Zuletzt aktualisiert am 07.02.2025
Lebendige Feedbackkultur am FH-Masterstudiengang Militärische Führung
Projektname des bereits eingereichten Projekts:
Ars Docendi Kategorie
Qualitätsverbesserung von Lehre und Studierbarkeit
Gruppengröße
< 20
Kurzzusammenfassung des Projekts
Eine lebendige Feedbackkultur am FH-Masterstudiengang Militärische Führung gewährleistet eine Sicherung sowie Verbesserung der Qualität der Lehre. Durch eine breite Einbindung aller relevanten Akteure sowie durch einen zielgerichteten Einsatz verschiedenster Methoden und Instrumente werden Erkenntnisse generiert, welche wiederum in eine Weiterentwicklung der Lehre einfließen.
Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache
A lively feedback culture at the University of Applied Military Sciences Master's degree programme in Military Leadership ensures that the quality of teaching is secured and improved. Through the broad involvement of all relevant stakeholders and the targeted use of a wide range of methods and instruments, findings are generated which in turn flow into the further development of teaching.
Nähere Beschreibung des Projekts
Die gelebte Feedbackkultur im Rahmen des FH-Masterstudienganges Militärische Führung wird durch institutionalisierte, lehrveranstaltungsinterne und informelle Maßnahmen sichergestellt.
Institutionalisierte Maßnahmen:
Langfristige Änderungs- bzw. Adaptierungsmöglichkeiten erfolgen durch institutionalisierte Qualitätssicherungsmaßnahmen. Diese sind: (1) Studentische Evaluierung, (2) Rückmeldungen des Lehr- und Forschungspersonals, (3) Shadowing, (4) Qualitätszirkel, (5) Abschlussreflexion.
Die studentische Evaluierung wird bezogen auf die jeweilige Lehrveranstaltung durchgeführt. Durch diese haben die Studierenden die Möglichkeit anonym sowie automationsunterstützt eine qualifizierte Rückmeldung beispielsweise über die vermittelten Inhalte oder die didaktische Herangehensweise zu geben. Bemerkenswert ist die relativ hohe Rücklaufquote von fast 90 Prozent. Die Auswertung der Evaluierung erfolgt durch die Studiendirektion und fließt in den semesterweise durchgeführten Qualitätszirkel ein.
Analog zu den studentischen Rückmeldungen wird auch das Lehr- und Forschungspersonal eingebunden. So werden die jeweiligen Lehrenden mit Ende ihres Lehrauftrittes der Lehrveranstaltung über inhaltliche und organisatorische Verbesserungsmöglichkeiten befragt. Auch diese Ergebnisse fließen quasi als Spiegelung der studentischen Evaluierung in den Qualitätszirkel ein.
Jede bzw. jeder Leitende einer Lehrveranstaltung ist verpflichtet, einmal pro Studienjahr nachweislich eine Fachkollegin bzw. einen Fachkollegen (critical friend) in einer Lehreinheit im Sinne des shadowing zu begleiten und ihr bzw. ihm eine entsprechende Rückmeldung zu geben.
Der Qualitätszirkel mit den Studierenden das zentrale Instrument zur Schaffung von Transparenz durch eine aktive Einbindung der Studierenden. Dieser wird mindestens einmal pro Semester bzw. anlassbezogen durchgeführt, um mögliche Problemfelder mit direktem oder auch mit indirektem Bezug zur Lehrveranstaltungen offenzulegen. Durch diese kumulative Ergänzung der studentischen Lehrveranstaltungsbewertung entsteht ein präziseres Gesamtbild, welches solidere und konkretere Maßnahmen ermöglicht. In einem ersten Schritt werden durch die Studiendirektion die studentischen Evaluierungen präsentiert. Daran anschließend haben die Lehrenden die Möglichkeit dazu Stellung zu nehmen. In weitere Folge werden mögliche Maßnahmen zur Qualitätssteigerung im Wege des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses gemeinsam beurteilt. Diese können z.B. sein: Schulungsbedarf für Lehrende, Anpassung des Semesterablaufs, Adaptierung der Lehrveranstaltung. Gegebenenfalls werden auch durch den Studiengangsleiter Ausschüsse eingesetzt, wenn die Problemstellung vielschichtiger ist. Alle diesbezüglichen Maßnahmen werden im Protokoll des Qualitätszirkels bzw. im Semesterabschlussbericht dokumentiert, um in weiterer Folge die Zielerreichung überprüfen zu können.
Die abschließende Reflexion findet am Ende des -Masterstudienganges Militärische Führung statt. Durch die Einbindung von Studierenden, dem Lehr- und Forschungspersonal sowie der Studiengangsdirektion ist eine breite und umfassende Sicht gewährleistet. Die Durchführung erfolgt nach dem Wesen des Lessons Identified/Lessons Learned Prozesses, welcher in Streitkräften etabliert ist. Ziel ist es Verbesserungsvorschläge für die Weiterentwicklung des Studienganges zu erarbeiten.
Lehrveranstaltungsinterne Maßnahmen:
Kurzfristige lehrveranstaltungsinterne Qualitätssicherungsmaßnahmen werden durch die bzw. den Lehrenden in Form des One-Minute-Paper oder der Teaching Analysis Poll gesetzt. Voraussetzung für diese Maßnahmen ist, dass die Lehrveranstaltung nicht zu stark geblockt ist, denn die Ergebnisse der Zwischenauswertung sollen in der zweiten Hälfte der Lehrveranstaltung noch umsetzbar sein.
Das One-Minute-Paper ist eine Methode, die es einerseits Studierenden ermöglicht, den Unterrichtsstoff zu reflektieren und die andererseits von Lehrenden genutzt werden kann, um ihren Unterricht zu evaluieren. Am Ende einer Unterrichtsstunde werden die Studierenden gebeten, für sich selbst vier Fragen zu beantworten:
- Was sind die wichtigsten Erkenntnisse, die Sie bisher gewonnen haben?
- Welche Fragen sind offen geblieben?
- Was hat mir gefallen?
- Was würde ich ändern?
Die Fragen sind innerhalb sehr kurzer Zeit schriftlich zu beantworten, wobei drei bis fünf Minuten dafür eingeräumt werden sollten. Die bzw. der Lehrende sammelt die Kurztexte ein, wertet sie aus und geht zu Beginn der nächsten Unterrichtseinheit auf die offenen Fragen ein. Die Kommentare der Studierenden ermöglichen einen genauen Einblick in Lernprozesse und Verständnisschwierigkeiten.
Ungefähr in der Mitte der Lehrveranstaltung wird ein Termin für die Durchführung der Teaching Analysis Poll festgesetzt. An diesem Termin verlässt die bzw. der Lehrende die Lehrveranstaltung 30 min vor Ende. Die Studierenden beantworten in Kleingruppen drei Fragen:
- Wodurch lernen Sie in dieser Lehrveranstaltung am meisten?
- Was erschwert Ihr Lernen in dieser Lehrveranstaltung?
- Was kann dazu beitragen, Ihr Lernen in dieser Lehrveranstaltung zu verbessern?
Die Ergebnisse werden gesammelt, besprochen und die mehrheitsfähigen extrahiert. Es folgt ein Treffen mit der bzw. dem Lehrenden, um sie bzw. ihn über die Rückmeldungen der Studierenden zu informieren. Gemeinsam wird geklärt, wie auf die Rückmeldungen der Studierenden eingegangen wird. Wichtig ist, in der darauffolgenden Lehrveranstaltungseinheit mit den Studierenden über die Rückmeldungen zu sprechen und bei Bedarf gemeinsam Veränderungen zu beschließen.
Informelle Maßnahmen:
Ein wesentlicher Baustein sind aber auch informelle Treffen bzw. Gespräche zwischen den Studierenden und Lehrenden. Hier können in ungezwungener Atmosphäre Herausforderungen angesprochen werden, um diese einer Lösung zuzuführen.
Nutzen und Mehrwert
Die Durchführung aller Methoden führt nachweislich zu einer Qualitätsverbesserung der Lehre. So können kurzfristige, im Zuge einer Lehrveranstaltung, aber auch langfristige, beispielsweise die Adaptierung des Studienplanes, Maßnahmen eingeleitet werden, um Herausforderungen oder Probleme einer entsprechenden Lösung zuzuführen.
Besonders der Qualitätszirkel hat sich bewährt. Hier erfolgt eine gemeinsame, offene und ehrliche Präsentation und Diskussion von Problemfeldern. Die Einbindung der Studierenden erfolgt partnerschaftlich und auf Augenhöhe mit der Studiengangsleitung bzw. den Lehrenden. Dadurch kann ein Mehrwert für alle Personengruppen erzielt werden.
Der wesentliche Mehrwert für Studierende:
- Einbringen der Sichtweise der Studierenden
- Einbringen von Vorschlägen zu Qualitätssicherung bzw. -steigerung
- Mitarbeit bei gesetzten Maßnahmen
Der wesentliche Mehrwert für Lehrende:
- Weiterentwicklung der individuellen Lehrfähigkeit
Der wesentliche Mehrwert für die Studiengangsleitung:
- Differenzierte Sichtweisen fließen in den Prozess der Qualitätssicherung ein
Institutionelle Unterstützung
Die Fachhochschule für angewandte Militärwissenschaften hat sich selbst in einem ihrer Strategieleitsätze folgendes zum Ziel gesetzt: „Wir zielen auf hohe Qualität der Lehre; im Zentrum steht ihre permanente Verbesserung.“ Dieses Ziel wird durch die dargestellten und auch praktisch angewendeten Maßnahmen erfüllt. Seitens der Hochschulleitung werden auch die erforderliche Ressourcen für die Weiterentwicklung der Lehrenden bereitgestellt.