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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2025

OpernKurzgenuss

Projektname des bereits eingereichten Projekts:

Ars Docendi Kategorie

Kooperative Lehr- und Arbeitsformen

Gruppengröße

< 20

Kurzzusammenfassung des Projekts

Im Studienjahr 2016/17 ruft die Kunstuniversität Graz in Kooperation mit der Oper Graz das neue Format „OpernKurzgenuss“ ins Leben, welches den besonderen Charme klein besetzter Werke erlebbar macht. Eindrucksvolle Orte mitten im Stadtgeschehen werden für diese kurzen Opern zu Spielstätten und weichen gezielt von den gewohnten Aufführungsorten ab. Ursprünglich auf drei Jahre angelegt, geht die erfolgreiche Geschichte dieses Veranstaltungsformates ab dem Studienjahr 2019/20 in die Verlängerung.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

In the academic year 2016/17 the University of Music and Performing Arts Graz in cooperation with the Oper Graz is launching the new format "OpernKurzgenuss", which brings to life the special charm of small but very special opera works. For these short operas, impressive locations in the middle of city life become venues and deviate from the usual performance venues. Originally planned for three years, the successful story of this event format will continue in the season of 2019/20 .

Nähere Beschreibung des Projekts

„OpernKurzgenuss“ ist als eine eigenständige Veranstaltungsreihe konzipiert, die im regulären Jahresprogramm der Oper Graz geführt wird. Als Projekt des Geschäftsführenden Vizerektors Eike Straub in seiner damaligen Funktion als interimistischer Institutsvorstand des Instituts 10 Musiktheater in Zusammenarbeit mit der Oper Graz entwickelt, ist „OpernKurzgenuss“ ein Best-Practice Beispiel für partizipative, kooperative und kunstgeleitete Lehre, was die anstehende Verlängerung der Kooperation um weitere drei Jahre unterstreicht. Die besondere Essenz des Formats - allesamt selten aufgeführte Werke an einzigartigen Orten der Stadt auf die Bühne zu bringen - ist auch beim Publikum spürbar und resultiert erfreulicherweise in ausverkauften Produktionen. Nicht außer Acht zu lassen ist als Nebeneffekt, durch die sehr bewusst gewählten Veranstaltungsstätten (z.B. Murinsel, Kunsthaus Graz oder Herz-Jesu Unterkirche) auch neues Publikum für Musiktheater begeistern zu können.

 

Das Gemeinsame der einzelnen Koproduktionen liegt nicht nur im Miteinander von Studierenden und Lehrenden der KUG, hier geht man einen Schritt weiter. Leading-Teams, zusammengesetzt aus Regisseuren, Dirigenten oder Bühnengestaltern der Oper Graz und Lehrenden der KUG, bilden und erarbeiten die Basis dieser Lehrveranstaltung. Für die Studierenden öffnet sich so eine neue Tür auf dem Weg hin zur Entwicklung zu eigenständigen KünsterInnenpersönlichkeiten und sie erhalten die einmalige Chance, an essentiellen Schnittstellen mit ExpertInnen aus dem Grazer Opernhaus Seite an Seite zusammen zu arbeiten.

 

Die Gruppe der SängerInnen setzt sich etwa aus professionellen KünstlerInnen der Oper sowie aus Gesangsstudierenden der KUG zusammen. Hinzu kommen Überschneidungen in den Bereichen Orchester oder Bühnengestaltung, wo Studierende mit Lehrenden und Profis des Grazer Musiktheaters in einem idealen Arbeitsumfeld wirken können.

 

Der programmatische Aufbau von „OpernKurzgenuss“ ruht neben der partizipativen und kooperativen Komponente im Bereich der Lehre genauso intensiv auf jener Idee, ein reizvolles neues Format zu erproben und an neuen Orten mitten der Stadt zu platzieren. Zur Aufführung kommen kurzweilige, kleiner besetzte Opern, die der gesamten Bandbreite der Musiktheaterbetrieb von Frühbarock bis hin zur Moderne entstammen. Gerade dieses weite künstlerische Spektrum ist für die künftige Berufsfähigkeit von Gesangstudierenden von immenser Bedeutung.

 

Verantwortlich für die Musikalische Einstudierung der Kurzopern zeichnet Ao.Univ.Prof. Günther Fruhmann, der in seiner Funktion als Leiter des Opernstudios der Oper Graz aber auch als Institutsvorstand des Institut 1 Komposition, Musiktheorie, Musikgeschichte und Dirigieren zwei Positionen in idealer Weiser vereint, wovon die Gesangsstudierenden mehr als profitieren. Es gilt, den jungen Sängerinnen und Sängern die Möglichkeiten bewusst zu machen, die sich hier für eine erfolgreiche künstlerische Laufbahn auftun. So ist beispielsweise die Intendantin der Oper Graz regelmäßig bei den Proben anwesend und nimmt regen Anteil an der Entwicklung der Produktionen. Die Studierenden profitieren außerordentlich von Kontakten und dem professionellen Netzwerk, das sich im Umfeld der Produktionen ergibt. Auch, dass sich bereits Folgeengagements für teilnehmende Studierende ergeben haben, zeigt wie nachhaltig und für beide Seiten bedeutsam die Vernetzung und der regelmäßige Austausch zwischen Oper und Kunstuniversität Graz sein kann.

 

 

 

 

VERANSTALTUNGSÜBERBLICK

 

STUDIENJAHR 2016/17

 

SUSANNENS GEHEIMNIS - Ermanno Wolf-Ferrari

Schon kurz nach der Heirat scheint Susanna ihren Grafen Gil zu betrügen, denn die STUDIOBÜHNE der OPER GRAZ, die beide bewohnen, riecht abends nach Zigaretten. Da der Graf den vermeintlichen Nebenbuhler nicht entdecken kann, gesteht ihm Susanna ihr Geheimnis: Sie hat aus lauter Langeweile mit dem Rauchen begonnen. Der Graf entschuldigt sich für seine grundlose Eifersucht und greift gemeinsam mit Susanna zur Zigarette.

 

 

IL COMBATTIMENTO DI TANCREDI E CLORINDA - Claudio Monteverdi

In der ORANGERIE IM BURGGARTEN kämpfen Tancredi und Clorinda um Leben und Liebe: Der christliche Kreuzfahrer Tancredi hält die sarazenische Kriegerin Clorinda, seine Geliebte aus dem feindlichen Lager, in ihrer Rüstung für einen Mann und fordert sie zum Kampf. Tancredi versetzt Clorinda einen tödlichen Schlag und erkennt sie erst, als er ihren Helm abnimmt. Im Sterben nimmt Clorinda den christlichen Glauben an.

 

 

HOTEL ELEFANT

1906: Salomes Hüllen fallen – ein nicht ganz seriöser Dokumentar-Abend

Graz steht im Zentrum des weltweiten Musikinteresses, und alle reisen sie an zu der Sensation des Jahres: Puccini, Schönberg, Zemlinsky, Berg, Mahler und seine Alma … und Richard Strauss dirigiert seine Oper „Salome“ zum ersten Mal selbst. Man residiert und diskutiert im Hotel Elefant bis in die späten Morgenstunden: mal mehr, mal weniger intellektuell, mal mehr, mal weniger angeschwipst über Oscar und Otto, Freud und Frauen, Erniedrigung und Ekstase! Reisen Sie erneut in das Jahr 1906 und gehen Sie mit auf Spurensuche durch diese eine Nacht der Nächte … Nach einer ausverkauften Serie in der Saison 2016/17 kehrt die Kultnacht mit Alma zurück ins HOTEL WIESLER und stellt die Kunst auf den Kopf!

 

DAS TELEPHON - Gian-Carlo Menotti

Auf der MURINSEL versucht Ben eine dringliche Angelegenheit mit seiner Freundin Lucy zu besprechen. Doch wichtiger sind ihr ihre Dauergespräche am Telefon mit ihren Freundinnen oder auch mit einem Anrufer, der sich bloß verwählt hat. Um endlich zur Sache zu kommen, muss Ben selbst zum Telefon greifen, damit er ihr seinen Heiratsantrag machen kann.

 

 

STUDIENJAHR 2017/18

 

AMAHL UND DIE NÄCHTLICHEN BESUCHER - Gian Carlo Menotti

Amahl, der Titelheld in Gian Carlo Menottis Weihnachtsoper für Kinder, ist ein in seiner Mobilität eingeschränkter Hirtenknabe und gewährt im DOM IM BERG drei prächtig gekleideten Königen Unterkunft für eine Nacht. Während die Gäste schlafen, untersucht Amahls Mutter die Schätze der Gäste und wird ertappt, als sie etwas an sich nimmt. Die Gäste erzählen, dass diese Geschenke für ein soeben geborenes Kind bestimmt seien. Amahl verteidigt seine Mutter und will dem Kind seine Krücke schenken. Auf einmal ist seine Beeinträchtigung überwunden, und Amahl kann sich überglücklich den Königen anschließen, um dem Kind selbst sein Geschenk zu überbringen.

 

 

DIE MENSCHLICHE STIMME - Francis Poulenc

Eine Frau ist von ihrem Partner verlassen worden und versucht in der NEEDLE des GRAZER KUNSTHAUSES verzweifelt, ihn am Telefon zur Rückkehr zu bewegen. Doch die Gespräche werden immer wieder unterbrochen, nichts bringt ihn ihr zurück: weder ihre gespielte Selbstsicherheit, noch die Erinnerung an das vergangene Glück, noch ihre Drohung, sich das Leben zu nehmen, denn er will am nächsten Tag mit seiner neuen Geliebten verreisen. Nun sieht sie nur mehr einen einzigen Ausweg …

 

 

APOLLO E DAFNE - Georg Friedrich Händel

Apollo glaubt, selbst gegen Cupidos Pfeil gewappnet zu sein – da erblickt er die schöne Daphne und ist schon in Liebe zu ihr entflammt. Die Nymphe weist ihn jedoch zurück und steigert dadurch sein Verlangen. Seine Verführungskünste können sie nicht beeindrucken und sie will lieber sterben, als von ihm entehrt zu werden. Um sich Apollos Drängen zu entziehen, verwandelt sie sich im Grazer LANDHAUSHOF zu einem Lorbeerbaum, den Apollo mit seinen Tränen netzt.

Der Landhaushof bietet ein mehr als würdiges Ambiente für die Aufführung einer Barockoper. Das Landhaus ist der erste Renaissancebau der Stadt Graz und heute noch einer der bedeutendsten Renaissancebauten Europas.

In der Produktion der Oper Graz wird der gesamte Landhaushof bespielt und es werden dadurch verschiedene Blickrichtungen notwendig sein. Im Sinne einer historischen Aufführungspraxis werden die Zuschauer dem Geschehen im Stehen folgen und sich während der Aufführung verköstigen können. Es darf sich frei bewegt werden, denn auch das Orchester und die Darsteller werden die Spielorte wechseln. Wohin Daphne dem liebeswütigen Apollo entflieht, sei noch nicht verraten.

 

 

STUDIENJAHR 2018/19

 

WIEDERAUFNAHME - HOTEL ELEFANT

1906: Salomes Hüllen fallen – ein nicht ganz seriöser Dokumentar-Abend

Graz steht im Zentrum des weltweiten Musikinteresses, und alle reisen sie an zu der Sensation des Jahres: Puccini, Schönberg, Zemlinsky, Berg, Mahler und seine Alma … und Richard Strauss dirigiert seine Oper „Salome“ zum ersten Mal selbst. Man residiert und diskutiert im Hotel Elefant bis in die späten Morgenstunden: mal mehr, mal weniger intellektuell, mal mehr, mal weniger angeschwipst über Oscar und Otto, Freud und Frauen, Erniedrigung und Ekstase! Reisen Sie erneut in das Jahr 1906 und gehen Sie mit auf Spurensuche durch diese eine Nacht der Nächte … Nach einer ausverkauften Serie in der Saison 2016/17 kehrt die Kultnacht mit Alma zurück ins HOTEL WIESLER und stellt die Kunst auf den Kopf!

 

 

MARIO UND DER ZAUBERER - Stephen Oliver

Oper in einem Akt/Libretto von Stephen Oliver nach der Erzählung von Thomas Mann Deutsch von Manfred Weiß

Trotz ausländerfeindlicher Angriffe will eine deutsche Familie ihren Sommerurlaub in einem italienischen Badeort nicht abbrechen, da der Zauberer Cipolla seine spektakulären Darbietungen angekündigt hat. Mit hypnotischer Kraft macht er den Kellner Mario glauben, er sei dessen Geliebte, wodurch sich Cipolla Marios Kuss ertrotzt. Aus seiner Trance erwacht, greift Mario zum Revolver und erschießt den Zauberer. In seiner rund einstündigen Kammeroper (1988) führt Stephen Oliver mit einem neunköpfigen Orchester in theatralischer Direktheit vor Augen, wie schnell der Mensch durch Suggestion und Manipulation zum Mitläufer wird. Nach Aufführungen in Stuttgart und Dresden kommt nun „Mario und der Zauberer“ auf der STUDIOBÜHNE der OPER GRAZ zur österreichischen Erstaufführung.

 

DIE ENTHAUPTUNG VON JOHANNES DEM TÄUFER - Antonio Maria Bononcini

Oratorio a 5 / Libretto von Giovanni Domenico Filippeschi

Am Hofe der Habsburger entwickelte sich eine Sonderform des Oratoriums, denn es wurden selbstverständlich biblische Geschichten erzählt, diese jedoch nicht auf Latein, sondern in italienischer Sprache gesungen. Der deutschsprachige Titel des 1709 in Wien uraufgeführten Werks („La decollazione di San Giovanni Battista“) ist auch schon die Inhaltsangabe: „Die Enthauptung von Johannes dem Täufer“. Knapp 200 Jahre vor der verstörenden Version von Richard Strauss schrieb Bononcini ein Werk, das zwar geeignet war, auch im liturgischen Rahmen aufgeführt zu werden, das den Solisten aber auch opernhafte Brillanz erlaubt. Der Aufführungsort im Rahmen des Opern- Kurzgenusses ist ganz im Sinne der Reihe und des Komponisten: die Unterkirche der HERZ-JESU-KIRCHE.