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Zuletzt aktualisiert am 07.02.2025

Team-based learning im Physiologie-Unterricht

Projektname des bereits eingereichten Projekts:

Ars Docendi Kategorie

Innovative Lehrmodelle bei hohen Studierendenzahlen und großen Gruppengrößen

Gruppengröße

< 20

Kurzzusammenfassung des Projekts

Prinzip

Es handelt sich um eine Unterrichtsform, die es erlaubt, Kleingruppenunterricht in einem Hörsaal-Setting durchzuführen. Team-based learning besteht aus einer Vorbereitungsphase, in der das notwendige Wissen erworben wird und aus dem eigentlichen Team-based learning. Dafür werden ca. 60 Studierende/Hörsaal aufgeteilt in Teams (à 5-8 Personen), wobei die Teams möglichst heterogen zusammengesetzt sein sollen. Im ersten Teil des eigentlichen Team-based learning werden die Vorkenntnisse der Teilnehmer/innen mittels eines Tests ermittelt, den zuerst alle Teilnehmer/innen als Einzelpersonen absolvieren. Dieser dient lediglich der Selbstkontrolle. Anschließend werden dieselben Fragen nach Diskussion im Team beantwortet. Die Teams müssen ihre Lösungen/Antworten dann gegenüber den anderen Teams und Lehrpersonen verteidigen. In der zweiten Phase werden von den Teams themenbezogene Anwendungsbeispiele/Fallbeispiele ausgearbeitet und mit den anderen Teams diskutiert.

Nähere Beschreibung des Projekts

Phasen des Team-based learnings

 

1. Vorbereitungsphase: Team-based learning findet in der letzten Woche eines 5-wöchigen Moduls statt. Lehrinhalte dieses Moduls sind Biochemie, Physiologie, und Immunologie. Die ersten 4 Wochen des Moduls können als Vorbereitungsphase angesehen werden. In diesen 4 Wochen finden Vorlesungen, Seminare, Praktika und Selbststudium statt.

 

2. Eigentliches Team-based learning im Hörsaal

Studierende werden unmittelbar vor Beginn der ersten Lehreinheit einem Team zugeteilt. Um zu gewährleisten, dass die Teams möglichst heterogen zusammengesetzt sind, geschieht dies nach dem Zufallsprinzip (Bekanntgabe der Teamzusammensetzung in der Woche vor Beginn).

 

Ablauf einer typischen Einheit (2 akademische Stunden)

 

Readiness assurance test. Dieser besteht aus 5-8 „one best answer“-Fragen, die mit dem Beamer projiziert werden. Die Fragen sind so gestaltet, dass die Antworten idealerweise nicht immer eindeutig sind, sondern zur Diskussion anregen. Die Fragen werden in einem ersten Schritt von jedem/r Studierenden einzeln beantwortet, wobei diese ihre Antworten auf einem Blatt Papier notieren. Unmittelbar danach werden dieselben Fragen nochmals projiziert, und die Teams haben Gelegenheit über die Fragen zu diskutieren und sich anschließend als Team für eine Antwort zu entscheiden. Diese Antworten werden per "Audience Response System" (1 Stimme pro Team) bekanntgegeben, sodass sowohl die Studierenden wie auch die Lehrenden wissen, wie viele Teams sich für welche Antwortmöglichkeit entschieden haben. Die einzelnen Teams müssen zu ihrer Antwort stehen und diese in einer Diskussion mit den anderen Teams verteidigen. Idealerweise wird dafür bei jeder Frage ein/e andere Teamsprecher/in bestimmt. Im allgemeinen entsteht sofort eine rege Diskussion. Falls sich diese nicht spontan entwickelt kann der/die Lehrende durch gezielte, kritische Zwischenfragen die Diskussion anregen. Die ist auch möglich, sollten sich alle Teams für dieselbe Antwort entschieden haben. Durch die gezielte Formulierung dieser Fragen ist es möglich, kritisches Denken anzuregen und das Erlernen von Zusammenhängen zu unterstützen.

 

Anwendungsbeispiele. Im Anschluss an den readiness assurance test folgen Anwendungsbeispiele. Hierbei handelt es sich um Fallbeispiele/Kurzgeschichten, die mittels Beamer projiziert und im Team ausgearbeitet werden. Anschließend folgt eine Diskussion mit den anderen Teams über die ausgearbeiteten Inhalte.

 

Voraussetzungen für erfolgreiches Team based learning

Die Lehrenden müssen sehr gut mit dem Stoff vertraut sein, sodass es möglich ist, jederzeit von einem Thema zu anderen zu „springen“ und auch anspruchsvolle Fragen Studierender zu beantworten bzw. Diskussionsbemerkungen von Studierenden kritisch zu hinterfragen.

Die Lehrenden dürfen keine Scheu vor einer gewissen Lautstärke im Hörsaal haben. Es wird zum Teil heftig diskutiert.

Der Hörsaal muss genügend groß sein, um einen ausreichenden räumlichen Abstand zwischen den Gruppen zu gewährleisten, sodass diese in ihrer Diskussion nicht durch andere Gruppen gestört sind.

Wichtig ist auch, dass während dieser Lehrveranstaltung keinerlei mitgebrachte Unterlagen verwendet werden dürfen.

Günstig, aber nicht Voraussetzung, ist das Vorhandensein von Funkmikrophonen für die Diskussion.

 

Literatur

Burgess A.W., McGregor D.M., and Mellis C.M. Applying Established Guidelines to Team-Based Learning Programs in Medical Schools: A Systematic Review. Acad Med. 2014;89:678–688.

 

Dennick R., and Spencer J. (2011). Teaching and learning in small groups. In: Dornan, T., Mann K., Scherpbier, A., & Spencer, J. Medical Education: Theory and Practice. London: Elsevier Health Sciences, UK.

 

Parmelee D., Michaelsen L.K., Cook S., and Hudes P.D. (2012). Team-based learning: A practical guide: AMEE Guide No. 65, Medical Teacher, 34:5, e275-e287, DOI: 10.3109/0142159X.2012.651179

 

Fatmi M., Hartling L., Hillier T., Campbell S., and Oswald A.E. (2013). The effectiveness of team-based learning on learning outcomes in health professions education: BEME Guide No. 30, Medical Teacher, 35:12, e1608-e1624, DOI: 10.3109/0142159X.2013.849802