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Zuletzt aktualisiert am 15.05.2025

"Bläserakademie Linz"

Bei dem Projekt handelt es sich um ein neues Projekt / eine wiederholte Einreichung

Ars Docendi Kategorie

Kooperative Lehr- und Arbeitsformen

Ars Docendi Kriterien

  • Innovative Hochschuldidaktik
  • Studierenden- und Kompetenzorientierung
  • Perspektivenerweiterung und Internationalisierung
  • Partizipation und Mitgestaltung

Gruppengröße

20-49

Anreißer (Teaser)

Die Bläserakademie Linz setzt neue Maßstäbe, wie self-directed learning nachhaltig in die künstlerische Ensemble-Ausbildung an Musikuniversitäten einfließen kann – und dabei handfeste berufliche Skills vermittelt.

 

Kurzzusammenfassung des Projekts

Die „Bläserakademie Linz“ ist ein sich selbst organisierendes Ensemble für Blasinstrumentalist*innen aus verschiedenen Fachbereichen und Instituten. Sie vereint rund 40 Studierende aus allen Studiensemestern von der Querflöte bis zum Waldhorn und setzt sich für die gesamte Bläserliteratur vom Quintett bis hin zu 16 Instrumentalist*innen und noch größer besetzte Bläserliteratur ein. Die Studierenden erforschen dieses Repertoire und die Realitäten eines selbstverwalteten Ensembles unter der Anleitung und Betreuung von Universitätsprofessor Joseph Blank.

Als langjähriger Oboist und Kammermusiker unterrichtet der LV-Leiter die jungen Künstler*innen nicht nur in der Realität des professionellen Orchesterspiels, sondern fordert sie auf, ihre eigenen Ausbildungsbedürfnisse zu analysieren, ihren Lernprozess von der Kunst des Musizierens bis hin zur Führung eines Terminkalenders für das Ensemble selbst in die Hand zu nehmen, und hilft ihnen zu verstehen, was demokratische Ensemblekultur im besten Sinne bedeutet.

Intrinsische Motivation, selbstgesteuertes Lernen, Nachhaltigkeit für die Karriere der Studierenden und das Universitätsensemble gleichermaßen - dieser Kurs kann ein Modell für andere Fächer innerhalb der Kunst- und Geisteswissenschaften sein, dafür, wie man einen Fachimpuls nutzt, ihn in ein professionelles Lernumfeld einbettet und die Studierenden unschätzbare Schlüsselkompetenzen erwerben lässt, die weit über ihre "Vergütung" in ECTS-Punkten hinausgehen.

ABPU Bläserakademie Linz

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The Bläserakademie Linz is a class-turned-self-organizing-ensemble for wind players from across subject areas and faculty borders. Bringing together around 40 students from flute through French horn studies, it champions large-scale wind literature that, typically, gets neglected in conservatoire training, be it Mozart’s Gran Partita K.361 or the wind compositions of Richard Strauss.

Students explore this repertoire and the realities of a self-governing ensemble, under the tutelage and mentoring of Prof. Joseph Blank. A veteran orchestral Principal Oboiste and chamber musician, Prof. Blank coaches the young artists in the realities of professional orchestral playing and challenges them to analyse their own training needs, self-direct their learning process from the art of performance to schedule management for the ensemble and, in doing so, helps them understand what democratic ensemble culture at its best is about.

Intrinsic motivation, self-directed learning, sustainability for student careers and the university ensemble alike, this class can be a model for other subjects within the arts and humanities, for how to use a subject stimulus, embed it in a professional-learning environment, and see students gain invaluable key skills – that go far beyond their ‘remuneration’ in ECTS credits.

Nähere Beschreibung des Projekts

Nur zu oft ist das Studium der Musik – insbesondere in den Studienrichtungen, die auf den Orchesterberuf vorbereiten – hierarchisch angelegt: von Hauptfachlehrer*innen, die uns selbst die richtige Körperhaltung vorgeben, bis hin zu Dirigent*innen, die uns Fragen der Interpretation bis hin zur Auswahl des Repertoires abzunehmen scheinen. Eine umso größere Rolle spielen gerade im Ausbildungsbereich „Instrumentalmusik“ alle Freiräume, die den Studierenden das sogenannte ‚self-directed learning‘ ermöglichen. An dieser Stelle setzt die Konzeption der Lehrveranstaltung ‚Bläserakademie Linz‘ an, die sowohl didaktisch wie im Classroom-Management einen für Musikuniversitäten ungewöhnlichen Weg beschreitet.

Gerade für die Nachhaltigkeit eminent wichtig ist diese Orientierung am ‚self-directed learning‘ als einer Hilfe zur Selbsthilfe. Studierende lernen die für ihre weitere berufliche Zukunft notwendige Fähigkeit, künstlerische und organisatorische Verantwortung zu verbinden – also die Soft Skills z. B. in Selbst- oder Zeitmanagement sich im Austausch mit ihren Peers im Ensembleverbund verantwortlich anzueignen. Durch die Konzerte der Bläserakademie gibt es einen sehr realen, professionellen Bezug. So lernen sie nicht nur spieltechnisch sondern auch im Organisatorischen das eigene Tun zu reflektieren und gegen die Lernziele zu halten.

Diese Lehrveranstaltung ist ausgerichtet, im Miteinander die hohen künstlerisch gesteckten Ziele zu erreichen. Durch diese Abstimmung auf hauptsächlich nonverbale Kommunikation, also dem Musizieren, bilden sich die Soft Skills in intrinsischer Weise. Diese Erfahrungen passieren nur im Ensemble. Sei es das Aufeinanderhören, die Abstimmung der Intonation, das Tempo, der Rhythmus, die Dynamik, die Agogik, die Artikulation, die Stilistik. Ein jeder einzelner (musikalischer) Parameter, oder auch musikalische Hard Skills, beeinflusst und bedingt alle anderen. Das ist Peer Learning in der reinsten Form, da fruchtbare Arbeit Soft Skills bedingt.

Auf Makroebene stellt sich diese Nachhaltigkeit im Classroom-Management dar: Eine auf Langfristigkeit im universitären Leben angelegte Einrichtung, die ein selbständig und zugleich professionell agierendes Ensemble ist, muss sich quasi selbst verwalten und organisieren – sich selbst motivieren. Gerade wenn ein Ensemble für professionelle Veranstaltungen buchbar wird, reicht ein über ECTS-Punkte ansetzender ‚Druck‘ nicht aus: hier wird von Studierenden über den Studienalltag weit hinausgehende Motivation erwartet. So wichtig diese für den angestrebten künftigen Beruf ist, so wichtig ist es, dass die Studierenden sich mit der Lehrveranstaltung weit über das üblicherweise zu Erwartende hinaus identifizieren. Die intrinsische Motivation wird so auch im ganz alltäglichen Geschäft der Ensembleverwaltung greifbar: Die Studierenden verstehen sich als selbst Handelnde und die Rolle des Professors wandelt sich unter der Hand mehr zu der eines Coach, der Lernen ermöglicht.

Als letztes aber nicht minder wichtiges didaktisches Element kommt das sogenannte ‚Peer-Learning‘ in der Bläserakademie zum Tragen. Nicht nur von Instrumenten und Fachbereichen sondern auch Studierenden-Vorbildung ist die Bläserakademie äußerst heterogen: Ein Zweitsemester Oboe sitzt da neben einer Master-Studierenden in Horn, um gemeinsam auf einen Interpretationsvorschlag einer B.A.-Kandidatin im Fach Fagott zu reagieren. Geben und nehmen, von der Orchestererfahrung hier und der solistischen Arbeit dort profitieren, quer über Semester, Ausbildungs- und kulturelle Hintergründe hinweg, mithin das Peer Learning im besten Sinne des Wortes, sind ein wesentliches Charakteristikum der Bläserakademie und zugleich eine Vorwegnahme der künftigen Tätigkeit als professionelle Musiker*innen.

Diese Lehrveranstaltung versteht sich demnach als eine sich selbst organisierende Einheit innerhalb der Lehrveranstaltungen Kammermusik und Ensemble, deren Schwerpunkt für die Studierenden weitab von der bloßen Absolvierung der Lehrveranstaltung und dem damit verbundenen Erwerb von ECTS-Punkten liegt. Üblicherweise kann die Lehrveranstaltung „Ensemble“ derart absolviert werden, dass drei oder mehr Personen ein Kammermusikstück, unterstützt durch eine Lehrperson, einstudieren und dies in geeigneter Form präsentieren.

Die Bläserakademie hat dagegen zum Ziel, das große, nur selten gespielte Repertoire der Bläserkammermusik den Studierenden umfänglich zugänglich und erfahrbar zu machen und so die intrinsische Motivation der Studierenden in der Ausbildung zu stärken. Insbesondere die groß und mit ungewöhnlichem Instrumentarium besetzten Werke machen es im Allgemeinen schwierig sich diesen intensiv genug für die künftige berufliche Tätigkeit zu widmen, da organisatorische Hürden quer über Studio- und Fachbereichsgrenzen hinweg – von den Ausbildungsklassen für Flöte hinüber zu Fagott und Horn – hier oft ein Hemmnis darstellt. Fachübergreifende Zusammenarbeit – etwa die Harmoniemusiken zu Mozarts Opern mit dem Institut für Gesang, im Kaufmännischen Verein in Linz - ist demnach unumgänglich und ein besonderer Wesenszug der Bläserakademie. Dies nehmen auch die Studierenden sehr positiv wahr, wie Befragungen zur Studierendenzufriedenheit nahelegen – aber auch die Rückkehr von Alumni, die mittlerweile erfolgreich den Übergang in renommierte professionelle Ensembles gemeistert haben, reflektieren die hohe Identifikation mit dem Ensemble als Sinn- und Gemeinschaft stiftendes Element.

Die Probenarbeit selbst in der „Bläserakademie“ ist auf Verantwortlichkeit, Zuverlässigkeit, Aufmerksamkeit und Kommunikation ausgerichtet. Die technische Vorbereitung seitens der Studierenden ist wie bei allen Ensemble- und Orchesterprojekten Voraussetzung. Die Kunstausübung, also die Interpretation steht klar im Vordergrund; hierin unterscheidet sich die Bläserakademie noch nicht von anderen Ensemble- und Orchesterprojekten.

Die Bläserakademie organisiert sich selbst

Besetzung und Aufgabenverteilung innerhalb des Ensembles folgen nicht den Vorgaben der Lehrveranstaltungsleitung. Vielmehr erfolgen die Absprache zu Besetzungen zu den jeweiligen Stücken und die Aufgabenverteilung ausschließlich über die Studierenden selbst. Damit unterscheidet sich die Bläserakademie sehr deutlich von anderen universitären Ensemble- oder Orchesterprojekten, bei denen üblicherweise die Lehrenden diese Aufgaben übernehmen. Auch hinsichtlich Programmierung werden in der Bläserakademie Spielräume eröffnet. Ein Werk wird von der Lehrveranstaltungsleitung mit einem konkreten Aufführungstermin vorgegeben und die erforderlichen Noten werden zur Verfügung gestellt. Zeigt sich im Laufe des Semesters, dass Studierende mit Blick auf die Besetzungsmöglichkeiten weitere Werke einstudieren oder das Programm ändern möchten, werden solche Ideen im Ensemble diskutiert und gemeinschaftlich über etwaige Änderungen entschieden. 

Konkret sieht die Umsetzung wie folgt aus:

  • Die Auswahl der Stücke erfolgt meist über die Lehrveranstaltungsleitung, auch um der Erwartungshaltung der Studierenden Rechnung zu tragen. Die Lehrveranstaltungsleitung fordert die Studierenden aber gleichzeitig dazu auf, auch eigene musikalische Ideen miteinzubringen. Wiederum bestätigen die Fragebögen, dass die Studierenden diese kreativen Freiräume positiv wahrnehmen.
  • Ein Probenplan gibt Überblick über Probenzeiten und Proberäume. Die Probenorganisation wird vonseiten des Orchesterbüros und dem Eventservice sehr ähnlich dem späteren Berufsalltag unterstützt.
  • Die Studierenden bilden kleine Organisationseinheiten entsprechend den Instrumentengruppen und gewährleisten die Durchführbarkeit der Proben und der Konzerte.
  • Das Notenmaterial wird von der Lehrveranstaltungsleitung organisiert und auf eine eigens dafür erstellte Cloud der Bruckneruni gestellt, damit die Studierenden Zugriff haben. Zugleich haben sie auch die Möglichkeit zu gegenseitigem Austausch und Peer-Learning.
  • Die Organisation von Einzelkonzerten und Konzertreisen erfolgt über die Lehrveranstaltungsleitung.

„Mein didaktisches Ziel hat sich über meine Erwartung hinaus entwickelt. Aufgrund meines Werdegangs und meiner jetzigen Position als Lehrender und Institutsdirektor der Holzbläser*innen fühle ich mich verpflichtet, meine Erfahrung und mein Wissen verantwortlich weiter zu geben an alle meine Studierenden meines Instituts. Meine Erfahrung als ausübender Musiker in den Positionen als Solo-Oboist in Orchestern und als Mitglied eines renommierten Bläserquintetts (Roseau Quintett) und auch als Initiator von diversen Musikfestivals und Konzerten bilden die Grundlage meines Unterrichtskonzeptes." (Joseph Blank)

Dieses Konzept ist ganz klar an der beruflichen Realität orientiert, auf die hin wir die jungen Musiker*innen ausbilden.

Die „Bläserakademie Linz“ verstand ich von Anfang an als eine Art „Open Source“, ein zum aktiven Mittun einladendes Laboratorium einerseits, das andererseits aber auch sehr konkrete Möglichkeiten zur Berufsvorbereitung bietet:

  • Entwicklungen soll Raum gegeben werden
  • Vorgaben sind qualitätsbasiert
  • die Entwicklung einer künstlerischen Haltung, die sich am Miteinander reibt und dadurch konkretisiert

„Meine Absicht war und ist es, ein Lehrkonzept zu kreieren, welches sich stark an der Praxis ausrichtet und möglichst viele Komponenten und Parameter vereint, um die Studierenden auf den Alltag professionell vorzubereiten. Die „Bläserakademie“ versteht sich also als eine Lehrveranstaltung welche die Teilnehmenden nicht „bedient“, sondern die ihnen aktive Mitarbeit und Kreativität abverlangt, fordert und fördert – nicht ein „Fass zu füllen“, sondern ein „Feuer zu entfachen“, ist meine Absicht.“ (Joseph Blank)

Der Fokus in der Bläserakademie liegt deshalb auf der Stärkung jener Kompetenzen, die in der späteren Konzertpraxis der Studierenden gefordert sind. Das Lehrveranstaltungsangebot entstand mit der Absicht, auch im musikpraktischen Ausbildungsbereich den Studierenden ein hohes Ausmaß an Eigenaktivität und Autonomie zu ermöglichen. Das Ziel war und ist es, im gemeinsamen Gestalten und Entwickeln berufsrelevante Kompetenzen zu entwickeln bzw. stärken: Flexibilität in der Programmgestaltung, Resilienz, Kommunikation, Eigenverantwortung hinsichtlich Probendisziplin und Zuverlässigkeit von Absprachen.

Ziele

Musik ist eine Kunst der Ausübung; die Bläserakademie arbeitet aber nicht ausschließlich konzert- bzw. projektbezogen.

Sie vereint rund 40 Studierende aus allen Studiensemestern von der Querflöte bis zum Waldhorn und setzt sich für die gesamte Bläserliteratur vom Quintett bis hin zu 16 Instrumentalist*innen und noch größer besetzter Bläserliteratur ein. So hat die „Bläserakademie“ seit ihrem Bestehen beispielsweise die groß besetzten Bläserkompositionen von Richard Strauss mehrmals erarbeitet und auch zu Aufführungen gebracht. Ein wichtiges didaktisches Anliegen, dass die Studierenden dieses Konzept des Lifelong-Learning verinnerlichen, lernen, sich nach und nach immer intensiver in das Selbstmanagement eines Ensembles einzubringen: das sich selbst verwaltende Orchester, die philharmonische Selbstverwaltung ist immerhin ein Konzept, das bis zu den Wiener Philharmonikern reicht. Ensembleunterricht, akademischer Gruppenunterricht – das kann, richtig angepackt, auch Erziehung zur Demokratie sein.

Außerdem wird es als zentrales Ziel gesehen, dass sich Studierende darin erproben können, eigene Ideen einzubringen und innerhalb eines Ensembleprojekts selbstreguliert zu lernen. Berufsrelevante Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit, Zuverlässigkeit, Kreativität, flexibler Umgang innerhalb der Programmgestaltung etc. werden in konstruktiver Atmosphäre innerhalb einer Lehrveranstaltung trainiert.

Akzeptanz und Resonanz

Bei einer Nicht- oder nur mäßigen Akzeptanz wäre die Lehrveranstaltung nicht durchführbar.

Meine Motivation, die „Bläserakademie Linz“ zu gründen, war, junge Menschen auszubilden und für die Musik zu begeistern, und ich habe meine Freude daran zu sehen, wie diese Konzeption wächst und gedeiht – bis hin zum erfolgreichen Übergang ins Berufsleben ehemaliger Teilnehmer*innen. Die Erfahrungen im Ensemblespiel hören nie auf; die Studierenden profitieren nachhaltig und können ihre Erfahrungen weitergeben.

Zugleich ist die Identifikation mit dem Ensemble und letztlich der gesamten ABPU ein wesentlicher Bestandteil dieser Lehrveranstaltung. Es liegt in der Natur der Sache der natürlichen Prozesse im Studienalltag, dass die „Bläserakademie“ sich immer neu formiert mit neuen Studierenden. Erfreulich ist, dass Alumni sich weiter dazugesellen, wenn sich die Möglichkeit bietet: Auch das ist ein Beleg, dass diese Lehrveranstaltung aus Sicht der Studierenden keineswegs eine ‚Pflicht-Veranstaltung‘ ist, sondern nachhaltig von den Teilnehmenden als sinnstiftend erlebt wird.

Bedingt durch den natürlichen Prozess einer Fluktuation der Studierenden, nimmt sie natürlich und sehr speziell Einfluss auf den Erhalt der Lehrveranstaltung „Bläserakademie“. Seit Bestehen dürfte es sich bereits um mehrere Studiengenerationen handeln, zumal sich die „Bläserakademie“ auf alle Studiensemester ausrichtet.

Auch in der „Coronazeit“ konnte die „Bläserakademie“ unter Einhaltung der gebotenen Sicherheitsvorkehrungen mit entsprechenden Besetzungen aufrechterhalten werden. Es war eine Zeit der besonderen Identifikation mit dieser Lehrveranstaltung und gerade damals sehr notwendig. Eine Lehrveranstaltung wie die „Bläserakademie“ war während der Coronazeit besonders sinnstiftend für Musikstudierende, um ein gewisses Maß an Ensemblespiel möglich zu machen. Dies wurde von der Universitätsleitung gesehen, und entsprechend unterstützt und ermöglicht.

Insbesondere die groß,- und mit ungewöhnlichem Instrumentarium besetzten Werke machen es im Allgemeinen schwierig, sich diesen intensiv genug für die künftige berufliche Tätigkeit zu widmen, da organisatorische Hürden quer über Studio- und Fachbereichsgrenzen hinweg – von den Ausbildungsklassen für Flöte hinüber zu Fagott und Horn – hier oft ein Hemmnis darstellt. Fachübergreifende Zusammenarbeit ist demnach unumgänglich und ein besonderer Wesenszug der Bläserakademie. Dies nehmen auch die Studierenden sehr positiv wahr, wie Befragungen zur Studierendenzufriedenheit nahelegen. Als Beispiel für die institutsübergreifende Zusammenarbeit sei ein Projekt mit dem Gesangsinstitut genannt, das zu den „Harmoniemusiken zu Mozarts Opern“ im Wintersemester im Palais Kaufmännischer Verein in Linz stattfand.

Ohne die Akzeptanz der unterrichtenden Hauptfach-Kolleg*innen, wäre eine Lehrveranstaltung wie die „Bläserakademie“ nicht möglich.

Die Akzeptanz setzt Qualität voraus und diese wird von den Kolleg*innen entweder abgelehnt oder, wie im Fall der „Bläserakademie“ , gutgeheißen und unterstützt.

Diese Wahrnehmung wird auch von Fragebögen zur Studierendenzufriedenheit bestätigt.

91.7% der Befragten stimmen ‚sehr‘ zu, dass ihre eigenen Ideen und Vorstellungen Teil des gemeinsamen Lernplanes werden; 83.3% stimmen ‚sehr‘ zu, dass ihre künstlerischen Ambitionen unterstützt werden und sie das Gefühl haben, sich weiterzuentwickeln.

Dies wird auch von verbalen Kommentaren in den Freitextfeldern ergänzt, die abheben auf die ‚kooperative Atmosphäre‘, die ‚praktische Anwendung‘ des Gelernten, das ‚Einfügen in den Ensembleklang‘ und den ‚Fokus auf Schlüsselkompetenzen‘.

Dass die professionelle Atmosphäre im alltäglichen Probenbetrieb eingehalten wird bestätigt die eindrucksvolle Zahl von 100% Fragebogenrückläufern, die zustimmen oder ‚sehr‘ zustimmen, dass Respekt und Professionalität das Arbeiten kennzeichnen.

Für weitere Einzelstimmen von Studierenden sowie Peer Testimonials siehe auch die Projektvorstellung im Video.

Nutzen und Mehrwert

Die Probenarbeit ist mittelfristig ausgelegt auf das heranbilden von soft skills mit peer-learning-Prinzipien. Die Grundidee der „Bläserakademie“ orientiert sich hin zur Professionalität. Nicht Vorgaben erfüllen, sondern intrinsisch miteinander welche entwickeln und immer neu definieren gemessen am künstlerischen Fortschritt und der Exzellenz.

Das Lehrveranstaltungsangebot entstand mit der Absicht, im musikpraktischen Ausbildungsbereich ein derart geartetes Lehrveranstaltungsangebot zu machen, das den Studierenden ein hohes Ausmaß an Eigenaktivität und Autonomie ermöglicht. Das Ziel dabei war und ist es, im gemeinsamen Gestalten und Entwickeln der Lehrveranstaltung berufsrelevante Kompetenzen der Studierenden zu entwickeln bzw. zu stärken, diese umfassen beispielsweise: Flexibilität in der Programmgestaltung, Resilienz, Kommunikation, Eigenverantwortung hinsichtlich Probendisziplin und Zuverlässigkeit von Absprachen.

Übertragbarkeit und Langlebigkeit

Das Projekt läuft seit 2017

Das Konzept ist nicht auf eine Person (Lehrender) beschränkt, sondern kann, je nach Struktur der Universität, auch von mehreren angeboten werden. In diesem Falle ist es lediglich notwendig, dass die „Coaches“ dasselbe Ziel verfolgen, nämlich die Selbstorganisation zu fordern bzw. zu fördern. Das didaktische Konzept ist von der Erfahrung der Lehrperson geprägt. Dies sollte allerdings als gegeben gesehen werden, da die Musikuniversitäten hier sicherlich über entsprechende personelle Ressourcen verfügen.

Institutionelle Unterstützung

Diese Art und Form der Lehrveranstaltung „Bläserakademie“, ist nur im Kontext einer Universität mit ihren Services und Räumlichkeiten möglich:

  • Orchesterbüro
  • Eventservice
  • Haustechnik
  • Zentraler Informationsdienst