Technische Universität Graz
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Weitere Beispiele der Hochschule

Studierenden-Mentoring

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Der Übergang von der Schule zur Hochschule ist eine zentrale Schnittstelle im Bildungs- und Lebensweg. Dieser besondere Abschnitt im Student Lifecycle fand auch unter Guided Start in die Strategie der Lehre der TU Graz [1] Eingang.

 

Am Beginn des Studiums sind die Studienanfänger/innen mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert, die sich in manchen Fällen als schwer überwindbare Hürden herausstellen und sogar zum Zweifel an der Studienwahl, am Studieren an sich und in weiterer Folge sogar zum Studienabbruch führen können. Die Herausforderungen liegen in einer neuen Umgebung (neue Stadt, neue Wohnung, fehlende soziale Kontakte), der völlig anderen Art der Wissensvermittlung (neue Lehr- und Lernkultur), der geforderten Selbstständigkeit (Verantwortung, Eigeninitiative, selbstgesteuertes Lernen), der Validierung der Studienfachentscheidung (die Realität stimmt oftmals nicht mit den Vorstellungen bei der Entscheidung überein), der Herstellung einer Rückkoppelung (Reflexion, Umorientierung) und einer Bindung zum Neuen (Universität, Studium, Umfeld).

 

Eine verstärkte soziale Interaktion mit der akademischen Gemeinschaft und eine gelungene Integration tragen zur Studierendenzufriedenheit, zur Optimierung des Studienfortschrittes und zur Stärkung der Bindung an die Institution bei. Diese Aspekte führen wiederum zum Verbleib im Studium bzw. zu sinkenden Studienabbruchsquoten. Internationale Trends zeigen, dass Hochschulen vermehrt Maßnahmen setzen, um Studienanfänger/innen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zu unterstützen, sowohl im angelsächsischen Raum (unter sog. „first-year-experience“) als auch im europäischen Hochschulraum (im Zuge des Bologna-Prozesses).

 

Das Studierenden-Mentoring-Programm hat in erster Linie zum Ziel, eine Brücke zwischen Schule und Studium zu schaffen und Studienanfänger/innen bei den ersten Schritten in der ungewohnten, neuen Umgebung unterstützend beizustehen. Der Fokus liegt hier darauf, sich im System Universität selbstständig zurechtzufinden sowie Barrieren abzubauen.

 

Zusammengefasst sollen durch das Studierenden-Mentoring folgende Ziele erreicht werden:

? Brücke zwischen Schule und Hochschule bauen

? Kommunikation zwischen unterschiedlichen Akteuren verbessern (Barrieren abbauen)

? frühe Studienabbrüche durch gelungene soziale und akademische Integration senken

? allgemeine Studierendenzufriedenheit erhöhen

? Selbstreflexion und gegenseitiges Verständnis aufbauen

? Intensive Auseinandersetzung mit dem gewählten Studienfach anregen

? Informationstransfer verbessern

? Anstoß und Möglichkeit zur frühen Umorientierung (falls notwendig) aufzeigen

 

[1] www.tugraz.at/studium/lehre-an-der-tu-graz/strategie-der-lehre/

Kurzzusammenfassung des Projekts

Die TU Graz startete im Wintersemester 2017/18 erstmalig das Pilotprojekt Studierenden-Mentoring. Die Maßnahme setzt am Prinzip des Guided Start in der Strategie der Lehre der TU Graz an und soll Erstsemestrige auf ihr Studium vorbereiten, Barrieren zwischen Lehrenden und Studierenden abbauen und Studienanfängerinnen und -anfänger bei den ersten Schritten an der Universität unterstützen.

 

Das Studierenden-Mentoring wird in Kooperation mit dem Erstsemestrigentutorium der Studienvertretung angeboten. Die Erstsemestrigentutorinnen und -tutoren (Peers) der jeweiligen Studienrichtung betreuen eine Gruppe von zehn bis maximal 20 Erstsemestrigen (Mentees) und stellen als Vermittler den Kontakt zu den Lehrenden (Mentorinnen und Mentoren) her. Ein erstes Gruppentreffen mit der Mentorin oder dem Mentor findet am Beginn des Wintersemesters in einem informellen Setting statt und soll dazu anregen, ungezwungen Fragen stellen zu können.

 

Die Mentorinnen und Mentoren fungieren dabei als Schlüsselfiguren im Brückenbau zwischen Studierenden und Lehrenden. Als facheinschlägige Lehrende regen sie eine intensive Auseinandersetzung mit dem gewählten Studienfach an, liefern Anstöße zur Orientierung im Studium und legen den Grundstein für eine erfolgreiche Kommunikation zwischen den Studierenden und dem Lehrpersonal der TU Graz.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

TU Graz launched the pilot project Student Mentoring in the winter semester of 2017/18. This project is based on the Guided Start principle which is part of the TU Graz strategy of academic affairs and is intended to help prepare students for their first semester, reduce the barriers between teachers and students, and support newcomers during their first weeks at the university.

 

Student mentoring is offered in cooperation with the first semester tutorial organised by the student representatives. The first-semester tutors (peers) in the respective fields of study supervise a group of ten to at most twenty first-semester students (mentees) and act as intermediaries to establish contacts with the teachers (mentors). The group meeting with the mentor takes place in an informal setting and has been designed to make it easy to ask questions.

 

The mentors act as key figures and build bridges between students and teachers. As proficient lecturers, the mentors encourage students to delve deeply into the selected subject, provide inspiration and orientation during the course of the studies, and lay the foundations for successful communication between students and teaching staff at TU Graz.

Nähere Beschreibung des Projekts

# Konzept

Für das Studierenden-Mentoring-Programm der TU Graz ist eine Mentoring-Mischform vorgesehen, in der Gruppen- und Peer-Mentoring miteinander verknüpft werden: Im Rahmen der von der HTU und den Studienvertretungen organisierten Erstsemestrigentutorien, betreuen Tutor/innen (höhersemestrige Studierende, die in einem Seminar auf ihre Rolle

vorbereitet und zur Leitung von Erstsemestrigentutorien ausgebildet wurden) jeweils eine Gruppe von zehn bis max. 20 Erstsemestrigen. In Abstimmung mit den Mentor/innen (Angehörige des wissenschaftlichen Lehrpersonals der TU Graz) treten diese Gruppen, geführt von den Tutor/innen, mit den Lehrenden in Kontakt. Durch die Zusammenarbeit mit der HTU und die Koppelung an das Erstsemestrigentutorium können Synergien genützt und die Maßnahmen zu Studienbeginn an der TU Graz abgestimmt werden. Studierende zögern häufig, Beratung bei Lehrenden in Anspruch zu nehmen, da sie Angst davor haben, unangebrachte Fragen zu stellen und inkompetent zu wirken. In diesem Zusammenhang muss bedacht werden, dass Leistungen der Studierenden von Lehrenden bewertet werden. Dieses strukturelle Hierarchieverhältnis liegt

zwischen den Erstsemestrigen und den studentischen Tutor/innen in ihrer Peer-Funktion nicht vor.

 

# Durchführung

Die Tutor/innen treffen im Rahmen ihres Erstsemestrigentutoriums auf die Studienanfänger/innen und teilen diese in Gruppen. Das Erstsemestrigentutorium besteht in der Regel aus zwei bis drei Terminen, an denen sich die Gruppe jeweils trifft. Das Studierenden-Mentoring fügt sich in diese Struktur ein:

Das Studierenden-Mentoring startet mit einer gemeinsamen, vom Projektteam Lehre 2020 durchgeführten Kick-Off-Veranstaltung Mitte Oktober, bei der alle Erstsemestrigen, Tutor/innen und Mentor/innen zusammentreffen und das Konzept des Studierenden-Mentoring vorgestellt wird. Es werden die Ziele und die organisatorischen Eckpunkte besprochen sowie eine erste Gruppenzuteilung vorgenommen. Die Erstsemestrigen nehmen freiwillig am Studierenden-Mentoring teil. Die Mentees und Mentor/innen vereinbaren, die Inhalte des Mentorings vertraulich zu behandeln und eine gewisse Verbindlichkeit einzuhalten.

Darauf aufbauend werden Termine für zwei Gruppengespräche während des Wintersemesters zwischen dem/der Mentor/in und seiner/ihrer Gruppe vereinbart. Ein erster Termin ist zu Beginn des Semesters (z.B. gleich im Anschluss an die Kick-Off-Veranstaltung oder in den darauffolgenden Wochen), ein weiterer in der Mitte oder am Ende, vor der Prüfungszeit vorgesehen. Die Gruppengespräche finden in einem lockeren, ungezwungenen Rahmen in den Räumlichkeiten der TU Graz statt.

Im Zuge des Studierenden-Mentorings kann der/die Mentor/in den Mentees Vier-Augen-Gespräche anbieten, um individuell und einzeln mit ihnen über Studienwahl, Erwartungen und Erfahrungen im ersten Studiensemester zu sprechen. Das Studierenden-Mentoring dauert ein Semester und endet daher mit Ablauf des Wintersemesters. Den Mentor/innen wird auf Wunsch eine Bestätigung des VR Lehre über die Betreuung einer Gruppe von Erstsemestrigen im Rahmen des Studierenden-Mentorings ausgehändigt.

 

# Service für die MentorInnen

Die Mentor/innen können sich mit einer Reihe von Ressourcen auf ihre Rolle und die Gespräche vorbereiten:

- Es werden Coaching-Termine mit einem/r erfahrenen Trainer/in angeboten, in denen grundlegende Informationen zu der Rolle als Mentor/in, zur Gestaltung von Gruppengesprächen und zum Umgang mit Konflikten präsentiert werden.

- Für die Mentor/innen wurde ein eigener SharePoint-Bereich eingerichtet, in dem sich Material zum Studierenden-Mentoring befindet:

o Checkliste zum Ablauf und inhaltlichen Rahmen des Studierenden-Mentorings

o Vorlage für Vereinbarung zwischen Mentor/in und Mentees

o Anregungen für die Gestaltung der Gruppengespräche

o Aufstellung des Beratungsangebots für Studierende (in Englisch und Deutsch)

o Zusammenstellung von Literatur zum Mentoring

Ansprechperson
Christoph De Marinis, MA
Assistenz des Vizerektors für Lehre
+43 316 873 8551
Projektverantwortliche/r
Christoph De Marinis, MA
Assistenz des Vizerektors für Lehre
Mag. Elisabeth Grün
Assistenz des Vizerektors für Lehre
Mag. Katharina Salicites
Assistenz des Vizerektors für Lehre
Themenfelder
  • Organisatorische Studierendenunterstützung
Fachbereiche
  • Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik/Ingenieurwissenschaften