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Zuletzt aktualisiert am 07.02.2025

PARL – Platform for Art and Research Linz: Spring Lab (Doktoratskolleg)

Projektname des bereits eingereichten Projekts:

Ars Docendi Kategorie

Lernergebnisorientierte Lehr- und Prüfungskultur

Gruppengröße

< 20

Kurzzusammenfassung des Projekts

Das Doktoratskolleg „PARL-Spring Lab“ ist ein Lehrmodell, das in einem dreijährigen Ausbildungszyklus die Themen Forschungsdesign, forschendes Denken und Handeln, Methodologie/Methoden und Darstellung und Dissemination von Forschungsergebnissen behandelt. Unterschiedliche Fachdisziplinen aus der wissenschaftlichen und künstlerisch-wissenschaftlichen Forschung werden im überdisziplinären Ansatz gemeinsam behandelt, von den Doktorand/inn/en über ihre individuellen Forschungsvorhaben präsentiert und mit den anwesenden Forscher/inne/n diskutiert. Promovend/inn/en, Betreuer/inn/en der Bruckneruni und ihrer Partnerunis, sowie internationale Gäste aus verschiedenen wissenschaftlichen und künstlerischen Disziplinen sind in das Kolleg aktiv eingebunden. Den Studierenden wird so eine multiperspektivische Lern-, Erfahrungs- und Erprobungsplattform und der Austausch mit Peers und erfahrenen Forscher/inn/en und Künstler/inn/en geboten. Learning durch Constructive Alignment liegt dem komplexen Wissens- und Erkenntniserwerb der Studierenden zugrunde, Wissen, das sofort in ihr Promotionsvorhaben einfließt bzw. in der aktiven Arbeit daran erworben und geübt wird. Durch die Ausübung verschiedener Rollen vom/von der Vortragenden, über die/den Kritiker/in bis zur/zum Lernenden und zukünftig auch Lehrenden lernen die Promovend/innen ihre eigene forschend/künstlerische Arbeit, sowie die Arbeiten ihrer Peers über verschiedene Bezüge und Standards kennen und ordnen sie in den aktuellen Diskurs ein.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The doctoral college "PARL-Spring Lab" is a teaching model that deals with the topics of research design and research-based thinking and acting, methodology / methods and the presentation and dissemination of research results in a three-year training cycle. Different specialist disciplines from academic and artistic-scholarly research are treated jointly in an interdisciplinary approach, presented by the doctoral students about their individual research projects and discussed with the present research community. Doctoral candidates, supervisors from Anton Bruckner Private University and its partner universities, as well as international guests from various academic and artistic disciplines are actively involved in the college. The students are offered a multi-perspective learning, experience and testing platform and exchange with peers and experienced researchers and artists. Learning through constructive alignment is the basis of the complex knowledge and understanding acquisition of the students, knowledge that flows immediately into their doctoral project or is acquired and practiced in the active work on it. By exercising different roles from the lecturer, through the critic to the learner and, in the future, also teachers, the doctoral candidates get to know their own research / artistic work as well as the work of their peers through various references and standards and learn to classify it in the current discourse.

Nähere Beschreibung des Projekts

PARL –Spring Lab, das jährliche Doktoratskolleg der Anton Bruckner Privatuniversität (ABPU)

 

I. Thematische Schwerpunkte und Kompetenzorientierung:

 

Das Doktoratskolleg ist mit seinen thematischen Schwerpunkten eingebettet in eine curriculare Dreijahres-Planung, die mit der Entwicklung und den gesetzten curricularen und beruflichen Anforderungen an Doktorand/innen als Early Stage Researchers korrespondieren: Jahr 1: Aufnahme des Promotionsstudiums – Schwerpunkt: Research design, Werkzeuge des forschenden Denkens, Handelns und Schreibens, Jahr 2: Intensive, systematische Arbeit am eigenen Projekt – Methodologie/Methode, Jahr 3: Dissertation und Disputation – Dissemination von Forschung über Darstellungsformate, die nicht nur für die wissenschaftliche, sondern alternativ auch für die künstlerisch-wissenschaftliche Forschung adäquat sind, und Verschriftlichung von Forschungsergebnissen. Im Sinne der Kompetenzorientierung haben die Studierenden am Ende der Lehrveranstaltung die notwendigen Kompetenzen gewonnen, um ihre jeweilige Jahresaufgabe im Rahmen ihres Doktorates fundiert erfüllen zu können.

 

II. Ganzheitlicher Ansatz und Studierendenorientierung:

 

In einem reichhaltigen und abwechslungsreichen Programm mit

• Vorträgen, Musik- und Tanzperformances, Lecture Recitals, Posterpräsentationen und Workshops der Doktorand/inn/en zu ihrer eigenen Forschung,

• Reflexion und Diskussion der Arbeiten der Doktorand/inn/en in der Gesamtgruppe,

• Rückzugsmöglichkeiten zu individueller Betreuung oder Schreibstunden,

• Runden zum Erfahrungsaustausch zwischen Early Stage und erfahrenen Forscher/inne/n, und nicht zuletzt

• Gastvorträgen und Diskussionsrunden von und mit den internationalen Gäste

werden die Doktorand/inn/en im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes aktiv in eine Forschungsgemeinschaft eingebunden. Ziel ist, dass die Promovend/inn/en ihre Arbeit vor einer wohlwollenden, aber kritischen Peergroup in einem geschützten Raum austesten, diskutieren und erste Erfahrungen vor einem weiter gefassten Publikum als dem Heimischen machen.

Die Lehrkräfte nutzen darüber hinaus die Klausur für sich, um in Arbeitsgruppen über Qualitätskriterien in Ausbildung und Prüfungen der Promovend/inn/en, professionelle Netzwerke und zukünftige Visionen für das Promotionsprogramm zu diskutieren.

 

 

Für die Lehre wurden sich die folgenden Aufgaben gesetzt:

 

A) Constructive alignment:

• Es werden ergebnis- und berufsorientierter Lernmethoden im Sinne eines constructive alignment eingesetzt, um die Studierenden, möglichst effizient und eigenbestimmt an Lernen durch eigenes Tun heranzuführen. Sie sollen jede Lernaufgabe 1:1 in ihre Forschungsarbeit und Entwicklung als Forschende einbinden können.

• Durch diese besondere Effizienz wird ihnen ermöglicht ihr Studium mit ihrem Berufsalltag zu vereinbaren und im Idealfall inhaltlich zu verbinden.

B) Was sich die Studierenden erarbeiten und wie wir sie darin unterstützen:

• Die Studierenden verbinden in ihrer eigenen Praxis Forschung und Kunst und entwickeln dabei ein Selbstverständnis als Forschende bzw. forschende Künstler/inn/en

• Die Doktorand/inn/en werden in ihrer Entwicklung zur Selbstständigkeit und in ihrer eigenständigen Gestaltung von Forschungsprozessen gefördert. Im Vorfeld werden sie darauf über blendend-learning vorbereitet und im PARL-Spring Lab mit kritischem Feedback durch die eigenen Peers, Betreuende der ABPU und internationale Gäste begleitend unterstützt.

• Die Studierenden entwickeln für ihr Dissertationsvorhaben auf der Grundlage der Qualitätskriterien adäquat für ihre jeweilige Disziplin ein passendes Forschungsdesign, fachspezifische und gegebenenfalls interdisziplinäre Methoden, und sie lernen ihre Forschungsergebnisse über Workshops, Vorträge, Lecture Recitals oder Kunstprozesse und Kunstproduktion darzustellen. In Diskussionsrunden werden die Ergebnisse durch die Studierenden selbst und die Peers reflektiert.

C) Community als Lehrsetting:

• Kooperative Einbindung aller Akteure der Doktoratsprogramme (Studierende wie Lehrende)

• Förderung des Austauschs zwischen Forschenden und Kunstschaffenden verschiedener Disziplinen und in unterschiedlichen Stadien ihrer Karriere als multiperspektivischer Ansatz

• Entwicklung einer kritisch unterstützenden Gemeinschaft von Peers und einer lebendigen, gemeinsam getragenen Feedbackkultur

• Neben der Ausbildung der Studierenden dient das Kolleg gleichzeitig dem Austausch und der Fortbildung der Doktoratsbetreuenden der Anton Bruckner Privatuniversität

• Entwicklung einer überdisziplinären, international ausgerichteten Forschungskultur

D) Universitäre Perspektive

• Entwicklung einer gemeinsamen Vision zur (künstlerischen) Forschung und Doktoratsausbildung und zum Austausch zwischen Kunst und Forschung als zukunftsorientierte Herausforderung an die Gesamtorganisation Bruckneruni.

 

 

III. Beispiel für das erste Jahr des Promotionsstudiums (Inhalte PARL-Spring Lab 2020)

 

Die curricularen und professionellen Lernziel für das erste Jahr der Doktorand/inn/en sind die folgenden:

1. Einführung in (künstlerisch)-wissenschaftliches Denken, Handeln und Schreiben durch die Erfahrung im eigenen Tun

2. Erlernen von Grundlagen und Werkzeugen des Forschens (Forschungsdesign, Methodologie, Forschungsfrage bzw. des Forschungsfeldes, Erfassung des Forschungskontext und Literaturauswertung), die sofort in die Arbeit zum Promotionsvorhaben integriert werden können

3. Anwendung des Gelernten auf das eigene Forschungsprojekts und Erarbeitung einer Pilotstudie

4. Kritische Reflexion der eigenen Praxis, die sich unter anderem in der Entwicklung einer lebendigen Feedbackkultur zwischen Doktorand/innen, Lehrenden und der studentische Peergroup spiegelt.

5. Vorbereitung der Prüfung Modul 1, die in einem umfangreichen Exposé zum eigenen Forschungsvorhaben und einer mündlichen Prüfung zur Pilotstudie, die forschenden Kompetenzen und Lernerfolge des/der Studierenden abfragt

 

Die entsprechenden Lernziele des Doktoratskollegs PARL-Spring Lab 2020 waren:

1.1 Erlernen von Techniken des wissenschaftlichen Schreibens in einer Schreibwerkstatt, die diverse Schreibübungen und eine Beratungsrunde zu wissenschaftlichem Schreiben mit Promovend/inn/en, Betreuer/innen und Gästen beinhaltete. Die Techniken wurden am eigenen Projekt angewendet in Vorbereitung auf die Zwischenprüfung zum Ende des Sommersemesters (Modul 1 Prüfung)

1.2 Posterpräsentation: Austesten des Inhalts der Posterpräsentation (Abstract, Forschungsfragen, Kontext und 1. Fallstudie) im Gespräch mit der anwesenden Doktoratsgemeinschaft, damit gleichzeitig auch Testen der Kernelemente des eigenen Projektes in Hinblick auf die wichtige, anstehende Zwischenprüfung .

1.3 Individuelle Präsentation und Testen der studentischen Pilotstudie im geschützten Raum vor allen Betreuer/innen, Gästen und den anderen Doktorand/inn/en. Das Format der Präsentation, ob Workshop, Vortrag oder Lecture Recital war dabei den Promovend/inn/en freigestellt.

1.4 Austausch und Reflexion nicht nur über individuelle Projekte, sondern auch über Forschung und künstlerische Forschung an sich in der ABPU-Doktoratsgemeinschaft und mit den internationalen Gästen, die alle unterschiedliche professionellen Kunst und Forschungshintergründe mitbringen.

 

Unter diesem Link kann Einsicht in das Programm von 2020 genommen werden:

www.bruckneruni.at/fileadmin/user_upload/04_Forschung/Forschung_Downloads/2020_PARL.pdf

Nutzen und Mehrwert

Kompetenzerwerb für die Doktorand/inn/en: Die Doktorand/inn/en erarbeiten sich die Fähigkeit, eigen- und kompetenzorientiert zu handeln, differenziert zu reflektieren und einen multiperspektivischen Feedbackprozess gewinnbringend für sich zu nutzen. Sie nehmen in einer Lehrveranstaltung verschiedene Rollen an vom/von der Vortragenden, über die/den Kritiker/in bis zur/zum Lernenden und in zukünftigen Versionen Lehrenden. Sie partizipieren an Forschungsdiskursen und -projekten und verstehen Auseinandersetzung und Kommunikation als Teil einer lebendigen Forschungskultur, zu der sie originär beitragen.

 

Mehrwert für den Lehrkörper im Promotionsstudium: Nutzung der Veranstaltung zur Arbeit an einer gemeinsamen Vision für die Lehre und Qualitätssicherung im Promotionsstudium, sowie zum Ausbau der dynamischen Forschungskultur an der Anton Bruckner Privatuniversität.

 

Wissenstransfer: Die Anton Bruckner Privatuniversität ist eine Organisation mit mehrheitlich rein künstlerischen Studierenden und Lehrenden. Die künstlerisch-wissenschaftliche Forschung als eine junge dynamische Disziplin ist nun durch die Promotionsprogramme im Universitätsleben deutlicher präsent. Bei Austragung der Lehrveranstaltung in der Bruckneruni selbst (alle zwei Jahre im Wechsel mit einer Klausur außer Haus) und bei öffentlichen Zugang für alle Uniangehörigen und die Linzer Öffentlichkeit, gehen wir von einem Wissenstransfer aus, in dem Sinne, dass Forschung und Kunstpraxis als eine sich gegenseitig befruchtend Praxis erlebt, verstanden und aktiv weiterverbreitet wird.