Ergebnisorientierte Lehr- und Lernformen am Beispiel der stimmlich-gesanglichen Grundausbildung im Lehramtstudium

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Ziel dieses Projekts ist es sämtlichen Studierenden des Bachelorstudiums für das Lehramt Primarstufe an der PPH Augustinum während des gesamten 1. Semesters entsprechende Tools und Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen, um sich unabhängig vom jeweiligen Kenntnisstand selbstständig und ohne Hilfe auf eine Gesangsprüfung vorzubereiten bzw. zu Semesterende bereits eine Liedeinstudierung eines Kinderlieds im Rahmen einer simulierten Unterrichtseinheit mit Kolleg*innen durchführen zu können.

Da nicht alle Studierenden dieselben Voraussetzungen zu Beginn des Studiums mitbringen, ist es unerlässlich, neben dem Erreichen diverser Kompetenz- und Qualitätsstandards sämtliche Studierende vom jeweiligen Leistungsstand abzuholen. Eine besondere Herausforderung stellt hierbei die große Diversität in Bezug auf den musikalischen Kenntnisstand der einzelnen Studierenden dar. Von langjährigen Mitgliedern diverser Amateurblas- und Streichorchester bzw. Amateur-Chören bis hin zu ausgebildeten, semiprofessionell aktiven Bandmusiker*innen/-sänger*innen, oder Tänzer*innen ist die gesamte Bandbreite von musikalischen Betätigungsfeldern und den damit entsprechenden Vorkenntnissen. Eine spezielle Position nehmen hierbei Studierende ein, die über keinerlei bzw. nur sehr geringe musikalische Vorkenntnisse verfügen. Großes Augenmerk gebührt darüber hinaus jenen Studierenden, die zwar bereits fortgeschritten im Tanz- oder Instrumentalbereich agieren, jedoch nie zuvor bewusst einen Ton gesungen haben könnten, oder zumindest das letzte Mal im Rahmen ihrer eigenen Schullaufbah. Vice versa gültig für Studierende, die im Vorfeld des Studiums ausschließlich gesanglich, jedoch nicht instrumental tätig gewesen sind.

Neben den in der Ausgangslage bereits enthaltenen Problemstellungen sollte die vermutlich in jüngerer Vergangenheit größte erst bevorstehen:

Das Jahr 2020 stellte, aufgrund einer Pandemie, mitunter auch den Gesangsunterricht vor große Herausforderungen, denen allerdings engagiert und kreativ versucht wurde entgegenzuwirken.

Folgende Probleme ergaben sich daraus:

  1. Umstellung auf komplette Online-Lehre
  2. „Blindflug“ für die jeweiligen LV-Leitungen im Herbst, da dadurch speziell praxis- und handlungsorientierte Lehrveranstaltungen in den Bereichen Werken, Kunst, Sport und Musik enorm beeinträchtigt wurden.
  3. Mangelnde technische (Vor-)Kenntnisse in Teilen des Lehrpersonals bzw. der Studierenden zu Beginn der Pandemie
  4. Entfall sämtlicher in Präsenz durchgeführter Eignungsprüfungen im Sommer-Herbst 2020
  5. Wegfall des ersten groben Überblicks über die jeweiligen Kenntnisstände der Studienanfänger*innen

Positiv:

Gewisse Vorlaufzeit für Herbst 2020, da erste Erfahrungswerte aus dem Sommersemester 2020 vorhanden waren.

Größtes fachspezifisches Problem:

Ohne jegliche instrumentalen Vorkenntnisse, nur bedingt möglich sich Gesang ohne Unterstützung als Anfänger*in im Selbststudium anzueignen, da mit Aufnahmen Referenzpunkte hergestellt, jedoch keine Korrekttiv vorhanden ist.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Der Fachbereich Musik der PPH Augustinum hat unter der Koordination von Johanna Kocher die Lehre in Bezug auf die stimmlich-gesangliche Grundausbildung während des Bachelorstudiums für Lehramt Primarstufe ab März 2020 pandemiebedingt modifiziert, die Lehren daraus gezogen und nach Wiedereinführung der Präsenzlehre digitale Lehr-und Lernmethoden in Kombination mit neuen Prüfungsmodi adaptiert.

Dies führte auch dazu, dass als Nebeneffekt mittelfristig der verschränkte Unterricht zwischen mehreren Musik-LVen des 1. und 2. Semesters verquickt wurde.

Der Fokus richtete sich dabei speziell auf Studierende mit geringen bzw. ohne musikalisch-gesangliche Vorkenntnisse im Rahmen der Lehrveranstaltung (LV) „Das Lied in der Grundschule“. Diese Gruppe von Studierenden wurde mithilfe von zwei auf die LV ausgerichteten freien Wahlfächern („Basistraining Musik“ und „Basistraining Stimme“) erfolgreich inkl. technischer Hilfsmittel unterstützt, um binnen drei Monaten im Selbststudium einen Prüfungskatalog bestehend aus einfachen Kinderliedern im Selbststudium vorzubereiten. Der Unterricht und die Prüfung finden in einer Mischform aus Präsenz- und Onlineformaten statt. Als Nebeneffekt werden in einem dieser beiden nachgereihten Wahlfächer auch theoretische Aspekte vermittelt, die wiederum in der LV „Musiktheoretische Grundalgen“ behandelt werden. Fortgeschrittenen Studierenden steht das freie Wahlfach „Chor“ (Präsenz mit digitaler Unterstützung) ab dem 1. Semester offen, um sich weiterzubilden

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The Department of Music at the PPH Augustinum, under the coordination of Johanna Kocher, has modified the teaching of basic vocal training during the teacher training programme for primary school pedagogy as of March 2020 due to the pandemic and after the reintroduction of face-to-face teaching, adapted digital teaching and learning methods in combination with new examination modes.

This also led to the fact that, as a side effect, the interleaved teaching between several music lectures of the 1st and 2nd semesters was combined in the medium term.

The focus was specifically on students with little or no prior knowledge of music and singing in the course "Das Lied in der Grundschule" (The Song in Primary School). This group of students has since been successfully supported with the help of two free elective subjects ("Basic Training in Music" and "Basic Training in Voice"), which include several technical aids, geared to the course in order to prepare an examination catalogue consisting of simple children's songs in self-study within three months. The lessons and the examination take place in a mixed form of face-to-face and online formats. As a side effect, theoretical aspects are also taught in one of these two downstream electives, which in turn are dealt with in the course "Basic Music Theory". For advanced students, the free elective "Choir" (presence with digital support) is already open from the 1st semester, in order to be able to engage in singing and further training

Nähere Beschreibung des Projekts

Ausgangslage

Studierende des Bachelorstudiums für Lehramt Primarstufe haben zu Beginn ihrer derzeit achtsemestrigen Ausbildung während des 1. Semesters zahlreiche Grundlagen-Lehrveranstaltungen zu absolvieren.

Auf dem musikalischen Sektor handelt es sich hierbei um „Musiktheoretische Grundlagen“ (Musiktheorie), „Rhythmik“ (Tanz und Bewegung) sowie „Das Lied in der Grundschule“ (Gesang/Didaktische Grundlagen). Die Instrumentalausbildung mit Hauptaugenmerk auf Liedbegleitung startet flächendeckend erst im 2. Semester. Während des 1. Semesters werden, je nach Instrumentenwahl die freien Wahlfächer „Instrumentalmusik Gitarre für Anfänger*innen“ bzw. „Instrumentalmusik Klavier für Anfänger*innen“ angeboten und richten sich an Studierende ohne jegliche musikalisch-instrumentale Vorkenntnisse.

Für Studierende mit wenig bzw. ohne musikalisch-gesangliche Vorkenntnisse werden analog die beiden freien Wahlfächer „Basistraining Musik“ bzw. „Basistraining Stimme“ angeboten.

Pandemie 2020

Dieses Projekt hat seine Anfänge im Jahr 2020 als die COVID19-Pandemie zwischen März und Juli 2020 in seiner konventionellen Form verunmöglichte, und ab Oktober 2020 stark beeinträchtigte, ehe in den Folgejahren eine sukzessive Entspannung und Rückkehr zum ursprünglichen Stand von Februar 2020 möglich wurde.

Da die Pandemie bereits im März 2020 das gesamte Leben und in weiterer Folge auch die Lehre beeinträchtigte, barg dieser Umstand, retrospektiv betrachtet, auch einen gewissen Vorteil für den Herbst 2020 in sich, da man dadurch einen gewissen „Vorlauf“ für den Herbst inkl. Reflexionsphase über den Sommer zur Verfügung hatte. Somit konnte man auf Seiten der Lehrenden, als auch jenen der Studierenden, bereits aus einem bescheidenen Erfahrungsschatz schöpfen: Technische Schwierigkeiten bzw. Kommunikationsprobleme waren bereits im Begriff behoben zu werden, oder teilweise bereits vollständig gelöst. Ebenso hatte die Lehrendenseite ein erstes Gefühl für die Neuausrichtung des Workloads bei vollständiger Online-Lehre erhalten und konnte auch erstmals nachjustieren.

Die größten Probleme lagen eindeutig im Bereich des Onboardings für Erstsemestrige. Dies schlug sich vor allem im Bereich der nicht durchführbaren Eignungsprüfungen nieder, sodass sich Studierende selbst einschätzen mussten und es für die Hochschule zu Beginn ein gewisser „Blindflug“ hinsichtlich der realen fachspezifischen Vorkenntnisse wurde. Es war davon auszugehen, dass sich Studierende nicht richtig eingeschätzt hatten, was bestätigt wurde, jedoch der Großteil dies korrekt zu tun vermochte.

Auf Seiten der Lehrenden stellte es sich als größte Aufgabe des ersten Semesters dar, sich einen Überblick über die jeweiligen (Vor-)Kenntnisstände sämtlicher Studierender zu verschaffen, ohne diese persönlich je kennengelernt zu haben.

Da die einzig nicht-handlungsorientierte LV für Musik im 1. Semester musiktheoretische Aspekte behandelt und als Online-Vorlesung abgehalten werden konnte, lag der Fokus somit fast ausschließlich auf Gesang, Tanz bzw. jene Studierende ohne instrumentale Vorkenntnisse im Rahmen der Gitarre- und Klavierausbildung.

Speziell die Gesangsausbildung erfuhr im Rahmen der LV „Das Lied in der Grundschule“ eine umfassende Veränderung in Bezug auf die Ausrichtung und Abwicklung der Prüfungsmodi.

Prüfungsmodi der LV „Das Lied in der Grundschule“

Der erste Prüfungsteil LV "Das Lied in der Grundschule" besteht aus einer schriftlichen Online-Abgabe, die im Rahmen einer Gruppenarbeit zu zweit erarbeitet wird und gesangliche Aufwärmübungen beinhaltet. Das dazugehörige Know-How wird im Rahmen der ersten beiden LV-Termine praktisch vermittelt und wird von den Studierenden anhand einer zur Verfügung gestellten pdf-Anleitung, sowie einer ergänzenden Eigenrecherche vervollkommnet.

Danach erhalten sämtliche Studierende von der LV-Leitung vorgefertigte Playbacks (mit und ohne Gesang) um sich für die Gesangszwischenprüfung im Dezember vorbereiten zu können.

Diese werden auf der Lernplattform "Itslearning" zur Verfügung gestellt. Die Noten befinden sich im Liederbuch "Sim Sala Sing", das als Standardwerk für sämtliche Musik-LVen benötigt wird.

Die Studierenden wählen aus einer long list, bestehend aus 20 Liedern, zehn Lieder für die Prüfung aus (=short list). Daraus werden wiederum zwei während der 10-minütigen Zwischenprüfung von der LV-Leitung ausgewählt.

Anm.: Diese Zwischenprüfung entstand im Zuge der Onlinelehre während der Pandemie, da es die einzige Möglichkeit darstellte, sich einen stimmlichen Überblick über den gesamten Jahrgang zu verschaffen, nachdem das Singen in Gruppen online, aufgrund div. technischer Fehlerquellen wie beispielsweise unterschiedliche Endgeräte/Kommunikationsprogramme/Internetverbindungen, nicht möglich ist.

Da dies dazu führte, dass sich die Studierenden bereits ab dem ersten LV-Termin mit der musikalischen Materie intensiv befassten, wurde diese seitdem fix beibehalten. Diese Prüfung findet nach wie vor online statt, da eine 10-minütige Einzelprüfung in dieser Form wesentlich einfacher organisiert werden und kann und die LV-Leitung dadurch keinerlei musikalische Hilfestellung leisten kann. Dadurch wird die Leistung unbeeinflusster dargebracht und kann somit objektiver bewertet werden.

Semester-Abschlussprüfung

Am Ende des Semesters folgt der dritte und letzte Prüfungsteil im Rahmen dessen jede*r Studierende ein selbst gewähltes Lied didaktisch-analytisch vorbereitet und mit den Kolleg*innen der jeweiligen Gruppe, unter Zuhilfenahme der eigenen Stimme und div. Orff-Instrumente (Trommeln, Xylophone etc.) bzw. vorbereiteter Bilder und Gegenstände als Text-Gedächtnisstütze einstudiert.

Anschließend an die Prüfung findet ein Feedback der gesamten Gruppe an den*die jeweilige Studierende statt, um auch bereits erste Erfahrungen im Feedback-Geben zu sammeln und das Gesamtwissen der Gruppe zu erweitern.

Somit werden neben dem erworbenen Fachwissen auch soziale Kompetenzen der Studierenden gefördert. Weiters wird jede*r Studierende in den Mittelpunkt gerückt ohne dabei „auf dem Präsentierteller “ zu sitzen/stehen, da die Prüfung im (Halb-)Kreis durchgeführt wird und jede*r im wahrsten Wortsinn auf derselben Ebene agiert. Dadurch dass jede*r Studierende einer Kleingruppe in zwei verschiedenen Rollen (1x Lehrende*r bzw. vice versa mind. 1x als Schüler*in) agiert, wirkt sich dieser Umstand auch auf das Feedbackkultur der Studierenden positiv aus. Soweit im Rahmen des gesangstechnisch Möglichen, können Studierende Kinderlieder aus verschiedenen Kulturen wählen, und diese entsprechend in ihre ersten pädagogischen Gehversuche im Rahmen der letzten Teilprüfung einflechten. Beispielsweise indem „Bruder Jakob“ zunächst nicht auf deutsch, sondern auf französisch vorgetragen wird und dann über die Sprache, deren Herkunft bzw. Klang und schlussendlich über den Inhalt gesprochen wird.

Unterstützende freie Wahlfächer

Studierende ohne Vorkenntnisse erhalten im Rahmen des Wahlfachs "Basistraining Musik" seit 2020, unabhängig von der Wahl ihres Instruments für das weitere Studium, eine kostenlose Klavier-App.

Dadurch können zusätzlich auch Einzeltöne extrahiert und exponierte Stellen der gewählten Prüfungslieder unabhängig von Tempo und Rhythmus lokalisiert, gehört, nachgesummt und schlussendlich mit dem Text Silbe für Silbe gesungen werden.

Dadurch konnten "Problemstellen" wesentlich zeiteffizienter korrigiert werden und das Verständnis der Studierenden für die Materie noch mehr geschärft werden.

Mit diesen digitalen Tools haben die Studierenden bereits binnen der ersten drei Monate an der Hochschule die Kompetenzen erworben, sich in den weiterführenden Semestern Lieder nach Notenschrift selbst anzueignen und sich ab dem 2. Semester besser auf die mehrsemestrige instrumentale Ausbildung fokussieren zu können, deren Ziel die Liedbegleitung von selbst interpretierten Lieder für den Gebrauch in der Klasse ist.

Da die Klaviatur am Smartphone beschriftet ist, werden als Nebeneffekt automatisch sämtliche Notennamen für das im selben Semester zu absolvierende Musik-Pflichtfach "Musiktheoretische Grundlagen" mitgelernt.

Sollten Studierende Schwierigkeiten haben, die gehörten Töne richtig nachzusingen, werden diese mit einer kostenlosen Stimmgerät-App ausgestattet, die die gesungenen Töne namentlich anzeigt.

Anm.: Die Klavier-App wurde eingeführt, da es die einzige Möglichkeit darstellte während der Lockdowns in Onlineeinheiten Gesang zu unterrichten, nachdem sich die Studierenden für sich selbst einen tonalen Bezugspunkt herstellen konnten.

Da sie orts- und zeitunabhängiges Lernen für Studierende ermöglichte, wird sie seitdem als fixer Bestandteil der LV verwendet.

Die Studierenden erlernen zunächst das gewählte Lied am digitalen Klavier. Danach summen sie die erlernte Melodie mit, während sie diese am Klavier spielen. Als letzten Schritt wird das Lied zum selbstgespielten Online-Klavier mit dem vorgegebenen Text gesungen, um schlussendlich zum Üben mit der Playbackfassung übergehen zu können.

Zusätzlich erhalten die Studierenden im Rahmen dieser LV ein Briefing für die Gesangszwischenprüfung, um mögliche technische Störungen selbst beheben zu können (defektes Playback, schlechte Verbindung etc.) sowie eine Online "Prüfungs-Simulation" um tatsächlich zwei Lieder ad hoc mit Playback-Begleitung vorsingen zu können.

Die LV wurde in enger Absprache der LV-Leitungen adaptiert, wobei auch Prüfungshospitationen durchgeführt wurden.

Nach dem Ende der pandemiebedingten Onlinelehre wurde die LV "Basistraining Stimme" eingeführt um Studierenden ohne Vorkenntnisse auch Gesangsunterricht anbieten zu können. Dadurch können stimmtechnische Problemstellungen zielgerichtet (je nach verfügbaren Terminen Online oder Präsenz) auf die jeweiligen individuellen Bedürfnisse abgestimmt behandelt werden.

Es wird darauf geachtet, dass die LV-Leitung für "Basistraining Musik" (derzeit männliche LV-Leitung) andersgeschlechtlich als jene der LV "Das Lied in der Grundschule" (derzeit weibliche LV-Leitung) besetzt wird, um ein möglichst breitgestreutes Stimmvorbild für sämtliche Studierende zu repräsentieren.

Wahlfach Chor

Ebenso durch die Pandemie beeinträchtigt erfuhren sämtliche LVen, die im Zusammenhang mit Chorgesang stehen eine umfassende Adaption:

Die Studierenden erhalten von der LV-Leitung, zusätzlich zu den Noten, vorgefertigt eingesungene Audio-Playbacks (Gesamtversion, jede Einzelstimme extrahiert bzw. Gesamtversion, in der jeweils eine Stimme fehlt, man diese selbst ergänzend dazu singen muss), um die Lieder auch im Selbststudium außerhalb der Chorprobe erarbeiten zu können.

Diese Praxis wurde nach der Pandemie sowohl im Freien Wahlfach Chor, als auch in den späteren Pflicht-LVen „Chor I“ und „Chor II“ beibehalten.

Das Angebot des Wahlfach Chor stellt ein Angebot an fortgeschrittene Studierende dar um sich gesanglich ab dem ersten Semester weiterbilden zu können.

Anm.: Im Rahmen der pandemiebedingten Onlinelehre fertigten die Studierenden Videos an, in denen sie sich selbst filmten, während sie zu den Playbacks per Headset dazu sangen. Diese Videospuren wurden mit dazugehörigen Tonspuren zusammengefügt und stellten die Prüfung für die positiv Absolvierung der LV dar:

www.youtube.com/watch

Nutzen und Mehrwert

Wie bereits unter „Ziele, Motive, Ausgangslage, Problemstellung“ erwähnt sind die musikalischen Vorerfahrungen und Vorkenntnisse der Studierenden speziell zu Studienbeginn höchst divers.

Durch dieses Projekt ist es gelungen speziell Studierenden mit sehr wenig bzw. ohne Vorkenntnissen Tools zur Verfügung zu stellen, um binnen drei Monaten im Selbststudium ein gesangliches Prüfungsprogramm einzustudieren und auch bereits einfache Kinderlieder mit und ohne Hilfsmittel selbstständig mit einer Gruppe einstudieren zu können.

Das Mischformat aus Präsenz-Gruppen- und Online-Einzel-Prüfungsteilen brachte große organisatorische Erleichterungen für die LV-Leitung und trug zu einer Qualitätsverbesserung des Unterrichts bei. Die beiden nachgereihten freien Wahlfächer hingegen stellten, speziell für Studierende mit wenig bzw. keiner Gesangserfahrung, eine große Lernerleichterung für diese dar und förderten sie im selbstständigen Erarbeiten zur Erlangung der geforderten Fähigkeiten.

Die Studierende sind ab dem 2. Semester des 1. Studienjahres in der Lage, sich Lieder gesanglich selbst beizubringen, was auch eine Voraussetzung für den in diesem Semester beginnenden Instrumentalunterricht darstellt.

Nachhaltigkeit

Dieses Projekt ist aus keinem gezielten Vorprojekt entstanden, sondern hat sich aufgrund „höherer Gewalt“ und einigen Neubesetzungen innerhalb des Fachbereichs für Musik zufällig entwickelt.

Die ersten Erfahrungswerte zeigen bereits vielversprechende erste Ergebnisse (Output der Studierenden, guter erster Überblick über den Ist-Stand sämtlicher Studierender des gesamten 1. Semesters), welche Anlass dazu geben, das Projekt einerseits längerfristig einzusetzen bzw. ständig weiterzuentwickeln.

Als Weiterentwicklung bzw. Nachfolgeprojekt ist geplant, die Erfahrungen dieser Grundlagen-LVen von der vokalen auf die instrumentale Ausbildung im Rahmen der am Haus angebotenen Lehrveranstaltungen zu übertragen bzw. vokale und instrumentale Ausbildung noch enger miteinander zu verflechten.

Ein weiterer möglicher Schritt könnte sein, im Rahmen der Neugestaltung der Curricula und der Studiendauer, sämtliche Musik-LVen enger miteinander zu verbinden.

Dissemination/Transfer

Da dieses Projekt im aktuellen Studienjahr das erste Mal vollumfänglich durchgeführt werden konnte, stellt eine Optimierung desselbigen im kommenden Studienjahr den logischen nächsten Schritt dar.

Hierbei wird die reguläre Evaluierung der LV „Das Lied in der Grundschule“ abgewartet und zu den Erfahrungswerten der Lehrenden miteinbezogen. Es wird angedacht zusätzlich die beiden Wahlfächer „Basistraining Musik“ sowie „Basistraining Stimme“ einer außertourlichen Evaluation zu unterziehen, obwohl diese hausintern grundsätzlich nicht vorgesehen ist, nachdem es sich um zwei freie Wahlfächer handelt.

Erst im Anschluss erscheinen mögliche Ausweitungsschritte auf andere Lehrveranstaltungen/Lehrsituationen, sowohl intern als auch extern, sinnvoll und möglich.

Institutionelle Unterstützung

Das Projekt ist grundsätzlich ein kostenneutrales Paket, das mit dem angestellten Lehrpersonal des Fachbereichs für Musik sowie der Infrastruktur am Haus durchgeführt werden konnte/kann.

Dies ist dem Umstand geschuldet, dass es sich hierbei um eine Modifikation der Lehre von stark handlungsorientierten Lehrveranstaltungen handelt, die sich wiederum studierendenzentriert auf die Eigeninitiative der Studierenden stützt (via Apps am Smartphone, Online-Lehre via div. anderen Endgeräten etc.).

Hervorzuheben ist die Möglichkeit, freie Wahlfächer anzubieten, um die Studierenden in ihrem Kompetenzzuwachs individuell zu unterstützen.

Es sei zudem an dieser Stelle jedoch angemerkt, dass das Rektorat der PPH Augustinum anlässlich der COVID19-Pandemie jeder Musik-Lehrkraft im Laufe der vergangenen Jahre ein fixes Endgerät am Haus zur Verfügung gestellt hat, um von dort blended learning am selben Tag durchführen zu können und den Arbeitsalltag, auch im Rahmen dieses Projekts, deutlich zu erleichtern.

Positionierung des Lehrangebots

Bachelor

Links zu der/den Projektmitarbeiter/innen
Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2023 nominiert.
Ars Docendi
2023
Kategorie: Lernergebnisorientierte Lehr- und Prüfungskultur
Ansprechperson
Johanna Kocher, MMMag.
Private Pädagogische Hochschule Augustinum, Fachbereich Musik, Bewegung & Sport
+43 316 58 16 70 - 38
Nominierte Person(en)
Johanna Kocher, MMMag.
Private Pädagogische Hochschule Augustinum, Fachbereich Musik, Bewegung & Sport
Themenfelder
  • Digitalisierung
  • Diversität und Soziales
  • Erfahrungslernen
  • Kooperationen in der Lehre
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Organisatorische Studierendenunterstützung
Fachbereiche
  • Kunst, Musik und Gestaltung