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Zuletzt aktualisiert am 15.05.2025

Virtuelle Lehr- und Lernassistenz im Programmierunterricht

Bei dem Projekt handelt es sich um ein neues Projekt / eine wiederholte Einreichung

Ars Docendi Kategorie

Lernergebnisorientierte Prüfungs- und Lehrkultur

Ars Docendi Kriterien

  • Digitale Transformation
  • Innovative Hochschuldidaktik
  • Studierenden- und Kompetenzorientierung

Gruppengröße

> 150

Anreißer (Teaser)

In einem STEOP-Modul für über 300 Informatikstudierende mit unterschiedlichen Vorkenntnissen setzen wir virtuelle Assistenten in einer Programmierlernplattform ein, um das übungsintensive Lernen zu unterstützen und zielgerichtetes Feedback bereitzustellen.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Das Modul “Einführung in die Programmierung” an der Universität Innsbruck ist ein wesentlicher Bestandteil sowohl des Bachelor- als auch des Erweiterungsstudiums Informatik. Um die Qualität der Programmierausbildung trotz der großen Anzahl von Studierenden, des Mangels an erfahrenem Lehrpersonal und der vielfältigen Bedürfnisse einer heterogenen Studierendenschaft zu verbessern, wurde das Lehrkonzept des Moduls vollständig überarbeitet und eine Programmierlernplattform eingeführt.

Die Implementierung dieser Plattform ermöglicht die Erstellung neuer Übungsaufgaben mit automatisiertem und zielgerichtetem Feedback für die Studierenden. Ein internes Monitoringsystem unterstützt Lehrende bei der aufwändigen Verwaltung und Bewertung von Übungsaufgaben. Der Übungsbetrieb wurde umstrukturiert, um transparente, faire Bewertungsmethoden zu ermöglichen und den Schwerpunkt auf den Kompetenzerwerb zu legen. Auch die Klausurdurchführung erfolgt über die Plattform, was eine skalierbare und transparente Bewertung ermöglicht. Wissenschaftliche Begleitstudien bestätigen die Wirksamkeit des Lehrkonzepts und es konnte eine signifikante Verbesserung des Studienerfolgs der Studierenden festgestellt werden. Zukünftige Pläne beinhalten die Ausweitung des Konzepts auf andere Lehrveranstaltungen in Österreich und die Anpassung an neue Entwicklungen in der Programmierlehre, unter Berücksichtigung von Generative AI-Werkzeugen und Assistenzsystemen.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The module "Introduction to Programming" at the University of Innsbruck is an essential component of both the Bachelor's and the Extension Studies in Computer Science. In order to enhance the quality of programming education despite the large number of students, the shortage of experienced teaching staff, and the diverse needs of a heterogeneous student body, the teaching concept of the module has been completely revised, and a programming learning platform has been introduced.

The implementation of this platform allows for the creation of new exercise tasks with automated and targeted feedback for students. An internal monitoring system assists instructors in the complex management and evaluation of exercise tasks. The exercise operation has been restructured to enable more transparent, fairer assessment methods and to focus on competency acquisition. Additionally, exams are conducted through the platform, facilitating scalable and transparent evaluation. Scientific accompanying studies confirm the effectiveness of the teaching concept, with a significant improvement in student success observed. Future plans include expanding the concept to other courses in Austria and adapting to new developments in programming education, considering Generative AI tools and assistance systems.

Nähere Beschreibung des Projekts

Das Erlernen einer Programmiersprache stellt für Studierende der Informatik einen zentralen Baustein am Beginn ihres Bachelorstudiums dar. Absolventinnen und Absolventen des Moduls „Einführung in die Programmierung“ sollen nicht nur die Kompetenz erwerben, die Abstraktionsmechanismen einer Programmiersprache wie zum Beispiel C zu verstehen, sondern diese auch anzuwenden, um Lösungen für gegebene Problemstellungen zu entwickeln. Übungen stellen dabei ein essenzielles Element in der Programmierausbildung dar. Durch das Erstellen eigener Programme werden Studierende schrittweise in die Lage gebracht, für gegebene Problemstellungen selbständig adäquate Abstraktionen zu finden und Lösungen zu entwickeln. Lehrende haben die Aufgabe, die Leistung einer Gruppe von Studierenden (i. F. den Studierenden des Moduls „Einführung in die Programmierung“) insgesamt einzuschätzen und zu bewerten und ihnen Rückmeldung zu ihren Lösungen zu geben. Dabei spielt zeitgerechtes, kompetenzorientiertes und hilfreiches Feedback eine zentrale Rolle.

Die Durchführung des Moduls „Einführung in die Programmierung“ im Studienbetrieb an der Universität Innsbruck (und anderer Universitäten in Österreich und international) findet in einem Kontext statt, der mit vielen Herausforderungen verbunden ist.

  • Das Lehrenden-Team, das für die Vorlesung (VO) „Einführung in die Programmierung“ und das gleichnamige Proseminar (PS) verantwortlich ist, hat eine große Zahl an Studierenden zu betreuen und bietet das Modul jedes Semester an, da es Teil der STEOP ist:
    - WS 23/24: VO 308 Studierende (10 PS-Gruppen mit je maximal 25 Studierenden)
    - SS 24: VO 244 Studierende (4 Gruppen mit je maximal 25 Studierenden)
  • Es besteht ein Mangel an erfahrenen Lehrveranstaltungsleitenden für die Proseminargruppen, wodurch es sehr herausfordernd ist, die Proseminargruppen einheitlich zu gestalten.
  • Die Studierenden haben sehr unterschiedliches Vorwissen (z.B. HTL, HAK, AHS, Studierende aus dem Ausland), sind in zwei unterschiedlichen Studiengängen immatrikuliert (Bachelor- und Erweiterungsstudium Informatik) und unterscheiden sich, z.B. auch in Alter, Studienerfahrung und weiteren Faktoren. Der Bedarf an Rückmeldung auf die Programmieraufgaben ist dadurch sehr unterschiedlich und zum Teil sehr hoch, und kann im Rahmen des Proseminars (Kontaktzeit 90 Minuten pro Woche in Präsenz) von den Proseminarleitenden nur eingeschränkt geleistet werden. Dazu kommt, dass die Bewertung eines Studierendenprogramms durch die PS-Leitung nicht immer einfach ist, da auch Lösungen weitab der Musterlösung korrekt sein können.
  • Aus den oben genannten Gründen war die Bewertung und Notengebung der Studierenden vor Durchführung des Projekts nicht immer durchgehend kompetenzorientiert und zum Teil mit Fehlern behaftet. Zum Beispiel war eine Notengebung auf Basis von in einer Prüfungssituation erstellten Programmen bisher nicht möglich. Auch war es nicht möglich, Plagiate (z.B. über PS-Gruppen hinweg) zuverlässig zu erkennen.

Ziel der Neukonzeption von VO und PS im Modul „Einführung in die Programmierung“ war es vor diesem Hintergrund,

  • allen teilnehmenden Studierenden eine transparente, faire und kompetenzorientierte Notengebung zu garantieren,
  • die Qualität der Rückmeldungen auf eingereichte Studierendenprogramme auf ein Niveau zu heben, das nicht nur die Korrektheit der eingereichten Lösung bewertet, sondern auch das Einhalten von Best Practices der Softwaretechnik (z.B. Rückmeldung hinsichtlich der Struktur des Codes) beachtet
  • Sowohl die Vermittlung von Konzepten in der Vorlesung als auch den Übungsprozess stärker als bisher von den Kontaktstunden zu entkoppeln und auf die Zielkompetenzen auszurichten, um der Heterogenität der Studierenden zu begegnen
  • die PS-Leiterinnen und Leiter von Routinetätigkeiten zu entlasten, ihnen datenbasierte Analysen über das aktuelle Kompetenzlevel der Gruppe zur Verfügung zu stellen, und sie damit in die Lage zu versetzen, die Kontaktstunden auf die Gruppe abstimmen zu können.

Die Neukonzeption des Übungsbetriebs erfolgte im Kontext des Projekts CodeAbility Austria, das vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung im Rahmen der Initiative „Digitale und soziale Transformation in der Hochschulbildung“ im Zeitraum von 2020 bis 2024 unter der Leitung der Universität Innsbruck gefördert wird. In diesem Projekt wurden das didaktische Wissen und die Technologie aufgebaut, um die sieben teilnehmenden Universitäten zu unterstützen und entsprechende Lehrveranstaltungen neu zu gestalten. Kernstück der technologischen Arbeit in CodeAbility Austria war der Aufbau des Betriebs einer digitalen Programmierlernplattform. Die vom Konsortium gewählte Plattform Artemis wurde als open source Projekt von der TU München entwickelt und ist dort seit 2019 im Einsatz. Im Rahmen von CodeAbility Austria wurde Artemis für den Betrieb an österreichischen Universitäten angepasst, eine Kooperation mit der TU München aufgebaut und die Plattform den österreichischen Universitätspartnern für den Pilotbetrieb zur Verfügung gestellt.

Die Neukonzeption des Moduls “Einführung in die Programmierung” an der Universität Innsbruck erfolgte schrittweise ab 2020 und wurde seitdem viermal im neuen Modus durchgeführt. Dabei haben insgesamt ca. 1200 Studierende teilgenommen.

Der Neuaufbau des Übungsbetriebs beruht auf folgenden vier Säulen:

  1. Entwicklung der Übungsaufgaben
    Um den Übungsbetrieb auf der Programmierlernplattform zu ermöglichen, wurden zunächst neue Programmieraufgaben mit passenden Testfällen entwickelt, um automatisiertes Feedback zu gewährleisten. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Ausführung des Codes, seiner Funktionalität, Sicherheit und Qualität. Insgesamt wurden 65 Aufgaben verschiedener Schwierigkeitsgrade erstellt. Die entwickelten Übungsaufgaben mit entsprechendem automatisiertem Feedback bieten zahlreiche Vorteile: Sie helfen den Studierenden, ihre Fehler zu verstehen und schrittweise zu korrigieren. In den Übungseinheiten an der Universität kann auf vollständig getestete und qualitätsgesicherte Lösungen zurückgegriffen werden und verschiedene Ansätze diskutiert werden. Die Möglichkeit, Programme beliebig oft über Programmierplattform zu testen und Feedback zu erhalten, wurde von den Studierenden stark genutzt, was über das Semester hinweg zu mehr als 50.000 getesteten Einreichungen und insgesamt mehr als 300.000 automatisierte Feedbacks führte.
  2. Aufbau eines internen Monitoringsystems für Übungsleiterinnen und -leiter
    Durch den zentralen Einsatz und die kontinuierliche Weiterentwicklung der Programmierlernplattform wurde ein internes Verwaltungs- und Monitoringsystem für Übungsaufgaben geschaffen, das der PS-Leitung sowie der Gesamtleitung aller PS-Gruppen Unterstützung bietet. Es ermöglicht einen Überblick über gelöste, teilweise gelöste oder nicht gelöste Aufgaben, sowie die Ausführung von Testfällen und Feedback pro Studierenden oder Proseminargruppe. Dadurch wird eine umfassende Überprüfung aller Studierendenprogramme ermöglicht und Probleme frühzeitig erkannt. Das gruppenübergreifende Monitoring identifiziert auch allgemeine Verständnisprobleme, auf die gezielt eingegangen oder die Lehrinhalte angepasst werden können, was zu einer nachhaltigen Verbesserung der Qualität der Lehre führt.
  3. Neukonzeption von Übungsorganisation und Bewertungsregeln
    Die Einführung der Programmierlernplattform führte zu einer Neugestaltung des Übungsbetriebs und der Bewertungsregeln. Vorher erhielten Studierende wöchentliche Übungsblätter, die in Proseminareinheiten besprochen und durch Ankreuzen gelöster Aufgaben bewertet wurden, was keine umfassende Überprüfung ermöglichte. Die Neukonzeption zielte darauf ab, eine gerechte und effiziente Bewertungsmethode einzuführen, die durch die Plattform unterstützt wird. Über das Semester hinweg wurden 65 Programmieraufgaben in verschiedenen Schwierigkeitsstufen in 10 Übungsblättern bereitgestellt. Alle Aufgaben wurden zu Beginn des Semesters veröffentlicht, um den Studierenden maximale zeitliche Flexibilität zu ermöglichen. In jeder PS-Einheit wurden Aufgaben besprochen, welche von den Studierenden vorab bearbeitet und deren Lösungen automatisch in der Programmierlernplattform getestet wurden. Die Bewertung des Moduls erfolgte durch drei Proseminarklausuren. Die PS Einheiten dienten damit vorrangig dem Vergleich von Studierendenprogrammen, der Vertiefung von Übungsinhalten und der Diskussion von Problemen.
  4. Aufbau des Klausurbetriebs
    Für VO und PS wurde die Programmierlernplattform zur Durchführung von Klausuren genutzt, wodurch Studierende mit einem vertrauten System arbeiten konnten. Die Klausuraufgaben enthielten Tests für automatisiertes Feedback, wobei nur ein Teil davon den Studierenden während der Bearbeitung zugänglich war. Die Bewertung erfolgte durch automatisierte Tests und manuelle Bewertung zur Identifizierung von Programmierfehlern, wobei den Studierenden nach der Korrektur die Ergebnisse und die manuelle Bewertung zur Einsicht zur Verfügung gestellt wurden. Die Teilnahme an den Klausuren war ohne Installation von Programmen möglich, entweder über das eigene Notebook oder die bereitgestellten Rechner der Universität. Die Abwicklung von Klausuren mit bis zu 200 Studierenden gleichzeitig über die Plattform ermöglichte eine hohe Skalierbarkeit.
  5. Durchführung wissenschaftlicher Begleitstudien
    Die Neukonzeption einer digital gestützten Programmierausbildung stellte für Lehrende einen großen Schritt dar, erforderte die Überarbeitung und Erweiterung des Übungsmaterials sowie die Neuorganisation des Übungsbetriebs und die Neufestlegung der Bewertungsregeln. Studierende profitierten von Vorteilen wie sofortigem und individuellem Feedback, doch blieben offene Fragen bezüglich des möglichen Einflusses auf das Lernverhalten und die Lernergebnisse. Um diese Fragen zu beantworten, wurden vier empirische Begleitstudien durchgeführt und die Ergebnisse in einem Fachmagazin sowie auf drei renommierten Konferenzen veröffentlicht, wobei Erfahrungen, Anforderungen, Erfolgsfaktoren und die Integration eines AI-Tutors systematisch untersucht wurden.

Ergebnisse

Dass unser Lehrveranstaltungskonzept und insbesondere der Einsatz der Programmierlernplattform Früchte trägt, zeigte sich schlussendlich in den wissenschaftlichen Begleitstudien und dem Studienerfolg der Studierenden. Zum einen belegten die Begleitstudien eine hohe Akzeptanz und Zufriedenheit der Lehrenden und Studierenden hinsichtlich des neuen Lehrkonzepts und der Übungsplattform. Zum anderen konnte die Erfolgsquote des Erreichens einer positiven Note von 59% der Studierenden auf 80% im neuen Modus gesteigert werden.

Ausblick

Im nächsten Schritt ist das Ziel ist, die erfolgreiche Umstellung des Übungsbetriebs des PS "Einführung in die Programmierung" auf andere Programmierlehrveranstaltungen an der Universität Innsbruck auszuweiten und die Unterstützung für andere Programmiersprachen zu erweitern. Die Umstellung in der VU "Introduction to Programming" im Master Wirtschaftsinformatik ist bereits erfolgt, während die Umstellung für die VU "Einführung in die Programmierung" im Wahlpaket Digital Science geplant ist, wodurch eine größere Vielfalt von Studierenden angesprochen wird. Langfristig strebt man die Veröffentlichung der entwickelten Übungsaufgaben mit Feedback als OERs an, um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Angesichts der Verfügbarkeit von Generative AI Werkzeugen erkennt man, dass sich sowohl die Disziplin des Programmierens als auch die Programmierlehre in den kommenden Jahren massiv verändern werden. Mit einem Plattformansatz sieht man sich gut gerüstet, um diese Herausforderungen anzugehen und sowohl Studierenden als auch Lehrenden Vorteile zu bieten, wobei wissenschaftliche Studien helfen sollen, die Entwicklungen zu beobachten und die Übungsplattform entsprechend anzupassen.

 

Akzeptanz und Resonanz

Evaluierungsergebnisse

Die herausragenden Evaluierungsergebnisse der Lehrveranstaltung "Einführung in die Programmierung", erhoben vom Büro für Qualitätssicherung der Lehre an der Universität Innsbruck, verdeutlichen die hohe Akzeptanz dieses Moduls. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben für die Vorlesung folgende Gesamtnoten (siehe Details im Anhang) in den verschiedenen Kategorien vergeben: (1) Inhalt und Struktur: 1,3; (2) Vermittlung und Präsentation: 1,5; (3) Interesse der Studierenden: 1,5; (4) Arbeitsaufwand und Leistungsbeurteilung: 1,4; (5) Virtuelle Lehre: 1,3. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben für die Proseminare folgende Gesamtnoten (siehe Details im Anhang) im Durchschnitt in den verschiedenen Kategorien vergeben: (1) Inhalt und Struktur: 1,1; (2) Vermittlung und Aufbereitung: 1,2; (3) Studentische Interesse: 1,4; (4) Aufwand und Leistungsbeurteilung: 1,4.

Feedback der Studierenden

Im Rahmen der Evaluation von Vorlesung und Proseminar erhielten die Studierenden die Gelegenheit, schriftliches Feedback (siehe Details im Anhang) zur Vorlesung und zum Proseminar zu geben. Hinsichtlich der Vorlesung äußerten die Studierenden eine hohe Wertschätzung für die strukturierte und informative Gestaltung der Lehrveranstaltung sowie das engagierte Auftreten der Dozenten. Obwohl sie konstruktive Verbesserungsvorschläge für eine noch dynamischere Präsentation einbrachten, überwog dennoch das positive Feedback bezüglich der Qualität und des strukturierten Aufbaus der Vorlesung. Die Studierenden äußerten sich äußerst positiv bezüglich des Proseminars, lobten das angemessene Arbeitstempo sowie die Möglichkeit zur flexiblen Bearbeitung der Übungen und freiwilligen Präsentationen. Es wurden jedoch Wünsche nach mehr optionalen Übungen und Musterlösungen geäußert. Insgesamt wurde die angenehme und unterstützende Atmosphäre des Proseminars sowie die genutzte Programmierlernplattform betont.

Urteil Studiendekan

Der Studiendekan der Fakultät für Mathematik, Informatik und Physik unterstützt den Vorschlag des Moduls "Einführung in die Programmierung" für den Lehrepreis Ars Docendi voll und ganz (siehe angehängtes Dokument). Er hebt die umfassende und innovative Lehrmethodik des Moduls hervor, welche theoretisches Wissen und praktische Fähigkeiten gleichermaßen fördert, insbesondere durch die Verwendung interaktiver Methoden und digitaler Tools. Die Organisation und Strukturierung des Moduls sowie das Engagement der beteiligten Lehrkräfte werden als herausragend bewertet, was zu einer effektiven Lernumgebung führt und die Motivation und das Engagement der Studierenden fördert. Zusammenfassend betrachtet, hält der Studiendekan das Modul und seine Lehrkräfte für hervorragende Kandidaten für den Lehrepreis Ars Docendi aufgrund ihrer innovativen Lehrmethodik, ihres Engagements und ihres Beitrags zur Förderung der Studierenden.

Studienerfolg der Studierenden

Im Vergleich zum Vorjahr, in dem lediglich 59% der Studierenden eine positive Note im Modul Einführung in die Programmierung erreichten, konnten wir in unserer Lehrveranstaltung mit einem ähnlichen Schwierigkeitsgrad einen bemerkenswerten Anstieg auf 80% verzeichnen. Dies deutet auf einen signifikanten Fortschritt im Studienerfolg hin. Unsere Lehrmethoden und digitalenUnterstützungsmaßnahmen haben mit hoher Wahrscheinlichkeit zu diesem erheblichen Leistungsanstieg beigetragen.

Ergebnisse Begleitforschung

Die Ergebnisse der Begleitforschung weisen auf eine hohe Akzeptanz der verwendeten Programmierlernplattform im Modul Einführung in die Programmierung hin. Die empirischen Studien zeigen, dass Lehrende Effizienzsteigerungen bei der flächendeckenden Korrektur der Übungsblätter verzeichnen und den Lernfortschritt besser beobachten können. Dadurch können sie frühzeitig auf Probleme der Studierenden reagieren.

Studierende schätzen das sofortige Feedback, die Möglichkeit zur Selbstkorrektur fehlerhafter Lösungen und eine transparente Bewertung der Übungen.

 

Nutzen und Mehrwert

Das entwickelte Lehrkonzept und die Nutzung einer Programmierlernplattform bietet den Lehrenden zahlreiche Vorteile hinsichtlich Skalierbarkeit, Effizienz und Qualitätssteigerung der Lehre. Die Lehrenden können die Leistungen großer Kohorten von Studierenden objektiver beurteilen und ihren Lernfortschritt beobachten. Dies trägt zur frühzeitigen Erkennung von Wissenslücken bei und führt zu einer zielgerichteten Ausrichtung der Lehre. Der Fokus der Präsenzstunden an der Universität wird auf die Diskussion verschiedener Lösungsansätze und der Verbesserung der Codequalität verlagert.

Die Integration der Programmierlernplattform in das entwickelte Lehrkonzept eröffnet den Studierenden eine erweiterte Flexibilität in Bezug auf ihren Lernort und ihre Lernzeit. Ohne die Notwendigkeit zusätzlicher Softwareinstallationen können die Studierenden ihre Übungsaufgaben auf ihren eigenen Endgeräten 24/7 bearbeiten. Zusätzlich bietet die Plattform umfassendes formatives Feedback zu den eingereichten Lösungen, was den Studierenden ermöglicht, ihre Fehler zu erkennen und zu verbessern. Die Option, Aufgaben mehrfach einzureichen, fördert ein iteratives Lernverhalten, durch das die Studierenden durch Versuch und Irrtum ihre Fähigkeiten kontinuierlich ausbauen können.

Insgesamt beruht das entwickelte Lernkonzept auf der Methode des Just-in-Time Teachings, einer speziellen Variante des Flipped-Classrooms.In der Vorlesung "Einführung in die Programmierung" werden die Lerninhalte bereits im Voraus in Form von Folien, Videos und Quizzes bereitgestellt. Im begleitenden Proseminar, das der Vertiefung der Vorlesungsinhalte dient, erhält der Lehrende durch das entwickelte Monitoringsystem der Programmierlernplattform Informationen über die Übungslösungen der Studierenden. Auf dieser Grundlage können die Übungseinheiten flexibel angepasst werden. Dies schafft eine interaktive und aktivierende Lernumgebung, in der aktives Lernen und kooperatives Problemlösen im Vordergrund stehen.

 

Übertragbarkeit und Langlebigkeit

Das Projekt läuft seit 2020

Unser Ziel ist es, Gesamtkonzept und Programmierlernplattform des STEOP-Moduls “Einführung in die Programmierung” langfristig einzusetzen und laufend weiterzuentwickeln. Darüber hinaus sind wir am Aufbau einer Vernetzungsstruktur an der Universität Innsbruck, um auch anderen Instituten und Fakultäten dieses Konzept für ihre Programmier-Lehrveranstaltungen zugänglich zu machen. Der Umstieg in der VU Introduction into Programming im Master Wirtschaftsinformatik ist bereits erfolgt (Sprache Python), die Umstellung des Übungsbetriebs in der VU Einführung in die Programmierung im Wahlpaket Digital Science ist geplant. Über das Projekt CodeAbility Austria können andere österreichische Universitäten die Infrastruktur nutzen, derzeit ist dies die Universität Linz. Das langfristige Betriebskonzept der Programmierlernplattform ist in der Planungsphase.

Institutionelle Unterstützung

Das eingereichte Lehrprojekt „Virtuelle Lehr- und Lernassistenz im Programmierunterricht“ ist ein Pilotprojekt, das im Kontext des Projekts „CodeAbility Austria“ durchgeführt wird. Das Projekt CodeAbility Austria ist eine Kooperation von sieben österreichischen Universitäten unter der Leitung der Universität Innsbruck und wird vom BMBWF im Rahmen der Initiative „Digitale und soziale Transformation in der Hochschulbildung“ seit 2020 finanziell unterstützt. Die CodeAbility-Projektmittel wurden im Kontext des eingereichten Lehrprojekts in Form von Personalmitteln dazu eingesetzt, das Übungskonzept des Moduls „Einführung in die Programmierung“ zu entwickeln, den Pilotbetrieb der ARTEMIS-Übungsplattform am Institut für Informatik aufzubauen, die Übungsplattform in das Lernmanagement-System OpenOLAT einzubetten und Übungsaufgaben mit dynamischem Feedback für die Übungsplattform zu entwickeln.

Die Lehrveranstaltungsanalyse ist ein zentrales Instrument der Qualitätssicherung an der Universität Innsbruck. Studierende werden durch standardisierte Feedbackbögen in der zweiten Hälfte des Semesters zu Inhalt & Struktur, Vermittlung & Präsentation, Interesse, Arbeitsaufwand & Leistungsbeurteilung sowie Virtueller Lehre befragt. Lehrende können so mit ihren Studierenden von einer etablierten Feedbackkultur profitieren.

Im Zuge der Lehrveranstaltung "Einführung in die Programmierung" wurden für die Vorlesung und in den sieben Proseminargruppen am Ende des Wintersemesters 2023/2024 Evaluierungen durchgeführt (siehe angehängte Dokumente). Wie bereits erwähnt, erhielten sowohl die Vorlesung als auch die Proseminare herausragende Evaluierungsergebnisse. Darüber hinaus gab es schriftliche Rückmeldungen der Studierenden bezüglich der Stärken und Schwächen der Lehrveranstaltung. Das Feedback der Studierenden wurde, soweit zeitlich möglich, für das kommende Semester berücksichtigt bzw. wird spätestens im kommenden Wintersemester implementiert. Zum Beispiel wird erwogen, durch den intensiveren Einsatz der Programmierlernplattform die Vorlesung dynamischer zu gestalten und mehr optionale Übungen im Proseminar anzubieten. Darüber hinaus wurde von den Studierenden auch Feedback zur Integration von KI-Tools gesammelt, und es wird eine Erweiterung des Kurskonzepts sowie der Programmierlernplattform in Betracht gezogen.