Johannes Kepler Universität Linz
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MuSSS Modul Englisch 1 und 2

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

MuSSS steht für Multimedia Studien Service SOWI. MuSSS ermöglicht Berufstätigen sowie Studierenden mit Kindern oder sonstigen Betreuungspflichten Zugang zum Studienangebot der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät an der Johannes Kepler Universität Linz (JKU). Die klassische Präsenzuniversität wurde durch MuSSS um einen virtuellen Campus erweitert. MuSSS basiert auf einem Blended-Learning-Ansatz und verbindet E-Learning-Komponenten mit Präsenzphasen. Sofern es das didaktische Konzept zulässt, werden Präsenzzeiten deutlich reduziert und wenn notwendig, werden diese geblockt und an Tagesrandzeiten bzw. Wochenenden gelegt. Aufgrund der Zielgruppe, an die sich MuSSS wendet, wird durch MuSSS lebenslanges Lernen gefördert und ermöglicht. Darüberhinaus werden MuSSS Lehrveranstaltungen auch in den vorlesungsfreien Zeiten angeboten. Dies erleichtert unter anderem auch Studierenden mit weiteren Anfahrtswegen zur JKU ein Studium. Präsenzphasen und Prüfungen werden nicht nur in Linz, sondern auch an den Außenstandorten Gmunden und Rottenmann abgehalten.

 

Mit MuSSS betreiben Studierende kein anderes Studium im Vergleich zu Präsenzstudierenden. Es sind dieselben Anforderungen in denselben Prüfungen zu erfüllen. Unterschiedlich ist jedoch der Weg, auf dem sich die Studierenden auf die Prüfung vorbereiten. Studierende können sich individuell bei der Wahl jeder einzelnen Lehrveranstaltung für eine Abhaltungsart entscheiden (sofern angeboten): Präsenzlehrveranstaltung, MuSSS oder MuSSS O.C.. Die Studierenden erstellen an der JKU also nicht nur selbst Ihren individuellen Semesterstundenplan, sondern können zusätzlich über die gewünschte Form der Abhaltungsart entscheiden. Innerhalb eines Semesters kann eine Lehrveranstaltung jedoch nicht mehrfach, auch nicht in unterschiedlichen Abhaltungsarten, belegt werden.

 

Eine an der JKU in 2012/13 durchgeführte Studierendenerhebung ergab, dass 73,6 % der Studierenden der JKU mit einer durchschnittlichen wöchentlichen Arbeitszeit von 30,4 Stunden erwerbstätig sind. Wobei die Erwerbstätigkeit von Studierenden der Sozial- und Wirtschaftlichen Fakultät bei 67,3 % liegt. Ausserdem ist für JKU-Studierende nicht untypisch, dass eine nicht-lineare Bildungskarriere vorliegt. Zwischen dem Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung durch die Matura (in einer Allgemeinen oder Berufsbildenden Höheren Schule) und dem Studienbeginn liegen bei 44,2 % eine Zeitspanne von zwei oder mehr Jahren. 22 % der befragten Studierenden gaben an, dass zwischen dem Erwerb der Matura und dem Studienbeginn sogar vier Jahre und mehr Jahre liegen (WISO 2014).

Das Konzept MuSSS sieht vor, dass Studierende in unterschiedlichsten Lebenssituationen – ob direkt im Anschluss an die Matura oder in der Lebensmitte und im Berufsleben stehend – eine Universität besuchen können.

Aufgrund Studierendenfeedback in den Evaluationen zur Lehrveranstaltung, den Erfahrungen der Lehrveranstaltungsleiterin und des Lehrveranstaltungsleiters und bestärkt durch die Ergebnisse der Studierendenbefragung wurde im WS 2015/16 erstmals der MuSSS Aufbaukurs Englisch angeboten, welcher das gesamte MuSSS Englisch Angebot seither erweitert und komplettiert. Das bei der Matura erzielte Sprachniveau B2 ist durch den seltenen Gebrauch der Fremdsprache zuweilen in Vergessenheit geraten. Eine fließende Kommunikation und das rasche Schreiben von Texten ist für die Studierenden mühsam und anstrengend, da das Suchen des richtigen Vokabulars und die Verwendung der korrekten Grammatik im Zentrum der Konzentration steht. Der MuSSS Aufbaukurs Englisch unterstützt die Auffrischung und Veriefung bereits erworbener Englischkenntnisse. Die Studierenden erlangen durch den Besuch des MuSSS Aufbaukurses Englisch Sicherheit in der Kommunikation und bei der Verfassung von Texten im Sprachniveau B2.

 

Die Lehrveranstaltungen MuSSS Modul Englisch 1 und Englisch 2 werden während des Semesters an den Außenstandorten Gmunden und Rottenmann angeboten und während der Sommermonate als Sommerkurse in Linz. Das Lehrveranstaltungsangebot erfolgt gemäß dem nachstehenden Zeitplan: MuSSS Aufbaukurs Englisch (Mitte September bis Anfang Oktober), MuSSS Modul Englisch 1 (Anfang Oktober bis Anfang Februar) und MuSSS Modul Englisch 2 (Anfang März bis Anfang Juli). In den MuSSS Modulen Englisch 1 und Englisch 2 werden die einzelnen Lehrveranstaltungen im Halbsemestertakt geblockt angeboten. Die herkömmliche Semesterstruktur wurde aufgebrochen. Zusätzlich wird den Studierenden durch Lehrveranstaltungsangebote in den Ferien eine Möglichkeit zur Studienbeschleunigung geboten oder es kann Versäumtes nachgeholt werden. Als Sommerkurse werden die Lehrveranstaltungen Wirtschaftssprache I, Interkulturelle Fertigkeiten und Wirtschaftssprache II in Linz angeboten.

 

Durch den Besuch des gesamten MuSSS Englisch-Jahresprogramms (MuSSS Aufbaukurs Englisch, MuSSS Modul Englisch 1 und MuSSS Modul Englisch 2) entsteht für Studierende der Vorteil, dass sie in einer homogenen Gruppe über alle Lehrveranstaltungen hinweg, also über ein ganzes Jahr hinweg, zusammenarbeiten, lernen und auf Prüfungen vorbereiten.

 

 

WISSENSCHAFTLICHE GRUNDLAGE DES KONZEPTS

Die Entwicklung des Konzepts der MuSSS Module Englisch 1 und 2 basiert auf Forschungsergebnissen verschiedener Studien über Praxis im Spracherwerb und CALL (Computer Aided Language Learning). Auszugsweise sind an dieser Stelle angeführt: Warschauer, M. & Kern, R. (2000). Networked-based language teaching: Concepts and practice. Cambridge: Cambridge University Press. ; Bax, S. (2006). Making CALL work: Towards normalisation. System , 34, 465-479.; Egbert, J. (2009). Supporting Learning with Technology: Essentials of Classroom Practice. Cambridge: Pearson Education.

Zahlreiche Publikationen bestätigen, dass der Blended-Learning Ansatz zu effektiverem Sprach- und Fertigkeitenerwerb führt. Zum Beispiel: Gleason, 2013, CALICO Journal, 30(3); Ontario Ministry of Education, www.edu.gov.on.ca/elearning/blend.html

Innovativ ist der Blended-Learning Ansatz aufgrund des Einsatzes und der Mischung der vielfältigen Technoligien: Moodle als Learning Management Software, Online-Chats, TellMeMore, schriftliche Hausübungen und Präsenzphasen.

 

Mit den MuSSS Modulen Englisch 1 und Englisch 2 ist es erfolgreich gelungen, E-Learning im Studienangebot von Sprachenkursen an der JKU zu integrieren. Durch den Besuch des gesamten MuSSS Lehrveranstaltungsangebots der Fremdsprache Englisch erfolgt ein kontinuierlicher Aufbau des Englisch-Sprachniveaus gemäß dem europäischen Referenzrahmen von B2 bis C1.

Die intensiven Module über ein gesamtes Studienjahr hinweg führen zu qualitativ hochwertigen Ergebnissen und ermöglichen, sichtbare Fortschritte in Fertigkeiten und Spracherwerb sowohl für Lernende als auch für Lehrende. Dadurch entsteht die Möglichkeit Forschung zu betreiben und die Weiterentwicklung der Kurse zu fördern. Aufgrund der innovativen Natur dieser MuSSS Lehrveranstaltungen wurden die Module Englisch 1 und 2 im Jahre 2013 mit dem Europäischen Sprachensiegel für Innovation (ESIS) im Technologieunterstütztem Unterricht ausgezeichnet.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Seit dem Wintersemester 09/10 wird Studierenden der JKU die Möglichkeit geboten verpflichtende Englischkurse (Erste Wirtschaftssprache) als Blended-Learning Lehrveranstaltungen zu absolvieren.

 

Diese Abhaltungsart wurde gezielt für berufstätige Studierende, Studierende mit Betreuungspflichten und Studierende mit weiten Anfahrtswegen zum Studienort entwickelt. Das alternative Angebot von Blended-Learning Lehrveranstaltungen ermöglicht Studierenden Beruf, Familie und Studium miteinander zu vereinbaren. Notwendige Präsenzphasen werden an Wochenenden oder abends und Online-Chats an Tagesrandzeiten angeboten und abgehalten. Die Erste Wirtschaftssprache Englisch kann daher von Studierenden in einem Studienjahr absolviert werden. Das Gesamtkonzept ermöglicht den Studierenden das Erlernen und die Auseinandersetzung mit der Sprache in einer Intensität und Kontinuität, die mit einem traditionellen Lehrveranstaltungsangebot nicht vergleichbar ist.

 

Evaluationen zeigen, dass die MuSSS Englisch Module 1 und 2 äußerst flexibel sind und Änderungen und Anforderungen seitens der Studierenden berücksichtigt werden. Studierenden wird nicht nur Fachwissen vermittelt, sondern erwerben zusätzlich Kommunikations- und IT-Kompetenz für das Berufsleben und Fertigkeiten für das lebenslange Lernen.

Nähere Beschreibung des Projekts

Die MuSSS Modul Englisch 1 und 2 werden seit dem Wintersemester 09/10 angeboten. Beschrieben werden die Erkenntnisse und Weiterentwicklungen der vergangenen sieben Jahre, wobei das Augenmerk nicht nur auf dem Kursdesign, sondern vielmehr auf der sich verändernden Zielgruppe der Studierenden liegt (Absolventen des zweiten Bildungswegs, zunehmend ältere Studierende, hauptsächlich Vollbeschäftigte). Aufgrund dieser veränderten Rahmenbedingungen wurde das MuSSS Englisch Sprachenangebot angepasst, sodass die Zielgruppe das Fach Englisch innerhalb eines Jahres zum Abschluss bringen kann.

 

Diverse Lehr-/ Lernmethoden und eine enge Verknüpfung mit Bledend-Learning Technologien unterstützt den Lernfortschritt: Webconferencing, Moodle als Tool zur Bereitstellung der notwendigen Unterlagen für den (Präsenz-)Unterricht und als Kommunikationsplattform, um Englischkenntnisse auszubauen und zu trainieren. Ziele und Vorhaben werden klar und deutlich vermittelt, dadurch sind die Studierenden motiviert und in der Lage die Intensität der Kurse anzunehmen.

 

Ein mit dem/der Lehrveranstaltungsleiter/in abgestimmter Lernplan steht im Mittelpunkt der Entwicklung von Sprach- und Selbstlernkompetenzen. Das Sprachlernprogramm TellMeMore wird ergänzend im ersten Modul verwendet. Zur Unterstützung des wirtschaftlichen Inhaltes werden die Bücher von Paul Emmerson (2009), Business English Vocabulary Builder, Intermediate and Upper Intermediate, und Business English Handbook, MacMillian verwendet. Selbsterstellte Unterlagen von Lehrenden und Portfolios der Studierenden sind ebenso Bestandteile der Materialien. Die Kollegin des Instituts Digital Business betreuen die Technik und die Administration des Projekts.

 

Der kontinuierlicher Aufbau des Sprachniveaus Englisch B2 bis C1 ist durch den Modulaufbau unterstützt. Die Studierenden merken den Zuwachs an Kompetenzen, besonders aufgrund des Blended- Learning Ansatzes. Evaluierungen wurden auf Basis freiwilliger Teilnahme durch die Studierenden durchgeführt. Interviews mit den Lernenden am Ende des jeweiligen Kurs zeigen, dass eine hohe Zufriedenheit mit dem Einsatz von Online-Chats mit dem Webconferencing Tool bzw. der Software Adobe Connect, Präsenzterminen, elektronischer und persönlicher Kommunikation zwischen Studierenden und Lehrveranstaltungsleiter/in besteht. Aufgaben und Unterlagen werden auch hoch geschätzt. Die Arbeit in Gruppen wurde ebenfalls als starker Motivationsgrund angegeben und unterstützt den Lernprozess.

 

DAS KURSDESIGN

Konzipiert wurden die Blended-Learning Module mit dem Ziel, das Fach Englisch in zwei aufeinander folgenden Semestern anzubieten. Im Präsenzstudium besuchen die Studierenden ebenfalls vier Kurse, jedoch erstreckt sich die Dauer über vier Semester hinweg.

 

Der Workload für die Studiereden beträgt je MuSSS-Modul 150 Stunden und entspricht sechs ECTS. Diese, insgesamt 150 Stunden, setzen sich aus 50 Stunden Präsenzunterricht und wöchentlichen Online-Chats, 50 Stunden Arbeit mit dem Sprachlernprogramm TellMeMore, und 50 Stunden Selbstlernphasen und Vorbereitungen zusammen.

 

Jedes Modul besteht aus zwei, aufeinander aufbauenden Lehrveranstaltungen. Das Modul Englisch 1 ist inhaltlich mit den Präsenzlehrveranstaltungen Kommunikative Fertigkeiten und Wirtschaftssprache I ident. Das Modul Englisch 2 beinhaltet die Lehrveranstaltungen Interkulturelle Fertigkeiten und Wirtschaftssprache II und weist ebenso wie die Lehrveranstaltungen des Moduls 1 die gleichen Ziele, sowie auch Inhalte und Anforderungen wie die Präsenzlehrveranstaltungen auf.

 

Jede Lehrveranstaltung verwendet ein Lehrmix, das sich aus Präsenzterminen, Online-Chats unter der Verwendung einer Webconferencing Software und Aufgabenstellungen zusammensetzt, die im Selbststudium eigenverantwortlich, selbstorganisiert und selbstgesteuert bearbeitet werden müssen.

 

Die Schwerpunkte der Lehrveranstaltungen sind eng verknüpft mit den Aufgaben im Studium und Beruf, wie untenstehende dargestellt:

- Gestaltung des Lernprozesses nach einem individuell festgelegten Lernplan zur sprachlichen Verbesserung bzw. Erweiterung.

- Produktion und Rezeption unterschiedlicher studien- und berufsrelevanter Textsorten

- Trainieren mündlicher Kommunikationstechniken in unterschiedlichen akademischen und beruflichen Situationen, wie z.B. Projektpräsentationen, Poster Sessions, Peer Review von schriftlichen Arbeiten

- Durchführen von Kurzpräsentationen und Miniprojekten, Analysen und Rollenspielen

- Erwerb fachsprachlicher Terminologien zu Themen wie Firmen- und Geschäftsstrukturen, Geschäftsabläufe, Marketing, Personalmanagement und Anwendung in schriftlicher und mündlicher Produktion

- Interpretation und Präsentation von Wirtschaftsdaten

- Reflexion über Identität(en) und Werte des eigenen und anderen Sprach- und Kulturraumes mit exemplarischem Aufarbeiten der Auswirkungen von kulturspezifischen Merkmalen auf die Wahrnehmung von Verhalten, Werten, politischen Systemen und Zusammenhängen im interkulturellen Vergleich.

 

KOMPETENZEN, DIE IM MODUL ENGLISCH 1 ERLANGT WERDEN:

Teil 1: Kommunikative Fertigkeiten (B2)

- Entwicklung von Teamfähigkeit und sozialer Kompetenz

- Entwicklung einer für Studium und Beruf relevanten Kommunikationsfähigkeit

- Sensibilisierung für Sprachregister und Angemessenheit des Ausdrucks

- Verbesserung des allgemeinen Sprachniveaus

- Entwicklung von Selbstlernstrategien

 

Teil 2: Wirtschaftssprache I (B2+)

- Entwicklung der mündlichen und schriftlichen Kommunikationsfertigkeiten in verschiedenen Geschäftssituationen

- Einführung in die Wirtschaftsterminologie und in relevante Textsorten

- Einführung in Präsentationstechniken

- Verbesserung von Selbstlernstrategien

 

KOMPETENZEN, DIE IM MODUL ENGLISCH 2 ERLANGT WERDEN:

Teil 1: Interkulturelle Fertigkeiten (C1)

- Entwicklung von Sensibilität für die Besonderheiten der interkulturellen Kommunikation

- Auseinandersetzung mit unterschiedlichen kulturellen Gegebenheiten im eigenen Land und anderen Ländern

- Förderung kultureller Offenheit

- Erwerb von Instrumenten zur Überbrückung kultureller Differenzen zur Vorbereitung auf einen möglichen Studienaufenthalt im Ausland oder einen Auslandsaufenthalt im Berufsleben

- Verbesserung der interkulturellen Kommunikation und Kooperation

- Verbesserung von Selbstlernstrategien

 

Teil 2: Wirtschaftssprache II (C1)

- Kommunikation mit wirtschafts- und geschäftsorientierten Kontakten und in Verhandlungssituationen mit Personen aus unterschiedlichen Personenkreisen bzw. Bewusstmachen für unterschiedliche Verhaltensweisen aufgrund von unterschiedlicher Herkunft der Geschäftspartner

- Vertiefender Erwerb und Anwendung von Wirtschaftsterminologien

- Lektüre und Produktion von wirtschaftsbezogenen Schriftstücken

- Sensibilisierung für kulturelle Unterschiede im internationalen Wirtschaftsleben

- Erfassen und Verarbeiten von umfangreichen Informationen

- Erwerb von formellen Präsentationstechniken (im geschäfts- und wirtschaftsleben häufig verwendete Präsentationstechniken)

- Verbesserung von Selbstlernstrategien

 

DIDAKTISCHES KONZEPT / BLENDED-LEARNING UMSETZUNG

Das Konzept geht von der Intention aus, dass durch intensive Beschäftigung mit der Fremdsprache Sicherheit in der Verwendung von Englisch entwickelt wird und bietet den Studierenden ideale Rahmenbedingungen. Der notwendige Rahmen beruht auf mehreren Säulen, nämlich Zeit, Räumen (herkömmliches Klassenzimmer und virtueller Chatraum) und Sprechanlässe bezogen auf sprachliche, wirtschafliche und kulturelle Inhalte im weitesten Sinne. Die Dimension Zeit wird durch geblockte Face-to-Face und Online-Chats gewährt. Sowohl in den Face-to-Face Terminen als auch in den Online-Chats werden verbale und schriftliche Kommunikationskompetenzen erworben. Durch die Verwendung dieser unterschiedlichen Räume entwickeln die Studierenden in den Face-to-Face Terminen Verständnis sowohl für das Einbeziehen von non-verbaler Kommunikation in der Fremdsprache Englisch, als auch für unterschiedliche Kommunikationskulturen. Die Online-Chats verlangen, durch das Fehlen von Mimik und Gestik, eine präzise und klare Ausdrucksweise und einen differenzierten Wortschatz, um Inhalte und Details verständlich mitzuteilen. Es entsteht ein Kolloquiumscharakter im Sinne eines offenen Gesprächs. Die Online-Chats finden einmal in der Woche statt. Erlerntes wird gefestigt und wiederholt, somit vom passiven in den aktiven Sprachgebrauch übernommmen. Sich frei in der fremden Sprache artikulieren zu können, vermittelt kompetentes Auftreten. Denn Sachwissen ist noch lange keine Garantie für Sprachkompetenzentwicklung.

 

In den Online-Chats werden mündliche sowie auch schriftliche Kommunikation in Kleinstgruppen, sogenannte Break-Out-Sessions, bestehend aus 3 - 4 Studierenden, trainiert und gefördert. Übung mit der Sprache wird intensiv forciert, wobei sich der Lehrende zurückzieht. Kohärente Aussagen sollen formuliert werden, die einen Diskurs ermöglichen. Der Lehrer zieht sich zurück und fungiert als Beobachter. Studierende können sich gegenseitig ausbessern und ergänzen, Lehrende können Hinweise an die Gruppe oder individuelle Hilfe anbieten. Diese Möglichkeit ergibt eine stressfreie Situation, ohne das Gefühl von Blöße oder Angst, wo Fehler gemacht werden können.

 

Diese Kleinstgruppen berichten im Hauptchatraum über den Verlauf des Austausches, geben gegenseitig Feedback und führen letztendlich zu einem Gesamtbild der Gespräche. Der Lehrende wechselt von der Rolle des Beobachters in die Moderatorrolle, gibt Feedback zu den Ergebnissen der Kleinstgruppen, steuert und korrigiert um die Ergebnisse der Kleinstgrupppe der gesamten Gruppe zugänglich zu machen. Hierbei werden auch Fehler aufgezeigt, analysiert und korrigiert. Dadurch ist Feedback auf mehreren Ebenen gesichert, trägt zur Kompetenzerweiterung und Erfolgserlebnissen der Studierenden wesentlich bei. Dies wird von Studierenden in ihren Kursevaluationen immer wieder betont.

 

Präsenztermine sind ein wesentlicher Teil des Konzepts, da die Lehrveranstaltungsbeurteilung zu jeweils 50 % auf den mündlichen und den schriftlichen Leistungen beruht. Sie stellen den Raum für die Entwicklung des roten Fadens dar und dienen der Besprechung der inhaltlichen Themen, Bearbeitung von (Übungs-)Aufgaben und Präsentationen durch die Studierenden. Schlussendlich ist der Lehrende aufgrund der Online-Chats und Präsenztermine in der Lage einzuschätzen, ob der/die Student/in den festgelegten Lernplan einhält und das Erreichen der Kompetenzen gewährleistet ist. Zuzüglich ist während der Präsenztermine die Zeit für Supervision. Darüberhinaus werden in den Präsenzterminen die schriftlichen Fortschrittstests und Wissensüberprüfung, welche gemäß dem Curriculum verlangt werden, durchgeführt.

 

Der/die Lehrende/r übernimmt beim Gruppenbildungsprozess eine sehr wichtige Rolle, damit das gemeinsame Arbeiten durch Vertrautheit mit den anderen erreicht werden kann.

 

Den Start eines Moduls bildet immer ein gemeinsamer Präsenztermin. Der Gruppe wird ausreichend Zeit gegeben um einander kennenzulernen. Dies ist ein wesentlicher Baustein und eine Voraussetzung, dass das Konzept der Module Englisch 1 und 2 tatsächlich funktioniert. Die Studierenden arbeiten, bei den Präsenzterminen und Online-Chats, das gesamte Studienjahr hinweg primär in einer großen Gruppe oder Kleingruppen. In diesen Gruppen erarbeiten die Studierenden mündliche Präsentationen und Aufgaben.

 

Bei den mündlichen Präsentationen wird zugunsten der Fluency der Sprache und des Gesprächsflusses zum Teil auf die sprachliche Richtigkeit verzichtet. Wir empfehlen zur Verdeutlichung das Video “Hoppelhopp”, welches im Moodle-Kurs “MuSSS Modul Englisch 1 - Demokurs” angesehen werden kann. Entwicklung von Präsentationstechniken sind ebenso wichtig wie Sprachrichtigkeit und Ausdruck.

Positionierung des Lehrangebots

Bachelor / 1. Studienabschnitt

Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2017 nominiert.
Ars Docendi
2017
Kategorie: Digitale Lehr- und Lernelemente in Verbindung mit traditionellen Vermittlungsformen
Ansprechperson
Mag. Astrid Horejs-Kainrath
Institut für Digital Business
0732 2468 5565
Nominierte Person(en)
Prof. Mag. Dr. Maria Traum M.A.
Institut für Digital Business
Mag. Dr. Eric M. Brewster M.A.
Zentrum für Fremdsprachen und Interkulturelle Kommunikation
Themenfelder
  • Flexibel Studieren
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Digitalisierung
Fachbereiche
  • Wirtschaft und Recht