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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2025

Interkulturelle Berufspraktika in Afrika. Gelebte Internationale Soziale Arbeit in Theorie und Praxis

Projektname des bereits eingereichten Projekts:

Ars Docendi Kategorie

Kooperative Lehr- und Arbeitsformen

Gruppengröße

< 20

Kurzzusammenfassung des Projekts

Am Studiengang Soziale Arbeit der FH Kärnten wurde seit 2007 ein Afrika-Schwerpunkt in Lehre und Forschung aufgebaut. In der Lehre geht es um die spezielle Vorbereitung, Begleitung und Reflexion von Berufspraktika in Ostafrika. Bisher absolvierten 70 Studierende ein mehrmonatiges Praktikum in Tansania, Uganda und Ruanda. Das didaktische Konzept umfasst curriculare und extracurriculare Elemente mit fachspezifischen, interkulturellen, entwicklungspolitischen, persönlichkeitsorientierten und reisepraktischen Lernaspekten. Die Lehrveranstaltungen „Reflexionsseminar zum Berufspraktikum“ und „Kolloquium zur Bachelorarbeit 1“ bestehen aus intensiven Vor- und Nachbereitungsblöcken. Während des Praktikums wird überwiegend internetbasiert kommuniziert. Fallweise gibt es Vor-Ort-Reflexionstreffen in Form eines Trialogs zwischen Studierenden, PraxisanleiterInnen und FH-Lehrperson. Extracurricular wird über das Office of Educational and Scientific Cooperation with African Partners eine länder-, institutions- und sprachspezifische Vorbereitung angeboten. Das erfahrungsorientierte Lernen in herausfordernden afrikanischen Kontexten wird in den Bachelorarbeiten aufgearbeitet und theoretisch rückgebunden. Durch die Praktika sowie die Teilnahme an einem vertiefenden Wahlpflichtmodul entwickeln die Studierenden fundierte Kompetenzen in internationaler Sozialer Arbeit. Sie werden zu einer kritischen Reflexion eurozentrischer Perspektiven angeregt und für globale Ungleichheiten sensibilisiert.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

At the Department of Social Work at Carinthia University of Applied Sciences, a focus on Africa in both teaching and research has been established since 2007. A key aspect in teaching is the preparation, supervision and follow-up of internships in East Africa. To date, 70 students conducted their long-term internship in Tanzania, Uganda and Rwanda. The educational concept comprises both curricular and extracurricular elements, involving technical, intercultural, political, personal and practical preparation. The lectures „Reflexionsseminar zum Berufspraktikum“ and „Kolloquium zur Bachelorarbeit 1“ consist of intensive block meetings before and after the stay abroad, while communication during the internship period is mainly internet-based. Occasionally, there are also on-the-spot meetings in the form of a trialogue between students, practical supervisors and university teacher. Additionally, the Office of Educational and Scientific Cooperation with African Partners offers country- and institution-specific preparation as well as language acquisition. The experiences through these hands-on trainings in challenging African contexts are theoretically reflected in the corresponding Bachelor theses. Through these internships, coupled with the participation in a specialized elective module, students develop profound skills in international social work. They are encouraged to critically reflect on their Eurocentric perspectives and sensitized for global inequalities.

Nähere Beschreibung des Projekts

Am Studiengang Soziale Arbeit der FH Kärnten gibt es seit 2007 einen Lehr- und Forschungsschwerpunkt zum Thema Afrika, der von FH-Professor Helmut Spitzer aufgebaut worden ist. Während im Bereich der Forschung mehrere kooperative Forschungsprojekte mit Partnerhochschulen in Ostafrika umgesetzt wurden, liegt der Fokus in der Lehre auf mehrmonatigen Praktika in den Ländern Tansania, Uganda und Ruanda. Das Praktikum in Afrika ist nach dem vierten Semester im Zeitraum zwischen Mitte Juli und Ende November angesiedelt und dauert 15 Wochen für Vollzeit-Studierende und 10 Wochen für berufsbegleitend Studierende.

Bis 2019 absolvierten 70 Studierende ihr Sozialarbeitspraktikum in Ostafrika. Die Praktikumsstellen werden über das Office of Educational and Scientific Cooperation with African Partners (OSECA) in enger Kooperation mit Partnerhochschulen in Ruanda (University of Rwanda), Tansania (Institute of Social Work) und Uganda (Makerere University) vermittelt. Je nach geographischer Lage der Praktikumsplätze wird von den Partnerhochschulen eine supervisorische Begleitung der österreichischen Studierenden angeboten. Die Studierenden können auch Lehrveranstaltungen besuchen und bekommen so einen Eindruck von der Ausbildungssituation Sozialer Arbeit im Gastland. Die Handlungsfelder im Praktikum sind Arbeit mit Straßenkindern, Soziale Arbeit in Slums, Frauenförderung, AIDS-Prävention, Gemeinwesenentwicklung, soziale Altenarbeit und Armutsbekämpfung. 17 Studierende haben darüber hinaus ein Auslandssemester an der Partnerhochschule in Tansania verbracht. 2020 werden weitere 7 Studierende für ein Praktikum nach Ostafrika ausreisen.

Das hochschuldidaktische Konzept zur Vorbereitung, Begleitung und Reflexion dieser herausfordernden Berufspraktika umfasst curriculare und extracurriculare Elemente. Curricular gibt es zwei begleitende Lehrveranstaltungen zum Langzeitpraktikum im Studium der Sozialen Arbeit, das „Reflexionsseminar zum Berufspraktikum“ und das „Kolloquium zur Bachelorarbeit 1“. Beide Lehrveranstaltungen werden als intensive Vor- und Nachbereitungsblöcke angeboten und stützen sich während des Auslandsaufenthalts auf internetbasierte Kommunikation. In diesem Zusammenhang gibt es ein Übereinkommen zwischen den beteiligten Studierenden und dem Projektleiter, dass dieser zum Zweck des Troubleshootings jederzeit kontaktiert werden kann. In der Vergangenheit war eine Intervention durch den Projektleiter beispielsweise im Krankheitsfall, bei Gewalterfahrungen, bei ernsthaften Konflikten im Praktikum oder im Falle einer plötzlich eingetretenen politischen Veränderung im Gastland erforderlich. Es gilt die interne Regelung, dass ab der Reisewarnstufe 4 des österreichischen Außenministeriums eine Ausreise nicht genehmigt wird, um die Sicherheit der Studierenden zu gewährleisten.

Fallweise nehmen neben den Afrika-Ausreisenden auch Studierende an diesen Seminaren teil, die ihr Praktikum in einem anderen Auslandskontext verbringen (Asien, Lateinamerika oder anderes EU-Land), somit besteht die Möglichkeit des Austauschs zwischen verschiedenen geographischen und kulturellen Kontexten.

Zentrale Inhalte: Inhaltlich geht es bei der Vorbereitung auf diese speziellen Praktika um fachspezifische, interkulturelle, entwicklungspolitische, persönlichkeitsorientierte und reisepraktische Lernaspekte. Fachspezifisch steht die Auseinandersetzung mit den besonderen Rahmenbedingungen und Herausforderungen Sozialer Arbeit in afrikanischen Kontexten im Mittelpunkt. Den Studierenden soll dabei aufgezeigt werden, dass sich die sozialen Probleme, sozialpolitischen Strukturen und sozialarbeiterische Praxis in den Gastländern deutlich von Österreich unterscheiden. Beim interkulturellen Lernen geht es vor allem um einen sensiblen Zugang zu afrikanischen Kulturen und um eine kritische Reflexion der eigenen Rolle als kulturell und sprachlich außenstehende/r Praktikantin bzw. Praktikant und damit verbundener interkultureller Fallstricke und Projektionen, beispielsweise im Zusammenhang mit Gender-Aspekten oder wechselseitiger Rollenzuschreibungen. Auch die Auseinandersetzung mit dem Kulturschock-Konzept steht diesbezüglich auf der Agenda. Entwicklungspolitisch sollen die Studierenden für globale Ungleichheiten und damit einhergehende Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse vor dem Hintergrund der historischen Hypothek des Kolonialismus und ungerechter Wirtschaftsbeziehungen zwischen den industriekapitalistischen Nationen und den Ländern Afrikas sensibilisiert werden. Auch der zumeist einseitige Wissens- und Technologietransfer im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit wird kritisch hinterfragt. Ein besonderes Augenmerk in der Vorbereitung, Begleitung und Nachbearbeitung der Praktika liegt auf persönlichkeitsorientierten Lernaspekten. Das beginnt damit, dass bei der Interessensbekundung für ein Praktikum in Afrika in einem persönlichen Gespräch die Motivationshintergründe sowie Erwartungshaltungen, Assoziationen und Befürchtungen der Studierenden abgefragt werden. Die langjährige Erfahrung hat gezeigt, dass die Konfrontation mit konkreten Manifestationen von absoluter Armut, Menschenrechtsverletzungen und Gewalt (z.B. im Rahmen von Sozialer Arbeit in Slumgebieten) zu persönlichen Erschütterungen und Krisen bei den Studierenden führen können. Deswegen ist eine kontinuierliche Reflexion der Persönlichkeitsanteile im Praktikumsprozess bedeutsam. Schließlich geht es bei der Vorbereitung auch um reisepraktische Aspekte, z.B. um Visa-Regelungen und Fragen der Gesundheitsvorsorge. Bei einem drei- bis viermonatigen Aufenthalt in den Tropen steht eine verlässliche Malariaprophylaxe an oberster Stelle. Hier finden die Studierenden im Projektleiter eine erfahrene Ansprechperson.

Extracurriculare Vorbereitung: Neben den genannten curricularen Inhalten bietet der OSECA-Leiter eine extracurriculare länder-, institutions- und sprachspezifische Vorbereitung an. Die Studierenden treffen sich mit dem Projektleiter mehrmals außerhalb der regulären Lehrveranstaltungen und diskutieren den besonderen historischen und gesellschaftspolitischen Kontext in den afrikanischen Gastländern sowie die spezifischen Konstellationen der Praxiseinrichtungen, z.B. deren Abhängigkeit von internationalen Fördergebern und/oder Spendengeldern. Im Fall von Ruanda wird speziell auf den Kontext eines Landes eingegangen, in dem Soziale Arbeit als Antwort auf die katastrophalen Zustände nach dem Völkermord im Jahre 1994 ins Leben gerufen worden ist. OSECA vermittelt auch Sprachkurse bei Native Speakern aus Ostafrika. Während gute Englischkenntnisse eine unabdingbare Voraussetzung für das Praktikum darstellen (mindestens B2-Niveau), sollen die Studierenden sich vor ihrer Ausreise zumindest grundlegende Grammatik- und Vokabelkenntnisse in einer afrikanischen Sprache aneignen (vorwiegend Swahili). In der konkreten Begegnung mit Menschen aus dem zukünftigen Gastland bekommen die Studierenden nicht nur basale Sprachkenntnisse vermittelt, sondern erhalten auch einen authentischen Einblick in die jeweiligen kulturellen Gegebenheiten.

Vor-Ort-Reflexionstreffen in Afrika: Bedingt durch die Forschungstätigkeit des Projektleiters ergeben sich auch extracurriculare Reflexionstreffen in den afrikanischen Gastländern. Diese werden als Trialog zwischen den österreichischen Studierenden, den Praxisanleiter/innen und der FH-Lehrperson durchgeführt. Die Gelegenheit, dass Studierende das Erlebte im Praktikum mit ihrer Lehrperson unmittelbar vor Ort (z.B. in einem afrikanischen Slum) reflektieren können, stellt ein hochschuldidaktisches Highlight im Praktikumsprozess dar. Die Reflexionstreffen erzeugen eine besondere Authentizität und erzielen eine nachhaltige Wirkung im Hinblick auf die Herausbildung professioneller Handlungskompetenzen.

Theoretische Fundierung in der Bachelorarbeit: Nach dem Praktikumsaufenthalt schreiben die Studierenden ihre Bachelorarbeit 1 über ihre Erfahrungen in Afrika. Dabei sollen die Praxiseindrücke theoretisch rückgekoppelt werden, indem sich die Studierenden mit der Sozialen Arbeit in den Gastländern aus postkolonialer Perspektive auseinandersetzen und sich auf die Suche nach kulturspezifischen Theorien und Konzepten machen, die für Afrika relevant, im deutschsprachigen Fachdiskurs aber meist völlig unterbelichtet bzw. unbekannt sind. So ist in den letzten Jahren an der Fachhochschule Kärnten eine beachtliche Anzahl an wissenschaftlichen Abschlussarbeiten entstanden, die den reichhaltigen Fundus an Handlungsfeldern und Methoden Sozialer Arbeit in Ostafrika dokumentieren.

Vertiefung im Wahlpflichtmodul: Die Studierenden haben nach dem Praktikum die Möglichkeit, sich im 5. und 6. Semester im Wahlpflichtmodul „Internationale Soziale Arbeit“ thematisch zu vertiefen. Im Rahmen dieses Moduls gibt es u.a. weitere Afrika-spezifische Komponenten in Form von Studienreisen nach Ostafrika, internationalen Symposien an der Fachhochschule sowie Gastlektoraten von afrikanischen Kolleg/innen. In den letzten Jahren wurden Studien- und Begegnungsreisen nach Tansania, Uganda und Ruanda durchgeführt. Des Weiteren bekamen Studierendengruppen die Möglichkeit, im Rahmen eines Forschungsprojekts zur Professionalisierung Sozialer Arbeit in Ostafrika, das von FH-Professor Helmut Spitzer über mehrere Jahre koordiniert wurde, facheinschlägige Konferenzen in Ostafrika zu besuchen (z.B. 2014 in Uganda und 2018 in Ruanda). Die Fachveranstaltungen an der FH und die Gastlektorate bieten im Sinne einer internationalisation@home die Möglichkeit, dass sich Studierende auf diesem Weg internationale Erkenntnisse und Entwicklungen erschließen können.

Verzahnung von fachlichen, interkulturellen und persönlichen Kompetenzen als zentrale Kompetenzorientierung: Im Ergebnis ist festzuhalten, dass sich die Studierenden, die dieses spezielle Praktikum in Kombination mit einer Vertiefung im Wahlpflichtmodul durchlaufen haben, über eine ausgewiesene Expertise in internationaler Sozialer Arbeit in Theorie und Praxis verfügen. Zahlreiche Gruppenreflexionen und Einzelgespräche zeigen, dass sich die Studierenden durch die interkulturellen Praxiserfahrungen durchwegs fachlich und persönlich bereichert und im Hinblick auf ihre zukünftige sozialberufliche Praxis gestärkt fühlen, wenngleich einige auch negative Erfahrungen machen und mit kulturellen und persönlichen Irritationen zu kämpfen haben. Das empirische Bild über all die Jahre zeigt, dass sich ein Großteil dieser Absolvent/innen in der Folge eine einschlägige berufliche Tätigkeit sucht, beispielsweise in Handlungsfeldern der Flüchtlingshilfe, Migrationssozialarbeit, Entwicklungszusammenarbeit, Integrationsförderung und interkulturellen Bildungsarbeit. Viele engagieren sich auch weiterhin im vormaligen afrikanischen Gastland (z.B. durch kleine Projekte) und/oder zivilgesellschaftlich in Österreich, z.B. durch die Übernahme einer ehrenamtlichen Tätigkeit. Bei den meisten Studierenden hat sich das politische Bewusstsein durch die Erfahrungen in Afrika stark verändert: In Reflexionsgesprächen wurden vor allem die Problematik der Armut, die globalen Ungleichheiten zwischen Nord und Süd sowie das unmittelbare Beobachten und Erleben der negativen Folgen von Globalisierung und Klimawandel in Afrika als zentrale Erkenntnisfaktoren genannt.

Insgesamt soll die gezielte Vorbereitung, die professionelle Begleitung und die kritische Reflexion dieser speziellen Sozialarbeitspraktika einen Gegenentwurf zu einem Phänomen darstellen, dass in der Literatur und in den sozialen Medien als „White Saviorism“ bezeichnet wird. Damit ist ein paternalistisches Auftreten westlicher Volontäre und selbsternannter Experten gemeint, die sich zeitbegrenzt in einem Land des Globalen Südens aufhalten und dort vermeintlich Gutes tun, tendenziell aber stereotype Narrative über diese Länder verschärfen und die Menschen vor Ort entmündigen. Im Gegensatz dazu wird in dem FH-Projekt besonderer Wert auf Respekt und gleichberechtigtem Dialog gelegt und die kontinuierliche Reflexion der eigenen eurozentrischen Perspektive betont.

Zwei Absolventinnen, die ein solches Praktikum gemacht hatten, wurden in der Folge als wissenschaftliche Mitarbeiterinnen bei OSECA angestellt. Sie konnten ihre Erfahrungen in einem Peer-to-Peer Ansatz an Studierende weitergeben, die sich für ein Praktikum in Ostafrika interessieren.

Das Projekt lebt zuweilen auch im Privatbereich der Studierenden weiter: So berichten Studierende immer wieder von nachhaltigen Freundschaften, die im Rahmen des Praktikums entstanden sind und die z.B. wechselseitige Besuche nach sich ziehen. Eine Studentin hat in Ostafrika geheiratet – ein Hinweis darauf, dass sich interkulturelle zwischenmenschliche Beziehungen formalen Rahmenbedingungen entziehen und buchstäblich ein Eigenleben entwickeln.

Akzeptanz und Resonanz

In den letzten Jahren hat das Projekt eine immer größer werdende Akzeptanz und ein breites Interesse sowohl seitens der Studierenden als auch des Kollegiums erreicht. Nach dem Praktikumsaufenthalt werden evaluative Gruppenreflexionen und Einzelgespräche durchgeführt. Ebenso finden regelmäßige Feedbackschleifen mit den Praxiseinrichtungen und Partnerhochschulen in Afrika statt. Diese Rückmeldungen fließen in der Folge in die Optimierung des Projekts ein. Die empirischen Erfahrungen und Erkenntnisse aus den Praktika liegen inzwischen auch in Form von zwei Fachpublikationen vor (Spitzer et al. 2018 und Spitzer 2020, in Druck).

Nutzen und Mehrwert

Die Verzahnung von curricularen und extracurricularen Elementen und der Theorie-Praxis-Transfer stellen für die Studierenden eine gute Synergiemöglichkeit und Lernerleichterung dar. Die Studierenden müssen zwar mehr Zeit für diese Praktika aufwenden (extracurriculare Vor- und Nachbereitung, verlängerte Praktikumsdauer von 15 statt 12 Wochen bei Vollzeit-Studierenden und 10 statt 8 Wochen bei berufsbegleitend Studierenden) und haben die Reise- und Aufenthaltskosten überwiegend selbst abzudecken. Sie erleben aber den Mehrwert durch eine gesteigerte interkulturelle und fachliche Kompetenz und als persönliche Bereicherung. Bei Studienabschluss erhalten die Studierenden für den Mehraufwand an Praktikums-, Vorbereitungs- und Reflexionszeiten 3 ECTS-Punkte in Form einer Teilnahmebestätigung zusätzlich zum Transcript of Records. Einige Studierende schreiben nicht nur ihre Bachelorarbeit 1 über die Praxiserfahrungen in Afrika, sondern optieren dafür, auch ihre Bachelorarbeit 2 in Richtung eines internationalen Themas zu verfassen.
Das Angebot für Studierende, ein Berufspraktikum in einem afrikanischen Land zu absolvieren und sich zusätzlich in einem Wahlpflichtmodul vertieft mit internationaler Sozialer Arbeit beschäftigen zu können, hat sehr zur Attraktivität des Studiengangs Soziale Arbeit beigetragen. Für die Fachhochschule Kärnten bedeutet der Afrika-Schwerpunkt eine praktische Umsetzung der Internationalisierungsstrategie in Richtung außereuropäischer Internationalisierung.
Nicht zuletzt soll auch gesellschaftliche Mehrwert dieses Projekts noch einmal betont werden. Die Absolvent/innen der Afrika-Praktika verfügen in der Regel über einen erweiterten Horizont in der Wahrnehmung globaler Zusammenhänge, haben einen kritischeren Blick auf gesellschaftspolitische Verhältnisse und bringen sich in ihrer beruflichen Rolle und als zivilgesellschaftliche Akteur/innen vermehrt für inklusive und sozial gerechtere Gesellschaftsstrukturen ein.
Anfang 2020 wurde vom Projektleiter Helmut Spitzer gemeinsam mit dem International Relations Office der FH Kärnten ein Antrag im Rahmen des EU-Programms ERASMUS+ eingereicht. Ziel dieses darin beantragten Projekts ist es, die Studierenden- und Lehrendenmobilität zwischen dem Studiengang Soziale Arbeit und der tansanischen Partnerhochschule Institute of Social Work weiter auszubauen. Thematischer Fokus des Projekts sind wechselseitige Berufspraktika. Eine diesbezügliche Förderung seitens der EU würde dem skizzierten Schwerpunkt am Studiengang Soziale Arbeit einen deutlichen Mehrwert verschaffen.