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Zuletzt aktualisiert am 16.08.2017

Business English 2 mit Blended Learning - interaktiv, kompetenzorientiert, individualisierbar

Projektname des bereits eingereichten Projekts:

Kurzzusammenfassung des Projekts

Die Hauptziele der Weiterentwicklung des Lehrveranstaltungskonzepts waren, mehr Zeit für praktische Übungen zu gewinnen und die Selbstlernmöglichkeiten für Studierende mithilfe von E-Learning zu erweitern. Darüber hinaus wurde das Ziel verfolgt, das neue Konzept in acht weiteren Lehrveranstaltungen des Fachbereichs umzusetzen.

 

Die besonderen Merkmale des Lehrveranstaltungskonzepts liegen in der Kombination von interaktiven Methoden des Sprachunterrichts mit E-Learning- bzw. Blended-Learning-Elementen und Peer-basierten Lernmethoden. Studierende überprüfen im Rahmen eines Test-Teach-Test-Konzepts den eigenen Lernfortschritt in mehreren Schritten. Erreichen sie bei den Tests eine bestimmte Punkteanzahl nicht, erhalten sie via E-Learning themenspezifische Folgeinhalte und -aufgaben zur selbständigen Erarbeitung und Festigung von Teilkompetenzen in Form von Lernvideos, Inputs, Lern-Quizzes und anderen Lernangeboten.

 

Die Erfahrungen zeigen, dass die Studierenden die neuen Selbsttest- und Selbstlernmöglichkeiten mittels E-Learning sehr gut annehmen.

Nähere Beschreibung des Projekts

1. LERNZIELE/LERNERGEBNISSE:

 

Nach positiver Absolvierung dieser Lehrveranstaltung sind die Studierenden in der Lage, die grundlegende Englische Grammatik anzuwenden und sowohl mündlich als auch schriftlich in den verschiedensten Geschäftssituationen auf Englisch mit dem passenden Vokabular und im angemessenen Sprachregister (formell, neutral, informell) zu kommunizieren. Dies beinhaltet, sowohl das jeweils passende Vokabular zu verstehen und in weiterer Folge selbst anwenden zu können, als auch schriftliche und mündliche Texte auf deren relevante sprachliche Merkmale analysieren zu können.

Im Sinne der Lernergebnisorientierung werden in der Lehrveranstaltung folgende Kompetenzen gefördert bzw. entwickelt: Die Studierenden sollen neues Vokabular selbstständig anwenden und in unterschiedlichen Geschäftssituationen im passenden Sprachregister agieren können. Dies umfasst beispielsweise das Beantworten von schwierigen Fragen, z.B. bei Pressekonferenzen zum Thema ‚Crisis Management‘, die Beantwortung von Fragen in Bewerbungsgesprächen und aktives Zuhören im ‚Customer Service‘. Das eigenständige Schreiben von relevanten Textsorten komplettiert das angestrebte Kompetenzprofil.

Im Sinne der Kompetenzorientierung zielt die Lehrveranstaltung auf den umfassenden Erwerb von berufsfeldbezogenen Fachkompetenzen, Methodenkompetenzen, sozialen Kompetenzen und Selbstkompetenzen ab.

 

2. LEHRVERANSTALTUNGSINHALTE:

 

Die Grammatik-Punkte, und damit die Inhalte der Selbstlernphasen über Moodle, umfassen verb tenses – active and passive (Zeiten, aktiv und passiv), conditionals (Bedingungssätze), gerunds and infinitives (Gerundiv und Infinitiv), modals (probability) (Modalverben, Wahrscheinlichkeit), articles (Artikel), countable and uncountable nouns (zählbare und unzählbare Nomen).

Thematische Inhalte / Vokabular umfasst die Bereiche management styles, team building, raising finance, customer service, crisis management, mergers and acquisitions, recruitment. Aus den thematischen Schwerpunkten leiten sich die jeweiligen kommunikativen Elemente und Aktivitäten, sowie die Textsorten ab.

Behandelte Textsorten sind e-mails (inquiries, orders, discussing terms, asking for payment, job application, complaints, apologies), reports, cover letters, und CVs.

 

3. DIDAKTISCHES KONZEPT:

 

3.1 Kombination von Lehrmethoden:

Ein besonderes Merkmal der Lehrveranstaltung liegt in der Kombination von interaktiven Methoden des Sprachunterrichts mit E-Learning bzw. Blended-Learning-Elementen und Peer-basierten Lernmethoden. In Präsenzphasen kommen u.a. Brainstorming, die Elicitation-Methode, spielerische und aktivierende Lernmethoden wie Running Dictation, Rollenspiele zu Geschäftssituationen ebenso wie Gruppenarbeiten und Paarübungen zum Einsatz. Die gewählten Methoden folgen dabei einer konstruktivistischen Didaktik (vgl. Siebert 2007), indem sie das vorhandene Wissen von Studierenden nutzen und sichtbar machen, was erfahrungsgemäß sehr motivationsfördernd wirkt.

Ein weiteres Merkmal ist, dass die Studierenden im Zuge von Präsentationen durch Peer-Teaching und Peer-Assessment (Topping 2009) im Rahmen des reziproken Lernens in kleinerem Umfang Lehrendenaufgaben übernehmen (Hattie 2015). Im Präsenzunterricht sowie in E-Learning gestützten Selbstlernphasen verfassen die Studierenden wiederum verschiedene Textsorten und bearbeiten Übungen wie Lückentexte, Matching Tasks oder Leseaufgaben.

Das übergeordnete Prinzip dieser Kombination von Lehrmethoden ist, dass der kommunikative Spracherwerb im Vordergrund steht, weil durch gemeinsames Erarbeiten und unterschiedliche Aktivitäten die kommunikativen Fähigkeiten der Studierenden erhöht werden. Das beinhaltet auch den Wechsel der Rolle der Lehrenden weg von der klassischen WissensvermittlerIn hin zu ModeratorInnen und BegleiterInnen des Lernprozesses (Stichwort ‚Reduce Teacher Talk‘).

 

3.2 Verknüpfung von E-Learning / Blended Learning und formativem Assessment:

Grammatik-Inhalte werden durch folgende E-Learning Elemente über Moodle in Form eines Test-Teach-Test-Ansatzes (TTT) in die Lehrveranstaltung eingebettet:

 

• Als Einstieg in ein Thema erhalten die Studierenden ein kurzes, aus zehn Fragen bestehendes Quiz in Form eines Lückentextes (Test).

• Erreichen die Studierenden 9-10 Punkte, kann davon ausgegangen werden, dass sie das Thema ausreichend beherrschen; in diesem Fall erhalten sie keine Folgeaufgaben.

• Studierende, die weniger als neun Punkte erreichen, erhalten Folgeinhalte und -aufgaben zur selbständigen Bearbeitung via Moodle: Diese umfassen Videos und/oder Handouts mit Inputs zum betreffenden Grammatikthema und, je nach Einschätzung der Lehrenden, zusätzliche Verweise auf das Kursbuch (Teach), sowie weitere Quizzes mit 20 Fragen. Die Quizformate umfassen Lückentexte, Matching Tasks und Right or Wrong-Aufgaben (Test).

 

3.3 Mehr Autonomie und Individualisierung für Lernende:

Die großen Vorteile dieses Designs bestehen in der Stärkung der Autonomie der Lernenden hinsichtlich des Lerntempos und des Lernzeitpunktes sowie der Lernpräferenzen. Die Studierenden können so ihren Lernprozess individualisieren, indem sie diesen zum Beispiel an präferierte Tageszeiten anpassen. Für die FH des BFI Wien, mit einem Anteil von rund 70% berufsbegleitend Studierenden, ist in diesem Zusammenhang auch wichtig, dass die Studierenden diese Lernprozesse mit weiteren Verpflichtungen abstimmen können. Ebenso können die Studierenden beliebig oft auf die elektronischen Inputs zugreifen, womit Wiederholungen erleichtert werden und der zeitliche Aufwand selbst bestimmt werden kann.

Den Bedürfnissen von Studierenden, die 9-10 Punkte erhalten und ein Thema bereits sehr gut beherrschen, kommt dieses Lehrveranstaltungskonzept dadurch zugute, dass sie die festigenden Angebote nicht durchgehen und keine Folgeaufgaben lösen müssen. Für diese Gruppe bleibt somit Zeit für andere Lernthemen, in denen sie mehr Übung benötigen. Jedoch kann auch diese Gruppe die Aufgaben auf freiwilliger Basis lösen, wenn die Lehrenden sie frei schalten.

 

4. ERFAHRUNGEN:

 

Ein positiver Effekt der Festigung von Sprachkompetenzen mit Blended Learning besteht darin, dass in den auf eine E-Learning-Einheit folgenden Präsenzeinheiten Grammatikthemen nur mehr kurz aufgegriffen werden müssen, um etwaige Verständnisschwierigkeiten und offene Fragen zu klären. Dafür hat es sich als sehr sinnvoll herausgestellt, in den Präsenzphasen eine Übung zum Thema der Hausarbeit durchzuführen. Somit konnte auch das ursprüngliche Ziel, in den Präsenzphasen mehr Zeit für andere Inhalte zu haben, z.B. für mündliche Aktivitäten, erfolgreich realisiert werden.

Das Lehrveranstaltungskonzept erfordert noch eine vollständige Evaluierung. In der ersten Umsetzung des Lehrveranstaltungskonzepts hat es sich als besonders wichtig herausgestellt, den Studierenden zu kommunizieren, dass sowohl Quizzes als auch weiterführende Inhalte als Angebote zur Überprüfung des eigenen Wissensstandes und zum Üben von Grammatik zu verstehen sind, aber keine Prüfungen darstellen. Konsequenterweise werden daher Punkte für das gewissenhafte Erledigen der Aufgaben vergeben. Nachdem dies an die Studierenden kommuniziert wurde, wurden die E-Learning Units positiv aufgenommen.

Für die Lehrenden sind für die Umsetzung des Konzepts gute Moodle-Kenntnisse, insbesondere die Einrichtung und Administration von Tests, eine wichtige Voraussetzung.

 

Referenzen:

Hattie, J.A. (2015) The Applicability of Visible Learning to Higher Education. In: Scholarship of Teaching and Learning in Psychology, 1 (1), p. 79-91.

Siebert, H. (Hrsg.) (1998) Konstruktivismus. Konsequenzen für Bildungsmanagement und Seminargestaltung. www.die-bonn.de/esprid/dokumente/doc-1998/siebert98_01.pdf (Zugriff: 29.06.2017).

Topping, K. J. (2009) Peer Assessment. In: Theory into Practice, Vol. 48, p. 20-27.