Projekte entdecken

Zuletzt aktualisiert am 12.09.2025

Inter-/Transkulturelle Analysen: Vielfalt ausstellen?! Diversitätsdiskurse in Kulturvermittlung und musealer Praxis

Bei dem Projekt handelt es sich um ein neues Projekt / eine wiederholte Einreichung

KHM-Museumsverband

Herkules und Omphale; Bartholomäus Spranger, Prag, um 1585, Öl auf Kupfer; H 35,5 cm, B. 31 cm

Ars Docendi Kategorie

Gesellschafts- und Nachhaltigkeitsorientierte Lehre

Ars Docendi Kriterien

  • Innovative Hochschuldidaktik
  • Studierenden- und Kompetenzorientierung
  • Partizipation und Mitgestaltung

Gruppengröße

20-49

Anreißer (Teaser)

Vielfalt ausstellen!? In einem Audio-Guide luden Studierende der Universität Innsbruck ein, ausgewählte Objekte der Wunderkammer von Schloss Ambras genauer zu betrachten und dabei Fragen zum gesellschaftlichen Umgang mit Vielfalt nachzugehen.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Im Zentrum der Lehrveranstaltung stand die Sonderausstellung "Schauen erlaubt? Vielfalt Mensch vom 16. bis 18. Jahrhundert" des Schloss Ambras in Innsbruck. Die Studierenden des Seminars erarbeiteten eine wissenschaftliche Führung zur Ausstellung und luden damit ein, ausgewählte Objekte genauer zu betrachten, ihre Geschichte kennenzulernen und Fragen zum gesellschaftlichen Umgang mit Vielfalt nachzugehen. Die Objektbeschreibungen befassen sich mit Intersektionalität, Orientalismus und der Konstruktion des Fremden, Sexualität, Geschlechterrollen und Körpernormen. Nach Inputs zu Aspekten der Diversitätsforschung, der kritischen Diskussion des Ausstellungskonzepts sowie einer Exkursion nach Schloss Ambras entwarfen die Studierenden wissenschaftliche Fragestellungen zu ausgewählten Objekten der Ausstellung. Nach der Präsentation ihrer Fragestellungen und (Peer-)Feedback arbeiteten sie diese eigenständig aus und nahmen sie selbst auf. Diese Aufnahmen stehen gesammelt als Audio-Guide online zur Verfügung (https://www.uibk.ac.at/de/fsp-kultur/vielfalt-ausstellen/) und wurden vor Ort in die Ausstellung mittels QR-Code integriert. Zudem präsentierten die Studierenden ihre Arbeiten bei einer Führung durch die Ausstellung. Durch diese öffentliche Präsentation und Integration in die Sonderausstellung erfuhren die Studierenden besondere Wertschätzung für ihre Leistungen und erarbeiteten sich Kompetenzen im wichtigen Feld der Wissenschaftskommunikation.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

Starting point of this course was the special exhibition “Schauen erlaubt? Vielfalt Mensch vom 16. Bis 18. Jahrhundert” at Schloss Ambras in Innsbruck. The students of this course created an audio guide for this exhibition, inviting visitors to take a closer look at selected objects, to learn about their history and how society has dealt with aspects of diversity throughout history. The various contributions discuss intersectionality, orientalism and the construction of the foreign, sexuality, gender roles and body norms. The course started by looking at core aspects of research on diversity, followed by a critical discussion of the exhibition’s perspective on the museum’s collection and an excursion to the museum Schloss Ambras. The students then selected various objects, developed specific research questions and discussed their thoughts in class. After receiving (peer) feedback, they finalized their contributions to the audio guide and recorded them. These recordings are available online (https://www.uibk.ac.at/de/fsp-kultur/vielfalt-ausstellen/) and were integrated into the exhibition on site using a QR code. The students also presented their work during a guided tour of the exhibition. Through this public presentation and integration into the special exhibition, the students received special recognition for their work and acquired cross-disciplinary skills in the important field of science communication.

Nähere Beschreibung des Projekts

Beschreibung Die Lehrveranstaltung „Inter-/Transkulturelle Analysen: Vielfalt ausstellen?! Diversitätsdiskurse in Kulturvermittlung und musealer Praxis“ fand im Sommersemester 2024 an der Universität Innsbruck statt und beschäftigte sich mit aktuellen gesellschaftlichen Diskursen um Diversität in der Forschung als auch in der Kulturarbeit. Im Zentrum der Lehrveranstaltung stand die Sonderausstellung "Schauen erlaubt? Vielfalt Mensch vom 16. bis 18. Jahrhundert" des Schloss Ambras in Innsbruck. Die Studierenden des Seminars erarbeiteten eine wissenschaftliche Führung zur Ausstellung und luden damit ein, ausgewählte Objekte genauer zu betrachten, ihre Geschichte kennenzulernen und Fragen zum gesellschaftlichen Umgang mit Vielfalt nachzugehen. Die jeweiligen Objektbeschreibungen befassen sich unter anderem mit Intersektionalität, Orientalismus und der Konstruktion des Fremden, Sexualität, Geschlechterrollen und Körpernormen. Ziel dieser Herangehensweise war es, Theorien und Konzepte der Diversitätsforschung zu vermitteln als auch fächerübergreifende Kompetenzen im Bereich der Wissenschaftskommunikation aufzubauen. Aufbau Im Rahmen der Lehrveranstaltung sollten die Studierenden zentrale Theorien und Konzepte der Diversitätsforschung kennenlernen, die Bedeutung und gesellschaftliche Funktion von Museen verstehen, unterschiedliche Methoden der Kulturvermittlung anwenden, Einblicke in relevante Berufsfelder erhalten sowie ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse in breitenwirksame Formate übertragen und damit Wissenschaftskommunikation betreiben. Ausgangspunkt für die Lehrveranstaltung war eine Kooperation mit dem Schloss Ambras zur Sonderausstellung „Schauen erlaubt? Vielfalt Mensch vom 16. bis 18. Jahrhundert“, die von Juni bis Oktober 2024 lief. Die Sonderausstellung betrachtete Diversität in der Vergangenheit mit dem Blick von heute. Sie zeigte unter anderem Darstellungen unterschiedlichster Menschen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Inhaltlicher Bezugspunkt waren die Ambraser Sammlungen von Erzherzog Ferdinand II. Mit den Beiträgen der Studierenden sollte dieser Ausstellung eine wissenschaftliche Begleitung zur Seite gestellt werden. Zu Beginn des Semesters erhielten die Studierenden Inputs zu Konzepten & Theorien der Diversitätsforschung ebenso wie zu medienwissenschaftlichen Perspektiven auf das Museum durch die LV-Leitung. Im Plenum und in Kleingruppen wurden wissenschaftliche Texte diskutiert, zudem besuchten die Studierenden eine wissenschaftliche Tagung zum Thema „Diversität. Historische und gegenwärtige Perspektiven“, die an der Universität Innsbruck stattfand, bei der sie Einblick in unterschiedliche Forschungsfelder der Diversitätsforschung (z.B.: aus der Mediävistik, vergleichenden Literaturwissenschaft, LehrerInnenbildung und Schulforschung, Erziehungswissenschaft) erhielten. Zentral waren dabei theoretische Diskurse zu Diversität, ebenso wie Fragen nach der Vermittlung von Diversität über unterschiedliche Medien und der gesellschaftlichen Funktion von Museum und Ausstellung. Aus dieser Befassung gewonnene Erkenntnisse konnten die Studierenden anschließend in einem kritischen Blick auf das Konzept der Sonderausstellung „Schauen erlaubt?“ in Schloss Ambras anwenden: Im Rahmen einer mehrstündigen Diskussion präsentierte der Kurator der Ausstellung (Dr. Thomas Kuster) sein Ausstellungskonzept und erörterte mit den Studierenden deren kritische Fragen. Im Anschluss daran erhielten die Studierenden während einer Exkursion nach Schloss Ambras Einblicke in den Aufbau der Ausstellung, in die Sammlung der Ambraser Wunderkammer und deren Geschichte. Zudem lernten sie verschiedene Methoden der Kulturvermittlung kennen. Anschließend wählten die Studierenden selbst Objekte aus der Ausstellung aus, mit denen sie sich intensiver befassen wollten, entwarfen wissenschaftliche Fragestellungen dazu im Kontext der Diversitätsforschung, stellten diese in der Lehrveranstaltung zur Diskussion, erhielten (Peer-)Feedback und arbeiteten diese eigenständig aus. Folgend übersetzten sie ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse in Texte für einen begleitenden Audio-Guide für die Ausstellung, die sie – nach erneutem (Peer-)Feedback – selbst aufnahmen. Dieser Audio-Guide ist online abrufbar und wurde mittels QR-Code in die Ausstellung integriert. Abschließend präsentierten die Studierenden ihre Objektbeschreibungen außerdem vor Ort im Museum vor einem interessierten (Fach-)Publikum. Methoden Zentral in der Lehrveranstaltung waren einerseits bewährte kooperative Lehr- und Lernformate, wie Kleingruppenarbeiten und Peer-Feedback, um niederschwellige Unterstützung in der Erarbeitung des Stoffes zu bieten und Unterschiede in den Einstiegskompetenzen auszugleichen (die Lehrveranstaltung wurde am Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie angeboten, stand aber auch anderen Studienrichtungen offen). Andererseits war es ein wesentliches Ziel, fächerübergreifende Kompetenzen in der Wissenschaftskommunikation und Kulturvermittlung aufzubauen, somit standen anwendungsorientierte Methoden ebenso im Fokus. Konkret wurde hierfür die Übertragung der wissenschaftlichen Erkenntnisse in eine Objektbeschreibung für einen Audio-Guide im Museum als Methode gewählt. Die Prüfungsleistung – die Ausarbeitung einer Objektbeschreibung für einen Audio-Guide als wissenschaftliche Begleitung zur Sonderausstellung „Schauen erlaubt?“ – wurde in mehrere Arbeitsschritte aufgeteilt, die jeweils mit Feedback- und Überarbeitungsmöglichkeiten abschlossen. So lernten die Studierenden, wissenschaftliche Fragestellungen zu formulieren, präsentierten diese im Seminar und stellten ihre Überlegungen dazu zur Diskussion. Peer-Feedback war dabei besonders zentral, um kritisches und selbstständiges Denken, Interaktion und konstruktiven Austausch zu fördern. Dabei wurde auf klar abgegrenzte Aufgabenstellungen und handlungsorientierte Rückmeldungen geachtet. Zudem kamen digitale Methoden zur Anwendung, wie beispielsweise Studierenden-Präsentationen, die als Screencasts online zur Verfügung gestellt wurden mit gleichzeitiger Diskussions- und Feedbackmöglichkeit über digitale Foren, um auch den asynchronen Austausch zu fördern und unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden. Ressourcen, wie wissenschaftliche Texte, Ausstellungskataloge, Präsentationen und Videos wurden digital über die Lernplattform zur Verfügung gestellt, um zeit- und ortsunabhängig im eigenen Tempo zu lernen und zu arbeiten. Insbesondere zu Beginn des Semesters wurde auf intensive Abwechslung der Methoden zwischen Kleingruppengesprächen und Plenumsdiskussionen geachtet, um den Dialog und das Vertrauen zwischen den Studierenden zu fördern und damit eine positive Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Durch das forschungsnahe Lernen in dieser Lehrveranstaltung wurde das fachbezogene Selbstvertrauen der Studierenden gestärkt, gleichzeitig boten Kleingruppen einen geschützten Rahmen für Austausch und Hilfestellung bei der Lösung komplexerer Aufgaben und dem Verständnis zentraler Konzepte. Durch wechselseitiges Feedback und Erklären, und damit gemeinsames, prozesshaftes Lernen, wurde ein inklusives Arbeitsklima geschaffen, das einen respektvollen Umgang ermöglichte. Neben dem inklusiven und wertschätzenden Arbeitsklima wurde zur Steigerung der Motivation der Studierenden zudem besonders auf Selbstwirksamkeit geachtet. Im Zuge der Ausarbeitung der jeweiligen Objektbeschreibungen erhielten die Studierenden große Gestaltungsfreiräume, sodass sie ihren Bedürfnissen entsprechende Zugänge wählen konnten und ebenso nach eigenem Ermessen ihre Erfahrungen und Lebensrealitäten in die Ausarbeitung ihrer Fragestellungen einbringen konnten. So konnten die Studierenden individuelle Schwerpunkte setzen und ihren Interessen entsprechende Themen wählen, mit gleichzeitiger kontinuierlicher Begleitung (durch die LV-Leitung und Peer-Feedback), um je nach Wissensstand, Kompetenzen und Erfahrung selbstständig und eigenverantwortlich zu arbeiten und ausreichend Unterstützung zu erhalten. Ebenso konnten sie zwischen Einzel- und Gruppenarbeiten wählen, um je nach individuellem Bedürfnis das geeignetste Setting für sich zu finden. Selbstwirksamkeit erfuhren die Studierenden zudem über das Sichtbarmachen ihrer Leistung über die Lehrveranstaltung hinaus: Neben einer abschließenden Führung durch die Ausstellung am Ende des Semesters, bei der die Studierenden ihre Objektbeschreibungen präsentierten, wurden ihre Ergebnisse auch in die Ausstellung „Schauen erlaubt?“ in Schloss Ambras integriert und damit für eine breite Öffentlichkeit zugänglich. Die Mitarbeit in einem wichtigen Innsbrucker Kulturbetrieb und dortige Veröffentlichung der eigenen Erkenntnisse brachte besondere Wertschätzung für die Leistungen der Studierenden. Die gesamte Führung ist digital abrufbar und somit auch über die Dauer der Sonderausstellung hinaus öffentlich verfügbar: www.uibk.ac.at/de/fsp-kultur/vielfalt-ausstellen/ Ziel war es, das Erfolgserleben im Zuge von forschungsgerichtetem Lernen zu steigern und damit auch Begeisterung für wissenschaftliches Arbeiten zu generieren. „Der eingereichte Beitrag beeindruckt durch eine durchdachte und klare Konzeption bis hin zur Leistungsüberprüfung. Die Ergebnisse der Studierenden sind nicht nur zugänglich, sondern auch äußerst sehenswert. Der Beitrag erfüllt die in der Ausschreibung geforderten Kriterien – die Vermittlung überfachlicher Kompetenzen sowie die Förderung der Interaktion zwischen Studierenden und Lehrenden – auf herausragende Weise.“ (Jury-Begründung zur Auszeichnung der Lehrveranstaltung mit dem LehrePlus! Preis der Universität Innsbruck) Ergebnisse Im Rahmen dieser Lehrveranstaltung erlernten die Studierenden eine diversitätssensible Haltung und schärften ihren Blick für gesellschaftliche Machtverhältnisse und Diskriminierungsformen. Durch das forschungsnahe Lernen stärkten die Studierenden ihre Forschungskompetenz, etwa durch das Lesen/Zusammenfassen/Bewerten wissenschaftlicher Texte und deren Diskussion in Kleingruppen und Plenum sowie den Besuch einer wissenschaftlichen Tagung und Beteiligung an dortigen Diskussionen. Weiters stand das Erlernen von forschendem Denken und Handeln im Fokus durch eigenständige Erarbeitung einer Forschungsfrage und Recherche/Ausarbeitung und die gemeinsame Arbeit am Erkenntnisprozess, etwa durch (Peer-)Feedback als zentrale Methode im Arbeitsprozess und Teil wissenschaftlicher Praxis. Die Studierenden standen zudem in regem Austausch mit der Kulturvermittlerin und dem Kurator der Ausstellung „Schauen erlaubt?“, wodurch deutlich wurde, in welcher Form das theoretische Wissen der Diversitätsforschung auch praktisch umsetzbar ist. Durch die Kooperation mit Schloss Ambras erhielten sie Einblicke in einen Kulturbetrieb und Berufsfelder, in denen das erlernte Wissen zu Diversitätsforschung, Museums-/Ausstellungsanalyse und Museumspädagogik relevant ist. Des Weiteren erarbeiteten sie sich Kompetenzen im Bereich der Wissenschaftskommunikation und Kulturvermittlung, stärkten damit ihre allgemeinen Kommunikationsfähigkeiten und erarbeiteten sich Kompetenzen im fächerübergreifenden und immer wichtigeren Feld der Third Mission. Durch diese Kompetenz der Übertragung von wissenschaftlichen Erkenntnissen in Formate für die breitere Öffentlichkeit tragen sie zum Abbau von Wissenschaftsskepsis bei und zeigen nicht zuletzt die Bedeutung und den Mehrwert geisteswissenschaftlicher Forschung auf.

Akzeptanz und Resonanz

Das vorliegende Projekt stieß auf durchwegs positive Resonanz, sowohl innerhalb der Gruppe der Studierenden, an der Universität generell als auch im Museum Schloss Ambras, beim Team und Besucher*innen des Museums. Bei der Konzeption und Durchführung der Lehrveranstaltung wurde besonderes Augenmerk auf Selbstwirksamkeit der Studierenden geachtet, durch viele Gestaltungsfreiräume, die Möglichkeit, individuelle Erfahrungen und Lebensrealitäten einzubringen sowie die öffentliche Präsentation der eigenen Überlegungen und Ergebnisse. Dadurch arbeiteten die Studierenden mit besonderem Engagement und Motivation an den Aufgaben. Dies spiegelt sich vor allem in den sehenswerten, spannenden und abwechslungsreichen Ergebnissen der Studierenden wider, die deren Begeisterung für die Lehrinhalte und Methoden in diesem Kurs belegen: www.uibk.ac.at/de/fsp-kultur/vielfalt-ausstellen/ Des Weiteren ergab die universitäre Evaluierung eine überdurchschnittlich positive Bewertung für die relevanten Felder „Inhalt und Aufbau“, „Vermittlung und Aufbereitung“, „Studentisches Interesse“ sowie „Aufwand und Leistungsbeurteilung“ – sowohl im Vergleich zum Fakultätsschnitt als auch gesamtuniversitär, mit einem Median von 1 (‚stimme völlig zu‘) in allen abgefragten Teilaspekten. Die Evaluierungsergebnisse wurden universitätsweit veröffentlicht, sodass alle Angehörigen der Universität Innsbruck diese einsehen können. Bei Bedarf können die Ergebnisse der Lehrveranstaltungsanalyse per Mail zugesendet werden. Weiters wurde die Lehrveranstaltung bereits mit dem LehrePlus! Preis der Universität Innsbruck ausgezeichnet. Zentral waren dabei die Kriterien der Vermittlung überfachlicher Kompetenzen sowie der Förderung der Interaktion zwischen Studierenden und Lehrenden, die laut Jury auf herausragende Weise erfüllt wurden: www.uibk.ac.at/de/qs-lehre/lehrende/lehrepreise/lehreplus/ Im Rahmen des Auswahlprozesses für den LehrePlus! Preis wurde eine Studierendenbefragung durchgeführt, die ebenfalls den positiven Mehrwert der Lehrveranstaltung belegt: Stimmen der Studierenden: „Besonders bereichernd an der Lehrveranstaltung fand ich die Möglichkeit, aktiv am Audioguide eines Museums mitzuwirken und eigene Ideen selbstständig einzubringen. Der Einsatz digitaler Mittel, wie das Einbinden von Interviews in die Audioinhalte, hat das ethnographische Spektrum zusätzlich erweitert.“ „Die Lehrveranstaltung erschien mir sehr bereichernd und gelungen. Durch die verschiedenen Herangehensweisen; wie die Diskussion im Seminar, den Austausch mit dem Kurator (Historiker), die Auseinandersetzung mit eigenen Standpunkten, die Untersuchung der Methodiken sowie die Diskussion des ausgearbeiteten Textes; wurde ein breites Spektrum an wissenschaftlichen Kompetenzen vermittelt. Ich empfand dies als äußerst wertvoll, da ich durch aktive Teilnahme meinen Sinn für komplexe wissenschaftliche Themen und deren Darstellung schärfen konnte. Die Lehrveranstaltung hat mir gezeigt, dass neben dem Abwägen verschiedener Theorien vor allem eine breite Perspektive notwendig ist, um einen wissenschaftlichen Beitrag leisten zu können. Ich würde die Lehrveranstaltung jederzeit weiterempfehlen.“ „die lv war top organisiert, interessant gestaltet, praxisbezogen und sehr lehrreich. ich kann ein solches konzept für zukünftige lv‘s empfehlen.“ Die Lehrveranstaltung wurde nicht zuletzt auch von der Studierendenvertretung der Europäischen Ethnologie besonders gelobt und wird von dieser für den Ars docendi ebenfalls nominiert.

Nutzen und Mehrwert

Die Lehrveranstaltung ermöglichte eine besondere Form der Kooperation mit einem zentralen Kulturbetrieb der Stadt Innsbruck, wodurch die Studierenden zahlreiche Vorteile genossen. Erstens war es dadurch möglich, die Ergebnisse der Studierenden für eine breite Öffentlichkeit sichtbar zu machen, wodurch sie besonders motiviert an die gestellten Aufgaben herangingen, große Wertschätzung für ihre Leistungen erfuhren und als junge Forschende ernst genommen wurden. Zweitens lernten sie, das theoretische Wissen aus der Lehrveranstaltung unmittelbar praktisch anzuwenden und erhielten Einblicke in relevante Berufsfelder. In weiterer Folge interessierten sich einige Studierende der Lehrveranstaltung dafür, Praktika im Museum zu machen bzw. in die Kulturvermittlung einzusteigen. Über die Kooperation dieser Lehrveranstaltung konnten die Studierenden ihr Netzwerk in den Kulturbereich erweitern, einige bewarben sich schließlich als Kulturvermittler*innen in Schloss Ambras. Drittens konnten die Studierenden durch die Kooperation mit einem Kulturbetrieb wichtige Erfahrungen im Bereich der Wissenschaftskommunikation sammeln und dabei den Mehrwert geisteswissenschaftlicher Forschung für eine breite Öffentlichkeit darlegen. Diese erfolgreiche Kooperation mit Schloss Ambras ist nun Basis für weitere Zusammenarbeit und bietet damit einen langfristigen Mehrwert, die oben genannten Vorteile für Studierende auch in zukünftigen Lehrveranstaltungen anbieten zu können. Ein Alleinstellungsmerkmal der Lehrveranstaltung ist zudem die Form der Prüfungsleistung: die Erstellung eines Audio-Guides, der online abrufbar ist. Dies ermöglichte nicht nur die Integration der Studierendenleistungen in die Ausstellung, sondern auch die vielfältige weiterführende Nutzung der Ergebnisse. Beispielsweise wurden einzelne Beiträge über Social Media verbreitet, um damit das Fach der Europäischen Ethnologie für Studieninteressierte anschaulich zu machen, der Audio-Guide wurde außerdem über verschiedenste Kanäle der Universität Innsbruck beworben. In weiterer Folge können die Beiträge der Studierenden auch bei verschiedenen Third Mission Veranstaltungen erneut präsentiert werden, etwa beim jährlichen Fest der Vielfalt der Stadt Innsbruck. Somit bietet die Lehrveranstaltung einen langfristigen Nutzen und Mehrwert auf verschiedenen Ebenen.

Übertragbarkeit und Langlebigkeit

Das Projekt läuft seit 2024

Gegebenenfalls geplanter Endzeitpunkt: 2024

Die erfolgreiche Kooperation mit Schloss Ambras im Rahmen dieser Lehrveranstaltung ist nun Basis für eine weitere, längerfristige Zusammenarbeit, sodass das Konzept des vorliegenden Lehrprojekts auch bei zukünftigen Lehrveranstaltungen und Ausstellungen des Museums umgesetzt werden kann. Die Ergebnisse des vorliegenden Lehrprojekts können auf vielfältige Weise weiterverwendet werden, etwa zur Bewerbung des Faches Europäische Ethnologie und zur Veranschaulichung geisteswissenschaftlicher Forschung bei Third Mission Veranstaltungen, wie dem Fest der Vielfalt der Stadt Innsbruck oder der Langen Nacht der Forschung. Somit ist das Konzept auch außerhalb der Hochschullehre langfristig einsetzbar. Die Methode der Erstellung eines Audio-Guides kann beispielsweise auch unabhängig von Schloss Ambras als partizipative Methode für Third Mission Veranstaltungen weiterentwickelt werden und bietet damit eine spannende, gestaltungsreiche und lebendige Form, um geisteswissenschaftliche Forschung bei ebensolchen Veranstaltungen anschaulich und attraktiv zu vermitteln.

Institutionelle Unterstützung

Das Lehrprojekt wurde von der Koordinatorin des interdisziplinären Forschungsschwerpunkts „Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte“ der Universität konzipiert und durchgeführt und am Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie angeboten, stand jedoch auch weiteren Studienrichtungen offen. Die Anbindung an die Organisationseinheit des Forschungsschwerpunkts ermöglichte die Kooperation mit Schloss Ambras, die als Basis für das vorliegende Projekt diente. Des Weiteren liegt am Forschungsschwerpunkt besondere Expertise für das Feld der Wissenschaftskommunikation und speziell der Vermittlung von Diversitätsforschung im Rahmen von Third Mission Formaten (bspw. durch vorangegangene Projekte in diesem Bereich: www.uibk.ac.at/de/fsp-kultur/activities/diversitat-im-film/), die bei der Konzeption der Lehrveranstaltung genutzt werden konnte. Zudem wurden die verschiedenen Kanäle des Forschungsschwerpunkts genutzt, um das Projekt bzw. insbesondere die Leistungen der Studierenden sichtbar zu machen und zu bewerben (Website, Blog, Newsletter und Bewerbung bei diversen Veranstaltungen). Zudem ermöglichte diese Anbindung den Besuch einer wissenschaftlichen Tagung des Forschungsschwerpunkts im Rahmen der Lehrveranstaltung. Diese Tagung („Diversität. Historische und gegenwärtige Perspektiven“) wurde speziell in Kooperation mit Schloss Ambras sowie zur Einbindung in die Lehrveranstaltung geplant. Der Forschungsschwerpunkt unterstützte die Lehrveranstaltung außerdem punktuell auch in finanzieller Hinsicht, etwa zur Bereitstellung von Verpflegung für die Studierenden während der Tagung.

Die Lehrveranstaltung wurde im Rahmen der universitären Lehrveranstaltungsanalyse evaluiert und ist somit an das universitätsinterne Qualitätsmanagement angebunden. Diese Evaluierung ergab eine durchwegs positive Bewertung von einem Median von 1 (‚stimme völlig zu‘) in allen Teilaspekten. Die Ergebnisse wurden universitätsweit veröffentlicht und sind somit auch für die Studierenden einsehbar. Kommentare zur Verbesserung der Lehrveranstaltung (bspw. Ideen für weitere Arbeitsaufträge zur Reflexion der eigenen Feldbeobachtungen sowie eine zusätzliche Einheit zur Nachbesprechung der gesamten Lehrveranstaltung) werden für die Planung einer erneuten Durchführung dieses Konzepts beachtet. Insbesondere der Praxisbezug dieses Lehrprojekts wurde positiv hervorgehoben, dieser soll jedenfalls weiterhin in dieser Form erhalten bleiben.