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- Virtuelle Realität als Lehrkonzeption
- Interprofessionelle Kompetenz im interdisziplinären Kontext- Ein innovativer Lernaktivitätencluster zur Förderung von Querschnittskompetenzen
- Flipped Classroom in der Logopädie: Einsatz des Flipped Classrooms in der ILV “Logopädischer Prozess bei Stimmstörungen 2”
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- Agile Wissensvermittlung – „IT Projektmanagement“ als agiles Lernkonzept
- Mobiles Lernen mit selektiertem Methodenmix zum selbstmotivierten Erwerb von Programmierkompetenzen
- Virtueller Hausbesuch
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- Hands on Brain - intergrierte Lehrveranstaltung - Fallstudien
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- Flipped Mathematics - Mathematik auf den Kopf gestellt
- European Joint Programme for EU Funding Strategies in Social Economy
- Digitale Beratung und Gesprächsführung in der Klinischen Sozialen Arbeit, Vorlesungsübung
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- Campus Connect - Die Plattform von Lehrenden für Lehrende
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- Legal Tech Hackathon
- Evidenzbasierte Entscheidungsunterstützung zur Pandemiebewältigung durch digitale Prozessmodellierung und Simulation in synchronen und asynchronen eLearning-Formaten
- Programming Escape Room
Flipped Classroom in der Logopädie: Einsatz des Flipped Classrooms in der ILV “Logopädischer Prozess bei Stimmstörungen 2”
Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung
Um die Studierenden auf die Anforderungen im bevorstehenden Praktikum vorzubereiten, sollen sie in der ILV “Logopädischer Prozess bei Stimmstörungen2” durch die Bearbeitung von Fallbeispielen ihre Planungskompetenz weiterentwickeln. Um mehr Zeit für die Reflexion dieser Aufgaben und die Diskussion der unterschiedlichen Lösungsansätze zu haben, wurde der Wissenserwerb teilweise mittels Flipped Classroom ins Selbststudium verlegt. Durch das vertiefende Arbeiten an den Fallbeispielen tritt die Anwendung und Verknüpfung von Wissen aus unterschiedlichen aufeinander aufbauenden Lehrveranstaltungen, Analyse und Bewertung der Fallbeispiele und das Erstellen des Therapieplans in den Vordergrund. Abgesehen davon können in diesem Setting mehrere Fallbeispiele zu einem Störungsbild bearbeitet werden. Dadurch kann Allgemeingültiges und individuelle Besonderheiten herausgearbeitet werden.
Kurzzusammenfassung des Projekts
Die Vermittlung der Planung von Diagnostik, Therapie und Beratung bei organischen Stimmstörungen findet in einem Blended Learning Szenario statt. Durch die Verlagerung des Wissenserwerbs ins Selbststudium steht mehr Zeit für die gemeinsame weiterführende Arbeit an Fallbeispielen in der Präsenzphase zur Verfügung. Die Studierenden erhalten Spielraum für die Selbststeuerung des Lernprozesses. In einem Moodle-Kurs finden sie Lehrvideos mit Grundlagenwissen. Zusätzlich werden Video-Fallbeispiele und Paper Cases vorgestellt. Für diese sollen die Studierenden einen Therapieplan erstellen. In der Präsenzzeit werden die Lösungsansätze verglichen, diskutiert und überarbeitet. Durch das eigenständige Erstellen der Therapiepläne, die Diskussion in der Kleingruppe sowie das Feedback auf ihre Lösungsversuche werden die Studierenden schrittweise beim Entwickeln von Problemlösungen unterstützt. Bei der erstmaligen Durchführung 2016 konnten folgende Effekte beobachtet werden: Die Lösungen der Fallbeispiele konnten ausführlich und differenziert besprochen werden. Beim gemeinsamen Analysieren der Fallbeispiele waren die Studierenden aktiv darum bemüht ihre persönlichen diagnostischen Einschätzungen zu überprüfen. In den Diskussionen wurden Fachtermini korrekt eingesetzt und die formulierten Zielstellungen verglichen und hinterfragt. Die Planungskompetenz für den logopädischen Prozess bei Stimmstörungen konnte im weiteren Verlauf der LV auch auf andere Problemstellungen übertragen werden.
Nähere Beschreibung des Projekts
Ausgangslage
In der Integrativen Lehrveranstaltung „Logopädischer Prozess bei Stimmstörungen 2“ sollen die Studierenden lernen die logopädische Therapie für Patienten und Patientinnen mit organischen Stimmstörungen oder besonderen Störungsbildern zu planen. Dafür werden die einzelnen Störungsbilder vorgestellt. Anschließend werden Besonderheiten in Diagnostik, Therapie und Beratung erarbeitet. In Kleingruppen werden parallel dazu konkrete Übungen angeleitet und durchgeführt. Bei der lehrveranstaltungsabschließenden Prüfung sollen die Studierenden für Fallbeispiele von Patientinnen und Patienten die logopädische Intervention planen und zu ihren Therapiezielen konkrete Übungsbeispiele auswählen. Es werden unterschiedliche didaktische Methoden eingesetzt. (Flipped Classroom mit Lehrvideos, Analyse von Fallbeispielen, Lösen von Fallbeispielen und Gruppendiskussion, Erarbeiten von Fallbeispielen, Gruppendiskussion, Rollenspiel, Reflexionen wie z.B. one-minute-paper, Think-Pair-Share, Selbsterfahrung im Anleiten und Durchführen von Übungen im Paar und in der Kleingruppe, Videos mit Interviews mit Betroffenen und Angehörigen)
In den vorhergehenden Jahren wurden in der Lehrveranstaltung durchschnittlich neun Unterrichtseinheiten zur Vermittlung bzw. Vertiefung des Grundlagenwissens über organische Stimmstörungen aufgewendet. Die anschließende Bearbeitung von Fallbeispielen wurde im Selbststudium bewältigt. Für die Diskussion der Lösungen blieb wenig Zeit. Um den Studierenden mehr Feedback von Kolleginnen und Kollegen sowie der LV-Leiterin zu ermöglichen, wurde dieser Teil der Lehrveranstaltung neu konzipiert. Der theoretische Hintergrund zu Diagnostik, Therapie und Beratung bei unterschiedlichen organischen Stimmstörungen soll von den Studierenden selbstgesteuert und disloziert erworben werden. Auf diese Weise werden fünf Unterrichtseinheiten für die Auswertung der unterschiedlichen Lösungsansätze frei. Die restlichen vier Unterrichtseinheiten werden für das Selbststudium zur Verfügung gestellt. Durch die eingehende Auseinandersetzung mit den Lösungsansätzen der Studierenden soll die Planungskompetenz der Studierenden für den logopädischen Prozess bei Stimmstörungen erweitert werden. Die Studierenden reflektieren die eigene Therapieplanung und diskutieren unterschiedliche Vorgehensweisen. Dabei werden Zusammenhänge und Wechselwirkungen, die sich durch das Störungsbild und die individuellen Anforderungen des Patienten oder der Patientin ergeben, sichtbar. Auf diese Weise sollen die Studierenden einerseits auf die Anwendung im Praktikum vorbereitet werden.
Andererseits soll der Lernaufwand unmittelbar vor der mündlichen Prüfung verringert werden können. Denn bei der Prüfung müssen die Studierenden u.a. Therapieziele für Fallbeispiele von Patientinnen und Patienten mit Stimmstörungen erstellen und passende Therapiemaßnahmen auswählen. Durch die Abstimmung der Lernergebnisse bzw. der Lernziele mit den Prüfungsaufgaben und den Lernaktivitäten der Studierenden können sich die Studierenden schon im Verlauf der Lehrveranstaltung schrittweise auf die Prüfung vorbereiten und ihren eigenen Kompetenzstand immer wieder überprüfen.
Aufbau des Flipped Classrooms
In der Einführung in die Lehrveranstaltung werden die Rahmenbedingungen dargelegt, um den Studierenden den geplanten Lehr-Lernprozess zu erläutern, mögliche Verständnisschwierigkeiten zu klären und Anliegen der Studierenden aufzunehmen. Es werden die Lernziele vorgestellt. Im Rahmen dieser integrierten Lehrveranstaltung wird besonderes Augenmerk auf die Verbindung von Theorie und Praxis gelegt. Dabei wird auf bisher erworbene Kompetenzen in Bezug auf die Planung und Durchführung logopädischer Stimmtherapie aufgebaut. Die Vorerfahrungen werden mit neuen Aufgabenstellungen verknüpft (bspw. allgemeines Grundlagenwissen zur Therapieplanung wird in der Lösung der Fallbeispiele mit neuem Wissen zu den spezifischen Störungsbildern verbunden, bereits erlernte Therapiemethoden werden in einem neuen Kontext angewendet). Die konkrete Vorbereitung auf das praktische Arbeiten steht im Vordergrund. Die Modalitäten der Leistungsüberprüfung werden dargelegt. Die didaktische Vorgehensweise wird skizziert und in Zusammenhang mit den Lernzielen und der Prüfung am Ende der Lehrveranstaltung gestellt. Die Lernziele des Flipped Classrooms, der Zeitplan und die Arbeitsaufträge werden erläutert. Die Studierenden werden in den Moodle-Kurs eingeführt. Er enthält allgemeine Informationen zur Lehrveranstaltung (Aufbau, Zeitplan, Arbeitsaufträge), 18 Lehrvideos mit Folien zum Download, acht Video-Fallbeispiele und zwei Paper Cases, ein Demo-Video für die Falllösung, ein Formular zur selbständigen Lernkontrolle, Links zu weiterführenden Videos und ein Forum für Fragen der Studierenden. Die Lehrvideos wurden mittels Desktoprecordings erstellt. Darin erläutert die Lehrperson theoretische Grundlagen, die mit PowerPoint Folien, Abbildungen und visuellen Darstellungen veranschaulicht werden. Durch die Videoaufzeichnung der Fallbeispiele können die Studierenden die Diagnostik auch akustisch auswerten. Dabei können sie beispielsweise üben den Stimmklang nach vorgegebenen Kriterien zu beurteilen. Außerdem können sie Aufzeichnungen der Stimmlippenschwingungen der Patientinnen und Patienten wiederholt anschauen um die Zusammenhänge zwischen Stimmklang, Stimmlippenbeschaffenheit und Stimmlippenschwingung verstehen zu können. Zusätzlich können die Studierenden den akustischen Eindruck der gesprochenen Sprache mit der Visualisierung durch ein Spektrogramm vergleichen. Dies entspricht der Praxis, wenn eine Patient oder eine Patientin gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt in der Ambulanz begutachtet wird. Im Paper Case stehen den Studierenden anamnestische Daten und Angaben aus der Diagnostik zur Verfügung. Sie müssen hierbei die schon vorhandenen Daten richtig bewerten und ohne akustische Unterstützung den Fall auswerten. Vergleichbar ist diese Situation, wenn die Therapie von einer Kollegin oder einem Kollegen übernommen wird und diese weitergeführt werden soll.
Nach der Einführung folgt die erste Online-Phase des Blended Learning Szenarios. Durch den Flipped Classroom können die Studierenden den Wissenserwerb selbstgesteuert und eigenverantwortlich gestalten. Die Lehrvideos ermöglichen es, Kenntnisse zu Diagnostik und Therapie organischer Stimmstörungen im eigenen Tempo zu erwerben und gegebenenfalls zu wiederholen. Anschließend lösen die Studierenden im Tandem fünf der bereitgestellten Fallbeispiele indem sie die Daten der Diagnostik auswerten und einen Therapieplan erstellen. Auf diese Weise müssen die Inhalte der Lehrvideos mit den bisher in anderen Lehrveranstaltungen erworbenen Kenntnissen über die Therapieplanung im logopädischen Prozess verknüpft werden. Um die Studierenden bei dieser Aufgabe zu unterstützen wurde ein Demo-Video erstellt, in dem die Lehrveranstaltungsleiterin mittels der Methode des „Lauten Denkens“ die Lösung eines Fallbeispiels demonstriert. Beim Betrachten dieses Videos haben also die Studierenden die Möglichkeit an den Überlegungsprozessen der erfahrenen Stimmtherapeutin teilzuhaben. Sie werden ermutigt sich bei der Analyse Zeit zu lassen und Schritt für Schritt die unterschiedlichen Parameter der gehörten Stimme zu beleuchten. Auf diese Weise können sie nachvollziehen wie die Schlussfolgerungen der Therapeutin entstehen. In der Studierendenbefragung wurde das Demo-Video als hilfreich für das Lösen der Fallbeispiele beschrieben.
In der Präsenzphase werden die Interpretationen der Diagnostik gemeinsam überprüft. Danach werden die Therapiepläne in Kleingruppen von zwei bis drei Tandems verglichen und diskutiert. Die Studierenden entwickeln daraus in der Kleingruppe eine gemeinsame Lösung. Diese stellen sie dann im Plenum vor. Es werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten der überarbeiteten Lösungsvorschläge sichtbar. Dieses Vorgehen fördert den dialogischen Austausch im Lehr-/Lernprozess. Die Studierenden müssen dabei die eigene Lösung reflektieren und argumentieren. Durch den Vergleich von jeweils zwei unterschiedlichen Fallbeispielen pro Störungsbild, können allgemeine Ziele von individuellen Zielen differenziert werden. In der Arbeit mit Patientinnen und Patienten ist es wichtig, störungsbildspezifische und individuelle Ziele in der Therapieplanung zu berücksichtigen.
Zu Beginn der LV wurde von der LV-Leiterin dargelegt, dass die Lösungen nicht beurteilt werden. Die Entwicklung der eigenen Problemlösungsstrategien steht hier im Vordergrund. Fehler in der Zielformulierung oder Maßnahmenplanung werfen Fragen auf und regen die Diskussion an. Dadurch werden Fehler nicht negativ betrachtet, sondern können in der Kompetenzentwicklung eine wichtige Rolle spielen, indem sie Lernanlässe bieten. Diese Einstellung unterstützt die Studierenden dabei ihre Lösungsvorschläge vorzustellen und mit ihren Kolleginnen und Kollegen in Diskurs zu treten. Im Rahmen der kollegialen Hospitation bei der Durchführung 2016 wurde das hohe sprachliche Niveau der Studierenden während der Diskussionen und die ausgewogenen Aktivierung bzw. Beteiligung der Studierenden hervorgehoben. Um von den Studierenden Feedback zum Lehr-Lernprozess einzuholen wurde am Ende des Flipped Classrooms ein Fragebogen ausgeschickt. 15 der 20 Studierenden füllten diesen aus. In der Evaluierung zeigte sich, dass sich 94% der Studierenden durch die Videos gut auf das Lösen der Fallbeispiele vorbereitet fühlten. 87% der Studierenden fühlten sich durch die Bearbeitung der Fallbeispiele auf die Präsenzphase gut vorbereitet. Die Bearbeitung der Fallbeispiele half 93% der Studierenden eigene Wissenslücken aufzudecken. Im weiteren Verlauf der Lehrveranstaltung zeigt sich, dass die Studierenden die Problemlösestrategien auf andere Störungsbilder übertragen konnten.
Nutzen und Mehrwert
Zeitersparnis für die Studierenden bei der Prüfungsvorbereitung, bei wiederholter Durchführung Zeitersparnis von 4 Lehreinheiten für die Lehrende
Aufwand
Zeitaufwand: 130h Vorbereitung (Konzeption, Erstellen der Lehrvideos, des Moodle-Kurses)
Camptasia –Lizenz (Software zur Erstellung der Videos): 150,-
Laptop: 849,-
Positionierung des Lehrangebots
Bachelorstudium 4. Semester (von insg. 6 Semestern)
- Lehr- und Lernkonzepte
- Digitalisierung
- Rund ums Prüfen
- Medizin und Gesundheitswissenschaften