Projekte entdecken

Zuletzt aktualisiert am 10.02.2025

Cross-Disciplinary Capabilities

Projektname des bereits eingereichten Projekts:

Ars Docendi Kategorie

Kooperative Lehr- und Arbeitsformen

Gruppengröße

< 20

Kurzzusammenfassung des Projekts

Das Studium „Cross-Discpilinary Strategies“ vermittelt programmatisch Methoden und Grundlagen verschiedener Fachbereiche (Kunst, Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften, Philosophie, Ökonomie und Politik) und wirkt damit der zunehmenden Fragmentierung der Wissenschaften entgegen. Interdisziplinarität wird als ganzheitlicher Denkansatz verstanden. Mit CDS wird damit eine Ausbildung entwickelt, die in Studium und Lehre radikal neue Wege beschreitet.

 

Die Lehrveranstaltung „Cross-Disciplinary Capabilities“ bündelt die Vielzahl thematischer Möglichkeiten und Inhalte, methodischer Ansätze und disziplinärer Vorgaben. CDC ist ein partizipatives Format, in dem die Studierenden weitgehend eigenständig Themen und Herangehensweisen einbringen, entwickeln und anwenden. Dazu kooperieren mehrere Lehrveranstaltungen aus unterschiedlichen Fächergruppen des Studiums in der gemeinsamen Betreuung von Inhalten, Recherchen, Problemstellungen und praktischen Umsetzungen. Die cross-disziplinären Verbindungen in der Projektarbeit werden ebenso wie Prüfungen im Rahmen von CDC bearbeitet und abgelegt. Im gemeinsamen Lehrformat sind regelmäßig unterschiedliche Lehrende und externe Gäste als Critical Friends anwesend. Die Lehrveranstaltung wird in einem kontinuierlichen Austausch zwischen Lehrenden und Studierenden sowie mit externen Kooperationspartner_Innen abgehalten und weiterentwickelt.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The study programme "Cross-Disciplinary Strategies" programmatically conveys methods and basics of different disciplines (arts, humanities, social and natural sciences, philosophy, economics and politics) and thus counteracts the increasing fragmentation of the sciences. Interdisciplinarity is understood as a holistic approach. With CDS, an education is developed that breaks radically new ground in studies and teaching.

 

The course "Cross-Disciplinary Capabilities" bundles the multitude of thematic possibilities and contents, methodical approaches and disciplinary requirements. CDC is a participatory lecture format in which students contribute, develop and apply topics and approaches largely independently. To this end, several courses from different subject groups of the study programme cooperate with CDC in the joint supervision of content, research, problem-solving and practical implementation.

The multidisciplinary connections in the project work, as well as examinations, are processed and executed within the framework of CDC. In the joint teaching format, different teachers and external guests are regularly attending as Critical Friends. The course is continuously developed in a continuous exchange between teachers and students as well as with external cooperation partners.

Nähere Beschreibung des Projekts

Interdisziplinarität gerät an ihre Grenzen, wenn wissenschaftliche und künstlerische Diskurse unter Beibehaltung ihrer immanenten Machtstrukturen geführt werden. Es bedarf sowohl bei den Lehrenden als auch bei den Studierenden großer Kooperationsbereitschaft und vielfältiger Abstimmungs-, Übersetzungs- und Kooperationsprozesse. Cross-disziplinäres Arbeiten bedingt die Kenntnis der Grundlagen von Methoden, Inhalten und Sprachverwendungen der jeweiligen Fächer. Das Studium fordert so insgesamt die Grenzen der Fächer und Disziplinen heraus, die im nicht statischen Gefüge der Wissenschaftsorganisation aufeinandertreffen.

 

Im Einführungsjahr des Studiums werden Grundlagen von Programmierung, Statistik und wissenschaftlichem Arbeiten ebenso vermittelt, wie solche von Menschenrechten, der Struktur internationaler Organisationen, künstlerischer Praxen und aktueller Diskurse der Sozial- und Geisteswissenschaften. In den folgenden Studienjahren strukturiert sich das Curriculum in die drei Fächergruppen „Wissenschaft und Technologie“, „Ökonomie und Politik“ und „Künstlerische Strategien“. Der gemeinsame Fokus liegt nun auf jährlich wechselnden Themen, die die Global Challenges wie Migration, Medialisierung, Arbeit, Wachstum, Umwelt, Ernährung u.a.m. behandeln. Schwerpunkte liegen in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Big Data sowie deren gesellschaftlicher Kontextualisierung.

Die Absolvent_Innen des Studiums werden laut Curriculum befähigt,

- relevante Themen und Strategien für Veränderungsprozesse über die Grenzen von Disziplinen hinweg zu identifizieren und zu adressieren

- die entwickelten Ansätze zu systematisieren, zu kommunizieren und entsprechend den Anforderungen des jeweiligen Kontexts umzusetzen

- von Diversität geprägte Disziplinen übergreifende Arbeitsgruppen anzuleiten und zu führen.

 

Ziel der Lehrveranstaltung CDC ist es, die Anwendung von Formaten, Methoden und Verknüpfungen zu trainieren und dabei gleichzeitig zu hinterfragen. Die sehr unterschiedlichen Ausgangslagen und Interessen der Studierenden werden durch wöchentliche Präsentations- und Feedbackrunden unterstützt. Die Hinführung der Studierenden zu selbständigem Arbeiten unter Verwendung verschiedener wissenschaftlicher und künstlerischer Ausdrucksformen ist zentral. Dabei gibt es formale Vorgaben: Die Lernenden sollen für ihre Projekte Inhalte aus je zwei der drei Fächergruppen aufgreifen. Sie wählen ihre Themen selbst, wobei die Lehrgangsleitung einen methodischen und inhaltlichen Rahmen setzt. In der Lehrveranstaltung wird vorwiegend mit Future Scenarios und Partizipativem Hosting gearbeitet. Die Auseinandersetzung mit Themen als verbindendes Lehr- und Lernelement gilt als wesentliches Anliegen der Studierenden und wurde deshalb auch im Curriculum verankert.

 

In den kooperierenden Lehrveranstaltungen besprechen und entwickeln die Studierenden einzelne Aspekte ihres größeren experimentellen CDC-Projektes. So lernen sie nicht nur Verbindungen herzustellen, sondern auch zu unterscheiden und ihr Bedürfnis nach Unterstützung zu formulieren. Teilweise werden die Projekte mit externen Partner_Innen-Institutionen durchgeführt.

 

Um der wiederkehrenden Sorge der Studierenden, etwas „falsch“ zu machen, zu begegnen und ihre Suche nach der je eigenen Ausdrucksform zu unterstützen, führen wir in CDC Übungen und Workshops durch, arbeiten mit Bewegung und versuchen vor allem zu vermitteln, dass wesentliche Lern- und Erkenntnisprozesse zumeist untrennbar mit Fehlern und Misserfolgen einher gehen. Hier kommt uns das experimentelle Lernumfeld einer Kunstuniversität und die Verwendung künstlerischer Strategien sehr zugute. Wir schulen Beobachtung, kritische Reflexion, Analyse und (Selbst-)Präsentationstechniken. Das gleichberechtigte Agieren von Lehrenden und Lernenden unterstützt den Wechsel der eingenommenen Perspektive und empathisches Sprechen. Zusätzlich gibt es in der Lehrveranstaltung Workshops mit Expert_Innen, internationale Exkursionen und Gastvorträge sowie Coachings. Studierende aller Semester arbeiten als Klasse zusammen, um fachlich und sozial so viel wie möglich voneinander zu lernen.

 

In den wöchentlichen Peer-Lecturer-Feedback-Treffen werden einzelne Projektteile, aber auch inhaltliche und formale Fragestellungen besprochen, wobei die Vorbereitungszeiten für die Aufgabenstellungen unterschiedlich lange sind und vor allem spontane Übungen die Ausdrucksfähigkeit schulen und besonders gut evaluiert werden. Entscheidend für den Erfolg dieser Art von Lehre ist die jeweilige Gruppengröße. Feedback-Sessions sind mit 10 bis 15 Anwesenden ideal. Bei größeren Gruppen nutzen wir für die Besprechung der Ergebnisse das traditionellere Plenum.

 

Die Projekte werden in „Critical Friends“ Runden zu Mid-Term und Semester Finals präsentiert und die entstehenden schriftlichen und / oder künstlerischen Arbeiten werden am Ende des Semesters von einer Projektdokumentation begleitet. Die Konzentration von Terminen zu Ende jedes Semesters und die dadurch entstehende ungewollte Konkurrenz der Fächer um Aufmerksamkeit und Prüfungsleistungen ist ein bekanntes Problem. Im Rahmen der Semester Finals von CDC können nun die Prüfungen der kooperierenden Lehrveranstaltungen mitabgelegt werden. Dies ist durch die Neuartigkeit des Procedere für alle Beteiligten ebenso herausfordernd wie motivierend und befördert die Zusammenarbeit außerordentlich. Die Studierenden werden dadurch während des gesamten Semesters in verbindendem Denken unterstützt und bereiten sich auf gemeinsame Termine und Ergebnisse vor. Die Zusammenarbeit der Lehrenden dient als Role Model.

 

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass mit dieser Lehrveranstaltung ein wesentlicher Schritt zur universitären Vermittlung cross-disziplinären Arbeitens getan wird. Die Studierenden nehmen das Programm sehr gut an und begleiten motiviert unsere Entwicklungsschritte. Die Lehrenden lassen sich gerne einbeziehen und freuen sich zumeist über die willkommene Abwechslung in ihrer Lehrpraxis. Dieser Erfolg zeigt, dass studentisches Bemühen um den Erwerb der Fähigkeit zu kritischem Denken, autonomem Handeln und kooperativem Sein unbedingter Förderung bedarf; gerade hier und gerade jetzt.

Akzeptanz und Resonanz

Regelmäßige (anonyme) Evaluierungen in Form von World Café Settings in der begleitenden Lehrveranstaltung „Programme Related Reflection“, Paper-Pencil Feedbacks zu Semesterende. Check-In und Check-out-Runden zu den jeweiligen Lehreinheiten.

Nutzen und Mehrwert

- Zusammenführung unterschiedlicher Disziplinen: inhaltliche und methodische Verbindung in der Anwendung durch Studierende.
- Erleichterung des Prüfungsaufwandes durch gemeinsame Prüfungsmodalitäten bei getrennter Lehre.
- Zeitersparnis für Studierende durch geteilte Prüfungssituation
- Motivation zur Umsetzung der Projekte
- Einbeziehung unterschiedlichen Expert_Innenwissens bei gleichzeitiger Wahrung und Überschreitung der Grenzen von Disziplinen.
- Kooperation nach Außen
- Role-Model der Lehrenden durch Kooperation