Zuletzt aktualisiert am 07.02.2025
Lehrveranstaltung „IT-Sicherheit & IT-Risikomanagement im Gesundheitswesen“ (Masterstudium Medizininformatik, UMIT TIROL)
Projektname des bereits eingereichten Projekts:
Ars Docendi Kategorie
Lernergebnisorientierte Lehr- und Prüfungskultur
Gruppengröße
< 20
Kurzzusammenfassung des Projekts
Die Digitalisierung und Vernetzung im Gesundheitswesen ermöglicht eine moderne medizinische Versorgung von Patient*innen, kann aber auch zahlreiche neue IT-Risiken (Cyber-Risiken) hervorrufen. Für medizinische Informatiker*innen ist daher ein grundlegendes Verständnis von IT-Sicherheit von großer Bedeutung. In der Lehrveranstaltung „IT-Sicherheits- und Risikomanagement“ lernen die Studierenden daher die grundlegenden Begriffe der IT-Sicherheit kennen und mit welchen technischen und organisatorischen IT-Schutzmaßnahmen sich Einrichtungen des Gesundheitswesens vor IT-Bedrohungen schützen können. Die Studierenden lernen auch welche besonderen Herausforderungen das Gesundheitswesen im Bereich „IT-Sicherheit“ bereithält (z.B. IT-Sicherheit in der Medizintechnik). Die Lehrveranstaltung besteht aus Präsenz-Lehreinheiten, die v.a. für ein Praktikum, den Austausch und das Diskutieren von Erfahrungs- und Praxiswissen gedacht sind. Die Zeiteinheiten zwischen den Präsenzeinheiten sind begleitete Online-Lernphasen zum Erlernen und gemeinsamen Diskutieren von Theoriewissen (z.B. Kryptographie, Netzwerk - und Endgerätesicherheit). Im Zentrum der Lehrveranstaltung steht die praktische Durchführung einer IT-Risikoanalyse. Im Sommersemester 2022 wurden von den Studierenden IT-Risikoanalysen für drei niedergelassene Ärzt*innen durchgeführt. Aufgrund der Ergebnisse der IT-Risikoanalysen konnten die betroffenen Ärzt*innen etwaige Verbesserungsmaßnahmen zur Erhöhung der IT-Sicherheit einleiten.
Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache
Digitalization in the healthcare sector enables modern medical patient care but can also raise numerous cyber risks. Therefore, a basic understanding of IT security is crucial for medical IT experts. In the course "IT Security and Risk Management", students learn the basic concepts of IT security and about technical and organizational IT security measures which healthcare institutions can use to protect themselves against IT threats. The students also learn the healthcare sector's unique challenges in the context of "IT security" (e.g. IT security in medical technology). The course consists of presence teaching units, which are mainly intended for practical training, exchange and discussion of experience and practical knowledge. The time units between the presence units are guided online learning phases for learning and discussing theoretical knowledge together (e.g. cryptography, network security). The course focuses on the practical implementation of an IT risk analysis. In the summer semester of 2022, students conducted IT risk analyses for three practising physicians. Based on the results of the IT risk analyses, the physicians concerned were able to initiate possible improvement measures to increase IT security.
Nähere Beschreibung des Projekts
Die Lehrveranstaltung „IT-Sicherheits- und Risikomanagement“ besteht aus vier Präsenz-Lehreinheiten. Die drei Zeiteinheiten zwischen den Präsenzeinheiten sind begleitete Online-Lernphasen. Die Online-Lernphase werden zum Erlernen und gemeinsamen Diskutieren von Theoriewissen genutzt (z.B. Kryptographie, Netzwerk - und Endgerätesicherheit). Die Präsenztermine sind primär für das Praktikum, die Reflexion, den Austausch und das Diskutieren (Peer Review) von Erfahrungs- und Praxiswissen gedacht (z.B. Anwendung von Risikomanagementsoftware, Durchführung von Befragungen im Rahmen einer Risikoanalyse, etc.).
Im Zentrum der Lehrveranstaltung steht die praktische Durchführung einer IT-Risikoanalyse. Im Sommersemester 2022 wurden im Rahmen dieses Praktikums IT-Risikoanalysen für drei niedergelassene Ärzt*innen durchgeführt. Die 7 Studierenden wurden hierfür in 3 Gruppen eingeteilt. Zu Beginn der Risikoanalyse wurden Vorort-Termine (Befragung der Ärzt:innen, IST-Analyse der IT-Infrastruktur) bei den niedergelassenen Ärzt:innen durchgeführt, welche allesamt von der Lehrperson begleitet und moderiert wurden. Im Laufe des Semesters wurden – parallel zu den vermittelten Lehrinhalten – die im Rahmen der Vorort-Termine erhobenen Daten und Informationen schrittweise in die Risikoanalyse eingearbeitet. Hierfür wurde den Studierenden eine professionelle IT-Risikomanagement-Software (R2C_SECURITY der Schleupen GmbH) zur Verfügung gestellt. Sämtliche Schritte der Risikoanalyse wurden in den Präsenzveranstaltungen gemeinsam besprochen und während der Onlinephasen von der Lehrperson moderiert und begleitet.
Nutzen und Mehrwert
Der zentrale Mehrwert der Lehrveranstaltung ergibt sich aus dem Praktikum, nämlich der IT-Risikoanalyse bei den niedergelassenen Ärzt*innen. Die Studierenden lernen die ansonsten recht theoretischen Lehrinhalte im Bereich IT-Sicherheit und IT-Risikomanagement anhand einer realen Situation. Dies bereitet die Studierenden einerseits auf jene Anforderungen vor, welche im Berufsalltag auf eine Medizininformatikerin / einen Medizininformatiker warten. Andererseits wird dadurch das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und das Selbstbewusstsein gefördert (Stichwort: Empowerment). Die niedergelassenen Ärzt*innen erhalten durch das Praktikum eine professionelle Analyse der IT-Sicherheitssituation in den Ordinationen und können damit etwaige Verbesserungsmaßnahmen einleiten.
Aus Sicht der Lehrperson ist die Lehrveranstaltung in dieser Form sehr aufwändig, da die Organisation, Vorbereitung und Begleitung des Praktikums sehr zeitintensiv ist. Die begleiteten Online-Lernphasen sind idR ebenfalls aufwändiger als traditionelle Vorlesungen. In Anbetracht der zuvor erwähnten Vorteile/Mehrwerte für Studierende und Ärzt*innen lohnt sich dieser Aufwand zweifelsohne.
Institutionelle Unterstützung
Die UMIT TIROL hat die Lizenzkosten für die in der Lehrveranstaltung verwendete Risikomanagement-Software übernommen. Für die Präsenzlehrveranstaltungen und für Abschlusspräsentationen des Praxisprojekts standen modern ausgerüstete Seminarräume zur Verfügung (z.B. interaktive Touchscreens). Bei der Abschlusspräsentationen des Praxisprojekts, bei dem die Studierenden die Ergebnisse der IT-Risikoanalysen bei den niedergelassenen Ärzt*innen präsentierten, nahmen zahlreiche Mitglieder des Instituts für Medizinische Informatik (Professor*innen, Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen) teil. Die Studierenden hatten dadurch u.a. die Gelegenheit das wertschätzende Diskutieren einer akademischen Präsentation zu üben.