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Zuletzt aktualisiert am 15.05.2025

BA Cross-Disciplinary Capabilities Application Lab (BA CDCLab)

Projektname des bereits eingereichten Projekts:
Cross-Disciplinary Capabilities

Ars Docendi Kategorie

Kooperative Lehr- und Arbeitsformen

Ars Docendi Kriterien

  • Innovative Hochschuldidaktik
  • Studierenden- und Kompetenzorientierung
  • Perspektivenerweiterung und Internationalisierung
  • Partizipation und Mitgestaltung

Gruppengröße

20-49

Anreißer (Teaser)

Das CDCLab schafft ein Gleichgewicht zwischen Struktur und Fluidität: Studierende werden ermutigt und unterstützt, eine eigenständige, fächerübergreifende Praxis zu entwickeln, die sich auf wissenschaftliche und künstlerische Forschung stützt und verschiedene Medien und Ausdrucksformen verwendet.

Kurzzusammenfassung des Projekts

CDCLab ist der Ort, an dem die wichtigsten Lernziele des Studiengangs Cross-Disciplinary Strategies, erreicht werden sollen. Studierende lernen, sich selbst und ihre Praktiken auf unterschiedliche Weise und auf verschiedenen Ebenen in Beziehung zu setzen. In den letzten Jahren hat sich dieser Ort als sicherer Raum zum Experimentieren durch einen generationsübergreifenden theoretischen und praktischen Austausch entwickelt. An einem Jahresthema orientiert arbeiten Studierende selbständig und iterativ an einem Projekt sowohl forschend-schriftlich als auch praktisch-angewandt. Unterstützt werden sie dabei durch die Organisation verschiedener Workshops und Gastvorträge in unterschiedlichen Disziplinen sowie durch die enge Betreuung durch das cross-disziplinäre Team des CDS. Die übergreifenden Leitfragen lauten wie folgt: Wie verhalten sich Disziplinen zu anderen Disziplinen, Diskurse zu Kunstwerken, Methoden verschiedener Disziplinen? Wie erreicht man verschiedene Zielgruppen und Peers? Im Fokus der Leistungsbeurteilung steht dabei der Prozess über das Jahr hinweg statt einem Endprodukt, um Experimentierfreudigkeit und einen produktiven Umgang, von Fehlern zu lernen zu ermöglichen.

Move! Let your body go with the flow

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The CDCLab is the place where the main learning goals of the study programme Cross-Disciplinary Strategies crystallise. Students learn to relate themselves and their practices in different ways and on various layers. Over the past years it has been developed as a safe space for experimentation through a cross-generational theoretical and practical exchange. Following a yearly theme, students work independently and iteratively on a project both in a research-driven written and practical-applied form. They are supported through the organisation of various workshops and guest lectures in various disciplines, as well as close supervision from CDS faculty members. Overarching guiding questions are as follows: How do disciplines relate to other disciplines, discourses to artworks, methods across disciplines? How to reach various audiences, peers? The students are primarily evaluated based on the process across the year instead of focusing on the final product. This encourages students to experiment and develop a productive way of dealing with and learning from mistakes.

Nähere Beschreibung des Projekts

Das BA Cross Disciplinary Capabilities Application Lab (im Folgenden kurz CDCLab genannt) ist der Kernkurs des Studiengangs Cross-Disciplinary Strategies: Applied Studies in Art, Science, Philosophy, and Global Challenges (kurz CDS). Es ist der Ort, an dem die wichtigsten Lernziele des Studiums erlernt werden sollen und sich dessen cross-disziplinärer Charakter kristallisiert: Wie können verschiedene Elemente auf verschiedene Weisen und auf verschiedenen Ebenen aufeinander in Bezug zu einander gebracht werden? Disziplinen zu anderen Disziplinen, Diskurse zu Kunstwerken, und Methoden über Disziplinen hinweg. Wie setzt man sich selbst zu verschiedenen Publikumsgruppen, zu Studienkolleg_innen, zu einem bestimmten Thema und der eigenen Arbeit in Beziehung? Im Folgenden wird das CDCLab und die Weiterentwicklung der letzten drei Jahren beschrieben.

Generelles

Der vierjährige Bachelor ist in drei Phasen gegliedert: Einführungsphase, Anwendungsphase und die abschließende Bachelor-Phase. Während der Anwendungsphase, i.d.R. Semester drei bis sieben, nehmen Studierende am CDCLab teil. Das CDCLab dient dabei als sicherer Raum zum Experimentieren und für einen kritischen, generationenübergreifenden theoretischen und praktischen Austausch. Studierende werden von Betreuern aus dem CDS Department, Gastlehrenden und -vortragenden aus verschiedenen Disziplinen ermutigt und unterstützt, eine eigenständige cross-disziplinäre Praxis zu entwickeln, sei es einzeln oder in Teams. Diese Praxis stützt sich sowohl auf wissenschaftliche als auch künstlerische Forschung und verwendet eine breite Palette an Methoden, Medien und Ausdrucksformen. Studierende erproben damit verschiedene Herangehensweisen an Situationen, Fragen und Probleme. [MOU1] 

Ein Jahresthema dient als Impuls für Studierendenprojekte sowie das Lehrangebot. Dieses Thema wird in Zusammenarbeit mit Studierenden in einem partizipativen Prozess diskutiert und entwickelt, um schließlich im Programmbeirat beschlossen zu werden. Im Rahmen der üblicherweise einjährigen Projekte bringen Studierende Wissen aus verschiedenen anderen CDS-Lehrveranstaltungen in das CDCLab ein. Diese Lehrveranstaltungen decken dabei ein breites disziplinäres Spektrum ab, strukturiert entlang dreier zentraler Studienbereiche und inhaltlich am Jahresthema orientiert: Künstlerische Strategien und Zugänge zur Kunst, (Natur)wissenschaft und Technik oder Ökonomie und Politik. 

Durch verschiedene Arbeitsweisen, Diskussionsformate und kritische Gespräche analysieren und entwerfen Studierende neue Verbindungen und erkunden, wie cross-disziplinäre Praktiken über verschiedene Medien hinweg aussehen könnten. Im Zuge der Projekte wird durch iteratives und paralleles Arbeiten an schriftlichen wie auch praktischen Formaten eine Vertrautheit mit Methoden und Materialien sowie ein Gespür für deren Stärken und Schwächen entwickelt. Das jährliche Angewandte Festival bietet Studierenden auch eine Möglichkeit, ihre Forschung und Projektarbeiten einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Im Zuge der kollaborativen Vorbereitung dieses Festivals werden auch die einzelnen Projekte noch einmal in Bezug zueinander gesetzt. 

Die Entwicklung des BA CDC Application Lab (CDCLab)

Das CDCLab wird seit dem Studienjahr 2021/2022[MOU2] kooperativ vom Team des CDS Departments entwickelt und durchgeführt. In der Praxis wird dies derzeit auf zwei Arten umgesetzt. Erstens können Studierende jedes Teammitglied als Hauptbetreuer_in für ihr Projekt wählen. Das ganze Team ist weiter für spezifischen Input verfügbar. Zweitens streben wir an, dass bei jedem Kurstermin mehrere Lehrende anwesend sind. Diese Form des Co-Teaching ist wichtig, da sie uns als Lehrende ermöglicht, offen und transparent miteinander und mit den Projekten der Studenten umzugehen. So lernen Studierende auch, wie unterschiedlich verschiedene Disziplinen an eine Frage herangehen, ohne einer Disziplin von vornherein eine Überlegenheit zuzuschreiben. Dies verdeutlicht, dass es bei vielen interdisziplinären Arbeitsweisen keine "richtige" Antwort auf eine Frage gibt. 

Um die besonderen Herausforderungen des CDS-Studiengangs zu bewältigen, haben wir eine Reihe von Schlüsselelementen entwickelt, die sich als erfolgreich und angemessen erwiesen haben. Erstens ist der bereits erwähnte sichere Raum des CDCLabs von entscheidender Bedeutung. Durch eine respektvolle, offene und ehrliche Atmosphäre bekommen Studierende die Möglichkeit, offen mit Fragen, reflexiver Selbstkritik, Zweifeln und Misserfolgen (die ein notwendiges Element des Experimentierens sind) umzugehen. Zweitens wollen wir die Kontinuität in der Arbeit der Studenten fördern. Das bedeutet, dass die Studierenden ermutigt werden, durch Iteration zu experimentieren und so bald wie möglich mit der Recherche und der Arbeit an ihrer praktischen Anwendung zu beginnen, d. h. mit einer Form von Material. Dieser Prozess wird von einem kontinuierlichen Austausch begleitet - zwischen Studierenden und Lehrenden, aber auch unter den Studierenden selbst. Außerdem bringt die Entwicklung und Begleitung des Prozesses die einzelnen Lehrenden somit auch die vertretenen Disziplinen in ein kontinuierliches Gespräch.

Unsere eigene Arbeitsweise als Lehrende spiegelt weitgehend wider, wie wir von unseren Studierenden erwarten, zu arbeiten. So ist das CDCLab selbst ist ein fortlaufendes Experiment, in das sowohl Beobachtungen des Teams als auch Feedback der Studierenden einfließen. Die aktuelle Gestaltung ist auch Ergebnis eines ständigen Dialogs im interdisziplinären Team. Weiters ist die Entwicklung des CDCLab iterativ: Jedes Jahr werden kleine Änderungen implementiert, um den Unterricht für die Studierenden nachvollziehbar und planbar zu machen. Wichtig ist uns auch eine konsistente und zuverlässige Kommunikation (z. B. über Erwartungen, Benotung, Termine und Fristen). 

Im Folgenden sind einige konkrete Schritte beschrieben mit welchen wir das CDCLab kooperativ weiterentwickelt haben:

2021/22: CDCLab Handbook

Das CDC Lab Handbook ist zentrales Rahmen- und Nachschlagewerk für Lehrende und Studierende und enthält Informationen über Prozesse, Benotung und zu erbringende Leistungen. Dies war ein wichtiger Meilenstein, da die Formalisierung die Klärung vieler Aspekte des CDCLabs erforderte. Die Ausarbeitung und Weiterentwicklung war ein zentraler Bezugspunkt vieler disziplinenübergreifender Debatten im CDS-Team. 

2021/22: Term Card

Die Term Card ist ein schriftliches Dokument, das alle wichtigen Termine und Fristen des Semesters enthält. Seine Hauptfunktion ist es, die Studierenden so früh wie möglich verbindlich über die geplanten Aktivitäten des CDCLab zu informieren und dient als Ergänzung zum Handbook.

2022/23: Project Tracks

Die project tracks spiegeln die drei Studienbereiche des CDS-Lehrplans wider (s.o.). Vor dieser Änderung wurde die Anwendung in ihrer finalen Form oft als primäres Ergebnis des Projekts angesehen, oft in Form einer künstlerischen Arbeit. Dadurch trat die umfangreiche Forschung vieler Studierender in den Hintergrund. Seit der Einführung der project tracks können sich die Studierenden aktiv dafür entscheiden, die Forschung stärker zu betonen als eine künstlerische oder andere Form der Anwendung.

Weiters verdeutlichen wir dadurch wie sich disziplinäre Logiken auf unterschiedliche Arbeitsweisen auswirken. Zu einem gewissen Grad dienen die project tracks daher auch dazu, methodische und theoretische Beliebigkeit hintanzuhalten. Studierende können selbst entscheiden in welchen der drei Studienbereiche der Fokus der Arbeit liegt. Mit dieser Schwerpunktsetzung sind auch Erwartungen an die einzelnen Aspekte des Projekts (z.B. methodische Präzision und Fertigkeit) und die Wahl der Haupt-Betreuer_in verknüpft. 

2022/23: Selbstevaluation

Studierende evaluieren ihre Leistung nach einem Schema. Darüber und über die darin genannten Kriterien kann am Anfang jedes Semesters diskutiert werden. Zusätzlich schlagen die Betreuer_innen eine Note vor. Kommt es zu Abweichungen, werden diese bei einem Feedbacktermin besprochen. Dieser Moment der Selbsteinschätzung ist auch ein Moment der Selbstkritik: Was hätte ich besser machen können? Was würde ich beim nächsten Mal besser machen? Wo hat es besser geklappt als erwartet? Insgesamt verlagerte sich der Schwerpunkt von der Benotung eines Ergebnisses auf die Bewertung des Prozesses. Das ist besonders vor dem Hintergrund der diversen Hintergründe der Studierenden und damit der breiten Bandbreite an Vorwissen wichtig und fördert mutigeres Experimentieren sowie eine produktive Fehlerkultur. 

2022/23: Wandkalender

Studierenden können die Term Card auch auf einem Wandkalender im CDS Studio einsehen. Dies macht die Informationen zugänglicher und bietet einen physischen Bezugspunkt, da ein Großteil der Kommunikation online oder mündlich während des Labors stattfindet.

2022/23: Arbeits(peer)gruppen

Arbeitsgruppen (Peer Groups) bestehen aus vier Studierenden, zwei aus dem zweiten Studienjahr und zwei aus höheren Semestern. Ein Ziel ist, Wissen über Prozesse zwischen den verschiedenen Generationen von Studierenden zu transferieren. Jene mit CDCLab-Erfahrung können die verschiedenen Formate, mit denen wir arbeiten, praxisorientierter erklären und „Neulingen“ ihre Bedenken nehmen. Darüber hinaus wurde es zu einem ersten sicheren Raum um erste Projektideen auszutauschen. Es ist ein Format, das sich noch in der Entwicklung befindet und bei dem wir Raum für weitere Verbesserungen sehen.

2023/24: Intensiviertes und formelles Co-Teaching

Eine Form von Co-Teaching war schon immer Teil CDCLab, allerdings hauptsächlich in Form von Einzelbetreuung und gelegentlichen Gastvorträgen, z.B. während der Zwischen- und Abschlussprüfungen. 2023/24 haben wir begonnen, drei CDCLab-Kurse anzubieten, die jeweils einem der Studienbereiche entsprechen. Diese Änderung hat uns leider vor große administrative Herausforderungen gestellt - hier sehen wir auf institutioneller Seite Raum für Verbesserungen. Die Studenten müssen sich für zwei dieser Kurse anmelden - jene, die für ihr Projekt am relevantesten sind. Außerdem wird seit diesem Jahr angestrebt, dass bei jedem Kurstermin mindestens zwei Lehrende aus verschiedenen Disziplinen anwesend sind und durch diese Struktur wollten wir dies nach aussen hin darstellen. Dadurch werden nicht-künstlerische Disziplinen sichtbarer und ein cross-disziplinärer Dialog im Lab möglich. Die Sichtbarkeit anderer Disziplinen und ihrer Zugänge zu gewährleisten ist eine besondere Herausforderung an einer Kunstuniversität.

2023/24: unabhängige Studioarbeit

Unabhängige Studioarbeitstage bieten Studierenden die Möglichkeit, sich an das Team zu wenden und in der Gruppe über aktuelle Herausforderungen in ihrer Arbeit zu diskutieren. Eine Folge war, dass die Zahl der persönlichen Betreuungstermine außerhalb des CDCLabs erheblich reduziert werden konnte, da Studierende bei diesen Treffen umfassenden Input von Lehrenden und anderen Studierenden erhalten können. Die Atmosphäre für offenen, ehrlichen aber respektvollen Austausch von Zweifeln, Problemen, Kämpfen und (Selbst)kritik hat sich dadurch ebenfalls weiter verbessert. 

2024/25: Gemeinsame Erarbeitung des Jahresthemas

Während die Studierenden schon immer an der Auswahl des Jahresthemas für das CDCLab beteiligt waren, wollten wir diesen Prozess verbessern. Um dies zu erreichen, wurde mit den Studierenden das Jahresthema detaillierter ausgearbeitet: Welche konkreten Fragen beziehen sich auf das Jahresthema und sind für die Studierenden interessant? Welche Gastlehrenden könnten eingeladen werden, um diese Themen zu behandeln? Welche Exkursionen und Workshops würden sich anbieten? Gibt es eine Möglichkeit, als größere Gruppe an einem großen Projekt zu arbeiten? Im Zuge eines gemeinsamen Workshops wurden Studierende daher als gleichgestellte und notwendige Gesprächspartner einbezogen.

Akzeptanz und Resonanz

Alle in der Projektbeschreibung beschriebenen Formate (Handbook, Selbstevaluation, Arbeits(peer)gruppen) sind grundsätzlich partizipativ ausgelegt. Die Formate werden vom Team in einem transparenten Prozess gegenüber den Studierenden entwickelt und den Studierenden vorgeschlagen. Zu Beginn eines jeden Semesters haben Studierende die Möglichkeit, die vorgeschlagenen Formate zu diskutieren und zu verändern.

In einem kontinuierlichen Prozess über das gesamte Studienjahr hinweg werden Kritik und Anregungen der Studierenden aufgenommen und zur Diskussion gestellt. Dies reicht z.B. von der Klärung der Arbeitsformate bis zur Gestaltung der Präsentation in der Mitte und am Ende des Semesters (Midterm- und Final-Peer-Diskussion).

Im Rahmen der eigens vorgesehenen Lehrveranstaltung Studienbegleitende Reflexionen, wird strukturiert und regelmäßig Feedback zum Studiengang von den Studierenden eingeholt. Aufgrund der zentralen Stellung nimmt dabei das CDCLab einen wichtigen Teil ein, Feedback wird aber auch zu den Arbeiten aller anderen Lehrenden und Gästen gesammelt. Erkenntnisse daraus fließen in der Regel nach Team-interner Diskussion in die Gestaltung des nächsten Semesters respektive Studienjahrs.

Studierende sind via Studienkommission und Programmbeirat auch formell eingebunden. Für das CDCLab ist dabei vor allem die Entwicklung des Jahresthemas zentral. Dabei steuern Studierende Ideen für Themen und Gastvortragende sowie Lehrende bei. Darüber hinaus motivieren wir die Studierenden, diese Wege zur (Neu-)Gestaltung des CDS-Studiengangs auch tatsächlich zu nutzen und bieten auch Unterstützung an, das zu realisieren (z.B. in Form des Jahresthema-Workshops).

Durch die enge Einbindung der Studierenden entlang des gesamten Prozesses sowie der dynamisch-iterativen Anpassung des CDCLabs in Reaktion auf Feedback ist die Akzeptanz der Studierenden und des Lehrformats sehr hoch. Unseres Erachtens ist dafür auch zentral, dass wir in der Regel sehr transparent kommunizieren warum gewisse Entscheidungen getroffen werden bzw. warum wir Formaten eine bestimmt Form geben.

Unser Studiengang durchläuft derzeit ein Peer-Review-Verfahren, in dessen Rahmen auch ein "Workshop-Café" stattgefunden hat. Hier hatten die Studierenden die Möglichkeit, in einem extern moderierten Prozess relevante Erfahrungen und kritische Sichtweisen zu äußern und Probleme in einem extern moderierten Prozess zu diskutieren. Wir sind neugierig und gespannt auf den weiteren Verlauf des Peer-Review-Prozesses. Unserer Meinung nach könnte dieser Prozess ein wichtiger Schritt in der Entwicklung des Studiengangs im Allgemeinen und des bereits entwickelten Lehrkonzepts im Besonderen sein.

Nutzen und Mehrwert

Das Projekt hat vielfachen Nutzen und Mehrwert:

  1. Studierende werden bestärkt, sich forschend, fragend und eigenständig Sachverhalte aus verschiedenen Perspektiven anzunähern. Im Zuge dessen lernen sie besonders auch, Verbindungen herzustellen. Das ist gerade für den Anspruch des Studiums, inter- und transdisziplinäre Arbeitsweisen zu vermitteln essentiell. Darüber hinaus werden Studierende damit tatsächlich auf eine Vermittelnde Rolle in Teamarbeiten mit verschiedenen Disziplinen vorbereitet.
  2. Durch das Lehrprojekt CDCLab wird ein Raum für intensiven Austausch geschaffen. Dieser Austausch ist in erster Linie zwischen Personen und Disziplinen, aber über die Formate der Gastvorträge, Workshops und Exkursionen findet auch ein Dialog mit einem erweiterten Kreis an Akteur_innen, auch außerhalb der Hochschullandschaft, statt. Damit entwickelt sich das Department zu einem „Hub“ für inter-und transdisziplinäre Begegnungen.
  3. In einer Zeit der Umbrüche und rasanten Veränderungen (Stichworte Künstliche Intelligenz, Klimawandel, neue Kriege, etc.) ist das Erlernen und Navigieren in neuen Wissensgebieten essentiell. Besonders in Bezug auf Fragen und Problemstellungen, wo es (noch) keine Gewissheiten gibt. Das CDCLab vermittelt diesbezüglich, welche Disziplinen welchen Beitrag zur Beantwortung dieser Fragen/Lösung dieser Problemen leisten können und wo deren Grenzen liegen.
  4. Der hohe Stellenwert der eigenständigen Wissensaneignung in einem geordneten Setting mit thematisch adäquater Begleitung durch das Lehrenden-Team bereitet die Studierenden auf lebenslanges Lernen in einer unbeständigen Welt vor. Dazu gehört auch, passende Expert_innen mit disziplinärem Tiefenwissen identifizieren und adäquat ansprechen zu können.

Übertragbarkeit und Langlebigkeit

Das Projekt läuft seit 2017

Handbook und Term Card (siehe Projektbeschreibung) stellen sicher, dass die Entwicklung der letzten Jahre nachvollziehbar dokumentiert und fortführbar ist. Da die meisten Mitglieder das Team aufgrund befristeter Verträge zwischen Sommer 2024 und Frühjahr 2025 verlassen (müssen), ist die Langfristigkeit des Lehrprojekts CDCLab ungewiss. Um eine Entwicklung des Lehrkonzepts zu gewährleisten, müsste die Universität ein multidisziplinäres Team einsetzen, das auch die im Curriculum beschriebenen Studienbereiche gleichmäßig abdeckt.

Das Konzept lässt sich auf folgende Lehrveranstaltungen der CDS-Studiengänge (BA und MA) übertragen: CDCLab für Master-Studierende und CDCLab für Bachelor-Absolventen. Hier steht die cross-disziplinäre Projektarbeit im Fokus und entsprechend wären die als erfolgreich identifizierten Schlüsselelemente auch einsetzbar. Weiters wären vor allem die Formen des Co-Teachings und des fortgesetzten cross-disziplinären Dialogs auch in den LVs Studienbegleitende Reflexion und anwendbar. Hier werden keine Projekte umgesetzt, stattdessen steht die Reflexion des Studiums und damit der cross-disziplinären Arbeitsweise im Fokus. Bisher werden diese Kurse von Einzelpersonen abgehalten.

Die generelle Übertragbarkeit auf inter- und transdisziplinäre Bereiche innerhalb und außerhalb der Universität steht außer Frage. Allerdings müssen entsprechende organisatorische Rahmen geschaffen werden, die teils deutlich von denen für monothematischen Lehrveranstaltungen abweichen.

Institutionelle Unterstützung

Die generelle Langfristigkeit des Lehrprojektes CDCLab ist davon abhängig ob die Institution weiterhin ein multi-disziplinäres Team, welches die Studienbereiche wie im Curriculum beschrieben gleichmäßig abdeckt, im Department einsetzt und ob dieses Team die notwendige strukturelle Unterstützung bei der notwendig engen kooperativen Arbeit bekommt. Zu beachten ist, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen den Fakultätsmitgliedern an der Entwicklung des CDCLab Lehrkonzeptes nur in Form von Work-Arounds innerhalb der starren institutionellen Vorgaben möglich war.

Im Vergleich zu klassischen künstlerischen Abteilungen der Angewandten erfordert das CDS Studium im Department einen besonderen Aufwand an interner Kommunikation und Organisation. Dies liegt an der Vielzahl im Team vertretenen Disziplinen und den damit einhergehenden Sprachen und Arbeitsweisen.

Die große Vielfalt an Themen, Medien, Methoden und Materialien die von den Studierenden verwendet werden, sowie die große Anzahl von Studierenden (ca. 100) würden mehr tatsächliche Vorbereitungszeit erfordern, um die auf einer Kunstuniversität einmalige intensive Unterstützung weiterhin anbieten zu können. Weiters, bilden die für das CDS Studium notwendigen 20 – 30 externen Lehrenden, sowie die hohe Zahl an externen Kooperationen eine große Herausforderung. Dies spiegelt sich noch nicht in der tatsächlichen Arbeitsrealität / institutionellen Strukturen wieder.