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Zuletzt aktualisiert am 30.05.2025

Von der Störung zur Stärke – Methodenvielfalt für berufliche Handlungskompetenz

Bei dem Projekt handelt es sich um ein neues Projekt / eine wiederholte Einreichung

Eigene Darstellung (eigene Grafik zur LV)

Darstellung der Lehrveranstaltung

Ars Docendi Kategorie

Qualitätsverbesserung von Lehre und Studierbarkeit

Ars Docendi Kriterien

  • Innovative Hochschuldidaktik
  • Studierenden- und Kompetenzorientierung
  • Partizipation und Mitgestaltung

Gruppengröße

< 20

Anreißer (Teaser)

Heterogene Studierendengruppen, Praxisnähe: Dieses Projekt zeigt, wie innovative Methoden (Escape-Rooms, Mini-Max-Ansätze) sowie der Umgang mit Unterrichtsstörungen praxisnah adressiert und berufliche Handlungskompetenz nachhaltig gefördert werden.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Das Projekt entwickelt und implementiert ein innovatives, transdisziplinäres Lehrkonzept für die Berufspädagogik, das auf die Heterogenität der Studierenden eingeht. Studierende der Lehrveranstaltungen „Unterrichtsmethoden“/„Didaktik & Methodik berufsbildenden Lernens“ unterrichten an verschiedenen Schultypen, in diversen Fächern und bringen unterschiedlichste Bildungsbiografien mit. Das Projekt verbindet handlungsorientierte und wissenschaftliche Inhalte mit praxisnahen Methoden, um alle Studierenden gleichermaßen zu erreichen.

Der Fokus liegt auf dem Thema „Unterrichtsstörungen“ – ein zentraler Aspekt für angehende Lehrkräfte. Mit innovativen Contentmethoden wie Gruppenpuzzle, Pro-Contra-Debatte und Escape-Room sowie Mini-Max-Methoden (=kleine Methoden für Einstieg, Wiederholung etc.) lernen die Studierenden, Störungen zu analysieren, geeignete Handlungsstrategien zu entwickeln und gleichzeitig erlernte Methoden direkt in der Praxis umzusetzen. Der reflektierte Austausch eigener Erfahrungen wird auch durch Fallbeispiele und Rollenspiele gefördert.

Eine Besonderheit ist der Einsatz eines Escape-Rooms, der digitale Tools integriert und die Zusammenarbeit sowie kognitive Aktivierung stärkt. Dieses Konzept wurde beispielsweise auch publiziert, um auch Lehrkräfte über die Lehrveranstaltung hinaus zu erreichen. Mini-Max Methoden (Minimaler Input bei Maximalem Outcome) können in jedem Fach angewendet werden und sind für die Gestaltung von lernförderlichem Unterricht sehr wichtig.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

From Disruption to Strength – A Variety of Methods for Vocational Competence

The project develops and implements an innovative, transdisciplinary teaching concept for vocational pedagogy, addressing the diverse backgrounds of students. Participants in the courses "Teaching Methods" and "Didactics & Methodology of Vocational Learning" teach in various school types, across different subjects, and bring diverse educational biographies. The project combines action-oriented and scientific content with practice-oriented methods to engage all students equally.

The focus is on "classroom disruptions" – a key challenge for aspiring teachers. Through innovative content methods such as group puzzles, pro-con debates, and escape rooms, as well as mini-max methods, students learn to analyze disruptions, develop effective strategies, and directly apply learned methods in practice. The reflective exchange of experiences is further supported by case studies and role-playing activities.

A standout feature is the use of an escape room, integrating digital tools to enhance collaboration and cognitive engagement. The results contribute not only to research on classroom management but also to publications aimed at inspiring educators beyond the project. This concept promotes sustainable vocational competence,

Nähere Beschreibung des Projekts

Motive für die Entwicklung

Die Gruppenzusammensetzung in der Lehrveranstaltung „Unterrichtsmethoden“ (Lehrkräfte für Duale Ausbildung (DA), Technisches Gewerbe (TG)) sowie in „Didaktik & Methodik berufsbildenden Lernens“ (Lehrkräfte in FSES = Facheinschlägige Studien, SOB/EBE =Sozialberufliche Schulen, Elementarpädagogik) ist sehr heterogen. So befinden sich beispiels-weise in der Gruppe DA, Studierende unterschiedlichster Fachgruppen (Theorie vs. Praxis) und verschiedenster Fächer (z.B. kaufmännische Fächer, Mathematik, Praxisfächer zu Zimmerei, Hairstylistin oder Bäcker uvm.). Im Studiengang FSES variieren zusätzlich zu Fächern die Schultypen, an denen die Studierenden unterrichten. Alle Studierenden (DA, TG, FSES, SOB/EBE) unterrichten bereits an Schulen.

Weiters gibt es Studierende, die ein Studium als Vorbildung mitbringen und jene die mit der Studienberechtigungsprüfung das Studium beginnen konnten. Die Voraussetzungen sind also auch bei den Eingangsvoraussetzungen sehr heterogen.

Zusätzlich unterscheiden sich die Bildungsbiografien stark, manche Lehrkräfte waren über 30 Jahre in der Praxis tätig und beginnen dann als Lehrkraft an einer berufsbildenden Schule während andere bereits nach 5 Jahren Praxis in den Lehrberuf einsteigen.

Basierend auf dieser Heterogenität bestand die Notwendigkeit ein transdisziplinäres Konzept für die oben genannten Lehrveranstaltung(en) zu entwickeln, das alle Studierenden erreicht, ihr Vorwissen berücksichtigt und an ihre aktuellen Herausforderungen im Lehrberuf anknüpft. Einerseits durch die Vermittlung und Anwendung von Mini-Max-Methoden (=Minimaler Input der Lehrkraft bei Maximalem Outcome bei den Lernenden), die in jedem Fach einsetzbar sind und unterschiedliche Phasen des Unterrichts unterstützen. Andererseits wurde für die Anwendung und Vermittlung von Contenmethoden (Methoden, die Inhalte vermitteln) das Thema Unterrichtsstörungen, das alle Studierende gleichermaßen betrifft, und vor allem zu Beginn der Unterrichtstätigkeit vor große Herausforderungen stellt, gewählt. Die Studierenden sollen sich dabei mit dem Thema auseinandersetzen, mit subjektiven Theorien und Handlungsmustern aber auch der Austausch mit ihren Kolleg*innen soll ermöglicht werden. Es wird dabei eine interaktional verstehende Perspektive gewählt, die im Rahmen der eingesetzten Contentmethoden gut unterstützt werden kann (vgl. Wettstein et. al, 2022, S.13). Dabei erleben die Studierenden die Methoden selbst und können reflektieren welche davon für ihren Unterricht geeignet sind. Damit soll der direkte Transfer für die eigene Unterrichtspraxis erreicht werden. Daraus leiten sich folgende Ziele für die Lehrveranstaltungen ab:

Ziele

Die Studierenden

  • können Contentmethoden für ihren Unterricht und Fachgebiet auswählen, planen, durchführen und reflektieren.
  • sind in der Lage anhand der eingesetzten Methoden subjektive Handlungsmuster im Hinblick auf Unterrichtsstörungen zu reflektieren und um andere Blickwinkel aus Theorie und Praxis zu ergänzen.
  • bewerten die erlebten Contentmethoden anhand des Konzepts der beruflichen Handlungskompetenz und analysieren, inwiefern diese einen Beitrag zur Förderung der vier Teilkompetenzen leisten können.
  • setzen Mini-Max-Methoden im eigenen Unterricht und an der Hochschule ein und reflektieren ihre Erfahrungen anhand des Kompetenzmodells der beruflichen Handlungskompetenz und der kognitiven Aktivierung nach Helmke.

Methoden

In der Lehrveranstaltung werden zwei Arten von Methoden eingesetzt und vermittelt. Die Contentmethoden sind jene, die Inhalte vermitteln, also als Alternative zum Frontalvortrag zusätzlich zur Fachkompetenz auch Personale-, Soziale- und Methodenkompetenz (=Berufliche Handlungskompetenz) der Lernenden fördern.

Mini-Max Methoden sind kleine Methoden, die für Phasen wie Einstieg, Auflockerung, Konzentrationssteigerung und Wiederholung gut eingesetzt werden können. Diese können in allen Fächern, Fachgruppen und Schultypen eingesetzt werden und sind wichtige Methoden, um lernförderlichen Unterricht zu gestalten (->kognitive Aktivierung). Viele der Mini-Max-Methoden können ad hoc und flexibel von der Lehrkraft eingesetzt werden.

Im Rahmen der Lehrveranstaltung werden von der LV-Leiterin folgende Contentmethoden eingesetzt. Die Studierenden erleben die Methoden als Teilnehmer/-innen.

  • Gruppenpuzzle (Inhalte: Eskalationsstufen von Störungen, Grundlagen aus der Literatur und dem Forschungsprojekt der LV-Leiterin)

Hier wurden zwei Varianten probiert. Sehr vielversprechend war die Variante bei der sich die Studierenden mit einer Eskalationsstufe von Störungen beschäftigen

und dann ein eigenes Beispiel dafür aus ihrem Unterricht finden. In den durchmischten Gruppen wurden dann verschiedene Lösungen für diese Situation generiert und diskut

iert.

  • Pro-Contra (Debatte) (Inhalt: Handynutzung im Unterricht, Wissenschaftliche Befunde als Grundlage für die Diskussion) Die Studierenden erhalten vorab die Unterlagen zur Vorbereitung der Debatte, wobei es einmal Inhalte zur Pro-Seite und einmal zur Contra Seite gibt. Die Unterlagen wurden anhand von wissenschaftlichen Befunden von der LV-Leiterin zu diesem Thema verfasst. Rückmeldungen der Studierenden zeigen die Relevanz dieser für die eigene Tätigkeit in der Schule.
  • Escape-the-room (Inhalt: Rätsel zum Thema Unterrichtsstörungen, Arten, Bewältigungsstrategien), Einsatz von digitalen Learningapps z.B. Learningsnacks, LearningApps). Studierende lösen inhaltliche Rätsel und erhalten z.B. am Ende einen Code oder Methodenbeschreibungen in einer Schatzkiste. Parallel zu den Inhalten lernen sie Online Tools kennen.
  • Fallbeispiele & Lerntheke (Kombination) (Inhalte: Fallbeispiele aus Forschungsprojekt der LV-Leiterin und Beispiele von Studierenden) Die Fallbeispiele werden nach Themen in einer Lerntheke zur Verfügung gestellt. Die Studierenden können selbst wählen, welche sie bearbeiten. Zu jedem Fallbeispiel gibt es Lösungsvorschläge, die diskutiert werden. Einige der Fallbeispiele wurden im Rahmen eines Forschungsprojektes generiert.
  • Rollenspiel (Inhalt: Fallbeispiel aus der Literatur) Das Rollenspiel zeigte, dass man sich in der Theorie oft anders entscheidet, als wenn man es tatsächlich durchführt bzw. „spielt“. In der Reflexion wurde diese von den Lernenden mehrfach erwähnt. Es wird hier auch eine Lösung aus der Literatur im Anschluss diskutiert.

Die beschriebenen Methoden werden im Unterricht an der Hochschule oder im virtuellen Lernraum durchgeführt (je nach Termin), da es am Institut für Berufspädagogik virtuelle Tage gibt, an denen alle LV's virtuell abgehalten werden. Alle Methoden wurden zum Thema „Umgang mit Unterrichtsstörungen“ konzipiert, wobei einem kasuistischen Ansatz folgend, die Studierende eigene Fälle einbringen und im Rahmen von Interviewstudien erhobene Fälle von Unterrichtsstörungen diskutiert und analysiert werden. Der Wunsch der Studierenden aus den letzten Studienjahren zeigte, dass die Studierenden im Studium zu diesem Thema noch mehr Input benötigen. Hierbei greift die LV-Leiterin einerseits auf aktuelle eigene Forschungsergebnisse zum Thema Unterrichtsstörungen zurück (aus ihrem eigenen Forschungsprojekt) und ergänzt diese um Befunde aus aktuellen Studien zum Themenfeld.

Bei den Mini-Max-Methoden wählen die Studierenden ein bis zwei Methoden (aus ca. 25) aus und setzen diese im eigenen Unterricht um. Mini-Max-Methoden erfordern minimalen Einsatz der Lehrkraft und liefern maximalen Output. Dabei sind sie so konzipiert, dass es geringer Vorbereitung bedarf und diese auch spontan eingesetzt werden können. Ein weiteres Merkmal besteht darin, dass sie unabhängig vom Fach und auch von der Form des Unterrichts (Theorie vs. Praxis) gut eingesetzt werden können. Sie unterstützen vor allem Phasen wie Einstieg, Auflockerung, Konzentrationsförderung und Wiederholung im Unterricht. Der Einsatz erfolgt zuerst im eigenen Unterricht, dann erfolgt die Durchführung an der PH (mit adaptiertem Thema, damit alle die Methode gut erleben können). Danach wird der Erfahrungsbericht aus der Schule geteilt und die Methoden der Matrix zu Möglichkeiten der kognitiven Aktivierung (Helmke 2022) zugeordnet.

Die LV-Leiterin setzt auch im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit mit dem Themenbereich der Unterrichtsstörungen an berufsbildenden Schulen intensiv auseinander. Dabei geht sie der Frage nach, welche Situationen Lehrkräfte als herausfordernd empfinden, wie Lehrkräfte mit herausfordernden Situationen umgehen, und welche Empfehlungen sie für einen guten Umgang mit Störungen abgeben. Ergebnisse dieser qualitativen Forschung fließen laufend in die Lehrveranstaltungsinhalte und eingesetzten Methoden ein (z.B. als Fallbeschreibungen, die eine Diskussionsgrundlage bilden).

Eine weitere Besonderheit bildet die innovative und motivierende Methode des Escape-Rooms. Dieser wird je nach Termin analog oder virtuell (via Teams) durchgeführt. Der Escape-Room wird in Gruppenarbeit zum Thema Unterrichtsstörungen bearbeitet. Das Ziel ist einerseits die Methode kennen zu lernen, parallel arbeitet die LV-Leiterin hier mit zwei Online-Tools (Learningsnacks und LearningApps), die für die Studierenden eine gute Möglichkeit bieten, diese im eigenen Unterricht einzusetzen. Eine Besonderheit des Escape Rooms ist es (anknüpfend an die heterogene Ausgangslage der Studierenden), dass die Studierenden ihre individuellen Stärken und Fähigkeiten einbringen können, um gemeinsam den Escape-Room zu schaffen. Damit auch ein breiteres Publikum an Hochschullehrenden und Lehrkräften von dieser Methode profitieren kann wurde der Escape-Room bereits publiziert (siehe Links) und wird in dieser Form auch den Studierenden zur Verfügung gestellt. Dies bietet ihnen die Möglichkeit ihn für den eigenen Unterricht zu adaptieren und einzusetzen. Die Vorlage eignet sich für alle Fächer und Schultypen und wurde auch von der LV-Leiterin schon mehrfach eingesetzt z.B. auch in der LV Wissenschaftliches Arbeiten.

Dass sowohl das Thema der Unterrichtsstörungen als auch der innovativen Unterrichtsmethoden relevante Themen für die Studierenden sind zeigt sich auch in den durch die LV-Leiterin betreuten Bachelor- und Masterarbeiten. So konzipiert und implementiert eine Masterstudierende einen Escape Room an einer Berufsschule. Dieser wird als Abschluss in einem Lehrgang fächerübergreifend eingesetzt und motiviert die Schüler/-innen sich noch einmal aus ganzheitlicher Perspektive mit den gelernten Inhalten auseinanderzusetzen.

Die in den Lehrveranstaltungen angestoßenen Falldiskussionen geben der LV-Leiterin auch neuen Input für ihre Forschungstätigkeit im Themenfeld Unterrichtsstörungen.

Literatur (Auszug)

Ausgewählte Referenzen (die für die Inhalte der Contentmethoden herangezogen werden):

  • Eckstein, B., Grob, U., & Reusser, K. (2022). Kann guter Unterricht Störungen verhindern? Psychologie in Erziehung und Unterricht, S. 1-15.
  • Korte, M. (2023). Frisch im Kopf. Wie wir uns aus der digitalen Reizüberflutung befreien. Deutsche Verlag. München. (Martin Korte ist Professor für Neurobiologie)
  • Pichler, J. & Redhammer, O. (2024). Umgang mit Unterrichtsstörungen. Vortrag am Tag der Berufsbildungsforschung an der PH OÖ, Linz, 12.11.
  • Rattay, C., Schneider, J., Wensing, R., & Wilkes, O. (2021). Unterrichtsstörungen souverän meistern - Das Praxisbuch. Augsburg: Auer.
  • Scheller, A. (2021). Escape-Rooms und Breakouts in der Schule einsetzen. Themenwahl, Erstellung und Ablauf mit praktischen Beispielen in der Sekundarstufe I. Hamburg: Persen.
  • Wettstein, A., & Scherzinger, M. (2022). Unterrichtsstörungen verstehen und wirksam vorbeugen. Stuttgart: Kohlhammer

Akzeptanz und Resonanz

Die Lehrveranstaltungen werden seit 2020 jedes Semester evaluiert und darauf basierend weiterentwickelt. Die Befragungen aus den Semestern SS 2024 und WS 2024/25 zeigen ein durchgängig positives Bild mit Werten zwischen 4,5 bis 5 von 5 möglichen Sternen (= beste Bewertung)

  • 4,94 (DA – Duale Ausbildung) (Rücklaufquote: 100%)
  • 4,82 (FSES – Facheinschlägige Studien) (Rücklaufquote: 88 %)
  • 4,50 (TG – Technisches Gewerbe) (Rücklaufquote: 90%)
  • 5,00 (SOB/EBE – Sozialberufliche Schulen, Elementarpädagogische Schulen) (Rücklaufquote: 86%)

In den Begründungen der Studierenden für die Gesamtbewertung wird insbesondere der Impact der Lehrveranstaltung auf die Schulpraxis deutlich:

  • „Ihre Veranstaltung ist eine Bereicherung, wir lernen sofort anwendbare Methoden - heute habe ich meine Schüler*innen zu meinem Unterricht befragt - Mini Max Methoden wurden mehrfach genannt, da sie so einen positiven Eindruck bei den Schüler*innen hinterlassen […]
  • „Die Gestaltung der Lehrveranstaltung war kreativ, informativ und partizipativ! Obwohl ich einige Methoden bereits kannte, konnte ich mir sehr viele neue Inputs mitnehmen!“ 
  • „Konnte eine Mini-Max Methode aktiv ausprobieren und habe die positive Veränderung im Klassensetting sofort bemerkt. Das war eine Ermunterung für weitere Anwendungen.“

Bei der Frage, ob das Thema Unterrichtsstörungen beibehalten werden soll, stimmten 51 von 57 Studierenden zu. Die Bearbeitung des Themas "Unterrichtsstörungen" in Form der Contentmethoden sollte beibehalten werden weil...

  • …man durch den mehrmaligen Umgang damit "nebenbei" Strategien erlernt, wie man persönlich damit umgehen kann. Ab und zu musste ich in meinem Unterricht lächeln, wenn ein*e Schüler*in genau nach "Fallbeispiel" handelte z.B. um Aufmerksamkeit zu bekommen.
  • …Pro/Contra Handynutzung war sehr interessant --> vor allem der wissenschaftliche Hintergrund. 
  • …weil es die Realität abbildet und es sinnvoll ist, zukünftige Lehrer*innen darauf vorzubereiten
  • …für mich die Methode für diesen Unterrichtsinhalt geeignet wirkt. Besonders interessant habe ich auch die Bearbeitung des Fallbeispiels "Jonas" gefunden.
  • …es für mich wichtig ist, dass ich auch andere Herangehensweisen [in Bezug auf Unterrichtsstörungen] kennenlernen.

Die Methode Escape-Room wurde am Tag der Lehre an der PH-OÖ intern für Lehrende in einem Workshop vorgestellt. Weiters erfolgte auch im Rahmen des Tags der Berufsbildung für Lehrkräfte eine Workshop zur Methode "Escape-Room". Die Studierenden wurden im Anschluss befragt. Die Stichprobe (61 Antworten) setzt sich wie folgt zusammen:

DA (43%); TG (5%); IK (3%); E (15%); SOB (11%), EBE (7%), FSES (15%), Sonstige (1%)

  • 79% der befragten bewerteten die Methode des Escape-Room als Lehrmethode für ihren Unterricht mit 5 (59%) oder 4 Sternen (20%) (von 5 möglichen). Die durchschnittliche Bewertung lag bei 4,34.
  • Das Item "Durch das Erleben des Escape Rooms, kann ich mir vorstellen einen Escape Room für meinen Unterricht zu konzipieren" beantworteten 70,5% mit "Trifft voll zu" und 19,7% mit "Trifft eher zu".
  • 86,9% geben an, dass sie durch das Erleben des Escape-Rooms neue digitale Tools für ihren Unterricht kennengelernt haben.
  • 88,3% geben an, dass der Escape-Room aus ihrer Sicht für viele verschiedene Fächer einsetzbar ist.
  • 96,7% geben an, dass sich bei der Bearbeitung des Escape Rooms im Team alle gut eingebracht und mitgearbeitet haben.

Auszug aus der offenen Frage, Begründung wie die Methode für den eigenen Unterricht bewertet wird:

  • ... Mit etwas Kreativität ist diese Methode in nahezu allen Fächern bzw. Stoffgebieten einsetzbar. Spielerisches Lernen und dadurch hohe Beteiligung der Teilnehmer/-innen. Wettbewerbscharakter und gleichzeitige Stärkung des Zusammenhalts innerhalb der Gruppe. Die Methode macht (auch Erwachsenen) einfach Spaß!

 

  • ... Man kann beliebige Inhalte in den Escape Room verpacken.

Nutzen und Mehrwert

Das Projekt bietet Lehramtsstudierenden praxisnahe, innovative Methoden zur Förderung beruflicher Handlungskompetenz und trägt zur Gestaltung von lernförderlichem Unterricht bei (kognitive Aktivierung). Es berücksichtigt die Heterogenität der Studierenden und verbindet wissenschaftliche Inhalte mit anwendungsorientierten Ansätzen. Durch den Fokus auf Unterrichtsstörungen – ein zentrales Thema für angehende Lehrkräfte – werden nicht nur theoretische Kenntnisse vermittelt, sondern auch die Reflexion eigener Handlungsmuster und der Austausch unter Kolleg/innen gefördert. Der Einsatz moderner Methoden wie Escape-Rooms und digitalen Tools sorgt für kognitive Aktivierung und nachhaltiges Lernen. Diese Ansätze stärken nicht nur die fachliche und didaktische Kompetenz, sondern auch die persönliche und soziale Kompetenz der Studierenden. Darüber hinaus trägt das Projekt durch Publikationen und Transfermöglichkeiten zur Weiterentwicklung der Lehrpraxis und Forschung bei. Es liefert damit einen wertvollen Beitrag zur Qualität der berufspädagogischen Ausbildung.

Übertragbarkeit und Langlebigkeit

Das Projekt läuft seit 2021

Durch das Forschungsprojekt der LV-Leiterin wird die Lehrveranstaltung im Hinblick auf die verwendeten Inhalte stetig weiterentwickelt. Auch neue Methoden sind hier möglich. Da die Abhaltung der Lehrveranstaltungen jährlich stattfinden ist ein langfristiger Einsatz des Lehrprojekts geplant. Das Konzept ist innerhalb der Hochschule für andere Institute wie z.B. die Primar- oder Sekundarstufe übertragbar, müsste teilweise adaptiert werden (z.B. für die Primarstufe hinsichtlich Methoden und auch Inhalte, da dort andere Unterrichtsstörungen auftreten als bei älteren Schüler*innen). Auch für andere Hochschulen ist das Konzept anwendbar, da die Materialien digital zur Verfügung gestellt werden können. Der Escape Room wäre ebenfalls für alle einsetzbar in und außerhalb der Hochschule, da er digital angelegt wurde.

Institutionelle Unterstützung

Für das vorliegende Projekt war keine Unterstützung erforderlich.

Die Methode des Escape-Rooms wurde am internen Tag der Lehre der PH-OÖ zum Thema "Wissenschaftliches Arbeiten" vorgestellt und diskutiert. Anregungen und Rückmeldungen von den Teilnehmer*innen wurden eingearbeitet.