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Zuletzt aktualisiert am 07.02.2025

Musikpädagogische Konzepte - Kooperationsprojekte (Seminar mit Praxisprojekt)

Projektname des bereits eingereichten Projekts:

Ars Docendi Kategorie

Kooperative Lehr- und Arbeitsformen

Gruppengröße

< 20

Kurzzusammenfassung des Projekts

Pädagogische Konzepte in der Musik - Seminar verbunden mit Gemeinschaftsprojekten mit Lehrlingen

 

Das Projekt besteht aus zwei Phasen: (1) Die Studierenden lernen, ausgehend von ihren eigenen Erfahrungen, wie sie pädagogische Konzepte aus anderen Disziplinen und Kulturen integrieren können. Zuerst werden die Studierenden mit weiterführenden Lehr- und Lernmethoden geschult werden, wie z.B. Rhythmustraining Taketina® und dem indischen Rhythmustool -Lernen durch Körper und Stimme. Sie experimentieren mit verschiedenen Stilen des Komponierens und Improvisierens wie ethnischer, klassischer und zeitgenössischer Musik und Kunst. Seit 2020 experimentieren sie auch mit neuen Formaten von Online-Performances, die visuelle Aspekte beinhalten, Smartphones und Umgebungsklänge ebenso einarbeiten wie live gespielte und online übertragene Musik.

 

(2) Im Anschluss findet ein kreatives Feldprojekt statt. So gab es bereits Projekte mit Gartenbau-Lehrlingen, Floristinnen und Maschinenbaulehrlingen der ÖBB. In diesem Projekt können sie das Erlernte anwenden. Die gemeinsame Planung ermöglicht ihnen den Erwerb von Kompetenzen im Projektmanagement. In der Arbeit mit den Zielgruppen lernen sie neue soziale und akustische Umgebungen kennen und nützen diese als Inspiration für das gemeinsame kreative Projekt.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

Educational Concepts in Music – Seminar linked with Community Projects

 

The Project consists of two phases: (1) Students learn in addition to their own experience, how to integrate educational concepts from other disciplines and cultures. In the first phase, students gain new experience by being trained in new methods of teaching and learning like rhythm training with Taketina®, Indian methods to learn rhythm through body and voice. They experiment with different styles of composing and improvising music like ethnic, classical or contemporary music and art. In 2020, they also experimented with new formats of online performances containing visual aspects, working with smartphones and sounds of their current inviroment, including their own music intruments. (2) Phase two is in cooperation with an outside community like horticultural apprentices or young people who complete their apprenticeship at the ÖBB or apprentices learning the profession of hairdressing. During a creative field project, they apply their skills with other groups. Through this process, students learn to integrate their work into other environments and target groups and to use these environments as inspiration for their own creative projects.

The sounds of their enviroment are included in a performative piece of music which is developed and performed together.

Nähere Beschreibung des Projekts

Lehrveranstaltungsbeschreibung:

 

Diese Lehrveranstaltung ist im Masterstudium für Instrumental-und Gesangpädagogik als Teil eines musikpädagogischen Schwerpunktes verankert und entspricht dem Arbeitsaufwand von zwei ETCS Punkten. Sie bietet den Studierenden die Möglichkeit, Musizierkonzepte kennnen zu lernen, die über allgemein bekannte Unterrichtsmethoden hinausgehen. Weiters soll sie die Studierenden befähigen, mit Menschen ein Projekt zu entwickeln, die gesellschaftlich anders verankert sind als sie. Gemeinsam mit ihnen können sie kreativ werden. Dazu werden jeweils jährlich wechselnde Institutionen (wie beispielweise Lehrlingsausbildungsstätten) eingebunden.

 

Die Lehrveranstaltung ist in 2 Phasen gegliedert und erstreckt sich über ein Studienjahr:

a) Kennenlernen von neuen Unterrichtskonzepten

b) Kooperationsprojekt(e)

 

Ad a)

1. Kennenlernen von Rhythmuskonzepten aus der Taketina-Rhythmuspädagogik und dem indischen Rhythmussystem, das ein Erlernen von Rhythmus über den Körper und die Stimme beinhaltet (Die Dozentin hat diesbezüglich mit der Benares Hindu University und dem Taketina-Rhyhmuspädagogikinstitut zusammengearbeitet).

 

2. Konzepte aus der Kompositionspädagogik

Diese beinhalten das Erstellen von Partituren oder Anleitungen ausgehend von Alltagsgeräuschen (Anregungen dazu kommen auch im Austausch mit dem MICA, das Music Information Centre Austria).

 

3. Improvisationspädagogik

Geübt und erlernt wird, mit dem Instrument frei zu spielen und thematische Musik-Improvisationen zu entwickeln. (Bereitgestelltes Material dazu siehe auch link Klangwege). Des weiteren wird gelernt, auf vorgegebenes musikalisches Material zu reagieren (beispielsweise field recordings als Basis für ein instrumentales Solo zu erstellen).

 

4. Neu entwickelt wurde in Zeiten des Distance Learnings auch das Konzept der Online-Performances. Dies beinhaltet die Kombination von Liveunterricht und gleichzeitiger Onlinezuschaltungen der Studierenden, die in ihrem Umfeld z.B. im Raum, auf der Straße oder in der Natur live performen und online mit den anderen Musikern und Musikerinnen an der Uni oder im homeoffice verbunden sind. Dazu inspiriert wurde die Dozentin durch die Kooperation mit dem Netzwerk CEPI der European Improvisers (aus D, FR, I, A) unter der Leitung von Barre Phillips USA/FR). Die musikalische Performance-Praxis wurde für den pädagogischen Kontext weiterentwickelt.

 

Ad b)

Phase 2 beinhaltet ein Kooperationsprojekt mit einer universitätsfernen Institution. Im Team zusammen arbeiten eine Lehrperson der Uni, sowie der externen Institution, die Musikstudierenden, Schülerinnen oder Lehrlinge. Das Projekt endet meist mit einer öffentlich zugänglichen Performance von Lehrlingen und Studierenden.

 

Die Projektpartner und Projekte der letzten Jahren waren:

 

- Sonderschule Harter Plateau Leonding:

Zum Sachunterrichtsthema "Planeten" wurde mit Sonderschülern mit besonderen Bedürfnissen eine szenisch-musikalische Performance entwickelt und im Gemeindezentrum Leonding aufgeführt.

 

- Gartenbauschule Ritzlhof:

Mit Lehrlingen aus dem Bereich Floristik und Gartenbau wurden Klangskulpturen fürs Freie erstellt und mit den im Gartenbau verwendeten Werkzeugen Rhythmusperformances erarbeitet, zu denen die Musiker und Musikerinnen live spielten. Aufführung im Rahmen der Gartenausstellung.

 

- NMS Linz mit Schwerpunkt Bildender Kunst:

In Kleingruppen wurden im bildnerischen Unterricht aus Karton Mini-Räume erstellt, diese wurden gefilmt. Zusammen mit den Schülern und Schülerinnen wurde Musik erarbeitet, die dann wiederum zum Video dazugeschnitten wurde.

 

- ÖBB Lehrwerkstätte Linz:

Die Lehrlinge haben Geräusche ihrer Werkstätten und Geräusche am Bahnhof aufgenommen und zusammen mit den Studierenden und Dozenten der Bruckneruni Audiodateien erstellt (siehe link-Liste: ÖBB Lehrlinge Rhythmusfilesremix+livemusik). Diese wurden mit Ghettoblastern abgespielt und im Rahmen von "musik aktuell" in Niederösterreich mit Livemusikern in eine Performance integriert.

 

- Berufschule der Lehrlingsausbildung für Friseure (geplant für das Sommersemester 2021):

Zu Frisuren werden mit Friseursutensilien Musikstücke entwickelt.

Nutzen und Mehrwert

- Kooperation innerhalb der Uni zwischen Instituten,

- Vernetzung mit außeruniversitären Einrichtungen

- Verankerung und Vernetzung der Studierenden in einer ihrer möglichen zukünftigen Berufsrealitäten

- Bewusstheitsentwicklung für Musiker und Musikerinnen, dass Musik nicht nur Leistungssport ist, sondern ein wertvolles Kulturgut, das Menschen aller gesellschaftlicher Kontexte helfen kann, ihre eigene Kreativität zu finden. Weiters der Erwerb von digitalen Fähigkeiten (Aufnahmen erstellen, Audioschnitt, Videotutorials, kompositorische Fertigkeiten).

- Der Mehrwert für die Gesellschaft, in der hauptsächlich digital kommuniziert wird, ist, dass Menschen miteinander ins Musizieren kommen. Dies kann wiederum mittels digitaler Medien dokumentiert und geteilt werden.

 

Der deutsche Konzertveranstalter Berthold Selinger spricht auch davon, dass Musiker und Musikerinnenen einen kulturellen Auftrag hätten und “Kunst nicht ausschließlich als Selbstzweck zu betreiben, sondern ebenso als Mittel zur Aufklärung, zur gesellschaftlichen Interaktion und zur Ermächtigung von Bevölkerungsgruppen zu begreifen, die anderenfalls einen erschwerten Zugang zu öffentlich geförderten (hoch-)kulturellen Einrichtungen hätten“ (in Wimmer, Constanze (2018): Musik als gesellschaftliche Interaktion. Musikvermittler auf dem Weg zu Artistic Citizenship. In: Positionen- Texte zur aktuellen Musik, #115 Mai, S. 41-43).