Reality Check Architektur - Vorlesungsübung Orientierungskurs

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Mit einer Beginnerkohorte von rund 1000 Studierenden ist Architektur die an der TU-Wien am stärksten nachgefragte technische Studienrichtung. Der ungebrochene Zustrom zum Architekturstudium liegt nicht zuletzt an realitätsfernen, stereotypen Annahmen über Studium und Berufsfeld.

Die Fakultät sieht sich mit teils sehr uninfomierten BeginnerInnen konfrontiert, die eine durch die Medien vermittelte Traumvorstellung dieser Profession haben und die die breitgefächerten Studieninhalte nicht kennen. Eine Zulassungsprüfung in Form eines Eignungstests wurde an der TU-Wien nicht eingeführt, da dies von den Lehrenden der Fakultät nicht als geeignetes Selektionsverfahren für künstlerisch-wissenschaftliche Fächer gesehen wird.

Stattdessen wurde im Rahmen einer Neuformulierung des Bachelor-Studienplans (gültig seit WS 2013/14) neben einer Ausweitung der Studieneingangs- und Orientierungsphase (StEOP) auch der Orientierungskurs neu aufgesetzt und wird nun in Kleingruppen durchgeführt. Zwar beansprucht die Betreuung der Kleingruppen (15 Personen) durch je einen Mentor eine hohe Kapazität an Lehrpersonal, jedoch wurde fakultätsintern entschieden, dass eine Begleitung und Überprüfung der Erstsemestrigen über einen längeren Zeitraum und über breitgefächerte Inhalte und Arbeitsweisen zu einer gerechteren Beurteilung der Studieneignung führt.

Ein Ziel der neuen nunmehr 18 ECTS umfassenden StEOP ist es, einen „informierte Drop-Out“ zu einem Zeitpunkt zu erreichen, der einen Studienwechsel ohne großen individuellen Verlust, also möglichst nach Ablauf des ersten Semesters, ermöglicht.

Der Orientierungskurs mit 3 ECTS-Punkten, der ehemals mit Ende der ersten Studienwoche abgeschlossen war, findet nun als Vorlesungsübung geblockt innerhalb der ersten drei Monate des ersten Semesters statt und ermöglicht einen persönlichen Einstieg und eine sofortige Ausnutzung des in parallel laufenden StEOP-relevanten Lehrveranstaltungen erworbenen Wissens. Dieser Orientierungskurs ist die einzige verpflichtende Lehrveranstaltung innerhalb der StEOP.

Ziele:

Die Lehrveranstaltung bietet eine erste Orientierung über das Universitäts-, Fakultäts-, Studien- und Berufsleben. Die Studierenden werden über Basiskompetenzen in der Architektur informiert und Hilfestellung bei der Selbstreflexion über die Eignung für das Architekturstudium gegeben. Dabei wird die Teamfähigkeit über gemeinsames Tun gefördert. Unterschiedlichen Arbeitsweisen können über das eigene Tun erfahren werden.

 

Zusammenfassend lassen sich die Ziele des Orientierungskurses in 10 Punkten erfassen:

(1) Aufforderung zur Auseinandersetzung der Studierenden mit dem Fach Architektur vor Studienbeginn (Motivationsschreiben)

(2) Förderung und Vermittlung von Strategien zur Studienbewältigung und zur Reflektion der Berufswahl (Mentoring)

(3) Förderung der Studienmotivation und Berufswahlkompetenz (Tutorium, Mentoring, Übungen)

(4) Einblick in das Studium der Architektur und in die Berufswelt (Vorlesungen)

(5) Vermittlung zentraler Informationen und Basiskompetenzen als auch der Selbstreflexion (Vorlesungen, Mentoring)

(6) Hilfestellung geben, um eine persönliche Einschätzung über die Eignung für das Studium festzustellen (Beurteilungen Übung)

(7) Förderung von Teambildung (Gruppenarbeit in 5er bzw. 3er-Gruppen bei Übung 2)

(8) Aufzeigen der breitgefächerten Inhalte und Anforderungen in Studium und Berufspraxis (Vorlesungen und Übungsinhalte)

(9) Anregung zur Selbstreflexion (Mentoring)

(10) Feedback an die Studieninteressierten über ihre Stärken und Schwächen (Mentoring, Beurteilung der Übungen)

Kurzzusammenfassung des Projekts

Der „Orientierungskurs“ ist ein Pflichtfach mit 3 ECTS-Punkten und Teil der StEOP, der in den ersten drei Monaten des ersten Semesters in drei Blöcken angeboten wird. Bei einer Beginnerkohorte von jährlich 1000 Studierenden wird er in Kleingruppen zu 15 Personen mit je einem/r MentorIn und je einem/r TutorIn abgehalten. Begleitende Vorlesungen und Übungen, die auch über die Lehrplattform TUWEL bereitgestellt werden, vermitteln einen Einblick in Studium und Berufswelt sowie über relevante Basiskompetenzen. In Kombination mit dem Mentoring wird den Studierenden Hilfestellung bei der Selbstreflexion über die Eignung für das Architekturstudium geboten. Erlerntes aus parallel laufenden, StEOP-relevanten Lehrveranstaltungen fließt in die Ausarbeitung der Übungsaufgaben ein.

Die Übungen umfassen die Bereiche „Wahrnehmen und Darstellen“(zeichnerische Recherchen im Stadtraum), „Berufsfeld“ (Lesen von Texten zum Berufsfeld, Führen von Interviews in Architekturbüros, Gruppenarbeit) und „Entwurf“.

Die besondere Herausforderung besteht im Qualitätsmanagement für die große Zahl der betreuten Gruppen, in der Kooperation mit den Architekturbüros sowie in der computergestützten Generierung der Entwurfsaufgaben. Der Kurs wurde unter Einbindung der Fachschaft interdisziplinär, unter anderem mit Unterstützung durch die Fakultät für Psychologie der Uni Wien entwickelt.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The "orientation course" is a compulsory course with 3 ECTS points, which is part of the “Study entrance and Orientation Phase“ ( StEOP). This course is offered during the first three months of the first semester in three blocks.

Although the beginner's cohort consists of 1000 students per year the course is offered for small groups of 15 people with one academic mentor and one tutor from the student association for each group.

Lectures and exercises, also provided at the teaching platform TUWEL, are offering insights into the academic and into the professional world, and on the relevant basic competencies for success in both.

 

Students are assisted to reflect about their suitability for the architecture study program especially at the mentoring meetings. The exercise blocks are oriented towards three key themes: “perception and drawing” (drawing and research in the urban space), “knowledge of the professional field” (reading of various types of texts regarding the field of architecture, visits and interviews in architectural offices, group work) and “design”.

 

The large number of groups, the communication with mentors and tutors, the organization of architect’s offices as well as the computer-aided generation of personalized materials for the design program are specific challenges for the management of the course.

 

The orientation course was developed in cooperation with students of higher semesters and with the support of the faculty of psychology, University of Vienna.

Nähere Beschreibung des Projekts

Ablauf:

Bereits bei der Inskription werden die Studierenden darüber informiert, dass Sie als erste Aufgabe des Orientierungskurses ein kurzes Motivationsschreiben abgeben müssen. Das Motivationsschreiben wird im Rahmen des Orientierungskurses thematisiert, fließt jedoch nicht in die Beurteilung mit ein. Diese Maßnahme fordert die zukünftigen Studierenden auf, sich bereits vor Studienbeginn mit dem Berufsfeld auseinanderzusetzen und eigene Stärken und Interessen zu identifizieren.

 

Die als Vorlesungsübung konzipierte Lehrveranstaltung findet geblockt innerhalb der ersten drei Monate des ersten Semesters statt. Der Orientierungskurs setzt sich aus verpflichtenden Präsenzzeiten beim Tutorium und den Mentoringterminen, aus Vorlesungen sowie selbstständig zu erarbeitenden Übungen zusammen. Seine drei ECTS-Punkte entsprechen nach der TU-Regelung 75 Arbeitsstunden, von denen 16 Stunden für Vorlesungen, 4 Stunden für das Tutorium, 14 Stunden für das Mentoring und 41 Stunden für selbstständige Arbeit veranschlagt werden.

 

Inhalte:

 

Tutorium:

Als Begrüßung der Erstsemestrigen wird ein Begrüßungsfrühstück organisiert.

Das im Anschluss daran von je zwei höhersemestrigen Studierenden abgehaltene Tutorium (EsTut) findet in 30er Gruppen statt. Neben dem Austausch von Informationen zum Universitätsleben und dem Erfahrungsaustauch dient das Tutorium zur Integration, zum Kennenlernen, zur Teambildung und zum Kontakte knüpfen. Diskussionen, Reflexionen und gegenseitige Hilfeleistungen werden im weniger formellen Rahmen angeregt.

Die Tutoren werden in Seminaren auf gruppendynamische Phänomene vorbereitet.

 

 

Vorlesung E1 und E2: In den beiden Einführungsvorlesungen werden die Studierenden mit der Universitätsstruktur und dem Studienplan Architektur vertraut gemacht. Die Abteilungen der fünf Großinstitute stellen in Kurzvorträgen ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte vor. Des Weiteren findet eine Einführung in den Umgang mit den technischen Systemen TISS und TUWEL statt.

Vorlesung 1,2 und 3 In den Vorlesungen werden die Übungen inhaltlich vorgestellt sowie Termine und Abläufe erklärt. Bei Übung 2 sind als externe Vortragende aus drei Architekturbüros eingeladen, die ihre Arbeit vorstellen und in einer Podiumsdiskussion ihre eigenen Erfahrungen aus Studium und Berufsleben vorstellen.

 

Übung 1: Wahrnehmen und Darstellen: Die konkrete Begegnung mit einem Ort

Die Handzeichnung ist ein wesentliches Ausdrucksmittel von ArchitektInnen. In ihr drückt sich die bewusste Wahrnehmung der Zusammenhänge ebenso aus wie das Erfassen von Proportionen, die Betonung und Gewichtung des Wesentlichen und auch atmosphärische Aussagen. Die Fähigkeit, architektonische Gedanken zeichnerisch zu entwickeln, ist eine wichtige, nur teilweise trainierbare Voraussetzung für das Architekturstudium.

 

Aufgabenstellung:

Aus einem Folder mit 33 Orten in Wien, die in drei Zonen geordnet sind (Orte im Zentrum, Orte an der inneren Peripherie und Orte an der aktuellen äußeren Peripherie) wählen die Studierenden pro Bereich je einen Standort aus und fertigen in einem Skizzenblock Zeichnungen an. Diese sollen nicht nur abbildend sein, sondern auch analytisch in Bezug auf ein vorgegebenes Thema (z.B. „Übergänge“ oder „Zwischenraum“). Die Studierenden werden dazu angeregt, die Stadt zu erkunden und zu analysieren. Beurteilt werden nicht allein zeichnerischen Fähigkeiten, sondern auch die Qualität der Analyse und das Konzept der Recherche in Bezug auf das vorgegebene Thema.

 

Übung 2: Berufsfeld Architektur/Praxis:

ArchitektInnen entwerfen, planen und koordinieren, in der Regel gemeinsam mit einer Vielzahl anderer Fachdisziplinen. Manche sehen die Rolle der ArchitektInnen auch in Zukunft als eine von Generalisten, welche die „Prozessführerschaft“ über komplexe Bauvorhaben über-nehmen; andere sehen ihre Rolle als Spezialisten für Teilbereiche, auch an den Schnittstellen zu Design, zur Szenographie oder zur Publizistik. In jedem Fall ist der kreative Anteil nur ein, wenn auch wichtiger, Teilbereich der architektonischen Praxis.

Aufgabenstellung:

Aufgabe ist die systematische Auseinandersetzung mit dem Berufsfeld Architektur, indem Inputs aus vorgegebenen Textpaketen (insgesamt 15 unterschiedliche, pro Studierenden der Gruppe eines) verarbeitet und eigenständig über das Berufsfeld recherchiert wird. Auf dieser Basis werden Fragen generiert, die bei einem Bürobesuch bei in der Praxis tätigen ArchitektInnen und anderen für die Baukultur relevanten Berufsgruppen (Ingenieure, Bauämter, etc.) beantwortet werden sollen. Die Büros werden den Studierenden zugewiesen, die Kontaktaufnahme und Organisation des Besuchs erfolgt durch die Studierenden selbst in Fünfergruppen. In einer neuen Gruppenkonstellation zu dritt wird eine Reportage auf Basis der jeweils drei Bürobesuche erstellt. Ein zusätzlich individuell verfasstes Essay über die Arbeit von ArchitektInnen wird im Mentoring dem zu Beginn des Studiums verfassten Motivationsschreiben gegenübergestellt und diskutiert.

Bewertet werden die Qualität der Reportage und die Qualität des Essays.

 

Übung 3: gestalterische Aufgabe/Entwurf

Entwerfen ist ein komplexer rationaler wie künstlerischer Prozess, bei dem eine zukünftige Wirklichkeit konzipiert und in Form von Zeichnungen, Modellen und verbalen Beschreibungen vermittelt wird. Oft wird das Entwerfen als Kernkompetenz von ArchitektInnen bezeichnet.

Bis dato gab es vier verschiedene Aufgabenstellungen – angefangen von der Adaptierung bestehender Wohnungsgrundrisse in Wien für bestimmte Nutzer, über die Aufstockung der Roland Rainer Siedlung in Linz, über die Befüllung einer Raumstruktur zu Wohnzwecken bis hin zur derzeitigen Aufgabenstellung.

 

Aufgabenstellung WS 2017/18

Für 15 unterschiedliche NutzerInnenprofilen mit spezifischen Hobbies werden Räumlichkeiten zur gemeinschaftlichen Nutzung mit Wohneinheit als Implantat in ein vorgegebenes dreigeschossiges Raumgerüst entworfen. Das in sich steife Raumgerüst ist vorgegeben und muss mit Wandscheiben oder Deckenelementen, entsprechend zum Entwurf ergänzt werden.

In TUWEL werden Informationspakete im Rahmen der Aufgabenstellung als Informationspakete zu Spezialthemen angeboten (Treppen, Primärstruktur und Hülle, etc.). Der selbstständige Umgang der Studierenden mit diesen Informationen im Rahmen des Entwurfs ist eine wesentliche Grundlage für die Bewertung.

 

Für die Abgabe werden neben einem Modell auch Pläne und Innenraumperspektiven gefordert. Der Entwurf wird vor je zwei Mentoren präsentiert.

 

Als Lehrziele wurden formuliert:

- Schulung der Vorstellungskraft in Bezug auf Raumgrößen und konstruktive Struktur durch die Analyse eines vorgegebenen Wohnungsgrundrisses

- Testen der eigenen Fähigkeit zur Konzeption von räumlichen und inhaltlichen Veränderungen

- Fähigkeit zur räumlichen Abstraktion, insb. durch den Bau des Modells

- Überprüfung ob Raumideen gut dargestellt werden können

- Fähigkeit einen eigenen Entwurf zu präsentieren

 

Beurteilt werden die Qualitäten des Konzeptes, der Darstellung, des Modells und der Präsentation.

 

 

Präsentation:

Für die Präsentation werden je zwei Kleingruppen à 15 Personen zusammengelegt. Das bedeutet, dass die Studierenden nun vor einer Jury aus zwei MentorInnen ihren Entwurf vorstellen.

 

Kommunikationsformen:

 

(1) Face-to Face

- In den von höhersemestrigen Studierenden abgehaltenen Tutorien in 30er Gruppen

- Die Kontaktzeiten in Kleingruppen à 15 Personen finden mit MentorInnen und TutorInnen statt, wo einerseits Reflektionen zu den Inhalten der Übungsaufgaben getätigt werden und andererseits klassische Mentoren-Mentee Situationen entstehen.

- Diskussionen im Team bei Übung 2

- Präsentationssituation vor je 2 MentorInnen und den 2 TutorInnen

 

 

(2) Allen Studierenden steht die Lernplattform TUWEL (TU-Wien e-learning), die vom Zentralen Informatikdienst (ZID) der Technischen Universität Wien bereitgestellt wird, zur Verfügung, innerhalb derer ein umfassender Kurs mit einer Bandbreite unterschiedlicher Materialien aufgebaut wurde:

- Klassische Vorlesung im Hörsaal: Präsentation von Folien, die auch als PDF-Download verfügbar sind.

- Screencasts: Videos der abgehaltenen Vorlesungen, die jederzeit zur Verfügung stehen.

- Übungen: Drei Aufgabenstellungen mit zugehörigen Lernmaterialien, die alleine bzw. als Gruppenarbeit (Teilaufgabe von Übung 2) zu absolvieren sind und als pdf als Upload abzugeben sind. Die Bewertungen werden von den MentorInnen der Gruppen mit Hilfe eines eigens entwickelten Kriterienkatalogs vorgenommen und erfolgen innerhalb von drei Tagen nach Abgabedeadline. Das System ermöglicht es, die Bewertungen zu kommentieren und damit jedem Studierenden persönlich Feedback zu geben. Feedback erfolgt aber auch persönlich in den folgenden Mentoringterminen.

- Selbsttest auf freiwilliger Basis:

-Self-Assessment TU Wien (Anforderungen)

teachingsupport.tuwien.ac.at/self_assessment/

- Self-Assessment mygoal, der Weg zum idealen Lerner (Selbstreguliertes Lernen) my.goal-me.com/index.php

- Diskussionsforum: Offenes Forum für Fragen der Studierenden.

 

 

Beteiligte:

Für den Orientierungskurs gibt es eine Lehrveranstaltungsleiterin, die die gesamte Organisation durchführt, Vorlesungen gestaltet und selbst eine Gruppe betreut.

Die Lehrveranstaltung wird von rund 50 Personen, UniversitätsassistentInnen und ProfessorInnen, abgehalten. Diese stehen den Studierenden als MentorInnen zur Verfügung und bewerten die Übungsaufgaben. Um die Qualität der Lehre zu sichern, finden in der Vorbereitung, aber auch begleitend Zusammenkünfte der MentorInnen statt. Neben dem Briefing über Termine und Abläufe werden die zu vermittelnden Inhalte und die zugehörigen Materialien vorgestellt und diskutiert. Ein Austausch über Vermittlungsmethoden findet untereinander, aber auch mit eingeladenen ExpertInnen statt. Unterlagen zur Förderung der Studien- und Berufswahlkompetenz wurden eigens für Lehrende erarbeitet und dienen als Anregung für die Mentoringgestaltung.

Nach Abschluss der Lehrveranstaltung werden die Erfahrungen der einzelnen Mentoren gesammelt und ausgewertet, um Verbesserungen im nächsten Durchgang einfließen zu lassen.

Neben den Fakultätsangehörigen werden stets auch in der Praxis tätige ArchitektInnen als MentorInnen in Form externer Lehraufträge in den Orientierungskurs eingebunden.

Bei der Übung 2 ist es bis dato gelungen etwa 100 Architekturbüros zu gewinnen, die ihre Büros öffnen, um den Studierenden als Interviewpartner zur Verfügung zu stehen.

 

Wiederholung bei negativer Beurteilung:

Der Orientierungskurs endet bereits einen Monat vor Semesterschluss, damit Studierende sich in den letzten Wochen des Studiums auf Prüfungen und andere Übungen konzentrieren können. Studierende, die den Orientierungskurs nicht bestanden haben, erhalten die Möglichkeit einer Wiederholung in Form eines dreitägigen Workshops kurz vor Beginn des Folgesemesters. Diese Wiederholung soll insbesondere Studierenden, die die StEOP bis auf den Orientierungskurs geschafft haben, eine Möglichkeit bieten, ohne „Verlust“ eines Semesters weiterstudieren zu können. Die Inhalte des kompakten Workshops bilden die drei Themen des Orientierungskurses ab. Studierenden, die auch bei diesem Termin negativ beurteilt werden, wird empfohlen, das Studium nicht fortzusetzen.

 

 

Feedback der Studierenden:

Nach jedem Orientierungskurs haben die Studierenden die Möglichkeit diesen mittels eines eigens entwickelten Fragebogens zu evaluieren.

Der Orientierungskurs wurde hier zu 76 % mit sehr gut oder gut bewertet. Besonders gut schneidet in der Bewertung die Übung 2 mit ihrem unmittelbaren Bezug zum Berufsfeld ab.

Das Feedback der Studierenden fließt in die Weiterentwicklung des Kurses ein und wird nach Abschluss der Lehrveranstaltung von den Mentorinnen gemeinsam reflektiert.

Auf die Frage, was besonders gut gefallen hätte, erhielten wir unter anderem auch folgende erfreuliche Aussage: „Dieser Aufwand für so viele Studenten ist bewundernswert! Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass jedes Studium auf so eine Art seine Studenten finden könnte“.

Positionierung des Lehrangebots

Der Orientierungskurs ist als Pflichtlehrveranstaltung innerhalb der STEOP im Bachelorstudienplan verankert. Es handelt sich um die Einführungsveranstaltung in das Architekturstudium.

Die neue StEOP bietet einen Pool von Pflichtfächern im Ausmaß von 34 ECTS-Punkten an, von denen Fächer im Ausmaß von 18 ECTS-Punkten für die StEOP zu absolvieren sind. Bei den Fächern handelt es sich um Grundlagenfächer aus technischen, architekturwissenschaftlichen und entwurfsorientierten Bereichen, die einen breiten Überblick über das Fach geben. Durch die Auswahlmöglichkeit können Studierende ihre Stärken bei der Absolvierung der StEOP einbringen und Fächer, für die sie mehr Vorbereitung benötigen, auf einen späteren Zeitpunkt verschieben, ohne ein oder mehrere Semester zu verlieren.

Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2018 nominiert.
Ars Docendi
2018
Kategorie: Forschungs- und kunstgeleitete Lehre, insbesondere die Förderung von kritischem Denken, Dialogorientierung, Methodenkompetenz
Ansprechperson
Tielsch, Katharina, Dipl.-Ing. Dr. techn.
Dekanat für Architektur und Raumplanung der TU-Wien
01-58801-25007
Nominierte Person(en)
Tielsch, Katharina, Dipl.-Ing. Dr. techn.
Dekanat für Architektur und Raumplanung der TU-Wien
Kühn, Christian, a. o. Prof. Dipl.- Ing. Dr. techn.
Institut für Architektur und Entwerfen, Gebäudelehre der TU Wien
Themenfelder
  • Curriculagestaltung
Fachbereiche
  • Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik/Ingenieurwissenschaften