Zuletzt aktualisiert am 10.02.2025
Angewandte Methoden und Statistik I & II (AMS1 & AMS2)
Projektname des bereits eingereichten Projekts:
Ars Docendi Kategorie
Digitale Lehr- und Lernelemente in Verbindung mit traditionellen Vermittlungsformen
Gruppengröße
< 20
Kurzzusammenfassung des Projekts
Die Lehrveranstaltungen „Angewandte Methoden und Statistik I & II (AMS1 & AMS2)“ vermitteln in einem Blended-Learning-Ansatz mit jeweils einer Präsenzveranstaltung, einer 8wöchigen Fernlehrphase und einer abschließenden schriftlichen Prüfung Kenntnisse in der quantitativen Sozialforschung. In den Präsenzveranstaltungen wird den Studierenden aufgezeigt, wie Statistik unser Leben begleitet und wie sie die erworbenen Kenntnisse beruflich umsetzen können. In den Fernlehrphasen lernen die Studierenden selbstständig anhand von Skripten in strukturierten, aufeinander aufbauenden Lerneinheiten. Zum besseren Verständnis werden die Inhalte der Skripten durch zusätzliche Materialien (z. B. Videos), die in einem Online-Bereich zur Verfügung gestellt werden, ergänzt. Zur Vertiefung des Verständnisses sollen die Studierenden 16 Aufgaben zu den Lehrinhalten lösen und die Ergebnisse online abgeben. Die Bewertung der Aufgaben und die zur Verfügungstellung der Lösungen erfolgt automatisch sofort nach der Deadline. Des Weiteren haben die Studierenden jederzeit die Möglichkeit bei Unklarheiten im Forum des Online-Bereiches nachzufragen und erhalten von den anderen Studierenden und der Lehrenden Antworten. Bei der abschließenden Prüfung können die Studierenden die Skripten und alle weiteren Hilfsmittel (außer die 16 Aufgaben, Laptops, Mobiltelefone und das Wissen der anderen Studierenden) verwenden. Dieses Konzept verringert die Angst vor dem Fach und motiviert die Studierenden mitzulernen.
Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache
The courses „Angewandte Methoden und Statistik I & II (AMS1 & AMS2)“ transport knowledge in quantitative social research and follow the concept of blended learning. Each course consists of a face-to-face meeting, an eight-week distance learning phase, and a written final exam. In the face-to-face meeting students learn how statistics is integrated in our lives and how they can transfer their gained knowledge to their occupational life. During the distance learning phase students learn independently by means of textbooks in structured and successive learning units. For a better understanding of the textbooks’ contents additional material (e. g., videos) is provided in an online area. Students should also solve 16 learning tasks and upload the results in the online area. The tasks’ assessments are carried out automatically immediately after the deadline and students are provided with the tasks’ solutions. At all times students have the possibility to ask questions in the forum of the online area and receive answers form their colleagues and the lecturer. In the final exam students can use their textbooks and all other resources (excluding the 16 tasks, laptops, mobile phones, and the knowledge of their colleagues). This concept decreases the fear of the taught subject and motivates students to participate continuously.
Nähere Beschreibung des Projekts
1. Ablauf der Lehrveranstaltungen
Die Lehrveranstaltungen „Angewandte Methoden und Statistik I & II (AMS1 & AMS2)“ vermitteln grundlegende Kenntnisse zu quantitativer Sozialforschung und Statistik im Bachelorstudiengang Betriebswirtschaft & Wirtschaftspsychologie. Beide Lehrveranstaltungen folgen einem Blended-Learning-Ansatz mit einer Präsenzveranstaltung, einer 8wöchigen Fernlehrphase und einer abschließenden schriftlichen Prüfung. In der Präsenzveranstaltung wird ein interaktiver Einführungsvortrag mit vielen Fragen an die Studierenden abgehalten. Um das Interesse der Studierenden für das Fach zu wecken, werden in beiden Lehrveranstaltungen Daten, die zu den Studierenden vorliegen, präsentiert (z. B.: Geschlechterverteilung im Jahrgang, durchschnittliches Alter der Studierenden, Korrelation zwischen dem Alter und der erreichten Punktezahl bei der Prüfung des jeweiligen Jahrgangs). In AMS1 wird des Weiteren darauf eingegangen, dass die Studierenden täglich mit Statistik zu tun haben und diese auch in ihrem Berufsleben anwenden müssen. Außerdem wird der Unterschied zwischen deskriptiver Statistik, welche in AMS1 vermittelt wird, und Inferenzstatistik, welche Inhalt von AMS2 ist, erklärt. In AMS2 werden die essenziellen Inhalte aus AMS1 in einem interaktiven Vortrag wiederholt. Darauf aufbauend werden dann die Inhalte von AMS2 anhand der Daten, die zu den Studierenden vorliegen, demonstriert. Das heißt es werden im Plenum Hypothesen zu vorliegenden Daten der Studierenden gemeinsam mit den Studierenden gebildet. Anschließend werden die schon vorbereiteten Ergebnisse der Hypothesentestung vorgestellt. Zur Nachlese werden die Folien der Präsenzveranstaltung im Online-Bereich der Lehrveranstaltung zur Verfügung gestellt.
Für die 8wöchige Fernlehrphase stehen den Studierenden kostenfreie Skripten mit kleinen aufeinander aufbauenden Lerneinheiten zum Lernstoff zur Verfügung. Im Online-Bereich der Lehrveranstaltung werden die Inhalte der Skripten durch weitere Materialien und Aufgaben ergänzt. In den von Karin Waldherr und Pantelis Christodoulides erstellten Skripten, werden die zu erlernenden Kenntnisse in schriftlicher Form vermittelt und anhand von Beispielen erklärt. Des Weiteren schließen alle Kapitel der Skripten mit zusätzlichen Übungsbeispielen ab, wobei die Lösungswege und die Lösungen am Ende des Skriptums dargestellt werden. Um die Studierenden zu unterstützen, wurden zusätzlich zu allen Inhalten bereits vorhandene offene Lernmaterialien (z.B. Youtube Videos) zielgerichtet gesucht und wo notwendig weiteres Material produziert und strukturiert im Online-Bereich zur Verfügung gestellt. Die Studierenden sollen wöchentlich bestimmte Kapitel der Skripten durcharbeiten und zu den Inhalten passende Aufgaben (d.h. Einsendeaufgaben bzw. ESAs) selbstständig bearbeiten. Diese ESAs sind weitere Übungsbeispiele, bei denen die Studierenden, das in den Skripten erworbene Wissen, umsetzen und ihre statistischen Berechnungen durchführen sollen. Die 16 ESAs pro Lehrveranstaltung sind teilweise händisch und teilweise mit einer Statistiksoftware (SPSS) zu berechnen. In AMS1 sollen die Studierenden bei der ersten ESA anhand eines zur Verfügung gestellten Fragebogens selbst Daten erheben und diese anschließend in ein vorbereitetes SPSS-Datenfile eingeben. Die Datenfiles der Studierenden werden zu einem Gesamtfile zusammengefasst, welches im weiteren Verlauf der Lehrveranstaltung für die ESAs, die mit SPSS zu lösen sind, verwendet wird. In AMS2 werden dieselben Daten für die ESAs für die händische Berechnung und die Berechnung mittels SPSS verwendet, so dass die Studierenden die händisch berechneten Ergebnisse selbst mittels SPSS kontrollieren können. Es werden Hinweise für die Lösung gegeben und wenn Unklarheiten auftauchen, können sich die Studierenden im Forum gegenseitig helfen beziehungsweise werden von der Lehrenden Erklärungen gegeben. Die ESAs sind im Online-Bereich abzugeben, wobei die meisten Abgaben als Online-Test konzipiert sind und so automatisch ausgewertet werden. Direkt nach Abgabeende werden den Studierenden im Online-Bereich die erreichten Punkte und die korrekten Lösungen zu den ESAs angezeigt. So können die Studierenden ihre eigenen Rechengänge mit der Lösung abgleichen und selbst feststellen, ob sie die ESA richtig bearbeitet haben. Sollten noch Fragen zur richtigen Lösung der ESA offen sein, können diese wiederum im Forum geklärt werden. Bei jeder ESA können die Studierenden maximal zwei Punkte für die Gesamtbewertung der Lehrveranstaltung erhalten (d. h. insgesamt 32 Punkte pro Lehrveranstaltung). Damit die Studierenden wissen, wie die Aufgaben bei der Prüfung aussehen werden, stehen im Online-Bereich zur Prüfungsvorbereitung von Anfang an Musterbeispiele zur Verfügung. Die Lösungen zur Musterprüfung werden eine Woche vor der Prüfung freigeschalten, so dass die Studierenden genügend Zeit haben die Lösungen zu diskutieren und bei Problemen nachzufragen.
In der abschließenden Präsenzphase findet jeweils eine 90minütige Prüfung statt. Die Prüfungen beinhalten zwei theoretische Fragen (insgesamt 8 Punkte) und zwei Rechenbeispiele (insgesamt 60 Punkte). Die Studierenden dürfen alle zur Verfügung gestellten Materialien (d. h. Skripten, Formelsammlungen) verwenden. Hilfsmittel die bei der Prüfung ausgenommen sind, sind die ESAs, Mobiltelefone, Laptops und das Wissen der anderen Studierenden.
2. Zentrale Elemente zur Erreichung der Kompetenzziele
In den Lehrveranstaltungen AMS1 und AMS2 werden Kenntnisse zu Methodenlehre sowie Deskriptiv- und Inferenzstatistik vermittelt. Diese Kenntnisse sind Grundvoraussetzungen dafür, dass Inhalte nachfolgender Lehrveranstaltungen wie zum Beispiel Sozialpsychologie oder Ökonomische Psychologie verstanden und richtig interpretiert werden können. Außerdem müssen die Studierenden, um ihr Studium abschließen zu können, eine empirische Bachelorarbeit schreiben. Der Grundstein für das Verfassen von quantitativen empirischen Bachelorarbeiten wird in den Lehrveranstaltungen AMS1 und AMS2 gelegt. Diese Kompetenzen werden durch folgende in den Kursen verfolgten Elemente erreicht:
*strukturierte, aufeinander aufbauende Lerneinheiten
Die Skripten sind in logischen, aufeinander aufbauenden Lerneinheiten organisiert. Dies hilft den Studierenden den Lernstoff einzuteilen und eine Übersicht zu den kommenden Inhalten zu bewahren. Diese kleinen, schaffbaren Lerneinheiten führen dazu Ängste abzubauen. Zum besseren Verständnis des Zusammenhangs der händischen und computerunterstützten Berechnung, werden diese parallel vorgestellt. So können die Studierenden verstehen welche Rechenschritte in SPSS durchgeführt werden und so das Gelernte besser nachvollziehen.
*rasche Erfolgserlebnisse und Mitlernen
Viele Studierende haben großen Respekt vor Mathematik und versuchen daher Statistik Lehrveranstaltungen auszuweichen. Um den Studierenden die Angst zu nehmen, sollen eine Vielzahl an kleineren Aufgaben gelöst werden. Dies führt dazu, dass sich die Studierenden kontinuierlich mit der Thematik auseinandersetzen und mitlernen. Durch die automatisierte Auswertung und die sofortige Verfügbarkeit der Lösungen der ESAs haben die Studierenden die Möglichkeit ihre Ergebnisse selbstständig zu kontrollieren und erfahren dadurch rasche Erfolgserlebnisse. Dies erhöht die Motivation und verringert die Angst der Studierenden.
Für die Studierenden sind die ESAs mit einem sehr hohen Arbeitsaufwand verbunden, jedoch entfällt durch die intensive Auseinandersetzung mit den zu lernenden Inhalten eine umfangreiche Prüfungsvorbereitung. So wird der Lernstoff nicht nur kurzzeitig für die Prüfung gelernt und danach wieder vergessen, sondern es findet eine Festigung des Stoffes durch kontinuierliches Mitlernen statt.
*Interesse wecken durch die Verwendung selbst erhobener Daten
Um das Interesse der Studierenden zu wecken, wird schon in der Präsenzlehrveranstaltung gezeigt wie wichtig und interessant Statistik sein kann. Auch die Beschäftigung mit selbst erhobenen Daten führt dazu, dass die Beispiele nicht abstrakt erlebt werden, sondern der Anwendungskontext im Vordergrund steht. Dies motiviert die Studierenden zum Ausprobieren und Lernen.
*kontinuierliche Betreuung beim Selbststudium
Ein zentraler Teil der Lehrveranstaltungen ist das Diskussionsforum, in welchem Studierende Fragen stellen können. Das Diskussionsforum soll die Kooperation zwischen den Studierenden fördern und die Möglichkeit bieten, sich vertiefend mit dem Gelernten auseinanderzusetzen. Werden Fragen von Studierenden beantwortet, wird von der Lehrenden immer auch angegeben, ob die Antwort stimmt und das Wichtigste nochmals zusammengefasst, so dass die Inhalte mehrmals beschrieben werden und dadurch das Verständnis erhöht wird. Werden Fragen nicht von Studierenden beantwortet, werden von der Lehrenden Lösungsansätze und Hilfestellungen geben und bei Bedarf zusätzliches Material gepostet. Durch eine rasche Beantwortung der Fragen sollen Misserfolgserlebnisse der Studierenden geringgehalten werden, was sich positiv auf deren Motivation auswirkt. Das Diskussionsklima im Forum wird so gestaltet, dass einerseits triviale und andererseits sehr komplexe Fragen gestellt werden können und alle Studierenden dazu aufgefordert werden sich an der Beantwortung der einzelnen Fragen zu beteiligen. Bei den Antworten der Lehrenden wird darauf geachtet, dass diese verständlich und für alle Studierenden nachvollziehbar sind. Dabei wird auf einen offenen und wertschätzenden Umgang geachtet, bei dem Studierende keine Angst haben bloßgestellt zu werden.
*Berücksichtigung der Diversität der Studierenden
Die schulische Laufbahn der Studierenden des Bachelorstudiengangs Betriebswirtschaft & Wirtschaftspsychologie ist sehr vielfältig, so dass die mathematische Vorbildung der Studierenden, die an den Lehrveranstaltungen AMS1 und AMS2 teilnehmen sehr unterschiedlich ist. Um das unterschiedliche Vorwissen zu adressieren, werden zu Beginn Materialien in Form von Texten und Videos zu grundlegenden Inhalten, die für einen erfolgreichen Einstieg wichtig sind, zur Verfügung gestellt.
Überdies zeigen die Studierenden eine hohe Diversität hinsichtlich Wohnort, Berufstätigkeit, Alter, Betreuungspflichten und Lerntypen. Die asynchrone Kommunikation im Diskussionsforum und die Möglichkeit zu selbst festgelegten Zeiten zu lernen berücksichtigt die unterschiedlichen Lebenslagen (z. B.: Erwerbstätigkeit, Betreuungspflichten) und Lernstile der Studierenden. So können sie ihrem eigenen Lerntempo folgen und haben die Möglichkeit, sich zum besseren Verständnis jederzeit selbstständig weiteres Material anzusehen oder klärende Fragen zu stellen.
In AMS1 und AMS2 werden außerdem passende Materialien für unterschiedliche Lerntypen zur Verfügung gestellt. So werden für alle wichtigen Inhalte der Skripten auch Videos bereitgestellt, die Inhalte nochmals audiovisuell erklären. Dies unterstützt sowohl Personen, die gerne aus schriftlichen Unterlagen lernen als auch jene, die auditive oder visuelle Lerntypen sind.
*Kompetenzen erwerben statt Auswendiglernen
Bei der Prüfung dürfen alle Unterlagen verwendet werden, da ein reines Auswendiglernen der Inhalte nicht nötig ist. Es erscheint wichtiger, dass ein Grundverständnis für quantitative Methoden erworben wird, weil dies den späteren Anforderungen entspricht. Beim Verfassen von Abschlussarbeiten ist nicht nötig, dass die Durchführung der einzelnen Rechengänge aus dem Stegreif erfolgt, sondern es sollte vielmehr die Kompetenz vorhanden sein, die richtigen Verfahren auszuwählen und diese unter zu Hilfenahme von Unterlagen richtig anzuwenden und zu interpretieren.
3. Evaluierung
Um zu sehen, ob das Konzept der Lehrveranstaltung von den Studierenden positiv aufgenommen wird und um dieses weiter zu verbessern, findet nach jeder Lehrveranstaltung eine Evaluierung statt. Abschließend werden hier einige Freitextkommentare der Evaluation wiedergegeben:
„ausgezeichnete Betreuung, fühlte mich gut auf die Prüfung vorbereitet und habe nach Abschluss der LV das Gefühl, Kompetenz und nicht nur "eine Ahnung" auf diesem Gebiet zu haben“
„Frau Dr. Wahl ist eine unglaublich nette und kompetente Vortragende. Das Konzept mit den 16 ESAs mag zwar anfangs etwas mühselig und anstrengend erscheinen, ist aber total genial:
1) muss man von Anfang an mitarbeiten
2) kann man so den ganzen Stoff durcharbeiten
Besten Dank für die Lehrveranstaltung, die man sicherlich auch ganz anders hätte gestalten können.“
„Auch wenn anfänglich die Anzahl und die Frequenz der ESAs wahnsinnig hoch erschien, hat sich das im Nachhinein als genau richtiges Pensum erwiesen um alles in sinnvollen Häppchen zu lernen und einzuüben => sehr gutes und wirkungsvolles Lehrkonzept :-)Die Gestaltung der LV im Online-Campus ist sehr gut gelungen, die Gliederung der Diskussionsbeiträge in sinnvolle, bereits eröffnete Themen war sehr übersichtlich.Alles in allem => sehr gutes Konzept, engagierte Lehrende => top :-)“