Zuletzt aktualisiert am 17.10.2025
Ästhetische Bildung im Spannungsfeld von Kultur, Sprache und Musik - Schule als Ort der Begegnung
Bei dem Projekt handelt es sich um ein neues Projekt / eine wiederholte Einreichung
Ars Docendi Kategorie
Forschungsbezogene bzw. kunstgeleitete Lehre
Ars Docendi Kriterien
- Digitale Transformation
- Innovative Hochschuldidaktik
- Studierenden- und Kompetenzorientierung
- Perspektivenerweiterung und Internationalisierung
- Partizipation und Mitgestaltung
Gruppengröße
< 20
Anreißer (Teaser)
"Ästhetische Bildung im Spannungsfeld von Kultur, Sprache und Musik": Im Fokus steht dabei die Schule als Ort der Begegnung, an dem Sprachbarrieren überwunden werden können und an dem Musik als Kommunikations- und Ausdrucksmittel eingesetzt werden könnte.
Kurzzusammenfassung des Projekts
"Ästhetische Bildung im Spannungsfeld von Kultur, Sprache und Musik" untersucht verschiedene Sichtweisen auf den Begriff der ästhetischen und der kulturellen Bildung. Im Fokus steht dabei die Schule als Ort der Begegnung, an dem Sprachbarrieren überwunden werden können und an dem Musik als Kommunikations- und Ausdrucksmittel eingesetzt werden könnte.
Es wird davon ausgegangen, dass ästhetische Bildung sowohl einen wesentlichen Beitrag zur Persönlichkeitsbildung als auch zur Weiterentwicklung der Gesellschaft leisten kann, indem sie eine kritische Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur, Symbolsystemen und dem Leben an sich fördert. Aus diesem Grund kann die Kultivierung ästhetischer Dimensionen auch als wesentliches Qualitätsmerkmal von Schule angesehen werden.
Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache
“Aesthetic Education at the Crossroads of Culture, Language and Music” investigates different viewpoints in regards to the term aesthetic and cultural education. Primary school is the focus as a place of encounter where language barriers can be overcome and music could be utilized as a resource for communication and expression.
It is assumed that aesthetic education can make a substantial contribution to personal development as well as to the advancement of society by facilitating the critical examination of art and culture, symbol systems and life itself. Therefore, the cultivation of the aesthetic dimension can be considered an essential hallmark of school.
Teaching and learning methods:
- Multidisciplinary approach
- Flipped classroom approach (promotion of self-study)
- Access to (online) learning resources
- Discussions and self-reflection phases
- Journaling and portfolio work
- Collaborative teaching and learning via Teams
- (Joint) development of artistic learning games
- (Joint) text analysis
- Organization of workshops / excursions / event visits / encounters with experts (student participation)
Nähere Beschreibung des Projekts
Eine wichtige Neuerung für das Studienjahr 23/24 an der Pädagogischen Hochschule Wien betraf den Bereich „Praxisbezogene Wahlpflichtveranstaltung“.
Das Angebot für Primarstufenstudierende sollte damit erweitert werden, im Bereich der Urban Diversity Eduaction sollten neue Akzente gesetzt und gemäß des profilgebenden ZLP-Schwerpunkts Professionalisierung mit Blick auf global-gesellschaftliche und nachhaltige Entwicklungen wirksam werden.
Das Lehrangebot "Praxisbezogene Wahlpflichtveranstaltung: Ästhetische Bildung im Spannungsfeld von Kultur, Sprache und Musik - Schule als Ort der Begegnung" wurde dafür konzipiert. Als Grundlage diente einerseits eine Masterarbeit, die im Rahmen des Studiums "Kulturmanagement" von der Lehrenden 2016 verfasst wurde und andererseits die Dissertation der Lehrenden, die sich musikalisch-ästhetischer Bildung in der Primarstufe widmet und 2020 fertiggestellt wurde.
Vor allem in der Erarbeitung der neuen Curricula für das Lehramt Primarstufe erweist sich diese neu konzipierte Lehrveranstaltung als zukunftsweisend.
Inhalte
- Definition "Ästhetische Bildung" und "Kulturelle Bildung"
- Ästhetische Bildung im Spannungsfeld von Interkulturalität, Transkulturalität und Mehrsprachigkeit
- Musikalisch-ästhetische Bildung in der Primarstufe als eine auf Heterogenität und Diversität angelegte Praxis
Es werden verschiedene Sichtweisen den Begriff der ästhetischen und der kulturellen Bildung untersucht. Im Fokus steht dabei die Schule als Ort der Begegnung, an dem Sprachbarrieren überwunden werden können und an dem Musik als Kommunikations- und Ausdrucksmittel eingesetzt werden könnte.
Es wird davon ausgegangen, dass ästhetische Bildung sowohl einen wesentlichen Beitrag zur Persönlichkeitsbildung als auch zur Weiterentwicklung der Gesellschaft leisten kann, indem sie eine kritische Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur, Symbolsystemen und dem Leben an sich fördert. Aus diesem Grund kann die Kultivierung ästhetischer Dimensionen auch als wesentliches Qualitätsmerkmal von Schule angesehen werden.
Lehr- und Lernmethoden
- Multidisziplinärer Ansatz
- Flipped Classroom-Ansatz (Förderung des Selbststudiums)
- Zugang zu (online) Lernressourcen
- Diskussionen und Selbstreflexionsphasen
- Journaling und Portfolioarbeit
- Kollaboratives Lehren und Lernen über Teams
- (Gemeinsame) Entwicklung künstlerischer Lernspiele
- (Gemeinsame) Textanalyse
- Organisation von Workshops / Exkursionen / Veranstaltungsbesuchen /Begegnungen mit Expertinnen und Experten (Beteiligung der Studierenden)
Ziele
Haltung
Studierende ...
- begreifen kulturelle Bildung als zentralen Bestandteil umfassender Persönlichkeitsbildung und bedenken, dass diese eine wesentliche Voraussetzungen für eine aktive Teilnahme am kulturellen Leben einer Gesellschaft schafft und im Hinblick auf die fortschreitende Globalisierung einen geeigneten Weg darstellt, dem Individuum die Möglichkeit zu geben, frei zu wählen sowie kritisch und selbstbestimmt zu agieren.
- bedenken, dass sowohl öffentliche als auch private Handlungsfelder, alle sozialen Gruppen und soziokulturellen Milieus die Entwicklung und Darstellung von Identität, die Erfahrung des Eigenen und des Fremden, die Artikulation und kulturelle Ausgestaltung existentieller Lebenserfahrungen, der Lebensalltag und dessen Transzendenz auf grundlegende Weise durch ästhetische Prozesse bestimmt sind.
- betrachten ästhetische Bildung als bedeutendes Qualitätsmerkmal von Schule.
- begreifen ästhetisches Erkunden, Erkennen und Verstehen als Chance kultureller Teilhabe sowie als elementare Form von Lernen, die weder an einzelne Kunstrichtungen noch an einzelne Schulfächer geknüpft sein muss und in verschiedenen Sozialformen stattfinden kann.
- reflektieren eigene Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsmuster.
Wissen
Studierende ...
- kennen den weit gefassten Kulturbegriff der UNESCO.
- kennen den Unterschied zwischen Inter- und Transkulturalität.
- verstehen ästhetische Bildung als Resultat performativer und reflexiver Praxis, das durch die Auseinandersetzung mit künstlerischen Formen hervorgebracht werden kann, wobei dem Wahrnehmungsprozess besondere Bedeutung zukommt.
- wissen, dass ästhetische Bildung für die Selbst- und Weltwahrnehmung, für Gestaltungs- und Partizipationspraxen, für Motivations- und Sinnstiftungsprozesse bedeutsam ist und somit in entscheidender Weise zur Persönlichkeitsbildung und zur Weiterentwicklung der Gesellschaft beiträgt.
- wissen, dass die Entwicklung der Wahrnehmungsfähigkeit nicht ausschließlich natürlichen Entwicklungsgesetzen folgt, sondern kulturell konstituiert ist.
- wissen, dass sich ästhetische Bildung im Sinne von vielfältigen künstlerischen Erfahrungen auf kognitive, soziale, emotionale und moralische Kompetenzen in Form von Leistungsfähigkeit, Vorstellungsvermögen, flexiblem Denken oder Kreativität auswirkt.
- begreifen, dass ästhetischer Bildung auch ein eigener Sinn, eigene Dignität sowie eigene Legitimität zukommt und eine kritische Auseinandersetzung mit Kunst- und Kulturtechniken, symbolischen Systemen und Lebenskunst beinhaltet.
Können
Studierende ...
- können sowohl den Ästhetik- als auch den Kulturbegriff im Kontext von Bildung, Schule und Gesellschaft vielseitig anwenden.
- sind in der Lage, Unterrichtsszenarien unter Berücksichtigung von Mehrsprachigkeit zu entwickeln, die musikalisch-ästhetische Bildung ermöglichen.
- wenden Konzepte und Methoden an, die einen spielerischen Zugang schaffen, selbständige Erkundungen und kreative Einfälle zulassen, vielfältige Ausdrucksformen und Anregungen mit Materialien einbeziehen und von körperlichen sowie sozialen Erfahrungen ausgehen.
- beschreiben ästhetische Bildung als eine selbstbestimmte, mitbestimmende, solidarische und kritische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Kunstformen, mit Kultur und der Welt.
- kennen vielfältige Szenarien, die ästhetische Handlungsmöglichkeiten eröffnen, die selbstzweckhaft, relational, reflexiv und für individuelle Zugänge offen sind.
Akzeptanz und Resonanz
Praxisbezogene Wahlpflichtveranstaltung: Ästhetische Bildung im Spannungsfeld von Kultur, Sprache und Musik - Schule als Ort der Begegnung
Feedback WS23
- Ich konnte sehr viel von dieser Lehrveranstaltung mitnehmen, da „ästhetische Bildung“ noch nie zuvor in Seminaren, die ich besucht habe, vorgekommen ist und mir durch den Input klar geworden ist, wie bereichernd diese für Kinder sein kann. Ich habe für mich selbst gelernt, dass man Lerngelegenheiten für ästhetische Bildung schaffen sollte oder in Lernsituationen ästhetische Bildung zulassen sollte. Das Verständnis von ästhetischer Bildung wurde durch den theoretischen Input in der ersten Einheit stark unterstützt und besonders durch die Videos und das Lesen des Textes wurde für mich eindeutig klar, was ästhetische Bildung bedeutet. Spürbar, was ästhetische Bildung ist, wurde es für mich, wie wir das Theaterstück besucht haben, dann darüber geschrieben und schlussendlich gemeinsam darüber reflektiert haben. Dadurch konnte ich mir auch vorstellen, was es bedeutet, Kindern zu ermöglichen in einen ästhetischen Zustand zu gelangen und Ästhetik wahrzunehmen. Der Aufbau des Seminars hat mir sehr gut gefallen. Meiner Meinung nach sollten die Inhalte und der Aufbau des Seminars unbedingt beibehalten werden. Auch der Besuch des Theaters sollte in der 2. Einheit stattfinden, da dadurch ästhetische Bildung erlebbar wird und bei der 3. Einheit eine Reflexion möglich ist, durch welche man die ästhetische Bildung anhand des Theaterstücks wahrnehmen kann. Auch die gemeinsamen praktischen Überlegungen zur Umsetzung der ästhetischen Bildung in der Volksschule, waren sehr hilfreich für mich und haben mich überzeugt, welche Bedeutung ästhetische Bildung in der Volksschule hat.
- Die Exkursion ins Theater war ein absolutes Highlight. Ich habe den Kreativ-Schwerpunkt unter anderem gewählt, in der Hoffnung, mehr solche Möglichkeiten zu bekommen, was leider so gut wie gar nicht der Fall ist.
- Die Wahl der Abschlussarbeit ist eine tolle Idee, um näher auf die Interessen der Studierenden einzugehen!!
- Die Lehrveranstaltung und ihr Aufbau hat mir gut gefallen. Ich finde es wichtig, sich auch an Theaterstücke heranzutrauen, die vielleicht nicht genau meiner Vorstellung entsprechen. Dadurch bekommt man neue Blickwinkel und entwickelt sich kreativ weiter. Das Seminar hat mir gezeigt, dass ich meinen Unterricht in der Klasse ästhetisch gestalten möchte. Dabei möchte ich vor allem darauf achten, dass die Kinder angesprochen werden und sie zu kritischem Denken und Hinterfragen, sowie zum selbst Erarbeiten und verschiedene Lösungswege Suchen, angeregt werden. Die letzte Einheit fand ich sehr spannend, da sich so viele Fragen für mich geklärt haben.
- Mir hat die Besprechung der Kinderbücher sehr gut gefallen. Die daraus entstandenen und auch besprochenen Ideen für den Einsatz im Unterricht waren sehr interessant und hilfreich.
- Ich fand die Lehrveranstaltung sehr lehrreich und ansprechend. Besonders gut gefallen hat mir das Stück „Amadeus“. So hatten wir auch einen direkten Zugang zur „ästhetischen Bildung“. Außerdem fand ich die Aufgabe sich mit dem Begriff „ästhetische Bildung “ auseinander zusetzen sehr interessant, weil ich mir nie Gedanken zu dem Thema gemacht habe. Vielen Dank!
- Besonders gut hat mir gefallen, dass wir ins Theater gegangen sind. Wir haben uns nicht nur einfach das Stück angeschaut, sondern uns auch damit auseinandergesetzt. Wir haben Fragen beantwortet und im anschließenden Termin darüber gesprochen.
- Ich persönlich fand die Lehrveranstaltung sehr spannend und gut gestaltet. Dem Thema habe ich mich persönlich im Kontext mit Schule noch nie so genaue gewidmet, daher war auch einiges neu für mich. Besonders gut hat mir unser Ausflug ins Theater gefallen. Ich denke, dass man an der PH mehr Ausflüge machen sollte, um mehr Museen, Theater oder Ausstellungen zu sehen, zu denen man später vielleicht mal mit der Klasse gehen könnte. Die Arbeitsaufträge finde ich sehr angemessen und gut, um das Neue nochmals zu festigen bzw. sich nochmals Gedanken darüber zu machen.
- Was bei mir vor allem hängen geblieben ist, sind die Videos, da man hier genau das, wovon Sie sprachen, in der Praxis beobachten konnte. Außerdem möchte ich betonen, dass wir es einfach alle lieben, wenn uns Lehrende zeigen, dass sie uns auf unserem Studienweg unterstützen wollen und ihn uns nicht erschweren möchten.
- Insgesamt empfand ich die Veranstaltung als sehr offen und ansprechend, und ich möchte mich für Ihren pädagogischen Ansatz und die Lehrveranstaltung bedanken. Es war nicht nur lehrreich, sondern auch inspirierend. Ich freue mich darauf, das Gelernte in meiner Praxis anzuwenden. Vielen Dank für Ihren engagierten Unterricht und die Möglichkeit, an einer so bereichernden Veranstaltung teilzunehmen.
Nutzen und Mehrwert
In dieser Lehrveranstaltung geht es darum, dass die Studierenden die Möglichkeit haben über sich hinauszuwachsen, und zwar über sich selbst und nicht in Relation zu anderen oder zu einer bestimmten Norm.
Das heißt, ich versuche offene Konzepte für eine auf Heterogenität und Diversität angelegte musikalische Praxis erlebbar zu machen, um so emanzipierte und emanzipierende Menschen zu bilden, die Theorien, Methoden, Schulbücher, Lieder etc. nicht nur kennen, sondern auch kritisch hinterfragen.
Diskussion sollen angezettelt werden über ästhetische Bildung z. B. als Resultat performativer und reflexiver Praxis, über den Kulturbegriff, über kulturelle Aneignung oder den Unterschied zwischen Interkulturalität und Transkulturalität, über Sprache und Mehrsprachigkeit in Zusammenhang mit Musik – Stichwort Rhythmussprachen - oder auch über Praktiken der interkulturellen Musikpädagogik.
Das soll beispielhaft zeigen, was mir insgesamt – also in der Lehre, in der Entwicklung von Bildungsangeboten, in der Betreuung von BAC- & MA-Arbeiten und in meinen eigenen wissenschaftlichen Arbeiten ein Anliegen ist, nämlich ein Verständnis dafür aufzubauen, reflexive Praxis (z.B. kritisches Nachdenkens über Bildung/Diversität/Musik) und performative Praxis (z. B. Singen oder Tanzen mit Kindern) als gleichwertig und vor allem nicht getrennt voneinander zu betrachten.
Übertragbarkeit und Langlebigkeit
Das Projekt läuft seit 2023
Um ästhetische Bildung für alle Kinder und Jugendlichen in modernen Migrationsgesellschaften zu ermöglichen, ist es notwendig, Konzepte für die Herstellung künstlerisch-ästhetischer Situationen zu entwickeln, die auch von Generalist:innen, wie es die Volksschullehrenden in Österreich sind, initiiert werden können. Ästhetische Bildung bietet ein breites Spektrum an Ansatzpunkten, die systematisch unter die Lupe genommen werden sollten, um zukünftigen Generationen eine Schule zu bieten, die ästhetische Bildung im Rahmen der künstlerischen Fächer und als Querschnittsmaterie als Qualitätsmerkmal unabhängig von Transfereffekten ansieht. Somit kann dieses Lehr-/Lernkonzept sowohl auf andere Lehrveranstaltungen, als auch auf andere Lehr-/Lernsituationen innerhalb und außerhalb der Hochschule übertragen werden.
Institutionelle Unterstützung
Das Projekt wird seitens der Hochschule in der Form unterstützt, dass überhaupt die Möglichkeit geschaffen wurde, neue Lehrveranstaltungen zu konzipieren und in die Umsetzung zu bringen. Weiters bietet der Entwicklungsprozess der neuen Curricula nun die einzigartige Möglichkeit innovative Lehr-/Lernkonzepte auch grundsätzlicher zu verankern, indem das kreative Mitarbeiten an diesem Prozess unterstützt wird.
Umfassendes schriftliches und mündliches Feedback wird durch die Lehrende von allen Studierenden der Lehrveranstaltung eingeholt.