Zuletzt aktualisiert am 15.05.2025
Ringvorlesung Klimaschutz
Bei dem Projekt handelt es sich um ein neues Projekt / eine wiederholte Einreichung
Ars Docendi Kategorie
Gesellschafts- und Nachhaltigkeitsorientierte Lehre
Ars Docendi Kriterien
- Studierenden- und Kompetenzorientierung
- Perspektivenerweiterung und Internationalisierung
- Partizipation und Mitgestaltung
Gruppengröße
> 150
Anreißer (Teaser)
Klimaschutz ist DIE Herausforderungen unserer Zeit. Die Ringvorlesung Klimaschutz nimmt sich dieser interdisziplinären Aufgabe an und macht Erkenntnisse, Forschungs- und Lösungsansätze für AURORA-Studierende und die interessierte Öffentlichkeit be-GREIFBAR!
Kurzzusammenfassung des Projekts
Die Ringvorlesung Klimaschutz stellt ein Projekt zur interdisziplinären Wissenschaftskommunikation im SDG13 (Climate Action) dar, welches im AURORA-Netzwerk sowie die interessierte Öffentlichkeit zugänglich ist. Mit Hilfe innovativer Hochschuldidaktik und digitalen Methoden werden wissenschaftliche Erkenntnisse und Methoden für den Klimaschutz allgemeinverständlich verfügbar gemacht und Studierende aus ihrer jeweiligen Fachrichtung durch Partizipation und Mitgestaltung eingebunden. So wird die Programmgestaltung nach dem Motto „von Studierenden für Studierende“ in das jeweils nächste Semester getragen und so das Portfolio laufend erweitert und aktualisiert.
Das Wissensmanagement wird über die Jahre in Form einer online-Mindmap einfach zugänglich strukturiert. Die Präsenzveranstaltung wurde zum hybriden Format mit Aufzeichnung im youtube-Kanal der Ringvorlesung erweitert, der inzwischen über 60 Videos von internationalen ReferentInnen und 250 Abonnenten zählt und damit auch über die reine universitäre Lehre hinaus für live-long-learning genutzt wird. Innovative Methoden der Wissenschaftskommunikation wurden durch die Methode der Gamification (Umsetzung von wissenschaftlichen Forschungsfragen im Form eines physischen Kartenspiels bzw. der App Seeker Chronicles ) auf eine graphische Metaebene gehoben, um die Zugänglichkeit zu verbessern und zu erleichtern.
Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache
The lecture series “Climate Protection” is a project for interdisciplinary science communication in SDG13 (Climate Action), which is accessible in the AURORA network and to the interested public. With the help of innovative university didactics and digital methods, scientific findings and methods for climate protection are made generally accessible and students from their respective disciplines are involved through participation and co-creation.
The program design is carried into the next semester according to the motto “by students for students” and the portfolio is constantly expanded and updated. Over the years, knowledge management has been structured to be easily accessible in the form of an online mind map. The face-to-face event was expanded into a hybrid format with recording on the lecture series' YouTube channel, which now has over 60 videos from international speakers and 250 subscribers. It is therefore also used for live long learning beyond pure university teaching. Innovative methods of science communication were raised to a graphic meta-level through the method of gamification (implementation of scientific research questions in the form of a physical card game or the Seeker Chronicles app) in order to improve and facilitate accessibility.
Nähere Beschreibung des Projekts
Das Lehrprojekt „Ringvorlesung Klimaschutz“ hat sich aus einigen Impulsvorträgen im Sommersemenster 2019 heraus zu einer regelmäßigen etablierten Lehrveranstaltung (vierzehntägig, Sommer- und Wintersemester) entwickelt. Ziel der Veranstaltung ist es, im Rahmen der „Interdisziplinären und generischen Kompetenzen“ für Masterstudierende aller Fachrichtungen aktuelle und künftige Handlungsoptionen für den Klimaschutz (Climeate Action, SDG 13) aufzuzeigen und die Studierenden in die Lage zu versetzen aus ihrem eigenen Fachgebiet heraus selbst Lösungen zu entwickeln.
Seit dem Sommersemester 2022 wird die Lehrveranstaltung inklusive der anschließenden Diskussion und der Ausarbeitung der „performance task“ vollständig auf Englisch abgehalten. Seit diesem Semester ist die Veranstaltung auch AURORA-Gelistet und damit für Studierenden aller Universitäten im Netzwerk offen.
Die Lehrmethodik ist der Interdisziplinarität der Problemstellung angemessen, die Eindämmung des Klimawandels und die Wende in Richtung Nachhaltigkeit lässt sich nur gemeinsam lösen, die Problemstellung ist extrem komplex und die Lösungsstrategien vernetzt und vielfältig. Die Ergebnisse aus der Forschung sind häufig von hoher Aktualität, diese werden mittels Gastvorträgen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik jeweils aus erster Hand vermittelt. Sowohl die Referenten als auch deren Beiträge wechseln, um eine möglichst große Thematische Breite abdecken zu können. Alle Beiträge werden nicht nur online gestreamt sondern auch aufgezeichnet und nachbearbeitet um sie anschließend auf dem youtube-Kanal als recording öffentlich zugänglich zu machen. Zudem werden die Vorlesungsunterlagen über die OLAT-Plattform zum weiteren Selbststudium zur Verfügung gestellt. Diese beinhalten auch eine ausführliche Literatur- und Linkliste, denn zunächst gilt es für die Studierenden ein Grundverständnis für die physikalischen, technischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge bei Entstehung und Entwicklung des Klimawandels zu erlangen. In Bezug auf die sog. „Climate Literacy“ ist je nach Vorwissen und Fachrichtung ein unterschiedlicher Wissensstand zu erwarten, der durch das zur Verfügungstellen von Lehrmaterialien möglichst weitgehend ausgeglichen werden soll. Hier bieten sich universitäts-interne Kurse und Lehrmaterialien der UIBK aber auch online-Schulungsmaterial wie z.B. der Klimawandel MOOC (KliMO): „Wissenschaftliche Grundlagen“ (https://imoox.at/course/KliMO) der TU Wien, der die Erarbeitung des Vorwissens im Selbststudium für Studierende aller Fachrichtungen erlaubt. Darüber hinaus werden in der Linkliste sowohl externe Videos verlinkt, als auch auf ausgewählte Vorträge in den Aufzeichnungen des youtube-Kanals der Ringvorlesung welche als Grundlagenvorträge zum Selbststudium geeignet sind. Um der Interdisziplinarität und der vernetzten Natur des Themenkomplexes aus Nachhaltigkeit allgemeinen und Klimaschutz im speziellen gerecht zu werden, hat sich die Methodik Informationsstrukturierung in Form einer Mind-Map über die Jahre hinweg sehr gut bewährt. Den Studierenden wird eine Mind-Map in Form eines online-Verzweigungsbaumes zur Verfügung gestellt, in der sich mittels Aufklappen von Teilbereichen oder über die Suchfunktion sowie über Quervernetzungen schnell und Übersichtlich Themen, Institutionen, Forschungsergebnisse und Detailinformationen auffinden lassen. Diese Mindmap wurde zunächst vom Lehrveranstaltungsleiter angelegt und strukturiert und wächst seither von Semester zu Semester auch mit den interaktiven Beiträgen der Studierenden sowohl in der Breite als auch in Detailgrad und Informationstiefe. Auch die Ringvorlesung selbst mit allen Beiträgen und Videos ist darin verlinkt und erleichtert die Suche und Recherche nach inzwischen über 60 Videoaufzeichnungen.
Auf diese Weise wir die Vorlesungszeit selbst von repetitiven Einheiten entlastet und verbleiben für aktuelle Vorträge und Diskussionen bis auf die Einführungsveranstaltung fast vollumfänglich.
In jedem Semester werden ausgewählte Aspekte zu einem Schwerpunktthema aus verschiedensten Fachrichtungen beleuchtet, der Fokus liegt dabei auf wissenschaftlicher Forschung, aber auch Erfahrungen aus der praktischen Umsetzung anhand von erfolgreichen Projekten sowie aus Firmen und der Politik (Service Learing). Didaktisch wird diese extreme fachliche Breite dadurch ermöglicht, dass alle Vortragenden gehalten sind, ihre Inhalte möglichst ohne jegliche Vorkenntnisse zugänglich und verständlich zu machen. Die Vorlesung ist studienrechtlich für Masterstudierende beschränkt, darüber hinaus ist die Veranstaltung aber auch öffentlich und damit für die interessierte Allgemeinheit bzw. live long learning zugänglich.
Jede Veranstaltung wird entweder für eine Q&A-Session unterbrochen oder im Anschluss an den Vortrag mit Fragen und Diskussionen mit den ReferentInnen abgerundet. Dies stärkt die Dialogfähigkeit in Bezug auf vorausschauendes nachhaltiges Handeln (Future Skills) in einem der Kernthemen unserer Gesellschaft – dem Klimaschutz.
Darüber hinaus wird im Rahmen der Performance Task von den Studierenden erwartet aus ihrem eigenen Studien- bzw. Forschungsbereich heraus Forschungsfragen zum Klimaschutz aufzustellen und die zugehörigen (aus ihrer Sicht angemessenen) Methoden zu entwickeln. Dadurch wird die notwendige Fähigkeit geschult, auch in Bereiche außerhalb des eigenen Fachkontextes hinein zu kommunizieren.
Die Ringvorlesung wird explizit im Rahmen der interdisziplinären Kompetenzen angeboten. So wird bereits unter den Studierenden ein transdisziplinäres Lernsetting vorgegeben, die Vortragenden aus unterschiedlichsten Bereichen der Wissenschaft, Forschung, Technik, Politik und Wirtschaft gewährleisten darüber hinaus ein transdisziplinäres Lehrsetting. Neben dem Spracherwerb fördert die internationale Ausweitung über das AURORA-Netzwerk auch den Austausch über die Ländergrenzen hinweg. Die Verknüpfung erfolgt dabei nicht nur über das Streaming und den europaweiten Zugang für die Studierenden, sondern inzwischen seit diesem Jahr auch im Bezug auf die Lehrinhalte. So werden einzelne Lehrveranstaltungen zwischen der Universität Innsbruck und der Universität Duisburg-Essen wechselseitig gemeinsam via Streaming geteilt. Die Aurora-Ringvorlesung "Interdisciplinary Perspectives on Sustainability" wird co-organisiert vom Aurora-Hub "Culture: Identities and Diversities" in Kooperation mit dem Aurora-Hub "Sustainability and Climate Change" und dem Centre for Global Cooperation Research und richtet sich an BA- und MA-Studierende aller Fachrichtungen in allen Aurora-Universitäten.
War die Veranstaltung vor der Umstellung von Deutsch auf Englisch noch stark lokal verankert, so ist sie heute deutlich internationaler und überregionaler in der Thematik. Diese Verlagerung hat sich durch den erweiterten TeilnehmerInnenkreis und die Internationalisierung (AURORA) ergeben. Die Veranstaltung wird zwar thematisch vom Lehrveranstaltungsleiter strukturiert und organisiert. Im Rahmen der performance-task dürfen von den Studierenden aber Wünsche und Vorschläge für kommende Veranstaltungen, Referentinnen und Themen sowie Formate geäußert werden, die so weit wie möglich berücksichtigt werden. Partizipation bezieht sich also nicht nur auf aktive Diskussionsbeiträge im Rahmen der Präsenzveranstaltung und er performance-task, sondern indirekt auch auf die inhaltliche Mitgestaltung der Lehrveranstaltung. Darüber hinaus werden internationale Studierende in die Diskussion integriert, unterschiedliche Sichtweisen und Kulturen kommen mehr Gewicht. Ex post sehe ich die Umstellung auf Englisch letztlich als Gewinn für die Veranstaltung in Bezug auf Perspektivenerweiterung und Internationalisierung an, weil das heutige Format der Tragweite und Internationalität der Klimaschutz-Herausforderung besser angepasst ist.
Letztlich stellt die Ringvorlesung Klimaschutz einen wertvollen Beitrag zur Wissenschaftskommunikation dar, so werden laufend aktuellste Ergebnisse aus Wissenschaft und Forschung an Studierende und die interessierte Öffentlichkeit gebracht. Gerade diese extreme Interdisziplinarität der Thematik macht diese Form der Wissenschaftskommunikation besonders anspruchsvoll. Innovative Hochschuldidaktik und digitale Methoden erleichtern heute diese Aufgabe. Die Corona-Pandemie hat hier nochmal zu einer Beschleunigung über die Erweiterung von der Präsenzveranstaltung zur Hybridveranstaltung bis hin zur heutigen Europaweiten AUROA-Hub Vernetzung geführt. Aber auch bei der performance-task spielt die Kompetenz der Wissenschafts-Kommunikation eine wesentliche Rolle. Nachfolgend wird das Format des Course Assignments erläutert, welches in Kooperation mit dem Wissenschaftler und Entwickler (Hendrik Poulsen Nautrup) des Kartenspiels (heute auch als App verfügbar) entwickelt und umgesetzt wurde.
Seeker Chronicles (Entwickelt mit Förderung durch die Universität Innsbruck und den Wissenschaftsfond FWF) vermittelt auf spielerische Art und Weise (Gaming-Methode) physikalische Zusammenhänge zu unserem Planeten und dem Universum. Den SpielerInnen werden fast nebenbei in einem spannenden Spielablauf komplexe naturwissenschaftliche Zusammenhänge vermittelt. Sowohl das physische Kartenspiel als auch die digitale Version bestechen durch künstlerische Gestaltung der Bilder und Grafiken auf den Karten, welche sich jeweils einem Thema widmen. Dieser bereits bestehende Ansatz der Wissenschaftskommunikation mit allgemeinen Themen der Physik und des Universums wurde mit der Thematik des Klimaschutzes und der Ringvorlesung Klimaschutz vernetzt. Die Studierenden der Lehrveranstaltung wurden aufgefordert im Rahmen ihres Assignments eine strukturierte Zusammenfassung einer klimarelevanten Forschungsfrage ihres jeweiligen Fachgebietes zu erstellen und nochmals in Kurzform für eine interessierte Öffentlichkeit zu beschreiben. Dieser Vorgang stellt klassische Wissenschaftskommunikation im herkömmlichen Sinne dar. Im Sinne des Gamification-Ansatzes sollte nun aber das gleiche Thema so geschildert werden, dass ein Künstler in die Lage versetzt wird ein Bild bzw. eine Komposition so zu gestalten, dass das Thema graphisch, visuell aber auch über Stimmungen und Emotionen erfasst werden kann. Diese Beschreibung bildet die Grundlage für die Gestaltung einer der Karten im Kartenspiel Seeker Chronicles. In Bezug auf die Didaktik besteht die These, dass die Beschreibung des Themas für die graphische Darstellung durch einen Künstler wesentlich treffender, anschaulicher, eindrücklicher formuliert wird und die Inhalte für die Öffentlichkeit transportiert werden können als mit dem klassischen Ansatz des „structured summary“. Um diese These zu untermauern wurde vor und nach der Durchführung des Assignments eine online-Befragung durchgeführt und ausgewertet.
Die Ausgestaltung durch den beauftragten Künstler ist relativ kostspielig, inzwischen ist aber die KI-Bildgenerierung soweit fortgeschritten, dass derartige textliche Bildbeschreibungen über AI-Art-Generator (wie z.B. Midjourney, Artsmart.ai*, Leonardo.ai et.) in hochaufgelöste Bildgestaltung automatisiert umgesetzt werden können. Dies wurde von einigen Studierenden mit erstaunlich guten Ergebnissen tatsächlich praktiziert und zeigt die neuen Möglichkeiten der AI-Technologie für die Wissenschaftskommunikation auf.
Akzeptanz und Resonanz
Die Lehrveranstaltung erfreut sich nun bereits seit 2019 hoher Beliebtheit bei den Studierenden mit einer Anzahl von größtenteils über 200 eingeschriebenen Teilnehmerinnen an der UIBK bzw. Aurora-Universitäten mit durchwegs positiven Evaluierungen.
Nutzen und Mehrwert
Der Nutzen des Projektes liegt in der innovativen Wissenschaftskommunikation für den Klimaschutz. Da es sich hier durchwegs um höchst interdisziplinäre und vernetzte Problematiken, wissenschaftliche Fachthemen und Erkenntnisse sowie gesamtgesellschaftliche Lösungsmöglichkeiten handelt, wurden neue didaktische Methoden und Formen der Partizipation erfolgreich erprobt und umgesetzt.
Übertragbarkeit und Langlebigkeit
Das Projekt läuft seit 2019
Beginn der Lehrveranstaltung war das Sommersemester 2019 und wird bis heute erfolgreich durchgeführt, laufend aktualisiert und ausgebaut.
Das Lehrprojekt wurde von einer rein lokalen Veranstaltung über das Aurora-Netzwerk auch auf andere Partneruniversitäten ausgeweitet. Die Methoden sind prinzipiell in vielen Bereichen der komplexen Wissenschaftskommunikation anwendbar.
Institutionelle Unterstützung
Das Projekt wird seitens der Universität Innsbruck mit einer studentischen Hilfskraft für die Unterstützung bei den digitalen Methoden unterstützt. Zwischenzeitlich wurde auch ein zweiter Lehrveranstaltungsleiter im Rahmen des Twinned Teaching finanziert.
Sowohl das hochschulinterne Qualitätsmanagement mit den studentischen Rückmeldungen und dem Feedback als auch die inhaltlichen Vorschläge und Anregungen für die Programmgestaltung werden regelmäßig für die Qualitätsverbesserung künftiger Veranstaltungen genutzt.
Kooperationspartner/innen
Weitere inländische Hochschulen
- Technische Universität Wien
Weitere ausländische Hochschulen
Universität Duisburg Essen