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Zuletzt aktualisiert am 12.09.2025

Verschwinden

Bei dem Projekt handelt es sich um ein neues Projekt / eine wiederholte Einreichung

William Joop

Erinnerung an die eigene Sterblichkeit - Eingang für Trauernde in die Aufbewahrungshalle der Pathologie

Ars Docendi Kategorie

Forschungsbezogene bzw. kunstgeleitete Lehre

Ars Docendi Kriterien

  • Digitale Transformation
  • Innovative Hochschuldidaktik
  • Studierenden- und Kompetenzorientierung
  • Perspektivenerweiterung und Internationalisierung
  • Partizipation und Mitgestaltung

Gruppengröße

< 20

Anreißer (Teaser)

"Verschwinden" untersucht die ehemalige Pathologie am Otto Wagner Areal durch künstlerisch wissenschaftliche Methoden, um Wege aufzuzeigen, wie Erinnerungskultur nachhaltig in unserer Gesellschaft anhand eines gesamten Gebäudes etabliert werden kann

Kurzzusammenfassung des Projekts

Das Lehrprojekt „Verschwinden“ begann im Sommersemester 2023, initiiert vom Fachbereich Szenografie am Institut für Kunst und Architektur der Akademie der bildenden Künste Wien am Otto Wagner Areal statt. Ziel war es, leerstehende Gebäude insbesondere die ehemalige Pathologie künstlerisch und wissenschaftlich zu untersuchen. Studierende verschiedener Disziplinen näherten sich den Orten durch individuelle Einzelbegehungen, die mit verschiedenen künstlerischen Medien dokumentiert wurden. Die Entdeckung einer Gedenktafel für NS-Opfer im Keller der Pathologie führte zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes. Das Projekt zielt darauf ab, den Ist-Zustand des Gebäudes mit allen vorhandenen Spuren der Zeit als Gedenkort zu bewahren und das Bewusstsein für die NS-Vergangenheit zu schärfen. Die performativen Einzelbegehungen mit anschließenden Interviews und eine begleitende Ausstellung mit Gesprächen trugen zur Reflexion und Vermittlung bei. Langfristig strebt das Projekt eine konservatorische Erhaltung des Gebäudes an und möchte einen breiteren gesellschaftlichen Diskurs über Formen des Gedenkens anregen. Ein Verein wurde gegründet, um die weitere Erforschung und Vermittlung zu gewährleisten. Die Pathologie soll als Gedenkort in seinem Ist-Zustand am Areal erhalten bleiben und für die Gesellschaft durch geführte Einzelbegehungen geöffnet werden.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The teaching project ‘Verschwinden’ began in the summer semester of 2023, initiated by the Department of Scenography at the Institute of Art and Architecture of the Academy of Fine Arts Vienna at the Otto Wagner Areal. The aim was to examine vacant buildings, in particular the former pathology department, both artistically and scientifically. Students from various disciplines approached the sites by means of individual inspections, which were documented using various artistic media. The discovery of a memorial plaque for victims of National Socialism in the basement of the pathology department led to an intensive examination of the history of the site. The project aims to preserve the current state of the building with all the existing traces of the time as a memorial site and to raise awareness of the Nazi past. The performative individual tours with subsequent interviews and an accompanying exhibition with discussions contributed to reflection and communication. In the long term, the project aims to preserve the building and stimulate a broader social discourse on forms of remembrance. An association was founded to ensure further research and communication. The pathology is to be preserved as a memorial site in its current state and opened up to the public through guided tours on one by one.

Nähere Beschreibung des Projekts

„Verschwinden“

 

Ausgangslage:

In der Vorbereitung für die gemeinsame Lehrveranstaltung mit dem Titel „Verschwinden“ für das Sommersemester 2023 im Fachbereich „Szenografie“ am Institut für Kunst und Architektur an der Akademie der bildenden Künste, waren mein Kollege Otto Krause und ich, Jasmin Hammer auf der Suche nach leerstehenden Gebäuden und Orten in und um Wien herum, um diese gemeinsam mit einer Gruppe von Studierenden auf die Spuren der Zeit und der vergangenen Funktionen hin zu untersuchen

Liminale Räume sind Orte, die zwischen zwei Zuständen liegen und eine Übergangs- oder Zwischenphase zwischen Vergangenheit und Gegenwart darstellen. Sie dienen als Brücken zwischen der Erinnerung an ein Ereignis oder eine Epoche und der aktuellen Realität und ermöglichen es den Menschen, emotional und mental zwischen beiden zu navigieren.

Als angehende Szenografinnen und Szenografen haben wir großes Interesse an solchen Orten, da sie uns viel „Material“ für unsere zukünftige künstlerische Arbeit bieten. In unserem Berufsfeld beschäftigen wir uns mit unterschiedlichen Räumen, ihren Beschaffenheiten und Wirkungen, die je nach Benutzung ganz unterschiedlich sein können. Wir entwerfen Räume für Bühnen im Theater- und Opernbereich, für das Musiktheater, für den öffentlichen Raum, für Performative Arbeiten, für Ausstellungsräume und Installationen. Immer mit dem Blick auf die spezifischen Anforderungen und Gegebenheiten die uns der jeweilige Ort bietet und offenbart.

 

Die Gruppe der Studierenden setzte sich aus unterschiedlichen Disziplinen innerhalb der Akademie zusammen. Studierende aus der Architektur, Szenografie und der Konservierung / Restaurierung bildeten gemeinsam mit uns das Team.

 

Bevor wir mit der Untersuchung und Erforschung unseres endgültigen Ortes – der ehemaligen Pathologie am Otto Wagner Areal – beginnen konnten, machten wir eine Testbegehung in dem Gebäude der ehemaligen Wiener Vieh- und Fleischmarktkasse in St Marx im dritten Wiener Bezirk.

Dabei konnten wir unterschiedliche künstlerische Methoden ausprobieren, die sich z.B. mit dem Faktor Zeit, Licht und der Art der Dokumentation befassten. Diese Erfahrungen sollten in unsere spätere Herangehensweise und Methode einfließen.

 

Durch einen zufällig entstandenen Kontakt zur WSE (Wiener Standortentwicklung) konnten wir das gesamte Otto Wagner Areal besichtigen. Wir stellten den Mitarbeitenden und der Geschäftsführung der WSE unser Lehrprojekt vor und konnten sie dafür begeistern. Wir erhielten die Erlaubnis die ehemalige Pathologie und den Pavillon 35 für unser Lehrprojekt zu nutzen. Die Pathologie / Prosektur und der Pavillon 35 waren Teil der früheren Landes Heil- und Pflegeanstalt für Geistes-und Nervenkranke am Steinhof am Areal und sind visuell zwei ganz unterschiedliche Bauten. Aufgrund ihrer Andersartigkeit und der offensichtlich baulichen Merkmale und durch ihre Nähe zueinander waren sie für uns als eigenständige Protagonistinnen für unsere Untersuchungen sehr interessant.

 

Mein Kollege Otto Krause und erarbeiteten folgende Methoden für die erste Begehung der Studierenden in der Pathologie und dem Pavillon 35:

Erste unvoreingenommene Begehung: Die Standorte wurden den Studierenden erst kurz vor der Begehung mitgeteilt, um eine möglichst unvoreingenommene Auseinandersetzung mit dem Ort zu gewährleisten. Der Fokus sollte zunächst auf der unmittelbaren Erfahrung der Architektur und der Raumwirkung liegen. Jede:r Studierende verbrachte drei Stunden allein in dem jeweiligen Gebäude und erhielt zusätzlich ein ausgelostes Medium zur Dokumentation der individuellen Wahrnehmungen (Skizzenbuch, Videokamera, Fotokamera, Aufnahmegerät etc.).

Durch den Gebrauch der unterschiedlichen Medien wollten wir die Sinne der Studierenden schärfen. Es macht einen großen Unterschied ob man z.B. farbig skizziert oder nur in schwarz/weiß. Zeichnet man in schwarz/weiß, nimmt man vielleicht eher Licht und Schatten war? Bei farbigen Skizzen liegt der Fokus eventuell auf der Materialität der Oberflächen, Kacheln, Muster, farbige Wände, Zeichen, Hinweisschilder usw.

Nimmt man im Gebäude aber Sprachnachrichten auf, erzählt uns die Stimmlage, die Auswahl des Gesprochenen, Hintergrundgeräusche etwas über die Stimmung die an dem Ort empfunden wurde.

Tonaufnahmen können noch vorhandenes Inventar einbinden und dem Gebäude dadurch Leben einhauchen. Knarrende Türen, Fußtritte, Hall, abklopfen von Oberflächen. So entsteht eine Fülle von Material das für die Übersetzungsarbeit einer Szenografin, eines Szenografen unerlässlich ist. Die Orte sollten mit allen Sinnen erfasst werden.

 

Erste Phase:

Unser erstes gemeinsames Treffen fand erst statt, nachdem alle aus dem Team beide Orte untersucht hatten. Wir stellten uns gegenseitig das entstandene Material vor und tauschten uns über die Erfahrungen aus. Die Einzelbegehungen hatten sehr viel Zeit in Anspruch genommen aber in den folgenden Feedbackgesprächen in der Gruppe wurde deutlich, dass genau dieser intensive Zeitfaktor und die jeweilige Einzelerfahrung an diesem Ort, ausschlaggebend für die nachhaltigen Eindrücke waren.

 

Von Beginn an etablierten wir eine laterale Kommunikation untereinander, die uns durch das gesamte Projekt als gleichberechtigte Künstler und Künstlerinnen begleitete.

Der Fokus lag in der angewandten Wissensvermittlung und in der praktischen Arbeit und Umsetzung. Die von den Studierenden selbsterlebte Raumerfahrung und Untersuchung in diesem Gebäude, regte die Fantasie an und ermöglichte neue Perspektiven und künstlerischen Ausdruck.

 

Durch die Entdeckung einer Gedenktafel im Keller der Pathologie die an die ermordeten Kinder erinnerte, wurde unsere Projektintention nachhaltig verändert. Durch die direkte Einschreibung der schrecklichen Vergangenheit in das Gebäude selbst wurde deutlich das wir uns mit der gesamten Gebäudebiografie auseinandersetzen mussten.

Wir begannen zu recherchieren und fügten unserer künstlerischen Auseinandersetzung wissenschaftliche Fakten, Dokumente und Berichte hinzu.

 

Die Pathologie am Otto Wagner Areal steht seit über 20 Jahren leer und ist wegen der Morde während des NS-Euthanasieprogramms und dem Missbrauch dabei erstellter Gehirnpräparate, ein schwer belasteter Ort. 

Fragen im Umgang mit der Vergangenheit wirft besagte 1989 im Untergeschoss angebrachte Gedenktafel auf, obwohl sich noch Präparate von Opfern im Raum befanden und nachweislich bis 1998 zu Forschungszwecken missbraucht wurden. 

 

Der Titel „Verschwinden“ bekam eine andere Bedeutung. Auf der Seite des Projekts “Politics of Remembrance” der Universität Wien war der Gedenkraum in der Pathologie auf der Karte der Gedenkstätten an die Verbrechen des Nationalsozialismus in Wien als “entfernt” markiert.

Dieser Raum war offiziell nie als Gedenkraum etabliert oder geöffnet worden.

Alle Zeichen des Verfalls und des Verschwindens, der Zustand des Gebäudes selbst, verweisen somit direkt auf den gesellschaftlichen Umgang mit diesem düsteren Teil der Geschichte Österreichs während der NS-Zeit. Der Fall Heinrich Gross ist direkt mit der Pathologie und dem „Gedenkraum“ in dem die Gehirnpräparate gelagert wurden verbunden. Heinrich Gross war Psychiater und Leiter des Pavillon 15 am Areal und maßgelblich für die Tötung von unzähligen Kindern im besagten Euthanasieprogramm verantwortlich. Es wurden Hirnpräparate und sterbliche Überreste von ca. 400 Kindern in der Pathologie gefunden. Diese Präparate dienten Heinrich Gross zu sogenannten Forschungszwecken.

 

Das Lehrziel wurde erweitert. Zusätzlich zur künstlerischen Untersuchung des Gebäudes sammelten wir geschichtliche und wissenschaftliche Fakten und fügten sie in unsere künstlerische Auseinandersetzung ein. Wir traten in Kontakt mit dem DÖW, dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands und konnten sie als einen Partner gewinnen, der uns im Hinblick auf die wissenschaftlichen und geschichtlichen Fakten und Zusammenhänge durch das Projekt berät und begleitet. Das Buch „Die Stadt Außerhalb“ von Caroline Jäger-Klein und Sabine Plakolm-Forsthuber begleitete unsere gesamten Nachforschungen über das Gebäude und den Ort.

 

 

Ziel:

Die Pathologie als Gedenkort in Wien für eine breitere Öffentlichkeit etablieren.

Wir möchten den Ist-Zustand des Gebäudes mit all seinen Spuren und Verweisen von vergangenen Funktionen festhalten und konservieren. Die Spuren in den Wänden, den Böden, in den Oberflächen, der Materialität. Die Erhaltung von Spuren die durch unterschiedliche Nutzungen in den noch vorhandenen Inventaren abzulesen sind, Spinnenweben, Staub, Dreck, Müll, tote Tiere aber auch den Geruch in dem Gebäude gilt es festzuhalten.

Als nächsten Schritt erarbeiteten wir gemeinsam eine Methode, wie wir als Performerinnen „fremde“ Personen durch das Gebäude führen könnten, um weitere Eindrücke und Material zu dem Gebäude sammeln und archivieren zu können.

 

Zweite Phase:

Ein gemeinsamer dramaturgischen Ablauf für die Begehungen wurde vor Ort erarbeitet und ausprobiert. Durch diese angewandte Wissensvermittlung wird der dramaturgische Ablauf vor Ort auf seine „Machbarkeit“ hin überprüft, erprobt und adaptiert.

 

Die Besucherinnen werden anhand der strukturierten Dramaturgie in das Gebäude geführt, um sich für ca. 45 Minuten intim und intensiv in Beziehung zu dem Gedenkort zu setzen und den individuellen Blick künstlerisch zu dokumentieren.

Während der geführten Begehung entsteht ein Spannungsfeld zwischen Performerin, Besucherin oder Besucher und dem Gebäude. Eine Interaktion entwickelt sich, die stark von Nähe, Distanz, Stille und vielfältiger Kommunikation geprägt ist, die über Mimik, Gestik, Blick, Taktilität, Interpersonalem Raum und Paraverbalität funktioniert. Im Anschluss an die Begehung findet ein Gespräch und Interview zwischen den Besucherinnen und der Performerin, dem Performer statt. Das Gespräch wird mit Erlaubnis aufgezeichnet.

 

Ergebnis:

Das entstanden Material wurde von uns während der Begehungen gesichtet, eingeordnet und im Pavillon 35 kuratiert, inszeniert und in den leerstehenden Räumen ausgestellt. Die Studierenden bauten die Ausstellung auf und inszenierten das Material im Pavillon 35. In einer großen abschließenden Gesprächsrunde wurden die Einzelerfahrungen der Besucherinnen durch den aktiven Austausch in das gemeinsame Wissensarchiv eingespeichert.

 

Die Wissensvermittlung fand mit und durch das Gebäude selbst und seiner Geschichte statt. Alle Methoden konnten direkt angewendet und ausprobiert werden. Alle Entscheidungen wurden gemeinsam im Team getroffen und umgesetzt

 

Weiterentwicklung und Ausblick:

Wir holten die Abteilung für Konservierung und Restaurierung der Akademie mit ins Team. Mit dieser neuen Expertise wollten wir unserem Wunsch, dass Gebäude in seinem Ist- Zustand zu erhalten und zu konservieren näherkommen.

Hierzu bedarf es einer kompletten Bestandanalyse des Gebäudes.

Wir erstellten Test-Scans mit dem 3 D Scanner aus der Architekturklasse und arbeiteten daran, neue Personengruppen für weitere Begehungen zu erreichen.

 

Im April 2024 gründeten Studierende und Lehrenden gemeinsam den Verein „für die künstlerisch-wissenschaftliche Erforschung und Untersuchung von Gebäudebiografien“.

 

Mit der WSE konnten wir einen Prekariat-Vertrag zur alleineinigen Nutzung des Gebäudes bis zum Sommer 2025 vereinbaren.

Weitere Disziplinen sollen mit in das Projekt eingebunden werden. Soziologinnen und Soziologen, Historikerinnen und Historiker, Medizinerinnen und Mediziner und Künstlerinnen und Künstler.

Aufbau eines stetig wachsenden digitalen Archivs.

Ein wissenschaftlicher Beirat soll in Zusammenarbeit mit dem DÖW für das Areal entstehen, damit die Neuausrichtung des gesamten Areals fundiert begleitet werden kann. Wie wollen wir in Zukunft Gedenkkultur in unserer Gesellschaft verankern? Wie verhalten wir uns zukünftig zu diesen Gebäuden, denen ihre Geschichte eingeschrieben ist. Wie können wir diese Orte erhalten?

 

Akzeptanz und Resonanz

Das Lehrprojekt startete 2023 und die Resonanz und das Feedback der Studierenden war einzigartig. Bis heute arbeiten wir in einem Team weiter an dieser Thematik. Im April 2024 gründeten wie den "Verein für die künstlerisch-wissenschaftliche Erforschung und Untersuchung von Gebäudebiografien“. Wir reichen Förderungen für unser Projekt ein und sind stetig im Kontakt mit der WSE, die als Standortentwickler das Otto Wagner Areal betreut. Alle Entwicklungen und Aufgaben werden weiterhin lateral untereinander kommuniziert und aufgeteilt. Die Bereitschaft auch über die Lehrveranstaltung hinaus an dem Projekt weiter zu arbeiten und mitzuwirken ist ungebrochen.

Nutzen und Mehrwert

Das offene Lehrformat für dieses Projekt zeichnet sich vor allen Dingen durch die angewandte und praktische Wissensvermittlung aus. Die „Lehre“ findet direkt vor Ort in dem Gebäude das untersucht werden soll statt. So entsteht aus einer direkten Erfahrung eine künstlerische Übersetzung. Der Austausch und die Umsetzungen zu diesem Projekt wurden mit dem Gebäude selbst verhandelt. Die Studierenden konnten sich durch die Begehungen und Untersuchungen in dem Gebäude in den Raum einschreiben und somit die Vermittlung der umfassenden Geschichte dieses Ortes mitgestalten.

Die Erfahrungen und Erkenntnisse wurden selbst erlebt und prägten dadurch automatisch die Umsetzung mit. Das Lehrformat hatte von Beginn an ein offenes Ende. Wir wollten das Ergebnis gemeinsam erarbeiten. Diese Form der Lehre erfordert eine große Bereitschaft zur Flexibilität, da man nicht vorausplanen kann wie sich Untersuchungen entwickeln. Wie arbeiten die Studierenden mit? Wie offen wird kommuniziert? Die Interdisziplinarität des Lehrprojekts ist auch von Bedeutung. Im Laufe des Projekts traten wir mit ganz unterschiedlichen Personen mit unterschiedlichen Expertisen in Kontakt und werteten ihre Aussagen und Angaben aus. Die Vermittlung entsteht im Prozess und durch die Möglichkeit der aktiven Mitgestaltung wächst die Partizipation stark. Das Gefühl etwas zu entdecken oder herauszufinden und anzustoßen hat dieses Projekt in der Wahrnehmung intensiviert.

Dadurch wächst die Bereitschaft mitzugestalten und ermutigt neue künstlerische Wege auszuprobieren. Eine „künstlerische“ Haltung zu formulieren wurde durch die eigene Erfahrung und Entdeckung einfacher und deutlicher.

Es wurde nach einer nachhaltigen Umsetzung gesucht. Durch das umfassende Recherchieren und der Auseinandersetzung am Objekt mit viel Zeit, entstand eine immer größere Sicherheit in der Art der Vermittlung an andere.

Übertragbarkeit und Langlebigkeit

Das Projekt läuft seit 2023

Durch Einreichen von Förderungen versuchen wir das Projekt weiter voranzutreiben. Wir halten den Kontakt zu den bisher beteiligten Expertinnen und recherchieren zu neuen Personengruppen damit die Vermittlung intensiviert werden kann. Da sich das Otto Wagner Areal in einer Neuausrichtung befindet möchten wir so lange wie möglich an diesem Prozeß teilnehmen und mit unserer Intention, die Pathologie als Gedenkort für eine Öffentlichkeit zu etablieren, festhalten. Dafür sind wichtige konservatorische maßnahmen erforderlich, für die wir auch um Förderungen eingereicht haben. Das beschriebene Lehrformat läßt sich in seinem Format natürlich auch auf andere Lehrveranstaltungen anwenden. Wichig ist dafür die praxisnähe und angewandte vermittlung von Kompetenzen und die Bereitschaft den geschützten universitären Raum zu verlassen.

Institutionelle Unterstützung

Nein