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Zuletzt aktualisiert am 01.10.2025

Bilder - Medien - Kommunikation: Antike Skulpturen verstehen lernen

Bei dem Projekt handelt es sich um ein neues Projekt / eine wiederholte Einreichung

F. M. Müller

Bilder - Medien - Kommunikation: Antike Skulpturen verstehen lernen

Ars Docendi Kategorie

Forschungsbezogene bzw. kunstgeleitete Lehre

Ars Docendi Kriterien

  • Studierenden- und Kompetenzorientierung
  • Perspektivenerweiterung und Internationalisierung
  • Partizipation und Mitgestaltung

Gruppengröße

< 20

Anreißer (Teaser)

Wie sprechen antike Skulpturen zu uns heute? In der Lehrveranstaltung „Bilder-Medien-Kommunikation: Antike Skulpturen verstehen lernen“ analysierten Studierende Körperbilder der Antike und setzten sie in den Dialog mit heutigen Idealen – präsentiert

Kurzzusammenfassung des Projekts

Inhalt der Lehrveranstaltung: In der LV „Bilder-Medien-Kommunikation: Antike Skulpturen verstehen lernen“ wurde durch Studierende der Aussagegehalt antiker Statuen im Dialog mit heutigen Körperbildern und Körperpolitiken fachgerecht ausgearbeitet und die Ergebnisse dann einem interessierten außeruniversitären Publikum im Archäologischen Universitätsmuseum verständlich präsentiert.

Lernergebnisse: Neben der Fähigkeit der archäologisch-fachwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit materiellen Quellen sollten die Studierenden in der Lage sein, das selbständig erarbeitete Fach- und Objektwissen aufbereitet und unter dem Blickwinkel heutiger Interessenslagen bezügl. "Körper" verständlich an ein interessiertes (Laien-)publikum zu vermitteln. I

Innovativer Aspekt: Nach den praktischen Vorarbeiten im Archäologischen Universitätsmuseum zum Erlernen eines facheinschlägigen Umganges mit antiken Skulpturen und ihrer Erforschung als Quellen zu Körperbildern und Wertsetzungen in der griechischen und römischen Antike, war die Herausforderung, das Erlernte und Erforschte im Dialog heutigen Diskursen über ideale Körperbilder in öffentlichen Vorträgen vor den ausgewählten Exponaten an ein interessiertes, auch nicht-akademisches Publikum zu vermitteln.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

Course Content The seminar "Images – Media – Communication: Understanding Ancient Sculptures" provided students with the opportunity to conduct an in-depth analysis of the significance and communicative function of ancient statues. By situating these sculptures within contemporary discourses on body image and body politics, students developed a scholarly framework for interpreting material culture. Therefore, the seminar incorporated hands-on training at the Archaeological University Museum, where students engaged with ancient sculptures using specialized methodologies to explore representations of the human body and aesthetic values in Greek and Roman antiquity. Their research findings were effectively conveyed to an engaged non-academic audience through a public presentation at the Archaeological University Museum. Innovative Approach In addition to gaining expertise in the archaeological and scholarly analysis of material sources, students were expected to develop the ability to synthesize and articulate their independently acquired knowledge of objects and theoretical concepts. A key competency of the seminar was the capacity to present these insights in a manner that is both accessible and compelling for a non-specialist audience, particularly in relation to contemporary perspectives.

Nähere Beschreibung des Projekts

Lernziele:

Die Studierenden sollten nach dem Praktikum in der Lage sein, sich unter Berücksichtigung methodischer Aspekte und aktueller Forschungstendenzen mit dem Thema Bilder – Medien – Kommunikation auseinanderzusetzen. Sie sollten dabei den behandelten Stoff, im konkreten Fall antike Plastik, beherrschen, über Sicherheit im Erkennen von Zusammenhängen verfügen und das erworbene Faktenwissen kontextualisieren, interpretieren und insbesondere auch verständlich an ein interessiertes (Laien-)publikum weitergeben. Gerade bei letzterem Punkt sollten sie erkennen, welche inhaltlichen Aspekte zwar für die jeweilige Fachcommunity von großer Bedeutung sind, hingegen für ein interessiertes Publikum möglicherweise aber nur von untergeordneter Relevanz. Dementsprechend muss eine museale Führung Inhalt, Aufbau, Dramaturgie, Satzbau und Wortwahl betreffend angepasst werden. Die Studierenden wählten für ein interessiertes Publikum „spannende“ Aspekte aus und präsentierten diese anhand eines „roten Fadens“.

 

Aufbau - Methode:

In einem ersten Block „Antike Skulpturen verstehen lernen“ (10-11/2023) wurde die Lehrveranstaltung und ihre Zielsetzung gemeinsam besprochen. Bei einer gemeinsamen Begehung im Archäologischen Universitätsmuseum Innsbruck wurden mögliche geeignete Skulpturen vorgeschlagen, es bestand aber auch die Möglichkeit, sich nach eigenem Interesse ein Exponat auszusuchen. Im Anschluss erfolgte die eigenständige Recherche zu den jeweils ausgewählten Skulpturen. Im zweiten Block „Antike Skulpturen fachgerecht präsentieren“ (12/2023-01/2024) wurden die Ergebnisse vor den Skulpturen in einem fachdisziplinären Vortrag präsentiert. Im letzten Block ging es zunächst darum, den Vortrag in ein schriftliches Essay nach dem Konzept „Antike Skulpturen transferwissenschaftlich zum Erzählen bringen“ (01-04/2024) umzuarbeiten, welches die Basis für eine öffentliche Führung am Objekt bildete. Ein Programm wurde konzipiert und an drei Abenden Objektführungen vor einem interessierten Publikum im Museum abgehalten.

 

Umsetzung:

Das Praktikum fand zur Erreichung der Lernergebnisse in Kooperation mit dem Archäologischen Universitätsmuseum Innsbruck und der Archäologischen Gesellschaft Innsbruck (www.archaeologische-gesellschaft.at) statt. Letztere wurde 1979 gegründet, um in enger Kooperation mit dem Institut für Archäologien der Universität Innsbruck durch regelmäßige Veranstaltungen wie Vorträge, Führungen und Exkursionen, Interesse an Archäologie zu wecken und archäologische Forschung einer breiten, interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Seit einigen Jahren möchte die Gesellschaft aber auch höhersemestrigen Studierenden und hervorragenden Absolventinnen und Absolventen die Möglichkeit bieten, ihre Ergebnisse im Rahmen von Vorträgen zu präsentieren. Im Rahmen des Praktikums konnten die Studierenden so in der eigenen Reihe „Im Dialog mit der Antike: Skulpturen zum Sprechen bringen“ ihre Ergebnisse vor einem interessierten, aber auch wohlmeinenden Publikum präsentieren.

 

Ergebnisse:

Kompetenzentwicklung und Forschungsorientierung: Durch das Praktikum erlangten die Studierenden am Beispiel antiker Skulpturen die Kompetenz wissenschaftlicher Erkenntnisse auch außeruniversitären Zielgruppen zu präsentieren d.h. diese in einer Führung wissenschaftlich fundiert, aber allgemeinverständlich, spannend und interessant aufbereitet zu vermitteln. Vor allem auch außerhalb der archäologischen und musealen Berufswelt ist die Fertigkeit, komplizierte Sachverhalte in freier Rede für Zielgruppen unterschiedlicher Altersstufen und Vorkenntnisse klar und deutlich zu vermitteln, gefragt. Dies scheint aber ebenfalls für zukünftige Archäologinnen und Archäologen eine immer wichtigere Qualifikation zu sein, man denke nur an die Ansprache von potentiellen Förderern und Sponsoren der eigenen Forschung. Dies setzt neben dem akademischen Wissen und den akademischen Fähigkeiten in hohem Maße soziale Kompetenz voraus, d.h. Einfühlungsvermögen in die Interessen und Kenntnisse der Zuhörerinnen und Zuhörer und hohe Kommunikationsfähigkeiten. Das Praktikum ermöglichte es, sich Forschungskompetenzen in der Archäologie anzueignen und diese auch konkret anzuwenden, so die entscheidenden Basiskompetenzen, wie den generellen selbständigen Umgang und die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit archäologischem Material d.h. die Erlangung der Fähigkeiten zur Identifikation, Datierung, Beschreibung, Dokumentation, aber auch insbesondere zur kulturgeschichtlichen Einordnung, Interpretation und Deutung auf Basis von Literaturrecherche und Recherche von Vergleichsbeispielen. Neben traditionellen Methoden der Forschung, wie eben der Literaturrecherche und dem darauf aufbauenden Einarbeiten in ein Thema, dem Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten und der Präsentation der Ergebnisse in einem Fachvortrag, konnten Informationen aber auch direkt am Objekt im Archäologischen Universitätsmuseum gewonnen werden. Keine noch so gute Abbildung kann das Betrachten eines Originals ersetzten und dessen Wirkung nachvollziehbar machen. Die Studierenden hatten sich im Rahmen des Praktikums und zur Bearbeitung ihrer jeweils ausgewählten Objekte intensiv mit der relevanten Sekundärliteratur auseinanderzusetzen. Da es sich bei den Exponaten zumeist um überaus bedeutende und schon lange bekannte Objekte der antiken Kunst- und Kulturgeschichte handelte, gibt es zu ihnen zahlreiche Publikationen, die bei intensiver Beschäftigung auch einen hervorragenden Überblick über die sich über die Fachgeschichte wandelnden archäologischen Forschungstraditionen und -strömungen, unterschiedlichen Fragestellungen, Methoden, Herangehensweisen und Theorien und somit Einblicke in die archäologische Scientific Community und die sich dort entwickelnden Forschungsschwerpunkte ermöglichen.

 

Studierendenzentrierung und Mehrwert:

Im Ganzen handelte es sich um eine sehr partizipative Lehrveranstaltung. Zunächst hatten die Studierenden die Möglichkeit, sich das von ihnen zu behandelten Exponat frei und selbständig auszuwählen. Auch die Aspekte auf welche die Studierenden im öffentlichen Vortrag ihren Schwerpunkt legen und was dort am Objekt am besten selbst beobachtet, wahrgenommen und somit erläutert werden kann, blieb ihnen überlassen. Das jeweilige Exponat musste passend im Raum zur optimalen Präsentation platziert und arrangiert werden. Gemeinsam wurden geeignete Termine gesucht und ein Führungsprogramm an drei Abenden im Rahmen der Archäologischen Gesellschaft Innsbruck unter dem Titel „Antike Skulpturen zum Erzählen bringen“ konzipiert (https://www.uibk.ac.at/archaeologien/archaeologische-gesellschaft/aktuelles/2024/vortrag_studierende_einladung.pdf). Das Praktikum verlangte einen intensiven Austausch zwischen den Studierenden und der Lehrveranstaltungsleitung (E-Mail, gemeinsame Besprechungseinheiten), um überhaupt eine solche transferwissenschaftliche Veranstaltungsreihe umsetzen zu können. Auch hatten die Studierenden einzeln wie auch gemeinsam in Kleingruppen jederzeit die Möglichkeit, in der Vorbereitungsphase das Museum zu nutzen, um ihre Führungen vor Ort zu erproben und sich gegenseitig Feedback zu geben. Dies gab den Studierenden auch die Sicherheit, mit einer sehr guten Arbeitsgrundlage schlussendlich sehr gute Führung abzuhalten und dadurch auch den eigenen Lernerfolg zu steigern. In eine Tätigkeit am Museum eingebunden zu sein und auch unmittelbar für das Museum nutzbare Ergebnisse abzuliefern, konnte als zusätzliche Anregung angesehen werden.

 

Nutzung digitaler Tools zur Steigerung der Qualität der Lehre:

Bei den von den Studierenden ausgewählten Exponaten handelt es sich um bedeutende Stücke der antiken Kunst- und Kulturgeschichte. Somit gibt es mittlerweile eine Reihe von digitalen Tools und Plattformen, die das Recherchieren zu und das Arbeiten mit den Skulpturen auch im virtuellen Raum deutlich erleichtern. Diese wurden auch im Praktikum als Unterstützung vorgestellt und zur Nutzung empfohlen. So finden sich im „Virtuellen Antikenmuseum Göttingen (VIAMUS) (http://www.viamus.de/) zahlreiche Objekte mit Beschreibung, Fotografien und weiterführender Literatur. Das Archäologische Universitätsmuseum Innsbruck bietet auf der Plattform sketchfab neben inhaltlichen Informationen auch ausgewählte Exponate der Sammlung als 3D-Modelle (https://sketchfab.com/museum_ibk).

 

Gendersensible Lehre:

Als Ziel von gendersensibler Lehre, die als Erweiterung der von der Hochschulforschung aufgestellten Kriterien guter Lehre verstanden werden kann, war das Praktikum für weibliche und männliche Studierende in gleichem Maße attraktiv und zugänglich. Mit einem verstärkten Blick auf das Individuum bestand ein Ziel darin, die individuellen Interessen und Lernformen der Studierenden zu fördern d.h. ihnen insbesondere bei den von ihnen zu behandelnden Exponaten Wahlfreiheit zu ermöglichen. Gerade die Beschäftigung mit Skulpturen, die weiblichen, männlichen, oder aber androgynen Gender verkörpern, ermöglichte eine intensive Auseinandersetzung mit Körperbildern und Körperpolitiken in der Antike, die noch das Bodyforming von heute massiv beeinflussen.

 

Didaktik und Leistungsbeurteilung

Im Praktikum wurde das bereits 1869 als Lehr- und Studiensammlung gegründete Archäologische Universitätsmuseum Innsbruck (http://archeologie-museum-uibk.ac.at/) intensiv genutzt und einbezogen. Nicht jede Universität verfügt über einen solchen wertvollen didaktischen Schatz, der in der Lehre zur optimalen Ausbildung der Studierenden am Objekt genutzt werden kann. Neben der fachwissenschaftlichen Ausbildung ermöglicht die Auseinandersetzung mit Exponaten, Tätigkeiten und Arbeitsabläufen im Museum aber auch generell einen Einblick in den Bereich der praktischen Museologie. Ein Universitätsmuseum kann somit als konkretes „Übungsfeld“ zum Erlangen berufsrelevanter Kompetenzen angesehen werden und so in einem stark differenzierten archäologischen Arbeitsmarkt auch eine mögliche weitere berufliche Perspektive für Absolventinnen und Absolventen aufzeigen. Die Arbeitsschritte und somit zentralen Elemente der Leistungsbeurteilung der Studierenden von der Themenfindung, dem Fachvortrag, dem schriftlichen Essay bis zur öffentlichen Führung wurden laufend begleitet. Feedback zur schriftlichen Arbeit erfolgte auch bereits vor der Führung und ermöglicht den Studierenden noch, sich im mündlichen Teil zu verbessern. Gerade die öffentlichen Führungen fanden zudem z.T. vor bis zu 40 Zuhörerinnen und Zuhörern statt, darunter auch einzelnen archäologischen Fachkolleginnen und -kollegen, wodurch nochmals die Objektivität der Beurteilung erhöht wurde.

Akzeptanz und Resonanz

Die LV wurde nicht evaluiert. Aber in diesem WS 2024/5 wurde die Nachfolge-LV nach dem gleichen Lehrekonzept bewertet: Aufbau und Inhalt: 1,1; Vermittlung und Aufbereitung: 1,2; Studentisches Interesse: 1; Aufwand und Leistungsbeurteilung: 1,2

Nutzen und Mehrwert

Lernen, die Vergangenheit und ihre Quellen mit Fragestellungen und Problemen von Heute in einen Dialog zu bringen, durch diesen Dialog einen kritischen Blick auf die bisherige Forschung erlernen und die daraus resultierenden eingenständigen Beobachtungen und Überlegungen an einem interessierten Fachlaien-Publikum zu vermitteln.

Institutionelle Unterstützung

Archäologisches Universitätsmuseum