Ars Docendi Kriterien
- Innovative Hochschuldidaktik
- Studierenden- und Kompetenzorientierung
- Perspektivenerweiterung und Internationalisierung
- Partizipation und Mitgestaltung
Gruppengröße
< 20
Anreißer (Teaser)
Das Projekt nutzt die unterschiedliche Bedeutung des Begriffs "Küche" zur Förderung von fachlichen, fachdidaktischen und überfachlichen Kompetenzen Lehramtsstudierender. Interdisziplinär werden Lernprodukte textlich und grafisch transformiert.
Kurzzusammenfassung des Projekts
Wachsende globale Migrationsbewegungen fordern Lehrkräfte weltweit in der Gestaltung ihres Unterrichts. Lernende sind zunehmend durch Diversität geprägt und der Erwerb fachlicher, multikultureller oder interkultureller Handlungskompetenz zielführend. Von Lehrpersonen wird erwartet, „dass sie sich der besonderen Bedürfnisse von Menschen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund bewusst sind und dieses Wissen auf spezifische Unterrichtsstrategien und zwischenmenschliche Kontakte anwenden“ (Leitner & Purgaj, 2024). Am Institut Sekundarstufe Berufsbildung der Pädagogischen Hochschule Wien werden Lehrpersonen für berufsbildende mittlere und höhere Schulen für Unterrichtsfächer der Fachbereiche „Ernährung“ sowie „Mode und Design“ ausgebildet. Aufbauend auf curricularen Vorgaben der Lehrkräfteausbildung für berufsbildende Schulen wurde ein fachbereichsübergreifendes Projekt mit dem Schwerpunkt der Förderung interkultureller Kompetenzen der Studierenden beider angeführter Lehramtsstudien entwickelt um neben fachlichen auch überfachliche Kompetenzen zu stärken. Das Projekt nutzt die unterschiedliche Bedeutung des deutschen Begriffs „Küche“ zur Förderung von fachlichen, fachdidaktischen und überfachlichen Kompetenzen. Durch die Aufgabenstellungen der beteiligten Fachbereiche werden innerhalb der jeweils eigenen Disziplin Lernprodukte gestaltet, die der anderen Disziplin zur Transformation zur Verfügung gestellt werden. Als Zielprodukt wird ein kommentiertes Wallpaper erstellt.
Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache
Growing global migration movements are challenging teachers worldwide in the design of their lessons. Learners are increasingly characterized by diversity and the acquisition of multicultural or intercultural action competence is effective. Teachers are expected “to be aware of the special needs of people with different cultural backgrounds and to apply this knowledge to specific teaching strategies and interpersonal contacts” (Leitner & Purgaj, 2024). At the Department for Secondary Vocational Education (I:SBB) at the University of Teacher EducationVienna, teachers for Intermediate Vocational Education and College for Higher Vocational Education (BMHS) are trained for subjects in the field of “nutrition” and for the field of study “fashion and design”. Based on curricular requirements of teacher training for vocational schools, an interdisciplinary project was developed with a focus on promoting intercultural competences of students in both above-mentioned teacher training courses. The project uses the different meanings of the German term “kitchen” to promote subject-matter-didactic and interdisciplinary competences. Through the tasks of the departments involved, learning products are developed within each discipline, which are then made available to the other discipline for transformation. The target product is an annotated wallpaper.
Nähere Beschreibung des Projekts
Weltweit stehen Lehrkräfte vor der Herausforderung, ihren Unterricht an die wachsenden globalen Migrationsbewegungen anzupassen. Die zunehmende Vielfalt der Lernenden macht es erforderlich, interdisziplinäre, interkulturelle und multikulturelle Handlungskompetenzen im Unterricht gezielt zu fördern. Von Lehrpersonen wird erwartet, dass sie sich der besonderen Bedürfnisse von Schüler*innen mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund bewusst sind und dieses Wissen gezielt in ihren Unterrichtsstrategien sowie im zwischenmenschlichen Austausch anwenden und reflektieren. Diese gesellschaftliche Ausgangslage liegt der Entwicklung des interdisziplinären Lehrprojektes „Kitchens and Cuisines“ zugrunde. Curriculare Vorgaben für das Projekt finden sich im allgemeinen Teil der Bildungskonzepte beider beteiligten Fachbereiche („Ernährung“ und „Mode und Design“) an der Pädagogischen Hochschule Wien (allgemeine fachwissenschaftliche, fachdidaktische Anknüpfungspunkte): Förderung der interkulturellen Kompetenzen der Studierenden einerseits, Berücksichtigung der Diversitätsdimensionen der Studierenden andererseits. Im Folgenden werden curriculare Bezüge, Aufgabenstellungen und Ergebnisse der beteiligten Fachbereiche nacheinander beschrieben. Im Anschluss erfolgt die Beschreibung der gemeinsamen Lernprodukte. Im Curriculum des Fachbereichs Ernährung sind mehrere Lehrveranstaltungen mit kulturwissenschaftlichen Inhalten verankert. Für das vorliegende Projekt wurde die Lehrveranstaltung „Soziokulturelle und geopolitische Aspekte der Ernährung“ ausgewählt. Teilkompetenzen dieser Lehrveranstaltung, wie beispielsweise „Studierende erschließen kulturelle Unterschiede, kulturspezifische Muster, Ausprägungen und Tradition in Bezug auf Ernährung und Essen“ (fachliche Perspektive) oder „Studierende interpretieren und erschließen die Interdisziplinarität und Mehrperspektivität des Fachbereiches für die schulische Bildung“ (fachdidaktische Perspektive)stellen die Grundlagen für die Entwicklung der Aufgabenstellung im Projekt dar. Das verfügbare studentische Arbeitsausmaß umfasste 2 ECTS (22,5 Echtzeitstunden betreut und 37,5 Selbststudium). Um den Eurozentrismus außen vor zu lassen und die globale Vielfalt kultureller Differenzierung der Alltagskultur im Bereich Essen und Ernährung für das Projekt zu nutzen, wurden ausgewählte Regionen einbezogen. Bei der Auswahl der Regionen war das Ziel eine möglichst große Bandbreite esskultureller Unterschiede zu entdecken und die drei Bedeutungsebenen des deutschen Wortes „Küche“ in den Aufgabenstellungen und Lernprodukten beider Fachbereiche zu erschließen. Es standen folgende Regionen zur Auswahl: Afrika, Grönland, Asien, Ozeanien und Südamerika. Die Nutzung der semantischen Unterschiede des Begriffs „Küche“, nämlich als 1. Orte der Zubereitung von Nahrungsmitteln (Küchen/kitchens);2. charakteristische Zubereitungsarten und Regionen (Küchen/cuisines) sowie 3. den Zusammenhang mit Essen: Materialien, Artefakte, Sitten, Kultur (Esskultur) ermöglicht es, Bedeutungsebenen zu unterscheiden und differenzierte Perspektiven zu entwickeln. Paradoxer Weise unterstützt die Entwicklung interdisziplinärer Lehr-Lernsettings das fachliche Lernen in den spezifischen Disziplinen der beteiligten Unterrichtsgegenstände und weitet damit den Blick auf inter- und überfachliche Dimensionen. Das Projekt „Kitchens and Cuisines“ fokussiert „Küchen“ mehrperspektivisch und aus verschiedenen Disziplinen der hochschulischen Ausbildung für die Berufsbildung. Es tritt damit aus lerntheoretischer Sicht gegen disziplintreu gesteuerte Erkenntnis- und Lernwege an, sprengt klassische Disziplingrenzen der Fachdidaktik mit dem Ziel, aus dem so gewonnenen Zwischenraum („inter“), neue Wirklichkeitsdimensionen zugänglich zu machen. Die strukturierte Auseinandersetzung mit der Ausstattung von Küchen, regionaler Kulinarik, sozialen, materiellen und ökonomischen Bedingungen der Esskultur ermöglicht auf niederschwelliger Ebene den Blick auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Essen und Nahrungszubereitung spielen in allen Kulturen eine zentrale Rolle in der Alltagskultur. Durch das Verständnis unterschiedlicher Essgewohnheiten und Kochtraditionen können Lernende Respekt und Wertschätzung für andere Kulturen entwickeln. Die Beschäftigung mit kulinarischen Traditionen zeigt die Vielfalt und Einzigartigkeit von Regionen und zeigt, dass Ess- und Kochkultur Ausdruck von Identität und Tradition ist. Im Projekt erfolgte die Bearbeitung der Thematik innerhalb der Disziplin „Ernährung“ in Zweierteams über vier Lernphasen und mit zunehmender Komplexität. Der Recherche für bevorzugte Zubereitungsorte, Ausstattung, Gerätschaften und Merkmale der Küche der gewählten Region folgte eine Charakterisierung der Kulinarik in Bezug auf Grundnahrungsmittel, Speisen, Speisenfolgen und Getränke. Mit der Beschreibung ausgewählter landestypischer Artefakte, Normen und Traditionen der Esskultur wurden die Rechercheaufgaben abgeschlossen. In der vierten Lernphase startete die interdisziplinäre Bearbeitung der Inhalte. Dabei wurden die Teams aufgefordert, sich ein ansprechendes Bild einer Kollegin bzw. eines Kollegen aus dem Fachbereich „Mode und Design“ mit derselben geografischen Region zu wählen und diese entsprechend in einen narrativen Text zu transformieren. Hierbei soll die klassische, beschreibende Textproduktion überschritten werden und kreative Textsorten Anwendung finden (z. B. Geschichten/ Märchen - „Story Telling“; poetische Texte – Gedichte, Liedtexte; Dialoge – Interviews, Podcasts etc.). Die vierte Lernphase umfasst im Projekt die Transformationsaufgaben und soll durch die Interdisziplinarität (Bild zu Text, Text zu Bild) und dem Verlassen der hochschultypischen wissenschaftsorientierten Textsorte neue Perspektiven auf den Gegenstand ermöglichen. Es wurden insgesamt vier Geschichten im Stil moderner Märchen verfasst: als Transformationsprodukte von Bildern in Texte oder als Bildgeschichten. Die entstandenen Storys spiegeln auf der Inhaltsebne den Erfahrungsbereich der Studierenden wider: Das Erlernen der Kulinarik – verstanden als Kochkunst -in den Kinder- und Jugendjahren führt zur Meisterschaft in dieser Kulturtechnik. Diese „Erzählung“ liegt häufig auch den Studierendenbiografien zugrunde und wird in den Schulen der Berufsbildung im Bereich der Gastronomie tradiert. Weitere Lernprodukte der Lernphase vier sind ein Gedicht (Grönland), ein Rap (Vietnam) und zwei Podcasts (Ozeanien, Peru). Bei der Entwicklung der Aufgaben für das vorgestellte Projekt in bilden die gesellschaftlichen Verhältnisse und die Inhalte des Curriculums des Lehramtsstudiums „Mode und Design“ die Ausgangslage. Das Seminar „Entwurfstechnik- Gestaltungsgrundlagen“ wird im 4. Semester im Ausmaß von 1 ECTS (25 Echtzeitstunden, davon 13,75 Selbststudium, 11,25 Präsenzlehre) angeboten. Im Selbststudium konnten die Studierenden das Wissen eigenständig vertiefen. Um die curricular vorgegebenen Kompetenzen zu erreichen, wurden die einzelnen Aufgaben so gestaltet, dass die Studierenden das interdisziplinäre Thema des Lernprojektes als Inspiration für den eigenen Entwurfsprozess nutzen. Sie untersuchten die Vielfalt von Küchen als Orte der Nahrungszubereitung, die geschmackliche Vielfalt von Speisen in verschiedenen Regionen und Orten sowie Esskulturen. Dafür sammelten sie Bildmaterial und reflektierten die Begriffe und Inhalte in den bereits angeführten Regionen. In Folge setzten sie sich mit verschiedenen gestalterischen Prinzipien und historischen Darstellungstechniken auseinander, um fundierte und funktionale Entwürfe zu erstellen. Dem Seminar sind im Curriculum folgende Kompetenzen zugeordnet: 1. „Studierende können Zusammenhänge von Idee, Aussage, Komposition, Material, Typografie, Funktion und Präsentation erkennen, um wirkungsvolle und funktionierende Grafik für Print- und Screen-Medien zu gestalten.“2. „Studierende können geeignete Prozessabläufe (von der Idee bis zur Endfertigung) anwenden.“ Ausgehend von diesen Kompetenzen wurde es den Studierenden ermöglicht, ein tiefgehendes Verständnis für Entwurfsprozesse zu entwickeln und Inhalte zu kultureller Diversität zu erkennen. Das bewusste Treffen gestalterischer Entscheidungen und die Entwicklung von Lösungen auf Basis kultureller und gesellschaftlicher Merkmale gehören zu Teilschritten der Kompetenzentwicklung ebenso wie die Anwendung strukturierter Arbeitsabläufe im Entwurfsprozess. Dadurch können neben den fachlichen (siehe oben) auch überfachliche Kompetenzen („Studierende können kulturelle Unterschiede reflektieren und diese für die eigene Gestaltungspraxis anwenden“) angeeignet werden. Durch die Verbindung von praktischer Anwendung und theoretischem Wissen entwickeln sie professionelle Grafiken für verschiedene Medien und sind in der Lage kulturelle Unterschiede im Bereich Küche/Kochen/Zubereitung für die eigene Gestaltungspraxis zu nutzen. Es wurden fünf Aufgabenstellungen entwickelt und die Methode des Designstudios eingesetzt. Das Designstudio, hier als Lehr- und Lernmethode verwendet, baut auf der Eigenverantwortung und der explorativen Herangehensweise der Studierenden und ihrer Fähigkeiten zur Teamarbeit auf und fordert von der vortragenden Person die Rolle der*des Beraterin*Beraters einzunehmen. In Folge werden diese kurz skizziert: 1. Moodboard: Erstellen Sie ein Moodboard, auf dem Sie Ihre Inspiration für Ihre Arbeiten visualisieren. Die Inhalte des Moodboards müssen die drei Themengebiete (kitchens, cuisines, material) der zugeteilten Region widerspiegeln. 2. Stil und Symbolik der altägyptischen Darstellungen: Erstellen Sie eine visuelle Analyse der altägyptischen Darstellungsweise. Die Analyse soll die zentralen Merkmale wie Perspektive, Proportionen, Symbolik und Materialität umfassen. Nutzen Sie die Resultate der Analyse, um eine Neuinterpretation Ihrer Themen darzustellen. 3. Stil und Ausdruck der altgriechischen Schwarzfigurigen Vasenmalerei: Erstellen Sie eine visuelle Analyse der altgriechischen Schwarzfigurigen Vasenmalerei. Untersuchen Sie die charakteristischen Merkmale wie Linienführung, Farbkontrast, Figurenstil und Motivwahl. Nutzen Sie Ihre Analyseergebnisse, um eine Neuinterpretation Ihrer eigenen Themen in diesem Stil zu entwickeln. 4. Zeichnungen mit einem Strich: Erstellen Sie eine Serie von Einlinienzeichnungen, die sich durch Minimalismus, Fluss und Dynamik auszeichnen. Nutzen Sie eine durchgehende Linie, ohne den Stift vom Papier abzuheben, um Formen und Bewegungen zu erfassen. 5. Visualisierung von Texten: Erstellen Sie eine visuelle Umsetzung eines ausgewählten Textes. Nutzen Sie Bilder, Diagramme oder grafische Elemente, um die Kernaussagen verständlich und einprägsam darzustellen. Die Bearbeitung der Aufgaben im Fachbereich „Mode und Design“ ermöglichten vielfältige Lernprodukte, welche als visuelle Darstellung der erreichten Kompetenzen gemäß dem zugrundeliegenden Curriculum verstanden werden: sechs Moodboards, 18 Darstellungen mit Charakteristika von Wandmalereien im Alten Ägypten, 18 interpretierte altgriechische Schwarzfigurige Vasenmalereien, 18 Einlinienzeichnung, sechs Texttransformationen und acht Entwürfe für Wallpapers. Durch die Zusammenarbeit und den Austausch ist schließlich ein gemeinsames Lernprodukt - ein kommentiertes Wallpaper - entstanden, das aus unterschiedlichen Einlinienzeichnungen besteht, die durch narrative Kommentare ergänzt und beschrieben werden. Die Applikation „Aritivive“ ermöglicht dabei die Verbindung zwischen den Zeichnungen des Wallpapers zu den Kommentaren. Diese können mit Hilfe eines Smart Phones direkt mittels Fotografieren von Bildelementen der Tapete hochgeladen und abgespielt werden. Alle entstandenen Lernprodukte zeigen, dass interdisziplinäre, transformative, interaktive Aufgabenstellungen innovative Zugänge zum Unterrichtsgegenstand möglich machen. Das Wallpaper wird an ausgewählten Wänden der PH Wien ausgestellt. Es ist ein Statement für das Potential kultureller Diversität und innovativer Bildung.
Akzeptanz und Resonanz
Die Studierenden beider Fachbereiche haben das Projekt interessiert angenommen und betrachteten die Vernetzung verschiedener Fachbereiche und Inhalte als sinnvoll, da dies kreative Verknüpfungen fördert und neue Denkweisen sowie Mitgestaltung (Ko-Kreation) gemeinschaftlicher Werke ermöglicht. In der nachfolgenden Evaluierung äußern sie sich Großteils sehr positiv in Bezug auf die Interdisziplinarität und Zusammenarbeit mit einem weiteren Fachgebiet, einige äußern einen größeren Bedarf an fachbereichsübergreifender Kooperation.
Frage 1: Wie beurteilen Sie den interdisziplinären Ansatz dieses Seminars, insbesondere die Zusammenarbeit und den Austausch mit den Studierenden des Fachbereichs Ernährung?
„Die Zusammenarbeit mit den anderen Fachbereichen war sehr interessant. Oft kennt man sich nur aus den Vorlesungen, und der ‚Nervenkitzel‘, zu erfahren, was der andere Fachbereich kreiert oder wie er dieses Thema umsetzt, war sehr spannend.“
„Die Zusammenarbeit mit den Studierenden aus dem Fachbereich Mode und Design war sehr aufschlussreich und bot einen anderen Blickwinkel auf das Thema ‚kitchens and cusines‘.“
„Der interdisziplinäre Ansatz des Seminars war bereichernd und förderte den Perspektivenwechsel. Die Zusammenarbeit mit den Studierenden des Fachbereichs Mode und Design brachte kreative Impulse und neue Denkansätze.“
„Unterschiedliche Fachbereiche und Branchen miteinander zu vernetzten ist durchaus sinnvoll. In Projekten wie diesen können Inhalte unterschiedlicher Ansätze verbunden und durch kreative Köpfe vereint werden. Daraus entstehen neben neuen Denkweisen und Perspektiven auch gemeinschaftliche Kunstwerke.“
Kritisch evaluiert wurden die Kommunikationshäufigkeit zwischen den Fachgruppen.
„Der Austausch mit den Studierenden des Fachbereichs Mode und Design hätte noch etwas intensiver sein können.“
„Der interdisziplinäre Austausch war besonders bereichernd und könnte in zukünftigen Veranstaltungen noch gezielter gefördert werden.“
„Der Austausch mit dem Fachbereich Ernährung war sehr begrenzt, jedoch ausreichend, um die Aufgaben ausführen zu können.“
Frage 2: Wie beurteilen Sie die Wirksamkeit des Lehr- und Lernzugangs bei dieser Lehrveranstaltung?
„…Lehrveranstaltung war durch viele Wissenszugänge geprägt.“
„Die vielfältigen Möglichkeiten der Erarbeitung brachten einzigartige Ergebnisse.“
„Der Lehr- und Lernzugang war insgesamt zielführend und unterstützte das Verständnis der Inhalte. Die Methoden förderten sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Anwendung.“
„Dadurch, dass der Ernährungszweig und der Modezweig unterschiedliches Know-How haben, konnte sich gut ergänzt werden und wir konnten spannende Inputs über Essenskulturen erlangen.“
„Die uns vorgelegten Texte waren zur kreativen Auswertung unterschiedlich aufbereitet. Wie auch im wahren Designprozess liegt es an den DesignerInnen, die Quintessenz aufzugreifen und zu bearbeiten.“
Die Lernwirksamkeit des Ansatzes wurde von den Studierenden als vielfältig und kompetenzfördernd bewertet.
Frage 3: Welche konkreten Aspekte oder Elemente dieses Lehr- und Lernzugangs empfinden Sie als lernwirksam/ nicht lernwirksam?
„Die Bilder mit dem zuvor erworbenen Wissen zu interpretieren, die Recherche über Länder, die man in der Regel nicht oft bespricht oder vertieft, sowie die Auseinandersetzung mit der Esskultur und den Sitten anderer Länder.“
„Das Erstellen eines Podcast war meiner Meinung nach sehr effektiv.“
„Die Methodenvielfalt bzw. dass man mehrere Auswahlmöglichkeiten dieser hatte = effektiv Die Erklärung des Arbeitsauftrags/Vorgangsweise war anfangs für alle etwas unklar, weil das Endergebnis nicht wirklich greifbar war. Nachdem diese Ungeklärtheiten bereinigt wurden, war das Projekt in vollem Gange.“
„Ich betrachte es als effektiv, Inhalte von anderen Branchen und Kulturen aufzugreifen, um daraus neues zu erschaffen. Es müssen nicht immer neue Aufgabenstellungen erfunden werden. Vielmehr kann darauf zurückgegriffen werden, was unser Planet zu bieten hat. Dies erweitert neben den beruflichen Erfahrungen auch den persönlichen Horizont.“
Als besonders lernwirksam wurde die Recherche über selten thematisierte Länder sowie die Auseinandersetzung mit Essenskulturen und Verhaltensweisen anderer Länder empfunden. Des Weiteren wurde das Erstellen eines Podcast und die Methodenvielfalt, die eine Auswahl zwischen verschiedenen Zeichentechniken und Ansätzen ermöglichte, als positiv betrachtet.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Studierenden beider Fachbereiche das Projekt als bereichernd empfanden und insbesondere die interdisziplinäre Zusammenarbeit als gewinnbringend bewerteten. Sie sahen in der Vernetzung unterschiedlicher Fachbereiche großes Potenzial für kreative Verknüpfungen, neue Denkweisen und gemeinschaftliche Mitgestaltung.
Nutzen und Mehrwert
Der Schwerpunkt des Projekts besteht aus fachdidaktischer Sicht darin, dass ausgehend von zwei unterschiedlichen Disziplinen der Beitrag zum Alltagsphänomen „Ess- und Ernährungskultur“ aufgezeigt wird. Dieser Austausch festigt einerseits das Verständnis für die Möglichkeiten und Grenzen der jeweiligen Disziplin sowie das gemeinsame Potential, andererseits fördert die Auseinandersetzung mit der jeweils anderen Perspektive das Vernetzen unterschiedlicher Zugänge zu einem Untersuchungsgegenstand. Die Arbeitsweise folgt dem „disziplinären Ansatz” mit dem Ziel, dass die einzelnen Disziplinen klare Konturen bekommen, bevor es zu einer Vernetzung von Inhalten über Disziplingrenzen hinwegkommt (Eyer, 2014). Fachbereichsübergreifend fachdidaktisch zu arbeiten geschieht an Pädagogischen Hochschulen im Bereich Berufsbildung selten. Eine wichtige Voraussetzung für den Mehrwert des interdisziplinären Arbeitens ist die klare Formulierung der fachlichen Lernziele in beiden Bereichen. Die transformative Aufgabenstellung im hier beschriebenen Projekt (Bild wird zu Text und Text wird zu Bild) im interdisziplinären Austausch ermöglicht kreative Disziplinüberschreitungen und damit neue Perspektiven auf den Gegenstand (Küchen, Artefakte, Ess- und Zubereitungskulturen sowie Mode und Design). Inhaltlich wird mit dem Projekt die Diversität von Orten der Nahrungszubereitung (kitchens), die globale Vielfalt der geschmacklichen Ausprägung von Lebensmitteln und Speisen in Regionen (cuisines) sowie Esskulturen (Materialien, Artefakte, Tisch- und Esssitten) erfasst und graphisch und textlich unterschiedlich bearbeitet. Dadurch entsteht die Möglichkeit kulturelle und ästhetische Aspekte von Bekleidung und Mode zu erforschen und in einen interdisziplinären Kontext zu stellen. Entwicklung eines kommentierten Wallpapers als ein Lernprodukt von vielen, welches in Räumlichkeiten der PH Wien öffentlich zugänglich sein wird, gilt als Statement für Diversität und Vielfalt der unterschiedlichen Lebenswelten von Studierenden und Dozierenden der PH Wien und bestätigt den Schwerpunkt der Hochschule „Urban Diversity Education“. Das Themenfeld von Küche/n ermöglicht es, den Blick auf die Welt zu richten, der sowohl persönliche, private Erfahrungen als auch sozio-kulturelle Bedingungen und professionsspezifische Aspekte der Berufsbildung umfasst.
Übertragbarkeit und Langlebigkeit
Das Projekt läuft seit 2023
Gegebenenfalls geplanter Endzeitpunkt: 2025
Das Konzept ist sowohl für die PH Wien, als auch für andere Hochschulen und Universitäten weiterhin nutzbar und damit nachhaltig. Die Veröffentlichung eines fachdidaktischen Artikels zum Projekt in der Vierteljahresschrift HiBiFo (Haushalt in Bildung und Forschung, ISSN 2193-8806) mit dem Titel „Kitchens and Cuisines – Interkulturelles Lernen in der Berufsbildung“ (Heft 4, 2024, S. 105-119) ist die Dissemination der didaktischen Konzeption gewährleistet. Durch die inhaltlich detaillierte Darstellung des Konzeptes inkl. der Aufgabenstellung, der Kompetenzbeschreibungen und Beurteilungsstandards im besagten Artikel können Lehrpersonen das Konzept für Ihren Unterricht in Schule und Hochschule/ Universität nutzen. Weiterentwicklungen sind bereits angedacht und Erweiterungen möglich. So kann die Transformation weitergedacht werden: Bilder und literarische Texte können in Nahrungszubereitungen (kreative Speisenentwicklung) transformiert und vice versa bearbeitet werden, es können aber genauso Speisen in Tonfolgen (Musik) oder Lautgedichten etc. übersetzt werden. Hierbei sind Vernetzungen in alle Richtungen akademischer Disziplinen denkbar.
Institutionelle Unterstützung
Finanzielle Unterstützung PH Wien: Die Durchführung des Projektes auf der Ebene der Lehrenden erfolgte durch Lehrveranstaltungen, die von Stammlehrenden der PH Wien durchgeführt wurden und Einrechnung in die Lehrverpflichtung. Zusätzlich wurde Reisetätigkeit zum Zweck des Vortrags und der Dissemination Projektes als Good-Practice finanziert (Tagung an der Pädagogischen Hochschule Freiburg, 07.09.2023, Globales Lernen). Der Druck des Wallpapers und die Anbringung der Tapete an die Wände der PH Wien wird durch die PH Wien finanziert.
Inhaltliche Unterstützung: Der Schwerpunkt der PH Wien „Urban Diversity Education“ hat inspiriert und die Entwicklung des Konzepts angestoßen. So soll mit dem Projekt und den entwickelten Lernprodukten die globale Vielfalt unmittelbarer Lebenswelten (Küchen/Regionen/Geschmacksrichtungen/Artefakte) und ihre sozio-kulturellen Ausprägungen wahrgenommen und anerkannt werden.
Qualität, allgemein definiert als der Grad der Erreichung festgelegter Ziele, stellt sich im Bereich der PH Wien als ein mehrperspektivisches Konstrukt dar. Als lernende Organisation verstehen wir Qualität als einen kontinuierlichen Prozess der Q-Entwicklung, den wir durch ein prozessorientiertes, integriertes QM-System unterstützen. Das Projekt „Kitchens and Cuisines“ ist in das QM der PH Wien eingebunden. Die Rückbindung erfolgt über mehrere Ebenen: Durch regelmäßige LV-Evaluierungen, in denen Studierende ihre Erfahrungen und Anregungen zur interdisziplinären Zusammenarbeit sowie zur Lernwirksamkeit des Projekts rückmelden. Durch Feedback-Schleifen in Form von Reflexionsgesprächen mit den beteiligten Lehrenden, um die didaktischen Konzepte kontinuierlich zu optimieren. Die Ergebnisse der Studierendenbefragungen zeigen eine hohe Akzeptanz und Wertschätzung der interdisziplinären Zusammenarbeit. Kritische Rückmeldungen, insbesondere zur Kommunikation zwischen den Fachgruppen, wurden bereits in die Weiterentwicklung des Projekts und bei Lehrveranstaltungen zu Beginn des Studiums integriert. So wird für zukünftige Durchführungen eine intensivere Begleitung der fächerübergreifenden Kooperation vorgesehen, um den Austausch zwischen den Disziplinen zu vertiefen. Darüber hinaus wird das Projekt im hochschuldidaktischen Diskurs reflektiert. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Verbesserung der Lehrveranstaltungen ein und werden auch durch Publikationen und Vorträge weitergegeben. Die institutionelle Unterstützung der PH Wien, insbesondere durch die Verankerung im Schwerpunkt „Urban Diversity Education“, trägt dazu bei, dass die erarbeiteten Konzepte nachhaltig in die hochschulweite Lehrentwicklung integriert werden.