Zuletzt aktualisiert am 07.02.2025
Präventive Gesundheitsförderung und persönliche Weiterentwicklung durch Supervision und kollegiale Fallberatung
Projektname des bereits eingereichten Projekts:
Ars Docendi Kategorie
Qualitätsverbesserung von Lehre und Studierbarkeit
Gruppengröße
< 20
Kurzzusammenfassung des Projekts
Aufbauend auf den Masterarbeiten der Lehrveranstaltungsleiterinnen entstand ein Freifach, welches es sich zum Ziel setzt, herausfordernde Anliegen der Studierenden bereits in der Ausbildungsphase aufzufangen, ernst zu nehmen und diese im Praktikum bzw. im Berufseinstieg zu begleiten. Inhaltlich standen theoretische Kenntnisse zur Gesundheitswissenschaft, Beratung und die Methode der Supervision und der kollegialen Fallberatung im Mittelpunkt, welche anschließend praktisch durchgeführt wurden. Für die selbstständige Durchführung von kollegialer Fallberatung in der Peergroup und später im Kollegium entstanden von den Studierenden eigens erstellte Materialien, welche stetig erweitert wurden. Auch für die strukturierte Führung von Elterngesprächen wurden Elternberatungsfolder gestaltet. In dieser Lehrveranstaltung wird den Studierenden ein vorbereiteter und geschützter Rahmen geschaffen, um über herausfordernde Situationen zu sprechen. Den angehenden Lehrpersonen wird es dadurch ermöglicht, gemeinsam neue Perspektiven und Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln und sich gegenseitig zu unterstützen. Sie erleben sich im Tun als selbstwirksam und kümmern sich präventiv um ihre Gesundheit. Im Zuge dessen werden sowohl soziale Kompetenzen und die persönliche Entwicklung als auch das fachliche Beratungswissen weiterentwickelt. Eine empirisch begleitete Studie über den nachweislichen Kompetenzzuwachs bei den Studierenden wurde beim Grundschulkongress in Graz 2022 präsentiert.
Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache
Based on the master's theses of the course instructors, we designed an optional course aiming to address the concerns and struggles of the students at the beginning of their training phase, to accompany and to support them during their internship or career entry. For this, we prepared practical resources on theoretical knowledge regarding health science and consulting. During the course, the students developed materials for parent counselling and for the independent implementation of a collegial case counselling within the peer group. In this course, students were enabled to talk about challenging situations in a protected environment. This endorsed prospective and in-service teachers to develop new points of view and viable solutions to support each other. Course participants experienced themselves as self-effective and let them take preventive care of their health. By this, students can compensate for the excessive demands in the schools and increase their job-satisfaction for the teaching profession.
In addition, an empirical study was carried out, which reported a significant increase in professional competencies among the participating students. The findings of the study were presented at the primary school congress in Graz and will be published in Spring 2023 by Waxmann in the conference proceedings (ggsk.at).
Nähere Beschreibung des Projekts
In den ersten Einheiten der Lehrveranstaltung wurden den Studierenden theoretische und wissenschaftlich fundierte Begriffe und Erkenntnisse der Gesundheit wie beispielsweise die Salutogenese und Belastungstheorien im deutschsprachigen als auch im internationalen Raum präsentiert.
Zunächst wurde die Methodik der Supervision kennengelernt und praktisch durchgeführt. Anschließend wurde schrittweise versucht, die Methode der kollegialen Fallberatung einzuführen. Im zweiten Teil folgte dann stets die praktische Durchführung – je nach Anliegen eine Supervision oder eine kollegiale Fallberatung.
Immer öfter versuchten die Studierenden eine kollegiale Fallberatung mit ihrem Ablaufplan, Rollenbeschreibungen und der zeitlichen Abfolge durchzuführen. Die anschließenden Einheiten wurden mithilfe des Feedbacks der Studierenden gestaltet. Dies beinhaltete unter anderem den Lehrversuch, eine kollegiale Fallberatung online durchzuführen, um deren integrierte Flexibilität im Alltag zu erfahren. Themen wie Abgrenzung, Perfektionismus und Angst wurden aufgenommen und gemeinsam mit den Studierenden bearbeitet.
Vor allem die Frage „Wie gehe ich mit … um?“ stand hierbei im Mittelpunkt.
Durch die Bandbreite verschiedener Schwerpunkte der Studierenden im Studium (Inklusion, Religion, Gesundheit und Lebenskompetenzen, etc.) konnten viele Handlungswege erarbeitet werden. Die Inhalte von Zusatzausbildungen der Leiterinnen – wie etwa die Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin in unterschiedlichen Schulen (Logotherapie und systemisch-lösungsorientierte Beratung), die Imagination und die systemische Aufstellungsarbeit – wurden von den Studierenden ebenfalls mit großer Neugier aufgenommen und als Bereicherung gesehen. Aufgelockert und weiterentwickelt wurde die Lehrveranstaltung durch Gruppenfindungsspiele, Reflexionsspaziergänge mit Impulsfragen, kurze Energizer und Imaginationen zu den eigenen Stärken.
Besonders spürbar wurde im Laufe der Zeit, dass es den Studierenden immer besser gelang, sich zu öffnen, sich einzulassen, sich und Situationen zu reflektieren, nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen und die anderen Studierenden mithilfe der erlernten Gesprächstechniken zu unterstützen. Ebenfalls sichtbar wurde, dass der Bedarf an Gesprächen über Praktika, Themen und Herausforderungen mit Vortragenden und Mitstudierenden sowie auch über private Probleme enorm hoch war.
In der Lehrveranstaltung wurde ein sicherer Raum geschaffen, um die diversen Fragestellungen, Herausforderungen und Probleme zu besprechen, zu bearbeiten und neue Perspektiven und Lösungsmöglichkeiten zu finden.
Während der Lehrveranstaltung mussten Impulsfragen zur eigenen Person und zu den Gruppenanliegen als Lehrauftrag beantwortet werden. In der als Workload ausgestellten Abschlussarbeit mussten sich die Studierenden mit Impulsfragen zu ihrem persönlichen Kompetenzzuwachs in der Lehrveranstaltung auseinandersetzen und diese anschließend am Ende mit selbstgewählter Methode präsentieren.
Nutzen und Mehrwert
Die Lehrveranstaltung ermöglicht es Studierenden erstmalig, den Fokus auf die Bewältigung von Herausforderungen und Belastungen zu legen und diese in einem vertrauten Rahmen kollegial und vorsorglich zu besprechen. Der Mehrwert besteht darin, Student*innen bereits in der Ausbildungsphase ein Rüstwerkzeug und Materialien für spätere herausfordernde Situationen mitzugeben und durch den Austausch mit Gleichgesinnten zu lernen. Durch die authentische Begleitung zweier in der Praxis arbeitender junger Leiter*innen ist das Nachvollziehen der Situationen gegeben.
Die Qualität des Unterrichts kann dadurch verbessert und die Gesundheit der Lehrpersonen präventiv gefördert werden. Supervision und kollegiale Fallberatung werden als Unterstützungsmöglichkeit kennengelernt. Die Hemmschwelle, Hilfe bzw. Unterstützung anzunehmen, wird durch das Kennenlernen und die Entstigmatisierung von Supervision gesenkt. Studierende aller Schwerpunkte lernen einander kennen und die unterschiedlichen Sichtweisen zu schätzen.
Institutionelle Unterstützung
Keine spezifischen Projektmittel. Abhaltung über Lehrbeauftragung.