Zuletzt aktualisiert am 07.02.2025
MuSSS Modul Englisch 1 und 2
Projektname des bereits eingereichten Projekts:
Ars Docendi Kategorie
Digitale Lehr- und Lernelemente in Verbindung mit traditionellen Vermittlungsformen
Gruppengröße
< 20
Kurzzusammenfassung des Projekts
Seit dem Wintersemester 09/10 wird Studierenden der JKU die Möglichkeit geboten verpflichtende Englischkurse (Erste Wirtschaftssprache) als Blended-Learning Lehrveranstaltungen zu absolvieren.
Diese Abhaltungsart wurde gezielt für berufstätige Studierende, Studierende mit Betreuungspflichten und Studierende mit weiten Anfahrtswegen zum Studienort entwickelt. Das alternative Angebot von Blended-Learning Lehrveranstaltungen ermöglicht Studierenden Beruf, Familie und Studium miteinander zu vereinbaren. Notwendige Präsenzphasen werden an Wochenenden oder abends und Online-Chats an Tagesrandzeiten angeboten und abgehalten. Die Erste Wirtschaftssprache Englisch kann daher von Studierenden in einem Studienjahr absolviert werden. Das Gesamtkonzept ermöglicht den Studierenden das Erlernen und die Auseinandersetzung mit der Sprache in einer Intensität und Kontinuität, die mit einem traditionellen Lehrveranstaltungsangebot nicht vergleichbar ist.
Evaluationen zeigen, dass die MuSSS Englisch Module 1 und 2 äußerst flexibel sind und Änderungen und Anforderungen seitens der Studierenden berücksichtigt werden. Studierenden wird nicht nur Fachwissen vermittelt, sondern erwerben zusätzlich Kommunikations- und IT-Kompetenz für das Berufsleben und Fertigkeiten für das lebenslange Lernen.
Nähere Beschreibung des Projekts
Die MuSSS Modul Englisch 1 und 2 werden seit dem Wintersemester 09/10 angeboten. Beschrieben werden die Erkenntnisse und Weiterentwicklungen der vergangenen sieben Jahre, wobei das Augenmerk nicht nur auf dem Kursdesign, sondern vielmehr auf der sich verändernden Zielgruppe der Studierenden liegt (Absolventen des zweiten Bildungswegs, zunehmend ältere Studierende, hauptsächlich Vollbeschäftigte). Aufgrund dieser veränderten Rahmenbedingungen wurde das MuSSS Englisch Sprachenangebot angepasst, sodass die Zielgruppe das Fach Englisch innerhalb eines Jahres zum Abschluss bringen kann.
Diverse Lehr-/ Lernmethoden und eine enge Verknüpfung mit Bledend-Learning Technologien unterstützt den Lernfortschritt: Webconferencing, Moodle als Tool zur Bereitstellung der notwendigen Unterlagen für den (Präsenz-)Unterricht und als Kommunikationsplattform, um Englischkenntnisse auszubauen und zu trainieren. Ziele und Vorhaben werden klar und deutlich vermittelt, dadurch sind die Studierenden motiviert und in der Lage die Intensität der Kurse anzunehmen.
Ein mit dem/der Lehrveranstaltungsleiter/in abgestimmter Lernplan steht im Mittelpunkt der Entwicklung von Sprach- und Selbstlernkompetenzen. Das Sprachlernprogramm TellMeMore wird ergänzend im ersten Modul verwendet. Zur Unterstützung des wirtschaftlichen Inhaltes werden die Bücher von Paul Emmerson (2009), Business English Vocabulary Builder, Intermediate and Upper Intermediate, und Business English Handbook, MacMillian verwendet. Selbsterstellte Unterlagen von Lehrenden und Portfolios der Studierenden sind ebenso Bestandteile der Materialien. Die Kollegin des Instituts Digital Business betreuen die Technik und die Administration des Projekts.
Der kontinuierlicher Aufbau des Sprachniveaus Englisch B2 bis C1 ist durch den Modulaufbau unterstützt. Die Studierenden merken den Zuwachs an Kompetenzen, besonders aufgrund des Blended- Learning Ansatzes. Evaluierungen wurden auf Basis freiwilliger Teilnahme durch die Studierenden durchgeführt. Interviews mit den Lernenden am Ende des jeweiligen Kurs zeigen, dass eine hohe Zufriedenheit mit dem Einsatz von Online-Chats mit dem Webconferencing Tool bzw. der Software Adobe Connect, Präsenzterminen, elektronischer und persönlicher Kommunikation zwischen Studierenden und Lehrveranstaltungsleiter/in besteht. Aufgaben und Unterlagen werden auch hoch geschätzt. Die Arbeit in Gruppen wurde ebenfalls als starker Motivationsgrund angegeben und unterstützt den Lernprozess.
DAS KURSDESIGN
Konzipiert wurden die Blended-Learning Module mit dem Ziel, das Fach Englisch in zwei aufeinander folgenden Semestern anzubieten. Im Präsenzstudium besuchen die Studierenden ebenfalls vier Kurse, jedoch erstreckt sich die Dauer über vier Semester hinweg.
Der Workload für die Studiereden beträgt je MuSSS-Modul 150 Stunden und entspricht sechs ECTS. Diese, insgesamt 150 Stunden, setzen sich aus 50 Stunden Präsenzunterricht und wöchentlichen Online-Chats, 50 Stunden Arbeit mit dem Sprachlernprogramm TellMeMore, und 50 Stunden Selbstlernphasen und Vorbereitungen zusammen.
Jedes Modul besteht aus zwei, aufeinander aufbauenden Lehrveranstaltungen. Das Modul Englisch 1 ist inhaltlich mit den Präsenzlehrveranstaltungen Kommunikative Fertigkeiten und Wirtschaftssprache I ident. Das Modul Englisch 2 beinhaltet die Lehrveranstaltungen Interkulturelle Fertigkeiten und Wirtschaftssprache II und weist ebenso wie die Lehrveranstaltungen des Moduls 1 die gleichen Ziele, sowie auch Inhalte und Anforderungen wie die Präsenzlehrveranstaltungen auf.
Jede Lehrveranstaltung verwendet ein Lehrmix, das sich aus Präsenzterminen, Online-Chats unter der Verwendung einer Webconferencing Software und Aufgabenstellungen zusammensetzt, die im Selbststudium eigenverantwortlich, selbstorganisiert und selbstgesteuert bearbeitet werden müssen.
Die Schwerpunkte der Lehrveranstaltungen sind eng verknüpft mit den Aufgaben im Studium und Beruf, wie untenstehende dargestellt:
- Gestaltung des Lernprozesses nach einem individuell festgelegten Lernplan zur sprachlichen Verbesserung bzw. Erweiterung.
- Produktion und Rezeption unterschiedlicher studien- und berufsrelevanter Textsorten
- Trainieren mündlicher Kommunikationstechniken in unterschiedlichen akademischen und beruflichen Situationen, wie z.B. Projektpräsentationen, Poster Sessions, Peer Review von schriftlichen Arbeiten
- Durchführen von Kurzpräsentationen und Miniprojekten, Analysen und Rollenspielen
- Erwerb fachsprachlicher Terminologien zu Themen wie Firmen- und Geschäftsstrukturen, Geschäftsabläufe, Marketing, Personalmanagement und Anwendung in schriftlicher und mündlicher Produktion
- Interpretation und Präsentation von Wirtschaftsdaten
- Reflexion über Identität(en) und Werte des eigenen und anderen Sprach- und Kulturraumes mit exemplarischem Aufarbeiten der Auswirkungen von kulturspezifischen Merkmalen auf die Wahrnehmung von Verhalten, Werten, politischen Systemen und Zusammenhängen im interkulturellen Vergleich.
KOMPETENZEN, DIE IM MODUL ENGLISCH 1 ERLANGT WERDEN:
Teil 1: Kommunikative Fertigkeiten (B2)
- Entwicklung von Teamfähigkeit und sozialer Kompetenz
- Entwicklung einer für Studium und Beruf relevanten Kommunikationsfähigkeit
- Sensibilisierung für Sprachregister und Angemessenheit des Ausdrucks
- Verbesserung des allgemeinen Sprachniveaus
- Entwicklung von Selbstlernstrategien
Teil 2: Wirtschaftssprache I (B2+)
- Entwicklung der mündlichen und schriftlichen Kommunikationsfertigkeiten in verschiedenen Geschäftssituationen
- Einführung in die Wirtschaftsterminologie und in relevante Textsorten
- Einführung in Präsentationstechniken
- Verbesserung von Selbstlernstrategien
KOMPETENZEN, DIE IM MODUL ENGLISCH 2 ERLANGT WERDEN:
Teil 1: Interkulturelle Fertigkeiten (C1)
- Entwicklung von Sensibilität für die Besonderheiten der interkulturellen Kommunikation
- Auseinandersetzung mit unterschiedlichen kulturellen Gegebenheiten im eigenen Land und anderen Ländern
- Förderung kultureller Offenheit
- Erwerb von Instrumenten zur Überbrückung kultureller Differenzen zur Vorbereitung auf einen möglichen Studienaufenthalt im Ausland oder einen Auslandsaufenthalt im Berufsleben
- Verbesserung der interkulturellen Kommunikation und Kooperation
- Verbesserung von Selbstlernstrategien
Teil 2: Wirtschaftssprache II (C1)
- Kommunikation mit wirtschafts- und geschäftsorientierten Kontakten und in Verhandlungssituationen mit Personen aus unterschiedlichen Personenkreisen bzw. Bewusstmachen für unterschiedliche Verhaltensweisen aufgrund von unterschiedlicher Herkunft der Geschäftspartner
- Vertiefender Erwerb und Anwendung von Wirtschaftsterminologien
- Lektüre und Produktion von wirtschaftsbezogenen Schriftstücken
- Sensibilisierung für kulturelle Unterschiede im internationalen Wirtschaftsleben
- Erfassen und Verarbeiten von umfangreichen Informationen
- Erwerb von formellen Präsentationstechniken (im geschäfts- und wirtschaftsleben häufig verwendete Präsentationstechniken)
- Verbesserung von Selbstlernstrategien
DIDAKTISCHES KONZEPT / BLENDED-LEARNING UMSETZUNG
Das Konzept geht von der Intention aus, dass durch intensive Beschäftigung mit der Fremdsprache Sicherheit in der Verwendung von Englisch entwickelt wird und bietet den Studierenden ideale Rahmenbedingungen. Der notwendige Rahmen beruht auf mehreren Säulen, nämlich Zeit, Räumen (herkömmliches Klassenzimmer und virtueller Chatraum) und Sprechanlässe bezogen auf sprachliche, wirtschafliche und kulturelle Inhalte im weitesten Sinne. Die Dimension Zeit wird durch geblockte Face-to-Face und Online-Chats gewährt. Sowohl in den Face-to-Face Terminen als auch in den Online-Chats werden verbale und schriftliche Kommunikationskompetenzen erworben. Durch die Verwendung dieser unterschiedlichen Räume entwickeln die Studierenden in den Face-to-Face Terminen Verständnis sowohl für das Einbeziehen von non-verbaler Kommunikation in der Fremdsprache Englisch, als auch für unterschiedliche Kommunikationskulturen. Die Online-Chats verlangen, durch das Fehlen von Mimik und Gestik, eine präzise und klare Ausdrucksweise und einen differenzierten Wortschatz, um Inhalte und Details verständlich mitzuteilen. Es entsteht ein Kolloquiumscharakter im Sinne eines offenen Gesprächs. Die Online-Chats finden einmal in der Woche statt. Erlerntes wird gefestigt und wiederholt, somit vom passiven in den aktiven Sprachgebrauch übernommmen. Sich frei in der fremden Sprache artikulieren zu können, vermittelt kompetentes Auftreten. Denn Sachwissen ist noch lange keine Garantie für Sprachkompetenzentwicklung.
In den Online-Chats werden mündliche sowie auch schriftliche Kommunikation in Kleinstgruppen, sogenannte Break-Out-Sessions, bestehend aus 3 - 4 Studierenden, trainiert und gefördert. Übung mit der Sprache wird intensiv forciert, wobei sich der Lehrende zurückzieht. Kohärente Aussagen sollen formuliert werden, die einen Diskurs ermöglichen. Der Lehrer zieht sich zurück und fungiert als Beobachter. Studierende können sich gegenseitig ausbessern und ergänzen, Lehrende können Hinweise an die Gruppe oder individuelle Hilfe anbieten. Diese Möglichkeit ergibt eine stressfreie Situation, ohne das Gefühl von Blöße oder Angst, wo Fehler gemacht werden können.
Diese Kleinstgruppen berichten im Hauptchatraum über den Verlauf des Austausches, geben gegenseitig Feedback und führen letztendlich zu einem Gesamtbild der Gespräche. Der Lehrende wechselt von der Rolle des Beobachters in die Moderatorrolle, gibt Feedback zu den Ergebnissen der Kleinstgruppen, steuert und korrigiert um die Ergebnisse der Kleinstgrupppe der gesamten Gruppe zugänglich zu machen. Hierbei werden auch Fehler aufgezeigt, analysiert und korrigiert. Dadurch ist Feedback auf mehreren Ebenen gesichert, trägt zur Kompetenzerweiterung und Erfolgserlebnissen der Studierenden wesentlich bei. Dies wird von Studierenden in ihren Kursevaluationen immer wieder betont.
Präsenztermine sind ein wesentlicher Teil des Konzepts, da die Lehrveranstaltungsbeurteilung zu jeweils 50 % auf den mündlichen und den schriftlichen Leistungen beruht. Sie stellen den Raum für die Entwicklung des roten Fadens dar und dienen der Besprechung der inhaltlichen Themen, Bearbeitung von (Übungs-)Aufgaben und Präsentationen durch die Studierenden. Schlussendlich ist der Lehrende aufgrund der Online-Chats und Präsenztermine in der Lage einzuschätzen, ob der/die Student/in den festgelegten Lernplan einhält und das Erreichen der Kompetenzen gewährleistet ist. Zuzüglich ist während der Präsenztermine die Zeit für Supervision. Darüberhinaus werden in den Präsenzterminen die schriftlichen Fortschrittstests und Wissensüberprüfung, welche gemäß dem Curriculum verlangt werden, durchgeführt.
Der/die Lehrende/r übernimmt beim Gruppenbildungsprozess eine sehr wichtige Rolle, damit das gemeinsame Arbeiten durch Vertrautheit mit den anderen erreicht werden kann.
Den Start eines Moduls bildet immer ein gemeinsamer Präsenztermin. Der Gruppe wird ausreichend Zeit gegeben um einander kennenzulernen. Dies ist ein wesentlicher Baustein und eine Voraussetzung, dass das Konzept der Module Englisch 1 und 2 tatsächlich funktioniert. Die Studierenden arbeiten, bei den Präsenzterminen und Online-Chats, das gesamte Studienjahr hinweg primär in einer großen Gruppe oder Kleingruppen. In diesen Gruppen erarbeiten die Studierenden mündliche Präsentationen und Aufgaben.
Bei den mündlichen Präsentationen wird zugunsten der Fluency der Sprache und des Gesprächsflusses zum Teil auf die sprachliche Richtigkeit verzichtet. Wir empfehlen zur Verdeutlichung das Video “Hoppelhopp”, welches im Moodle-Kurs “MuSSS Modul Englisch 1 - Demokurs” angesehen werden kann. Entwicklung von Präsentationstechniken sind ebenso wichtig wie Sprachrichtigkeit und Ausdruck.