Kreative Mediengestaltung im Brennpunkt

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Kinder und Jugendliche in sozial benachteiligenden Verhältnissen spielten in der universitären Ausbildung zukünftiger Lehrender künstlerischer Schulfächer und von Musikschullehrer/innen in Österreich bis vor kurzem keine Rolle. Denn es wurde davon ausgegangen, dass sie in ihrem Berufsalltag mit dieser Zielgruppe kaum in Berührung kommen würden. Letzteres gilt für die heutige Studierendengeneration aufgrund folgender Entwicklungen nicht mehr: Seit 2016 ist die Trennung der Ausbildung für Lehrende an Neuen Mittelschulen (NMS) und an Gymnasien aufgehoben. Lehramts-Absolvent/innen von (Kunst-)Universitäten können hiermit auch an Neuen Mittelschulen eingesetzt werden. Gleichzeitig findet ein zunehmender Ausbau der Ganztagsschulen statt, woraus u.a. resultiert, dass Kindern und Jugendlichen immer weniger Zeitressourcen für den Besuch einer Musikschule zur Verfügung stehen. Die Durchführung von (Gruppen-)Projekten im Rahmen schulischer Nachmittagsangebote eröffnet Musikschullehrer/innen neue Betätigungsfelder.

 

Diese Entwicklungen stellen die Kunstuniversitäten in Hinblick auf die Lehrenden-Ausbildung vor große Herausforderungen. Denn bisher bereitete das Lehramtsstudium auf den Unterricht an Gymnasialklassen vor, die von vergleichsweise homogenen Schüler/innen-Gruppen mit einem höheren Bildungshintergrund und folglich einiger Vorerfahrung im Bereich der "Hochkultur" besucht werden. An Neuen Mittelschulen – und hier v.a. in städtischen Gebieten – arbeiten Lehrende hingegen mit einer höchst heterogenen Schüler/innenschaft, die kaum Zugang zu etablierten Angeboten der Kunst und Kultur aufweist. Bei Musikschullehrer/innen kommt hinzu, dass sie bisher vorrangig auf einen Einzel- bzw. Kleingruppenunterricht vorbereitet wurden, in Zukunft jedoch zunehmend mit größeren Gruppen operieren werden.

 

Wie im Rahmen einiger Forschungsvorhaben (u.a. bei großangelegten internationalen Studien im Bereich der Medienpädagogischen Praxisforschung) aufgezeigt wurde, kommt der kreative Unterrichtseinsatz von Medientechnologien gerade Kindern und Jugendlichen in sozial benachteiligenden Verhältnissen zugute. Denn erstens ermöglicht er ihnen, ihre kulturellen Erfahrungen einbringen, die sie oft im Zuge ihres Medienkonsums erwerben, bei dem sie Musik fast immer im Zusammenspiel mit Video und hier v.a. im Kontext performativer Ausdrucksformen erleben. Zweitens werden bei der Arbeit an audiovisuellen Projekten – in diesem Feld häufig vorhandene – sprachliche Barrieren überwunden. Mit beidem einhergehend erhalten sie die Chance, jene ihrer Kompetenzen zu demonstrieren, die im üblichen Schulunterricht nicht sichtbar und/oder beachtet werden. Das – v.a. verbunden mit einer eindrucksvollen medialen Präsentation ihrer Ideen und Identitäten – kann ihre Lernmotivation sowie ihr Selbstwertgefühl steigern.

 

Die Förderung der Fähigkeiten von angehenden Musiklehrenden zum kreativen Einsatz von Medientechnologien sowohl im regulären Unterricht als auch im Rahmen von Nachmittagsprojekten an Neuen Mittelschulen eröffnet folglich Potenziale auf zwei Ebenen: Einerseits ermöglicht es ihnen an den medienkulturellen Vorerfahrungen von Schüler/innen anzuknüpfen sowie davon ausgehend den Unterricht lebensweltorientierter und damit motivierender zu gestalten. Andererseits trägt das zur Hebung der Partizipationschancen von Kindern und Jugendlichen bei, die solche Schulen besuchen.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Die Lehrveranstaltung "Lehrpraxis auf dem Gebiet der Neuen Medien" wird am MediaLab der Universität Mozarteum Salzburg jeweils im Sommersemester doppelstündig angeboten und vorrangig von angehenden Musiklehrer/innen belegt. Die Abhaltung der Praxisphasen erfolgt seit 2018 im vom LV-Leiter konzipierten und unterrichteten Fach "Kreative Mediengestaltung" an der Neuen Mittelschule Salzburg-Lehen (3. Klasse / 7. Schulstufe), die einen sehr hohen Anteil von Schüler/innen aus sozial benachteiligenden Verhältnissen aufweist. Das Projekt ist an Forschungen des LV-Leiters an den Schnittstellen zwischen den medienkulturellen Lebenswelten von Jugendlichen und der Medienkunst angebunden.

 

Im Universitätskurs werden Studierenden – vom LV-Leiter bereits häufig in der Praxis erprobte – Projektszenarien gezeigt, die sie daraufhin selbst im Schulunterricht umsetzen. Unter dem Motto "Filmmusik / Musikfilm" unterstützen sie die Jugendlichen zunächst dabei, Filmausschnitte am Computer zu vertonen, wonach die Schüler/innen (im Internet ausgesuchte) Videos zur von ihnen arrangierten Musik schneiden. Am Schluss wird im Zuge eines größeren Projektes an der Gestaltung rhythmischer (Tanz-)Abläufe mit Hilfe von Videosoftware auf Basis eigener AV-Aufnahmen gearbeitet. Es sind immer zwei Studierende beteiligt: Eine/r unterrichtet, während die/der andere die Prozesse protokolliert. In der anschließenden Lehrveranstaltung an der Universität findet anhand der Protokolle eine gemeinsame Reflexion statt.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The course "Teaching practice in the field of New Media" is offered at the MediaLab of the University Mozarteum Salzburg two hours a week every summer semester and is intended primarily for aspiring music teachers. Since 2018 the practice phases are held within the framework of the subject "Creative Media Design" at a secondary school in Salzburg (7th grade), which accounts for a very high proportion of students from socially disadvantaged backgrounds. The lecturer, who conceptualized and teaches both courses, connects the project to his ongoing research about the intersections between the media-cultural environments of young people and media art.

In the university, project scenarios (that have been proven by the lecturer through his own experiences in the schools) are presented to the students who implement these themselves in the classroom setting. Under the slogan "Film Music / Musical Film", they first assist the young people in creating music arrangements for movie clips using the computer, and after, in cutting selected videos synchronized to their own music. The last and largest part of the course is dedicated to the development of rhythmic progressions and choreographies with the help of video software, based on short video clips recorded by the pupils. There are always two university students involved: one teaches while the other observes and takes note of the processes. In the following course at the university, a review takes place based on the recorded protocols.

Nähere Beschreibung des Projekts

> UNTERRICHTSAUFBAU AN DER SCHULE UND UNIVERSITÄT

In der ersten Phase des Schulunterrichts vertonen die Teilnehmer/innen Filmausschnitte, die mehrere Stimmungswechsel aufweisen, in von ihnen ausgewählten Musikstilen. Dazu kommt ein Programm zum Einsatz, mit dem zu einem Video verschiedene kurze musikalische Sequenzen eingefügt werden können, die sich automatisch an das Tempo und die Tonart des Gesamtprojektes anpassen. Ihre freie Kombination sowie Nachbearbeitung (zu der u.a. die Option zählt, einzelne Tonfolgen herauszuschneiden, zu transponieren und in der Lautstärke zu verändern) ermöglicht die Entwicklung neuer Arrangements, wobei v.a. die Regeln formaler musikalischer Gestaltung handlungsorientiert erlernt werden. Besonders talentierte und/oder engagierte Schüler/innen erstellen im Zuge dessen Stücke, die in Richtung eigenständiger Kompositionen gehen.

 

In der zweiten Phase verläuft die Arbeit umgekehrt: Die Schüler/innen nehmen ihre eigenen Musikproduktionen (oder greifen auf Vorschläge des LV-Leiters zurück) und gestalten ein passendes Video. Dazu suchen sie im Internet unter copyrightfreien Lizenzen veröffentlichte Clips, welche die unterschiedlichen Stimmungen ihres Musikstücks widerspiegeln, heraus und laden sie herunter. Dieses Material wird von ihnen mit Hilfe passender Software musiksynchron geschnitten und mit Übergängen sowie Effekten versehen. Dabei geht es um die Sensibilisierung für musikalische Atmosphären und Formverläufe sowie die visuelle Umsetzung der Kenntnisse, was bereits eine Vorbereitung für die nächsten Schritte bildet.

 

Die dritte und längste Phase ist der Gestaltung rhythmischer Abläufe mit Hilfe von Videosoftware auf Basis eigener AV-Aufnahmen gewidmet. Nach einer Einleitung zu den Themen Klänge und Rhythmen führen die Schüler/innen einzelne markante Geräusche aus, die sie auf Video aufzeichnen. Die einzelnen Sequenzen werden zuerst auf die gleiche Länge und danach jeweils auf die Hälfte, Viertel, Achten und Sechzehntel zugeschnitten, was ihre Kombination zu Rhythmen ermöglicht. Diese werden zunächst ausgehend von den Variationen eines vorgegebenen Patterns erstellt, die sich immer weiter vom Original entfernen, wobei die kreativen Ideen der Schüler/innen zunehmend zur Geltung kommen. Da die Bildaufnahmen durchgehend zu sehen sind, entstehen in dem Prozess nicht nur Rhythmen, sondern auch (zumeist sehr witzige) dazu passende Videos, die Tanzelemente aufweisen. Zum Schluss erfolgt die Aufnahme und Integration einer – auf Vorschlägen der Jugendlichen basierenden – kurzen Rahmenhandlung, anhand derer ebenso Aspekte des narrativen Videoarbeit gezeigt werden können.

 

Die Studierenden, die einzelne Unterrichtseinheiten gestalten, werden in der Lehrveranstaltung an der Universität intensiv darauf vorbereitet, wobei sie Übungsmaterialien und Handouts zur Verfügung gestellt bekommen, die sie in ihrer Praxisarbeit direkt einsetzten können. Auch bei der Abhaltung des Unterrichts an der Schule erhalten sie Unterstützung durch den LV-Leiter, wovon ebenfalls die teilnehmenden Jugendlichen profitieren, da sie bei ihrer selbstständigen Arbeit von zwei Personen betreut werden. Da die erste Phase des Schulunterrichts in einem im Semester davor durchgeführten Kurs an der Universität besprochen wird (siehe nächster Punkt), bleibt im Zuge der Lehrveranstaltung genügend Zeit für Reflexionen der im jeweils vorangehenden Schulstunden stattgefundenen Prozesse. Diese Besprechungen werden anhand jener Protokolle vorgenommen, die Studierende während bzw. in Folge des Unterrichts erstellen. Außerdem gibt es bei der letzten Schulstunde eine Abschlussreflexion des gesamten Kurses anhand sämtlicher entstandener Produktionen, an der alle Studierenden und Schüler/innen teilnehmen.

 

> VORGESCHICHTE DER LEHRVERANSTALTUNG UND DES SCHULFACHES

Der LV-Leiter Iwan Pasuchin ist diplomierter Komponist und promovierter Medienpädagoge, der seit 1998 an der Universität Mozarteum Salzburg lehrt und forscht, wobei sein Fokus auf der kreativen Medienbildung liegt. Gemeinsam mit zwei Kollegen konzipierte er im Jahre 2000 das MediaLab der Universität Mozarteum (eine Einrichtung für Lehre, Forschung und Service auf dem Gebiet der Neuen Medien), an dem er seit 2001 unterrichtet, wissenschaftliche Projekte durchführt und einen großen Teil der Lehre koordiniert.

 

Parallel dazu fing er 2008 an, Workshops kreativer Medienbildung an Schulen in ganz Österreich anzubieten – mit einem Schwerpunkt auf so genannte "Brennpunktschulen". U.a., aufgrund dessen, dass die Endprodukte mehrere Auszeichnungen bei Wettbewerben erhielten und auf eine große öffentliche Aufmerksamkeit stießen, entwickelte sich daraus das von ihm seit 2011 an der NMS-Lehen in den 3. und 4. Klassen unterrichtete Wahlpflichtfach "Kreative Mediengestaltung".

 

Seit dem Studienjahr 2010/11 bietet Pasuchin an der Universität Mozarteum einmal pro Jahr die Lehrveranstaltung "Lehrpraxis auf dem Gebiet der Neuen Medien" an. In der Anfangsphase führte er mit den Studierenden zwar ähnliche Projekte durch, wie jene, die er an der Schule abhielt, lud sie jedoch nicht dazu ein, selbst dort unterrichten. Der hing vorrangig damit zusammen, dass die LV-Teilnehmer/innen – aus im Punkt "Ziele/Motive/Ausgangslage" dargestellten Gründen – wenig Bedarf an einer Praxis an einer Schule mit einem hohen Anteil von Kindern und Jugendlichen in sozial benachteiligenden Verhältnissen hatten. Das änderte sich nicht zuletzt im Zuge der Umstellung auf die "LehrerInnenbildung NEU".

 

> RAHMENBEDINGUNGEN AN DER UNIVERSITÄT

Der Einbindung der Studierenden in die Praxis kam auch die Tatsache zugute, dass sich die Basis der Lehrveranstaltungen im Medienbereich an der Universität Mozarteum Salzburg ab dem Wintersemester 2017/18 verbreiterte. Bis dahin waren die meisten Medienkurse nur in einer Studienrichtung als Pflicht- bzw. Wahlpflichtfächer verankert und konnten von anderen Studierenden lediglich im Rahmen freier Wahlfächer belegt werden. Im Herbst 2017 wurde die – von Pasuchin konzipierte – Studienergänzung MultiMedia eingerichtet, im Zuge derer alle, die am Mozarteum in musikalischen sowie musik- und tanzpädagogischen Studien inskribiert sind, die Option erhalten, von ihnen absolvierte Medienfächer zu einem zertifizierten Modul zu bündeln. Da dieses Angebot sehr gut angenommen wird, eröffnet das die Möglichkeit, Lehrveranstaltungen inhaltlich besser aufeinander aufzubauen.

 

Das war für die LV "Lehrpraxis auf dem Gebiet der Neuen Medien" insofern von Vorteil, als (im Gegensatz zu vorangehenden Abhaltungen) ab dem Sommersemester 2018 als Voraussetzung für ihren Besuch das Absolvieren eines anderen Kurses im Medienbereich angegeben werden konnte. In diesem wird mit den Studierenden bereits an Projektszenarien gearbeitet, die in der ersten Phase ihres Schulunterrichts zum Einsatz kommen. Das ermöglicht ihnen, schon nach der ersten universitären (Einleitungs-)Doppelstunde an der Schule zu unterrichten, während in den nächsten neben der Reflexion die Vorbereitung der darauf folgenden Phasen stattfindet.

 

Eine weitere positive Rahmenbedingung besteht in der modernen Ausstattung des MediaLab der Universität Mozarteum, das 14 leistungsstarke Computerarbeitsplätze und zahlreiche Programme für die audiovisuelle Gestaltung aufweist.

 

> RAHMENBEDINGUNGEN AN DER SCHULE

Auch die NMS-Lehen, an der die Praxisphasen stattfinden, weist eine sehr gute technische Ausstattung auf – v.a. aufgrund dessen, dass sie einen Medienschwerpunkt anbietet, in dessen Rahmen das Fach "Kreative Mediengestaltung" abgehalten wird. Dieses ist ein so genanntes Wahlpflichtfach: Die Schüler/innen müssen sich ab der dritten Klasse (7. Schulstufe) zwischen "Kreativer Mediengestaltung" und "Informatik" entscheiden, wobei es für Jugendliche, die nicht an Technik interessiert sind, ebenso die Möglichkeit gibt, einen als "Gesundheitserziehung" bezeichneten Unterricht zu belegen. Die Gruppen, die das Fach eine Doppelstunde in der Woche besuchen, bestehen durchschnittlich aus 15 Teilnehmer/innen, die zwischen 12 und 14 Jahren alt sind.

 

Das hier behandelte Projekt wird mit Schüler/innen der der 3. Klasse durchgeführt. Da es im Sommersemester stattfindet, kann der LV-Leiter (auch) mit den Jugendlichen davor mehrere Monate lang arbeiten und sie auf das Vorhaben vorbereiten. Dabei gestaltet er mit ihnen zunächst einfache Projekte mit Hilfe von Bildbearbeitung und geht als Nächstes zu interaktiven Präsentationen mit entsprechender Software über. Im Zuge dessen erfolgen bereits die Integration von Klängen und erste Schritte in Richtung (Zeichentrick-)Film. Die Tatsache, dass das Sommersemester an der Universität zwei Wochen später startet, als an der Schule, nutzt der LV-Leiter, um zu Beginn (alleine) eine Einleitung vornehmen. In ihrem Rahmen erklärt er den Schüler/innen – u.a. anhand von Videobeispielen mit vertauschten Tonspuren – die Grundlagen der Filmmusik und führt mit ihnen erste Übungen mit jener Software durch, die sie später in der ersten Phase des Unterrichts der Studierenden einsetzen.

 

> ANBINDUNG AN FORSCHUNG

Das Fach "Kreative Mediengestaltung" ist intensiv an Forschungen angebunden, die der LV-Leiter im Zuge seiner Tätigkeit am MediaLab sowie am inneruniversitären Schwerpunkt "Wissenschaft und Kunst" (Kooperation der Salzburger Universitäten Paris Lodron und Mozarteum) durchführt. In den Jahren 2015-2017 lud er (finanziert aus den Mitteln des p[ART]-Programms von KulturKontakt Austria) insgesamt sieben Künstler/innen zur Abhaltung mehrwöchiger Workshops in seinem Unterricht ein, die einige von ihnen wiederholten. Diese Arbeit wurde von ihm unter Zuhilfenahme von Erhebungsverfahren der qualitativen Sozialforschung wissenschaftlich begleitet. Seit Herbst 2017 wertet er die umfangreichen dabei gesammelten Daten im Rahmen eines Habilitationsvorhabens aus, wobei er auch eine theoretische sowie methodologische Fundierung vornimmt. Des Weiteren ist im Januar 2018 ein großes drittmittelfinanziertes Forschungsprojekt unter dem Titel „schnitt # stellen“ gestartet, in dem der LV-Leiter mit zwei renommierten Medienkünstler/innen kooperiert. Es zielt auf die Untersuchung von Wechselwirkungen zwischen medienkulturellen Lebenswelten Jugendlicher aus sozial benachteiligenden Verhältnissen und dem Feld der zeitgenössischen Medienkunst mit Methoden der kultur- und medienpädagogischen Forschung sowie des Artistic Research.

 

Die an "Lehrpraxis auf dem Gebiet der Neuen Medien" beteiligten Studierenden profitieren davon einerseits auf Basis der Erfahrungen, die der LV-Leiter bei seiner jahrelangen Begleitung und teilnehmenden Beobachtung von Maßnahmen erworben hat, die von Künstler/innen in seinem Schulfach durchgeführt wurden. Denn das hat ihn u.a. stark für gruppendynamische Prozesse unter den Schüler/innen sensibilisiert, die sich seinen Erkenntnissen zufolge massiv auf ihre Lernmotivation und davon ausgehend auf ihr Engagement auswirken. Wie aus den (sowohl mündlich als auch schriftlich abgegebenen) Rückmeldungen der Studierenden zu entnehmen ist, sind die entsprechenden Hinweise sowie Ratschläge für sie bei der Gestaltung ihres Unterrichts sehr hilfreich – ebenso über die hier behandelte Lehrveranstaltung hinaus. Andererseits erstellen sie ihre eigenen Beobachtungsprotokolle nach einem für die Forschungsprojekte entwickelten (sowie in ihrem Rahmen ständig angepassten) Erhebungsmuster und nutzen bei der darauf aufbauenden Analyse innerhalb solcher Untersuchungen entwickelte Auswertungsmethoden. Damit erweitern die Teilnehmer/innen im Zuge des Universitätskurses nicht nur ihre pädagogischen Fähigkeiten, sondern erwerben auch Kompetenzen im Umgang mit qualitativen sozialwissenschaftlichen Verfahren.

 

Gleichzeitig ergibt sich ebenso ein Mehrwert für die Forschung – aktuell insbesondere in Hinblick auf das gerade Laufende "Schnittstellen"-Projekt, das in der 4. Klasse mit jenen Schüler/innen durchgeführt wird, die in der 3. am hier besprochenen Unterricht teilnehmen. Denn die Künstler/innen, die das Forschungsvorhaben maßgeblich gestalten, können sich anhand der zuvor entstehenden Produktionen der Jugendlichen ein gutes Bild von ihren kreativen sowie medienbezogenen Kompetenzen machen und auch die Beobachtungsprotokolle der Studierenden für die Vorbereitung der eigenen Maßnahmen heranziehen.

Positionierung des Lehrangebots

Pflichtfach im BA-Studium Instrumentalmusikerziehung und Wahlfach für Studierende sämtlicher musikalischer sowie musik- und tanzpädagogischer Studien im Rahmen der Studienergänzung MultiMedia

Links zu der/den Projektmitarbeiter/innen
Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2019 nominiert.
Ars Docendi
2019
Kategorie: Digitale Transformation in der Lehre
Ansprechperson
Mag.art Dr.phil. Iwan Pasuchin
MediaLab
06509082661
Nominierte Person(en)
Mag.art Dr.phil. Iwan Pasuchin
MediaLab
Themenfelder
  • Digitalisierung
Fachbereiche
  • Kunst, Musik und Gestaltung