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Zuletzt aktualisiert am 30.05.2025

Open-Access-Journal kommunikation.medien

Bei dem Projekt handelt es sich um ein neues Projekt / eine wiederholte Einreichung

Corinna Peil, Tobias Wild / DALL-E

Titelseite der Ausgabe #16 (2024) von kommunikation.medien

Ars Docendi Kategorie

Kooperative Lehr- und Arbeitsformen

Ars Docendi Kriterien

  • Digitale Transformation und Künstliche Intelligenz
  • Partizipation und Mitgestaltung

Gruppengröße

< 20

Anreißer (Teaser)

Ein wissenschaftliches Journal von Studierenden? Im Masterprojekt „Open-Access-Journal kommunikation.medien“ übernehmen Studierende die komplette Redaktion einer Fachzeitschrift – von der Ausschreibung des Themenschwerpunkts bis zur Veröffentlichung.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Das Masterprojekt „Open-Access-Journal kommunikation.medien“ verbindet forschungsnahes Lehren mit der praktischen Umsetzung wissenschaftlicher Publikationsprozesse. Studierende übernehmen im Rahmen von drei miteinander verknüpften Lehrveranstaltungen die vollständige Redaktion und Herausgabe eines Open-Access-Journals. Sie durchlaufen dabei alle zentralen Schritte – von der Entwicklung des Call for Papers über das Peer-Review-Verfahren bis hin zur finalen Veröffentlichung und begleitender Social-Media-Kommunikation.

Das Lehrkonzept kombiniert inhaltliche Kontinuität mit wechselnden fachlichen Impulsen: Während die Lehrende der Übung 1 die Studierenden praxisnah und interaktiv an digitales Publizieren heranführt, bietet die jährlich wechselnde Lehrperson in Übung 2 neue wissenschaftliche Perspektiven auf ein Schwerpunktthema. Im 3. Projektteil übernehmen die Studierenden redaktionelle Verantwortung, koordinieren den Begutachtungsprozess, bearbeiten Manuskripte, gestalten und finalisieren die Ausgabe.

Durch den engen Austausch mit Peers, Lehrenden, Autor:innen und Gutachtenden sowie die Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek und dem wissenschaftlichen Beirat wird eine kollaborative Arbeitsweise auf Augenhöhe gefördert und die Qualität des Journals gesichert. Das Projekt zeigt, wie wissenschaftliche Lehre über den Seminarraum hinauswirkt, indem es Studierende aktiv in akademische Publikationsprozesse einbindet und Wissen nachhaltig zugänglich macht.

Der Erklärfilm veranschaulicht den Ablauf des Masterprojekts kommunikation.medien und zeigt, wie Studierende im Rahmen der Lehrveranstaltung aktiv in den Publikationsprozess eingebunden werden.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The master project “Open access journal kommunikation.medien” combines research-oriented teaching with the practical implementation of academic publishing processes. In three interlinked courses, students take on full editorial responsibility for an open access journal. They are involved in all key steps – from developing the call for papers and managing the peer review process to the final publication and its strategic communication via social media.

The teaching approach balances continuity with evolving scholarly perspectives: While the instructor of Course 1 guides students through interactive exercises and hands-on activities to develop expertise in digital publishing, the annually changing instructor of Course 2 introduces new scholarly perspectives on a specialized topic. In the third phase of the project, students take on editorial responsibility, coordinating the review process, revising manuscripts and shaping the final issue of the journal. Through close collaboration with peers, faculty members, authors and reviewers, as well as the university library and an academic advisory board, the project ensures both high publication standards and a collaborative working environment. It demonstrates how academic teaching extends beyond the classroom by actively involving students in scholarly publishing processes and making knowledge sustainably accessible.

Nähere Beschreibung des Projekts

Ein eigenes wissenschaftliches Journal mit Studierenden herausgeben – von der Veröffentlichung des Call for Papers bis zur Publikation

Was üblicherweise ein Team erfahrener Forschender übernimmt, ist in diesem Lehrprojekt Aufgabe der Studierenden – und zwar nicht als Simulation, sondern real, mit allen Herausforderungen und Qualitätsanforderungen, die das akademische Publizieren mit sich bringt. Jedes Jahr im Oktober übernimmt am Fachbereich Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg eine neue Gruppe von Masterstudierenden die vollständige Redaktion und Herausgabe einer kommunikationswissenschaftlichen Fachzeitschrift. Ende Juni entsteht so jeweils eine neue Ausgabe des Open-Access-Journals, die alle Standards eines professionellen akademischen Journals erfüllt – inklusive Peer-Review, Redaktion, Layout und Veröffentlichung.

Um dies zu erreichen, bietet das Masterprojekt „Open-Access-Journal kommunikation.medien“ Studierenden eine praxisnahe Einführung in das wissenschaftliche Publizieren. Sie übernehmen redaktionelle Aufgaben, begleiten den Überarbeitungsprozess von Manuskripten, koordinieren Publikationsabläufe und setzen sich mit wissenschaftlichen Begutachtungsverfahren auseinander. Dabei erwerben sie vielseitige Kompetenzen in kritischen Lesekompetenzen, Projektmanagement, Öffentlichkeitsarbeit und strategischer Kommunikation, die auch außerhalb der Wissenschaft relevant sind. Durch das angeleitete, aber eigenverantwortliche Arbeiten erleben die Studierenden, was es bedeutet, wissenschaftliche Inhalte für die Fachcommunity zugänglich zu machen und wie redaktionelle Prozesse zur Qualitätssicherung beitragen. Die Auseinandersetzung mit den Gutachten externer Reviewer:innen und der Austausch mit Autor:innen machen Wissenschaft für sie zugleich erfahrbar und gestaltbar.

Das zugrunde liegende Journalkonzept ist ebenfalls innovativ: kommunikation.medien wurde bereits 2011 als Diamond Open-Access-Zeitschrift gegründet. Frei zugänglich, ohne Artikelgebühren, unter einer Creative-Commons-Lizenz und mit professionellem Peer-Review-Verfahren füllt das Journal eine Lücke in der kommunikationswissenschaftlichen Publikationslandschaft. Denn es richtet sich gezielt an Early Career Scholars und bietet Absolvent:innen die Möglichkeit, wissenschaftliche Artikel auf Basis ihrer Masterarbeiten oder aus laufenden Promotionsprojekten einzureichen – Texte, die sonst oft in Bibliotheken oder persönlichen Archiven verschwinden würden. Indem das Masterprojekt Studierende aktiv in den wissenschaftlichen Publikationsprozess einbindet und zugleich zur Nachwuchsförderung beiträgt, schafft es einen besonderen Mehrwert: Es macht wissenschaftliche Arbeiten sichtbar, basiert auf vielfältigen Kooperationsformen, fördert kritischen Austausch und trägt zu einer offenen Wissenschaftskultur bei.

Didaktisches Konzept: Praxisorientiertes und erfahrungsbasiertes Lernen in drei aufeinander abgestimmten Lehrveranstaltungen

Das Masterprojekt „Open-Access-Journal kommunikation.medien“ erstreckt sich über ein Studienjahr und umfasst drei aufeinander abgestimmte Lehrveranstaltungen: zwei parallellaufende Übungen im Wintersemester und ein Seminar im Sommersemester. Die Studierenden werden schrittweise an die redaktionelle Arbeit eines wissenschaftlichen Journals herangeführt, indem sie theoretische Grundlagen erwerben, diese in interaktiven Formaten anwenden und schließlich die vollständige Publikation einer neuen Ausgabe umsetzen. Die didaktische Verzahnung der Lehrveranstaltungen stellt sicher, dass Studierende nicht nur praktische Erfahrung sammeln, sondern auch ein tiefgehendes Verständnis für die Prozesse und Qualitätsstandards wissenschaftlichen Publizierens entwickeln.

Übung 1

Den Auftakt bildet Übung 1 mit einer grundlegenden Einführung in das digitale wissenschaftliche Publizieren. Diese Lehrveranstaltung folgt einem klar strukturierten Ablauf: Vor jeder Sitzung setzen sich die Studierenden gezielt mit einem Thema (z.B. Open Access, Qualitätsstandards, Bibliometrie) auseinander – durch Lektüre, eigene Recherchen oder kleinere Aufgaben. In den Sitzungen bearbeiten sie die Inhalte in wechselnden Teams anhand interaktiver Formate.

Zu Semesterbeginn analysieren die Studierenden bestehende Call for Papers (CfPs), identifizieren zentrale Textmerkmale und erstellen daraus einen fiktiven Wikipedia-Artikel – bevor sie dann auf dieser Basis den CfP für die aktuelle Ausgabe entwickeln. Ein weiterer Fokus liegt auf dem kritischen Umgang mit wissenschaftlichen Texten: Die Studierenden recherchieren Beispiele für besonders überzeugende und weniger gelungene Fachartikel und reflektieren anhand dieser die Kriterien für wissenschaftliche Qualität. Ein weiteres Thema ist die Auseinandersetzung mit der kommunikations- und medienwissenschaftlichen Publikationslandschaft: In einer vergleichenden „Marktanalyse“ untersuchen sie unterschiedliche Zeitschriftenprofile und positionieren kommunikation.medien innerhalb dieses Spektrums. Die Sitzung zu Open Access erfolgt in Form einer simulierten Podiumsdiskussion, in der Studierende verschiedene Rollenperspektiven einnehmen – etwa als Verlagsvertreter:in, Wissenschaftler:in, FWF-Repräsentant:in oder Bibliotheksmitarbeiter:in. Eine Exkursion in die Universitätsbibliothek vermittelt schließlich praxisnah bibliometrische Verfahren und den Umgang mit Publikationsdatenbanken. Zum Abschluss des Semesters üben die Studierenden das Begutachten wissenschaftlicher Abstracts, indem sie die eingereichten Beitragsvorschläge anhand eines professionellen Review-Rasters bewerten und gemeinsam entscheiden, welche Texte zur Einreichung eines Full Papers eingeladen werden.

Übung 2

Parallel dazu vertieft die Übung 2 das jeweilige Schwerpunktthema der Journal-Ausgabe. Jedes Jahr übernimmt eine andere Lehrperson aus dem Fachbereich die Leitung dieser Übung und bringt neue wissenschaftliche Perspektiven ein. Während Univ.-Doz.in Dr.in Corinna Peil als Lehrende der ersten Übung konstant bleibt, sorgt die jährlich wechselnde Lehrperson der zweiten Übung für neue inhaltliche Impulse und methodisch-didaktische Vielfalt. In dieser Übung befassen sich die Studierenden mit zentraler Fachliteratur, führen vertiefende Diskussionen und setzen sich in kleineren methodischen oder theoretischen Übungen mit dem Thema auseinander. So erarbeiten sie sich in enger Abstimmung mit Übung 1 bereits ein fundiertes Verständnis des Schwerpunktthemas, bevor sie den CfP entwickeln – eine Aufgabe, für die dieses Wissen essenziell ist.

Seminar

Im Sommersemester folgt die eigentliche redaktionelle Arbeit. Im Rahmen eines Seminars durchlaufen die Studierenden den vollständigen Publikationsprozess: Sie organisieren das Peer-Review-Verfahren, bereiten die Kommunikation mit den Autor:innen und Gutachter:innen vor, verfassen eigene Reviews, redigieren Beiträge und finalisieren die Ausgabe. Schreibübungen und begleitendes Feedback helfen ihnen dabei, sich mit wissenschaftlichen Begutachtungskriterien vertraut zu machen, bevor sie selbst Reviews verfassen. Die redaktionelle Bearbeitung der Manuskripte erfolgt schrittweise und wird von den Lehrenden eng begleitet. Die notwendigen Kompetenzen für Redaktion, Layout und Publikationsmanagement erwerben die Studierenden, indem sie sich im Sinne eines Learning-by-doing-Ansatzes aktiv mit den Anforderungen und Abläufen wissenschaftlicher Publikationsprozesse auseinandersetzen. Alle studentischen Redaktionsarbeiten durchlaufen mehrere Überarbeitungsrunden mit gezieltem Feedback, um wissenschaftlichen Standards gerecht zu werden. Neben der wissenschaftlichen Qualitätssicherung gestalten die Studierenden auch die Titelseite der aktuellen Ausgabe und bereiten die Veröffentlichung auf dem Open-Access-Server der Universitätsbibliothek vor.

Ein besonderes Highlight ist die Release-Feier im Juni, bei der die neue Ausgabe präsentiert wird. Die Studierenden organisieren die Veranstaltung eigenständig und laden Kommiliton:innen und Fachcommunity-Mitglieder ein. Neben der Vorstellung der Ausgabe fördert die Feier den wissenschaftlichen Austausch und die Vernetzung.

Kollaboratives und praxisnahes Arbeiten mit authentischen Prüfungsformaten und flexiblen digitalen Ressourcen

Das Lehrprojekt setzt auf eine praxisorientierte und kollaborative Lehrstrategie. Redaktionelle und wissenschaftliche Herausforderungen werden im Sinne des problembasierten Lernens praktisch gelöst. Die Studierenden arbeiten als Redaktionsteam zusammen, treffen gemeinsame Entscheidungen und setzen sich kritisch mit deren Auswirkungen auseinander. Dadurch eignen sie sich nicht nur inhaltliches Wissen an, sondern auch die Fähigkeit, wissenschaftliche Qualität kritisch einzuschätzen und gemeinsam Lösungsstrategien zu entwickeln.

Die Prüfungsformate sind eng an die Abläufe eines wissenschaftlichen Journals angelehnt. Die Studierenden identifizieren zunächst geeignete Gutachter:innen für eingereichte Artikel. Zur Vorbereitung auf das Verfassen eigener Reviews analysieren sie wissenschaftliche Gutachten, reflektieren deren Funktion im Publikationsprozess und lernen verschiedene Review-Stile kennen. Anschließend verfassen sie selbst Gutachten, die nach Feedback durch die Lehrenden überarbeitet und gemeinsam mit den Stellungnahmen erfahrener Wissenschaftler:innen den Autor:innen im Rahmen des anonymen Peer-Review-Verfahrens übermittelt werden. Diese Leistungen – ebenso wie die inhaltliche und formale Redaktion der Texte in enger Abstimmung mit der Lehrenden – sind Bestandteil der Benotung. Ergänzend dazu können Studierende ihre in Übung 1 und 2 erbrachten Studienleistungen als Rezensionen oder Essays in der Ausgabe veröffentlichen – eine Gelegenheit, erste Publikationserfahrungen zu sammeln und sich mit wissenschaftlichen Schreibkonventionen vertraut zu machen.

Das Masterprojekt ist diversitätssensibel gestaltet und berücksichtigt unterschiedliche Lernvoraussetzungen; die Beanspruchung eines Nachteilsausgleichs ist ebenso möglich wie alternative Prüfungsformate. Studierende haben Wahlfreiheit bei eLearning-Tools und Kommunikationskanälen, um individuelle Arbeitsweisen zu unterstützen. Alle Materialien sind frühzeitig zugänglich, um gleichberechtigte Teilhabe zu gewährleisten. Die Seminartexte spiegeln verschiedene wissenschaftliche Perspektiven wider, und die kritische Reflexion über Ausschlüsse in der Wissenschaft ist integraler Bestandteil der Lehrveranstaltung.

Digitale Tools unterstützen sowohl die interne Koordination als auch die externe Wissenschaftskommunikation. Auf den beiden Social-Media-Kanälen von kommunikation.medien bei Instagram und Linked In, die die Studierenden über das gesamte Studienjahr hinweg betreuen, informieren sie über ihre redaktionelle Arbeit, über Fristen und Termine sowie über das jeweilige Schwerpunktthema. Dadurch gewinnt das Journal an Sichtbarkeit in der wissenschaftlichen Community und es wird der Austausch mit relevanten Zielgruppen gefördert.

Reichweite und nachhaltige Wirkung

Das Projekt wird seit 2011 am Fachbereich Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg durchgeführt und hat sich seither kontinuierlich weiterentwickelt – sowohl als Lehrveranstaltung als auch als wissenschaftliches Journal. Die Aufnahme in das Directory of Open Access Journals (DOAJ) im Jahr 2018 unterstreicht seine fachliche Anerkennung und nachhaltige Verankerung über das Lehrformat hinaus.

Im Laufe der Jahre hat kommunikation.medien auch seine internationale Vernetzung ausgebaut, unter anderem durch die Kooperation mit der Universitas 17 Agustus 1945 Surabaya in Indonesien, aus deren Umfeld regelmäßig Beiträge im Rahmen eines Sonderfensters erscheinen. Diese Zusammenarbeit bietet den Masterstudierenden die Möglichkeit, sich mit englischsprachigen Manuskripten auseinanderzusetzen und ihre redaktionellen sowie wissenschaftlichen Kompetenzen zu vertiefen. Ein international besetzter wissenschaftlicher Beirat ergänzt die Qualitätssicherung und stärkt die Einbindung des des Journals in die Fachcommunity.

Akzeptanz und Resonanz

Das Masterprojekt „Open-Access-Journal kommunikation.medien“ wird von den Studierenden grundlegend sehr positiv bewertet, insbesondere hinsichtlich der praxisnahen Umsetzung, der klaren Struktur und der intensiven Betreuung durch die Lehrenden. Die Möglichkeit, aktiv am Publikationsprozess eines wissenschaftlichen Open-Access-Journals mitzuwirken, wird als herausfordernd, aber äußerst gewinnbringend beschrieben. Insbesondere heben die Studierenden in den Lehrevaluationen den hohen Lerneffekt durch die unmittelbare Anwendung theoretischer Konzepte in der Praxis hervor. Sie schätzen die klare Organisation, die verlässliche Begleitung durch die Lehrenden sowie die strukturierte Vermittlung der erforderlichen Kenntnisse zum Publizieren einer digitalen Fachzeitschrift.

Auch die Zusammenarbeit innerhalb der Redaktion wird als angenehm und produktiv beschrieben. So heißt es in einer zusammenfassenden Lehrevaluation der Studierendenvertretung (STV) Kommunikationswissenschaft: „Die Stimmung im Kurs war angenehm, locker und alle haben mitgearbeitet. Die Teilnehmer empfanden die Kommunikation und Zusammenarbeit als gut.“ Die Studierenden betonen zudem die Möglichkeit, eigenständig Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen, was ihnen sowohl im Studium als auch darüber hinaus zugutekommt.

Besonders hervorgehoben wird die Betreuung durch die Lehrenden. Eine Evaluation fasst dies folgendermaßen zusammen: „Der Umgang mit den Studierenden und die Betreuung waren gut. Das Feedback der LV-Leitung war detailreich und konstruktiv, was für die Weiterbearbeitung wichtig war. Die Kompetenz der LV-Leitung stuften alle Befragten als hoch ein, vor allem weil eine wertschätzende Kommunikation herrschte und die LV-Leitung das Onlinejournal schon länger durchführt.“ Auch die transparente Notengebung und die klar definierten Bewertungskriterien werden in den Rückmeldungen positiv erwähnt.

Der hohe Arbeitsaufwand im Projekt wird von den Studierenden zwar anerkannt, aber in der Regel als sinnvoll empfunden. Vor allem wird die Möglichkeit geschätzt, durch die eigenverantwortliche Mitarbeit im Redaktionsprozess praxisrelevante Fähigkeiten zu erwerben, die über den universitären Kontext hinaus von Nutzen sind. Mehrere Rückmeldungen verweisen darauf, dass die Erfahrung in der Redaktion dazu beigetragen hat, später selbst wissenschaftlich zu publizieren oder in Publikationsprozesse involviert zu sein. Die aktive Mitarbeit im Projekt stärkt nicht nur das Verständnis für wissenschaftliche Qualitätssicherung, sondern fördert auch die frühe Vernetzung mit der Fachcommunity, etwa durch den direkten Austausch mit Autor:innen und Gutachter:innen. Darüber hinaus wird rückgemeldet, dass sich durch die enge Zusammenarbeit innerhalb der Redaktion nachhaltige fachliche und persönliche Verbindungen entwickelt haben.

Insgesamt zeigt das Studierendenfeedback, dass kommunikation.medien als eine inhaltlich anspruchsvolle und didaktisch durchdachte Lehrveranstaltung wahrgenommen wird sowie als wertvolle praktische Erfahrung mit nachhaltigem Lerneffekt. Die Kombination aus forschungsnaher Lehre, kollaborativem Arbeiten und realer redaktioneller Verantwortung wird als besondere Qualität des Projekts angesehen.

Nutzen und Mehrwert

Das Masterprojekt „Open-Access-Journal kommunikation.medien“ geht über eine klassische Lehrveranstaltung hinaus: Es schafft ein kollaboratives Arbeitsumfeld, in dem Studierende gemeinsam ein wissenschaftlich anerkanntes Open-Access-Journal betreuen. Statt sich auf theoretische Wissensvermittlung zu beschränken, setzen sie die erlernten Konzepte unmittelbar in einem realen Publikationsprozess um. Dadurch erwerben sie überfachliche Kompetenzen wie Projekt- und Prozessmanagement, strategische Kommunikation und digitales Publishing – Fähigkeiten, die sowohl in der Wissenschaft als auch in anderen Berufsfeldern von zentraler Bedeutung sind.

Ein wesentliches Charakteristikum des Projekts ist seine mehrdimensionale Kooperationsstruktur: Innerhalb des Fachbereichs sorgt die konstante Leitung von Univ.-Doz.in Dr.in Corinna Peil in Übung 1 für Kontinuität, während die jährlich wechselnde Lehrperson in Übung 2 neue fachliche und methodische Impulse setzt. Die enge Zusammenarbeit zwischen Studierenden, Lehrenden, Autor:innen und weiteren Akteur:innen ermöglicht einen Austausch auf Augenhöhe, der akademische und praxisorientierte Perspektiven verbindet. Durch die Kooperation mit der Universitätsbibliothek werden das professionelle Hosting des Journals sowie seine langfristige Sichtbarkeit sichergestellt. Schließlich stärken der wissenschaftliche Beirat und internationale Kooperationen die überregionale Vernetzung und wissenschaftliche Relevanz des Journals.

Nachhaltigkeit zeigt sich in zweierlei Hinsicht: Zum einen wird die Zeitschrift kontinuierlich fortgeführt und bleibt als Open-Access-Publikation langfristig zugänglich. Zum anderen sichert der jährliche Wechsel der Studierendengruppe einen stetigen Wissenstransfer, durch den redaktionelle und wissenschaftliche Expertise fortlaufend weitergegeben wird.

Das Projekt verdeutlicht exemplarisch das Potenzial des „graduate-led publishing“: Studierende übernehmen unter professioneller Anleitung redaktionelle Verantwortung und tragen aktiv zur akademischen Publikationslandschaft bei – ein innovatives Modell, das herkömmliche Rollenverteilungen in der Wissenschaft hinterfragt und zugleich neue Wege für die Einbindung von Nachwuchswissenschaftler:innen eröffnet.

Übertragbarkeit und Langlebigkeit

Das Projekt läuft seit 2012

Das Lehrprojekt wurde über die Jahre kontinuierlich weiterentwickelt, um langfristig als Lehrveranstaltung sowie als nachhaltige wissenschaftliche Infrastruktur zu bestehen. Ursprünglich über drei Semester verteilt, wurde es so angepasst, dass Studierende es inzwischen innerhalb eines Jahres abschließen können. Dadurch lassen sich individuelle Studienverläufe besser gestalten, etwa im Hinblick auf Auslandsaufenthalte. Die Einbindung wechselnder Lehrender in die Übung 2 hat sich als wertvolle Ergänzung etabliert, da sie fachliche Vielfalt fördert und den kollegialen Austausch stärkt.

Auch auf technischer und organisatorischer Ebene hat sich das Projekt professionalisiert. Während die Veröffentlichung früher durch Studierende über eine eigene Website erfolgte, wird das Journal mittlerweile von der Universitätsbibliothek auf einem Open-Access-Server gehostet – eine Entwicklung, die die Sichtbarkeit und Langzeitarchivierung deutlich verbessert hat. Ebenso wurde die Kommunikation mit Autor:innen und Gutachter:innen zentralisiert, das E-Mail-Postfach wird nun längerfristig von einem Studienassistenten betreut, der als feste Ansprechperson fungiert und für Kontinuität im Redaktionsprozess sorgt.

Das Konzept des Projekts lässt sich auf ähnliche Lehrformate in anderen Disziplinen übertragen. Es zeigt, dass forschungsnahe Lehre über die reine Wissensvermittlung hinausgeht, indem Studierende ein wissenschaftliches Produkt mitgestalten, das über die Universität hinaus wahrgenommen und genutzt wird. Dadurch, dass jedes Jahr eine neue Kohorte die Verantwortung übernimmt, wird nicht nur der fortlaufende Wissenstransfer gesichert, sondern auch eine beständige Weiterentwicklung des Projekts gewährleistet.

Institutionelle Unterstützung

Das Masterprojekt „Open-Access-Journal kommunikation.medien“ wird durch personelle, finanzielle und infrastrukturelle Ressourcen der Hochschule unterstützt. Ein zentraler Pfeiler ist der Studienassistent, der neben allgemeinen Sekretariatsaufgaben am Fachbereich das Redaktionsbüro von kommunikation.medien betreut. Er übernimmt die E-Mail-Kommunikation, darunter die Aussendung des Call for Papers, die Koordination mit Autor:innen und Gutachter:innen sowie die systematische Dokumentation und Archivierung aller Einreichungen, sodass eine kontinuierliche organisatorische Begleitung des Journals gesichert ist.

Seit einigen Jahren erhält das Projekt eine finanzielle Förderung von 2.000 Euro jährlich aus dem Open-Access-Fonds der Universitätsbibliothek, die vor allem für professionelles Lektorat englischsprachiger Beiträge eingesetzt wird. Bei ausreichendem Budget wird zusätzlich ein deutschsprachiges Lektorat finanziert. In der Vergangenheit wurde aus diesem Etat einmalig auch Social-Media-Targeting umgesetzt, um die Reichweite des Call for Papers gezielt zu steigern.

Die curriculare Unterstützung am Fachbereich gewährleistet die jährliche Verankerung des Masterprojekts im Lehrplan und sichert damit dessen kontinuierliche Durchführung und damit zugleich den Erhalt der DOAJ-Indexierung des Journals. Zudem stellt die Universitätsbibliothek die technische Infrastruktur für die Open-Access-Publikation bereit, pflegt Metadaten ein und unterstützt strategische Sichtbarkeitsmaßnahmen. Diese strukturelle Unterstützung trägt dazu bei, dass das Projekt langfristig stabil bleibt und weiterentwickelt werden kann.

Eine direkte Rückbindung an das hochschulinterne Qualitätsmanagement besteht nicht, jedoch wird die Lehrveranstaltung kontinuierlich durch systematisches Studierendenfeedback weiterentwickelt. Neben den offiziellen Lehrevaluationen nutzt die Lehrveranstaltungsleitung auch informelle Zwischenevaluationen, um gezielt auf Rückmeldungen einzugehen und Anpassungen in Struktur, Lehrmethoden und inhaltlicher Schwerpunktsetzung vorzunehmen.

Das Feedback der Studierenden dient nicht nur der Optimierung einzelner Abläufe und Inhalte, sondern auch der Weiterentwicklung des didaktischen Konzepts. So wurden in den vergangenen Jahren etwa die Aufgabenverteilung innerhalb des Redaktionsprozesses präzisiert und neue Unterstützungsstrukturen eingeführt, um Studierende gezielter zu begleiten. Dieser dialogische Ansatz fördert eine reflektierte Lehrpraxis, in der die Lehrveranstaltung dynamisch an die Bedürfnisse der Studierenden angepasst wird.