Zuletzt aktualisiert am 18.09.2025
Individuell lernen, kreativ lösen: Objektorientierte Programmierung für Mechatronik und Robotik
Bei dem Projekt handelt es sich um ein neues Projekt / eine wiederholte Einreichung
https://unsplash.com/de/lizenz
Code vor einem Pfad im Wald
Ars Docendi Kategorie
Lernergebnisorientierte Prüfungs und Lehrkultur
Ars Docendi Kriterien
- Digitale Transformation
- Innovative Hochschuldidaktik
- Studierenden- und Kompetenzorientierung
- Perspektivenerweiterung und Internationalisierung
- Partizipation und Mitgestaltung
Gruppengröße
20-49
Anreißer (Teaser)
Der Kurs vermittelt objektorientierte Programmierung in C++ und bereitet Studierende mit individuellen Lernpfaden aus Übungen, Zwischenprüfungen und einer Projektarbeit auf die Roboterprogrammierung vor.
Kurzzusammenfassung des Projekts
„Paradigmen der Objektorientierung“ befasst sich mit objektorientierter Programmierung im vierten Semester des Bachelor-Studiums Mechatronik/Robotik und bereitet die Studierenden auf die Roboterprogrammierung vor. Der Kurs umfasst 15 Präsenzeinheiten, in denen die Studierenden durch praktische Arbeit an Übungsbeispielen grundlegende und fortgeschrittene Konzepte der Objektorientierung erlernen. Die praxisorientierte Struktur fördert das selbstständige Programmieren, wobei Übungen, Zwischenprüfungen und eine Projektarbeit kombiniert werden, um individuelle Lernpfade zu ermöglichen.
Übungen und Zwischenprüfungen fokussieren auf die strukturierte Implementierung, das Projekt verlangt kreative und eigenverantwortliche Lösungen und wird durch eine kritische Präsentation am Ende des Semesters abgeschlossen. Der Kurs setzt auf eine flexible Leistungsbewertung, sodass verschiedene Lerntypen angesprochen werden und die Studierenden selbst wählen können, wie sie zu einer positiven Note kommen.
Auch der Einsatz von künstlicher Intelligenz wird thematisiert, um den Studierenden den praktischen Nutzen und die Grenzen solcher Hilfsmittel aufzuzeigen. Der Kurs fördert nicht nur technische Fähigkeiten, sondern auch Kreativität und Verantwortungsbewusstsein, die nicht nur für das Programmieren, sondern das ganze weitere Leben von Bedeutung sind.
Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache
“Paradigms of Object Orientation” deals with object-oriented programming in the fourth semester of the Bachelor's degree course in Mechatronics/Robotics and prepares students for robot programming. The course comprises 15 attendance units in which students learn basic and advanced concepts of object orientation through practical work on exercises. The hands-on structure encourages independent programming, combining exercises, exams and a project work to allow for individual learning paths.
Exercises and exams focus on structured implementation, the project requires creative and independent solutions and is completed by a critical presentation at the end of the semester. The course relies on flexible performance assessment so that different types of learners are addressed and students can choose for themselves how to achieve a positive grade.
The use of artificial intelligence is also addressed to show students the practical benefits and limitations of such tools. The course promotes not only technical skills, but also creativity and a sense of responsibility, which are important not only for programming, but for the rest of life.
Nähere Beschreibung des Projekts
"Paradigmen der Objektorientierung" ist ein Programmierkurs, in dem die Studierenden die objektorientierte Programmierung in C++ erlernen. Der Kurs wird im Bachelor-Studium Mechatronik/Robotik im vierten Semester abgehalten und stellt die Fortführung der Grundlagen der Programmierung dar, die im Vorsemester vermittelt werden. Durch diesen zweisemestrigen Ausflug in die Programmierung sollen Studierende auf die Roboterprogrammierung in C++ vorbereitet und ihnen die Wichtigkeit der digitalen Kompetenzen für ihr Berufsfeld vor Augen geführt werden. Eine der Hauptmotivationen des Kurses war die Behauptung: „In zehn Jahren gibt es keine RobotikerInnen, die nicht programmieren können.“
Der 5 ECTS umfassende Kurs im Blended-Learning Format mit circa 30 Studierenden spannt den Bogen von den absoluten Grundlagen der Objektorientierung, der Sicht auf Entitäten der Programmierung als Objekten bis zu fortgeschrittenen Konzepten wie polymorphem Verhalten, also der Wandelbarkeit dieser Objekte je nach Kontext.
In den 15 Blöcken aus Präsenz- und Eigenstudium sind die Lernergebnisse klar auf die praktische Anwendung der vermittelten Konzepte gerichtet. Egal ob Klassen, Beziehungen, Datenkapselung, Vererbungen, die STL oder Polymorphismus, alles muss praktisch angewandt werden.
Dabei ist es den Studierenden möglich, durch drei verschiedene Pfade zu einer positiven Note zu kommen. Entweder durch Implementierung von Übungsbeispielen in den Präsenzeinheiten und als Hausübungen, das Ablegen von Zwischenprüfungen oder der Implementierung eines großes Semesterprojekts. Keiner der Teilbereiche muss dabei positiv bestanden werden und die Punkte aus den verschiedenen Pfaden zählen alle gemeinsam zur Gesamtnote. Dadurch werden individuelle Lernpfade ermöglicht. Jeder der drei Pfade deckt dabei das gesamte Stoffgebiet ab, wobei es immer um die praktische Arbeit, also das Programmieren, geht, ohne dieser Hauptkompetenz, deren Vermittlung das Ziel des Kurses ist, kann keiner der Pfade beschritten werden.
Zu jeder Präsenzeinheit gibt es mehrere Beispiele, die zum Teil gemeinsam in Präsenz oder auch als Hausübungen zu lösen sind. In diese Beispiele wird der Theorievortrag auch komplett aufgelöst, die Folien werden parallel zu den Beispielen besprochen. So können theoretische Hintergründe zu den praktischen Aufgaben kurz aufgegriffen werden, ohne den Arbeitsfluss des Programmierens zu sehr aufzuhalten. Die Studierenden implementieren zu jedem Konzept ein kurzes Programm, das demonstriert, wie die Theorie in der Praxis angewandt wird.
So durchlaufen die Studierenden den Kurs in einem gleichbleibenden Rhythmus aus neuen Eindrücken, die sofort praktisch angewandt werden und durch theoretische Hintergründe angereichert werden.
Über den Kurs verteilt finden drei Zwischenprüfungen statt. Sie dienen dazu, den Studierenden die Möglichkeit zu geben, ihren eigenen Fortschritt zu prüfen. Alle Hilfsmittel sind erlaubt. Den Studierenden wird vor den Prüfungen ins Bewusstsein gerufen, dass sie die Prüfung als Chance sehen sollten, ihre Programmierfähigkeiten unter Zeitdruck zu betrachten. Dann haben die Studierenden 60 Minuten Zeit, um einige kleine Programmierbeispiele zu implementieren und Theoriefragen zu beantworten. Die Prüfungsbeispiele orientieren sich stark an den Übungsbeispielen, wodurch wiederum Hausübungen und Mitarbeit noch attraktiver werden.
Dieses System hat sich bereits prüfbar bewährt und eine klare Verbindung zwischen der Anzahl an implementierten Übungsbeispielen und den erreichten Prüfungspunkten ist fast immer sichtbar.
Zusätzlich bietet der Kurs die Möglichkeit, über das gesamte Semester hinweg ein großes Projekt zu implementieren. Dabei müssen die Studierenden zu zweit arbeiten und alle theoretischen Konzepte des Kurses einbringen. Diese Projekte münden dann in Präsentationen, bei denen sowohl das lauffähige Programm als auch die Codebasis und Planungsdokumente vor allen KollegInnen präsentiert und dann gemeinsam kritisch besprochen werden. So sehen alle Studierenden möglichst viele verschiedene Programme und wie die unterschiedlichen Aufgabenstellungen kreativ gelöst wurden.
Dadurch ergibt sich die Frage der Überprüfbarkeit. Wenn Studierende nur durch Hausübungen positiv sein können, ist es schwer zu prüfen, ob sie nun wirklich programmieren können oder einfach eine KI befragt haben. Dieses Problem ergibt sich aber auch bei Prüfungen in Präsenz, in der Vergangenheit wurden sehr offensichtliche KI-Lösungen bei Prüfungen gefunden, auch bei sehr strenger Kontrolle durch die Lektoren.
Der Kurs versucht das Problem der KI anders anzugehen. Den Studierenden wird offen jegliches Hilfsmittel zugestanden. Sie können die Hausübungen und Prüfungen lösen, wie sie wollen.
Dafür wird in den Präsenzeinheiten der Einsatz von KI beim Programmieren ebenfalls thematisiert, indem Beispiele von KIs gelöst werden. Danach wird kritisch beleuchtet, inwiefern dieser Code dann im Kontext eines größeren Programms noch Sinn macht oder welche Stellen bearbeitet werden müssten, um die generierten Codeteile in das große Ganze einfügen zu können.
Spätestens an diesem Punkt wird dann klar, dass KI-Modelle zwar durchaus ein praktisches Hilfsmittel sind, es aber trotzdem von elementarer Wichtigkeit ist, dass man selbst programmieren kann. Wie sollte man sonst den generierten Code bewerten oder gar bearbeiten?
Weiters ist es den Studierenden nur durch Hausübungen und Prüfungen nicht möglich, bessere Noten als ein „Befriedigend“ zu erreichen. Wird nur einer der Pfade gewählt, geht sich ein "Genügend" aus, beide zusammen sind auf ein "Befriedigend" begrenzt. Nur wer zusätzlich noch die Projektarbeit implementiert und präsentiert, kann bessere Noten erreichen. Der Sinn dahinter ist die Möglichkeit des Gesprächs bei den Präsentationen. Hier kann durch kritische Fragen schnell ermittelt werden, ob die Studierenden programmieren können und inwiefern sie die Kompetenzen erworben haben.
Die Studierenden werden zu Beginn darauf hingewiesen, dass die Projektpräsentation mit einem sehr kritischen Auge betrachtet wird und Entscheidungen in der Projektplanung und Implementierung müssen begründet werden können.
Die Gruppengröße von zwei Personen soll verhindern, dass die Arbeitslast unfair verteilt wird, was bei größeren Gruppen doch eher passiert und auch bei der Präsentation sollen die Studierenden ihre jeweiligen Programmteile vorstellen.
Damit die Studierenden bei der Projektarbeit einen Leitfaden haben, stellt der Kurs ein komplett implementiertes Beispielprojekt zur Verfügung. An diesem Beispielprojekt wird auch während des Semesters immer wieder demonstriert, was von den Projektarbeiten erwartet wird oder wie sich Konzepte in größere Programme einfügen.
Das Projektthema ist frei wählbar und soll ihnen den kreativen Aspekt der Programmierung vor Augen führen, der in den Hausübungen und Prüfungen in den Hintergrund tritt.
Dieser sehr vielfältige Kursaufbau soll den Studierenden zum einen die Grundlagen, die sie im weiteren Verlauf des Studiums unbedingt brauchen, vermitteln und ihnen weiters helfen, zwei Grundpfeiler der Programmierung zu kultivieren, die auch in allen anderen Bereichen des Lebens unglaublich nützlich sind: Kreativität und Eigenverantwortlichkeit.
Denn die Programmierung ist ein an sich unbegrenztes Feld, es gibt keinen Werkstoff, der verwendet wird. Alles, was vorstellbar ist, ist implementierbar. Abgesehen von wenigen primitiven Grundregeln der korrekten Schreibweise des Codes, gibt es Beschränkungen.
Diese enorme Freiheit birgt gerade zu Beginn das Potenzial, sich darin zu verlieren, weshalb ihnen im Vorsemester in einem sehr ähnlich strukturierten Kurs die allgemeinen Grundlagen der Programmierung vermittelt werden, wobei sie noch nur Hausübungen und Zwischenprüfungen haben, quasi noch stärker an der Hand genommen werden.
In diesem Kurs wird ihnen durch das Projekt die Möglichkeit gegeben, sich sehr kreativ auszuleben, ein beliebiges Thema zu wählen und dann dieses Thema bis zu einem bestimmten geforderten Komplexitätsgrad auszuarbeiten. Diese Kreativität ist für die Programmierung essenziell, denn das Programmieren ist eine schaffende Tätigkeit, aus dem Code werden Strukturen geformt, genauso wie Bildhauende aus dem Stein Skulpturen formen. Wer sich nichts vorstellen kann, wird auch nichts programmieren können, wird keine Lösung finden.
Doch diese Kreativität muss auch eigenverantwortlich ausgelebt werden. Strukturen müssen klar gedacht und sich einander unterstützend implementiert werden.
Der Kurs versucht dieses Zusammenspiel aus Offenheit und Bewusstsein abzubilden. Den Studierenden wird der maximal mögliche Freiraum gelassen, dabei wird ihnen aber sehr klar kommuniziert, was verlangt wird und auf welche Arten und Weisen sie diese Leistungen erbringen können.
Dieses vielfältige Prüfungsformat deckt aus unserer Sicht alle Aspekte der Kategorie Lernergebnisorientierte Prüfungs- und Lehrkultur ab.
# Die Art der Leistungsüberprüfung bedenkt nicht nur das zu vermittelnde Wissen, die objektorientierte Programmierung in C++, sondern lässt Studierende dieses Wissen auf alle Programmiersprachen übertragen und zielt weiters darauf ab, Kompetenzen zu stärken, die weit über das Studium hinaus hilfreich sind.
# Constructive Alignment durchzieht den gesamten Kurs. Zu jedem theoretischen Konzept, das vermittelt wird, erhalten die Studierenden gleich mehrere praktische Beispiele, die sie wiederum direkt auf die Zwischenprüfungen vorbereiten oder in der Projektarbeit implementiert werden müssen, kein Thema bleibt lose am Rand liegen.
# Die unterschiedlichen Erfahrungshintergründe und Kompetenzprofile werden ebenfalls bedacht. Je nachdem, was den Studierenden stärker liegt, können sie einen anderen Pfad auf dem Weg zum Abschluss des Kurses wählen, Studierende, die bereits besonders erfahren sind, können in der Projektarbeit immer noch eine Herausforderung finden.
# Durch seinen vielseitigen Aufbau erhalten die Studierenden auch viele Arten von Rückmeldungen. Von automatisierten Programmiertests, die ihnen unmittelbar zeigen, was funktioniert und was noch auszubessern ist, über gemeinsame Besprechungen von Übungsbeispielen und Zwischenprüfungen in den Präsenzeinheiten bis zur Präsentation der Projekte, bei denen es gilt, auch kritische Fragen zu beantworten.
Auch alle horizontalen Kriterien werden berücksichtigt.
# Digitale Transformation ist bei einer Programmierveranstaltung selbstverständlich. Studierende erwerben ein tieferes Verständnis für die Grundlagen aller digitalen Technologien, nämlich die zugrunde liegende Programmierung dieser. Gleichzeitig wird immer wieder auf die Auswirkungen der Nutzung von KI-Modellen hingewiesen und versucht eine konstruktive, aber auch kritische Nutzung dieser großartigen Technologie zu vermitteln.
# Studierenden- und Kompetenzorientierung ist ebenfalls tief im Kurs verankert. Wie bereits beschrieben versuchen die unterschiedlichen Pfade einen möglichst breiten und offenen Zugang zu dem Thema zu ermöglichen und führen deshalb nicht zwingend aufbauend zu einer positiven Note, sondern auch für sich allein. Damit können auch Studierende, die weniger Zeit zur Verfügung haben, eine gewisse Grundkompetenz erwerben, ohne sich Sorgen bezüglich eines positiven Abschlusses zu machen.
# Während Internationalisierung kein Thema des Kurses ist, ist die Perspektivenerweiterung nicht nur mitbedacht, sondern sogar ein wichtiger Teil. Der Umgang mit ihren Programmen soll den Studierenden auch den Umgang mit ihren eigenen Gedanken vor Augen führen. Allgemeine geistige Klarheit, Kreativität, Offenheit und Eigenverantwortung sollen kultiviert werden. Neue digitale Perspektiven geschaffen werden.
# Partizipation und Mitgestaltung ist den Studierenden ebenfalls durch den Aufbau des Kurses in einem gewissen Maße möglich. Durch die verschiedenen Pfade ist es ihnen möglich, den Kurs für sich zu gestalten, die freie Wahl der Projektarbeit erlaubt es ihnen, sich kreativ auszuleben.
Akzeptanz und Resonanz
Der Kurs wurde vor drei Jahren entwickelt, nachdem die Studierenden dem Vorgängerformat teilweise vernichtende Rückmeldungen ausstellten. Das lag zu einem großen Teil daran, dass der Kurs nicht sehr gut in das restliche Studium eingebettet war. In der darauffolgenden Neuentwicklung wurde praktisch kein Stein auf dem anderen belassen. Der gesamte Prüfungsmodus und alle Unterlagen wurden komplett neu konzipiert, dazu passende Übungs- und Prüfungsbeispiele entworfen.
In seine heutige Form ist er aber auch erst über die letzten drei Jahre gewachsen. Doch über die gesamte Zeit hinweg haben wir regelmäßig positive Rückmeldungen erhalten und die Ergebnisse der Evaluierungen sprechen für sich. Dabei geben die Studierenden an, ob sie voll (1) bis hin zu gar nicht zustimmen (5).
Die allgemeine Zufriedenheit mit der Lehrveranstaltung war schon zu Beginn sehr hoch (1.57) und hat sich inzwischen nur gebessert (1.33).
Die Studierenden fühlen sich bei all der Komplexität des Prüfungsmodus‘ trotzdem gut informiert (1.33) und empfinden den Kurs als klar und übersichtlich gegliedert (1.33).
Die Inhalte werden verständlich vermittelt (1) und die Studierenden scheinen mit der Menge an praktischen Übungen sehr zufrieden zu sein (1.33).
Auch mit dem Umgang mit ihren Fragen sind sie vollkommen glücklich (1) und die Studierenden haben sehr erfreulicherweise das Gefühl, für ihr Lernen Eigenverantwortung übernehmen zu können (1) und der Kurs hilft ihnen die, Lernergebnisse zu erreichen (1).
In einem Punkt gibt es definitiv noch Verbesserungsbedarf, nämlich in der Einbettung in das restliche Studium, hier empfinden die Studierenden anscheinend noch keine optimale Abstimmung der Lehrinhalte mit den restlichen Studieninhalten (2).
Mit der Aufteilung der Eigenstudiums- und Präsenzanteile empfanden die Studierenden als gut abgestimmt (1), wobei noch eine bessere Möglichkeit der Vorbereitung im Eigenstudium auf die Einheiten möglich ist (1.67).
Trotzdem hatten die Studierenden definitiv das Gefühl, dass sie ihren Wissensstand im Eigenstudium durch die Übungen ausreichend kontrollieren konnten (1), welche wiederum im in den Präsenzeinheiten aktiv aufgegriffen und vertieft wurden (1).
Ein weiteres Zeichen für die Zufriedenheit der Studierenden mit dem Kurs war die Auszeichnung mit dem „Teaching Award 2024“, für den die Studierenden den Kurs selbst nominiert haben.
Im Zuge der Nominierung erhielt der Kurs sehr positive Rückmeldungen, hier eine Auswahl, die zeigt, dass der sehr praxisbezogene Ansatz auch aus Sicht der Studierenden zum Ziel führt:
„Grundsätzlich ist ein tieferes Verständnis vom Programmieren als Mechatroniker sinnvoll. Der Zusammenhang zum Berufskontext ergibt sich damit von selbst und ist in der Lehrveranstaltung eigentlich ein ständiger Begleiter gewesen. Herr Bachinger hat sich vor allem die Zeit genommen, auf Fragen zum entsprechenden beruflichen Kontext detailliert einzugehen und anhand von Beispielen zu verdeutlichen.“
„[…] macht das Lernen zu einer Freude! Dadurch ist die Motivation groß, selbst komplizierte, schwer zu erlernende Fertigkeiten zu meistern. Konkret äußert sich das dadurch, dass Herr Bachinger mit seinen Aufgaben auf die Interessensgebiete der Studierenden eingeht und gerne die Thematiken im Lehrplan im Zusammenhang mit realen Beispielen darstellt. Zusätzlich gab es begleitend zur Lehrveranstaltung einen übersichtlichen Moodlekurs mit gut strukturierten Informationen.“
„Herr Bachinger hat mir mit seiner Lehrweise gezeigt, dass auch schwierige, an sich langweilige Themenfelder leicht zu erlernen sind, wenn man Spaß dabei hat und einen persönlichen Bezug zur Thematik aufbauen kann. Nach Abschluss der Themen im Lehrplan gab es noch mal die Möglichkeit, detailliert auf Themen einzugehen, die bei den Studierenden Interesse geweckt hatten.“
„Gute Möglichkeiten, sich selbst mit dem Programmieren auseinanderzusetzen.“
„Programmieren wird gelernt.“
Nutzen und Mehrwert
Ein Alleinstellungsmerkmal des Projekts ist der Prüfungsmodus und die Art und Weise, wie versucht wird, Studierende sehr verschiedener Vorkenntnisse abzuholen und ihnen innerhalb kurzer Zeit das Programmieren in einer doch anspruchsvollen Sprache beizubringen.
Weil der sonst häufige Modus von Programmierfächern, Vermittlung der Konzepte mit dem Ziel, eine Abschlussprüfung zu bestehen, sehr geradlinig ist und man es durch Krankheit, Beruf oder sonstige Umstände schnell zu einem Verlieren des Fadens seitens der Studierenden kommen kann, wurde stattdessen die sehr freie mehrpfadige Leistungsüberprüfung entwickelt.
Durch die sehr vielen kleinen Beispiele, die neue Konzepte behandeln, alte aber auch zwangsläufig aufgrund des stark aufeinander aufbauenden Stoffs wieder aufgreifen, können Studierende immer wieder Anschluss finden.
Den ganzen Kurs lang werden die Studierenden immer wieder darauf hingewiesen, dass es ihnen freisteht, wie sie zu ihrem positiven Abschluss kommen und es wird versucht, die Zwischenprüfungen in ein neues Licht zu rücken. Anstatt sie als stressende Termine in einem ohnehin schon dicht gedrängten Studienalltag zu sehen, werden sie als Überprüfungsmöglichkeiten der eigenen Fähigkeiten präsentiert. Wie weit bin ich gekommen? Womit tue ich mir noch schwer? Was sollte noch vertieft werden? Solche Fragen werden vor den Prüfungen in den Raum gestellt und es wird auch nochmals hervorgehoben, dass es noch genügend andere Möglichkeiten gibt, die Punkte für eine positive Note zu holen, sollte die Prüfung nicht so gut laufen.
Durch dieses Prüfungsszenario, gepaart mit den ständigen Rückmeldungen durch praktische Übungen und der Arbeit an einem Projekt, dessen Thema man sich selbst ausgesucht hat und für das entsprechend leichter Motivation zu finden sein sollte, soll die Programmierung aus der rein technischen Ecke geholt werden und den Studierenden zu einem Hilfsmittel werden, nicht nur, um sich damit in der modernen Welt erst das ganze Potenzial all der Technologien zu erschließen, die es inzwischen gibt, sondern auch um durch die Programmierung Fähigkeiten und Eigenschaften zu kultivieren, die ihnen noch lange auf ihrer Reise der persönlichen Entwicklung helfen werden. Im Idealfall ein Leben lang, was aus unserer Sicht ein enormer Mehrwert ist.
Übertragbarkeit und Langlebigkeit
Das Projekt läuft seit 2022
Der Kurs ist inzwischen drei Jahre in Verwendung und wird stetig weiterentwickelt. Sollte es nicht zu einer enormen technologischen Umwälzung kommen, wird das Fach auch weiterhin von Bedeutung sein und in dieser Form im Lehrplan erhalten bleiben. Programmieren wird inzwischen seit Jahrzehnten unterrichtet und ist dabei in seiner Form ähnlich beständig wie die Mathematik.
In diesem Sinne wurde bei der Konzeption auch auf eine gewisse Skalierbarkeit geachtet. Abgesehen von den Projektarbeiten wäre der Kurs auch sehr leicht auf sehr große Mengen an Studierende übertragbar, automatisierte Programmierumgebungen sei Dank.
Die Übertragbarkeit des Prüfungskonzepts ist definitiv gegeben und eine genauere Betrachtung der Auswirkungen eines freieren Prüfungsmodells mit Wahlmöglichkeiten wird noch erfolgen, um dieses Setting auch für andere Veranstaltungen zu adaptieren. Bei anderen Programmierveranstaltungen sollte es überhaupt kein Problem sein, das Modell des Kurses zu übernehmen, bei anderen Bereichen bieten sich wahrscheinlich eher praxisorientierte Themen an, auf deren fachspezifischen Anforderungen natürlich eingegangen werden müsste.
Wir sind überzeugt, dass diese sehr freie Gestaltungen die Studierenden stärker motiviert und die Möglichkeit individueller Lernpfade, die unabhängig voneinander zu einer positiven Note führen, definitiv auch für andere Veranstaltungen empfehlenswert ist.
Institutionelle Unterstützung
Von Seiten der FH wird der Kurs durch die Infrastruktur ermöglicht. Computerräume, in denen alle Studierenden die Arbeit mit einem Rechner garantiert werden kann, sind notwendig, um die praktischen Übungsbeispiele gemeinsam zu implementieren. Abgesehen davon bietet die FH Tutorien an, um Studierende, die noch Unklarheiten haben, zu unterstützen.
Für die Organisation und Durchführung der Lehrveranstaltung sind zentrale Supportstrukturen (LV-Planung, Teaching and Learning Centre) vorhanden. Die verwendete Online-Lernplattform Moodle wird mit einer vorgefertigten Kursvorlage bereitgestellt.
Die Rückmeldungen der Studierenden fließen unmittelbar in die Kursrevision und –Überarbeitung im Rahmen eines internen kontinuierlichen Verbesserungsprozesses ein. Es besteht auch die Möglichkeit, didaktische Fragestellungen, die sich daraus ergeben, im Rahmen eines kollegialen Reflexionsworkshops, moderiert durch das Teaching and Learning Centre, zu reflektieren bzw. Lösungen weiterzuentwickeln. Daneben sind an der Fachhochschule mehrere Peer-Austausch-Formate etabliert, die einen informellen Austausch von Good-Practice Beispielen von Lehrenden untereinander ermöglichen.
Da die Lehrveranstaltung Teil eines Bachelorstudiums an der FH Technikum Wien ist, ist es dort natürlich in die standardmäßige Qualitätssicherung eingebunden. Sobald der Kurs im Sommersemester endet, wird im Wintersemester ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) durchgeführt. Dabei wird der Kurs durch das Feedback der Studierenden angepasst. Der Kurs hat inzwischen drei KVPs durchlaufen und hat sich dabei stark gewandelt. Dabei wurden zum einen die anonymen schriftlichen Rückmeldungen der Evaluierungen beachtet. Zum anderen während und am Ende des Kurses offene Gespräche mit den Studierenden geführt und gezielt auf die Schwachstellen des Kurses aus Studierendensicht eingegangen. Äußerst hilfreich war ein Treffen mit ehemaligen Studierenden, das zwar nicht standardmäßiger Teil des KVPs war, aber voller hilfreicher Rückmeldungen für den nächsten KVP war, um den Kurs noch besser in das restliche Studium einzubinden.
Insgesamt wurde der Kurs so von einer sehr theorielastigen, durch eine einzelne Abschlussprüfung bestandenen LV umgebaut zu einem äußerst interaktiven Format, in dem die Studierenden auch einen gewissen Grad an Wahlfreiheit in der Gestaltung ihrer Lernerfahrung haben.