Fachhochschule Joanneum GmbH
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Inter- und transdisziplinäres Erfahrungslernen – Modell zur Reflexion mit Praktiker*innen

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Kontinuierliche Änderungen der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Rahmenbedingungen erfordern von zukünftigen Absolvent*innen spezifische Kompetenzen wie Widerstandsfähigkeit im Umgang mit abrupten Herausforderungen, Proaktivität zur vorausschauenden Lösung von Problemen, sowie Flexibilität und Anpassungsfähigkeit im Umgang mit diversen Kooperationspartner*innen. Verstärkt wird der Bedarf an solchen Kompetenzen durch die wechselseitige Dynamik der genannten Umstände, die tendenziell zur Ausprägung von Polykrisen führen. Die wichtigste Fähigkeit zur Bewältigung solcher Umstände liegt zunächst in der Identifikation und kritischen Reflexion von ursächlichen Rahmenbedingungen, Im zweiten Schritt müssen Verantwortungsträger darauf aufbauend lösungsorientierte Prozesse entwickeln, gestalten und umzusetzen können, die nachvollziehbar strukturiert und an den Prinzipien der Nachhaltigkeit orientiert sind. Von Einstein soll die einleuchtende Erkenntnis stammen, Probleme von morgen seien nicht mit dem Denken von gestern zu lösen. Dennoch wird innovatives Denken als hilfreiches Instrument bei der Entwicklung von nachhaltigen Problemlösungen in der Berufspraxis wie in der Hochschulbildung tendenziell vernachlässigt. Dies gilt umso mehr, sobald Herausforderungen sektoren- und disziplinenübergreifend bedingt sind und darum innovativer UND transdisziplinärer Lösungsansätze bedürfen. Spätestens hier stoßen klassische Lehrkonzepte zur Vermittlung von Innovationsprozessen (Methoden, Tools, Strategien und Managementtechniken) an ihre Grenzen. Denn für die Entwicklung von innovativen UND transdisziplinären Lösungen bedarf es darüber hinaus auch der Kompetenz für zusätzliche Ressourcen zur Ermöglichung von Entwicklungsprozessen zu sorgen: die Fähigkeit, Kompetenz, externe Finanzierungsquellen zu ermitteln und als relevant zu identifizieren, durch adäquate Anträge zu akquirieren und schließlich zu verwalten. Dies gilt in besonderem Maße in den zwei Querschnittsbranchen des Gesundheitswesens und des Tourismus. Ziel des Kurses ist es somit, den Studierenden Kenntnisse, Kompetenzen und praktische Erfahrungen in den vorgenannten Aspekten des Innovationsmanagements in Verbindung mit der Kompetenz zur Akquise von Finanzmitteln zu vermitteln. Dabei ist der Kurs so konzipiert, dass er theoretische Inputs aus unterschiedlichen Disziplinen mit der aktiven, praxisnahen Entwicklung von Innovationsprozessen und Förderanträgen verschränkt. Den Input liefern erfahrene Experten aus der Industrie, während der praxisorientierte Umsetzungsprozess unter kollegialer Supervision durch die Lehrveranstaltungsleiter*innen in Zweisprachigkeit (Englisch und Deutsch) durchgeführt wird.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Die Lehrveranstaltung vermittelt den gemeinsam unterrichteten Studierende der zwei Studienrichtungen Tourismus- und Gesundheitsmanagement zentrale Techniken des Innovationsmanagements in Verbindung mit Fördermanagement. Die Studierenden erlernen im Kontext ihrer jeweiligen Disziplin Innovationen zu entwickeln, konkret zu operationalisieren und die dafür nötigen Fördermittel (pro-forma) zu akquirieren. Der Kurs wird durch ein interdisziplinäres Team, stammend aus den Bereichen Innovation-, Projekt- und Fördermanagement, Tourismus, Public Health) geplant, umgesetzt und durch kontinuierliche interne Reflexion weiterentwickelt. Die diversen Arbeitspakete des Kurses (Koordination, formale Leitung, theoretische Lehre, Supervision und Beratung, Reflexion und Beurteilung) sind zwischen dem Lehr-Team kollegial aufgeteilt und abgestimmt. Die Studierenden entwickeln in Teams aus praktischen Problemstellungen in Reflexion mit den Expert*innen der jeweiligen Disziplin innovative Lösungsmaßnahmen, die konkret, nachvollziehbar und nachhaltigkeitsorientiert sind und zudem zu einem konkreten Förderprogramm passen. Dazu werden disziplinenspezifische wie allgemeine Managementtools unter kollegialer Beratungen in iterativen Schleifen eingesetzt. Gemeinsam reflektiert werden disziplinenspezifische Zwänge und transdisziplinäre Challenges mit dem Ziel, Innovation als gesamtgesellschaftliches, kooperatives Lösungstool zu beherrschen und dabei spezifischen Förderrichtlinien anzupassen.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

This course endeavours to impart innovation management skills to students in two fields (tourism- and health management), leveraging their pre-existing competencies from other courses. The course has been crafted to educate and implement innovation management within the context of the respective discipline. An interdisciplinary team of four teachers, comprising experts in innovation and project, tourism, and public health management, collaboratively plan, execute and refine the course through internal reflection and coordination. The members of the team have different functions in the course (Internal coordination, teaching and coordination of a specific field, consultancy and moderation of the teams’ peer-consultancy, reflection, and assessment). The students are presented with real-life problems that they analyse in collaboration with the experts in their respective fields. The course aims to develop clear, and sustainable measures employing discipline-specific, as well as general management tools, through continuous teacher and peer consultation in teamwork. The process operates both within and across disciplines, facilitating reflection on intra-systemic logics and identifying potentials for inter-sectoral collaboration. The concepts are further developed to align with the existing funding programs', empowering the students to implement innovation in realistic frameworks.

Nähere Beschreibung des Projekts

Dieser Kurs wurde als multi-methodisches, erfahrungsorientiertes Lernkonzept mit dem Ziel entwickelt, jene erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln, die zur Bewältigung von sich wandelnden gesellschaftlichen Problemen im Bereich Gesundheit und Tourismus unverzichtbar erscheinen. Das Ergebnis ist eine hybride Methodik bestehend aus Theorie- und Praxiselementen, die Prinzipien und technischen Grundlagen vermitteln sowie Fertigkeiten im Umgang mit Werkzeugen und Techniken fördern. Die Lehrveranstaltung „Innovations- und Fördermanagement“ wird im 3. Semester des Masterstudiengangs "Gesundheits-, Tourismus- und Sportmanagement" am Institut für Gesundheit und Tourismus Management durchgeführt. Sie umfasst 3 ECTS (≈75 h studentischer Aufwand), davon 2 SWS in Präsenz. Die Kohorte umfasst Studierende aus den Vertiefungsrichtungen „Public Health“ und „Gesundheitstourismus“ und wird von 3 Lehrenden geleitet. Aufbau des Kurses: Als Einstieg (1 Einheit) werden die Studierenden eingeladen mittels eines anonymen Online-Tools („Mentimeter“) ihre Erwartungen und Bedenken zu äußern, die dann aufgegriffen und vom Kurskoordinator mit den vordefinierten Kurszielen in Verbindung gebracht werden. In der Einführung ins Kurskonzept (1 Einheit) werden Ablauf, Rollenverteilung unter den beteiligten Lehrenden, die erforderlichen Leistungen, Fristen und Beurteilungsgrundlagen erläutert.

Im Fokus der Phase 1 (10 Einheiten) steht eine gezielte und rasche Kompetenzentwicklung im Bereich Innovations- und Fördermanagement. Dazu werden von den jeweiligen Vortragenden komplexe Konzepte und Theorien interaktiv erläutert und mit diskursiv organisierten Übungen kombiniert. Dazu erhalten die Studierenden in Teams der Praxis entnommene Aufgabenstellungen, auf die die zuvor erlernten Theorien und Konzepte anzuwenden sind. Dabei werden wesentliche Kompetenzen aus dem Bereich der Bildung für nachhaltigen Entwicklung gefördert, insb. kritisches Denken, Problemlösungsfokus, effektive und achtsame Kommunikation und sowie zielgruppenorientierte Präsentation von Ergebnissen. Diese Übungen weisen sowohl Team- wie auch Einzelaufgaben auf, die im Präsenz-Unterricht unter Supervision der Lehrperson bearbeitet werden. Die konkreten Ergebnisse werden allen Studierenden präsentiert, um die jeweiligen Erfahrungen und Herausforderungen zu teilen und gemeinsam zu reflektieren. Dies ermöglicht den Studierenden, den theoretischen Lernstoff zu vertiefen und darüber hinaus auch von den Problemen und Einsichten ihren Mitstudierenden zu profitieren, vor allem aber wertvolle Fähigkeiten der Teamarbeit zu entwickeln. Die Kombination aus theoretischem Unterricht, praktischen Übungen und gemeinschaftlichem Lernen schafft eine ganzheitliche Lernerfahrung, die eine intensive und zugleich spielerischen Beschäftigung mit dem Lernstoff erlaubt. Dies ist im Kontext der gemeinsamen Entwicklung von innovativen Lösungen bedeutsam, wo die Kooperation von diversen Menschen mit unterschiedlichen Weltanschauungen eine entscheidende Ressource im Hinblick auf die Produktion von kreativen Lösungsansätzen darstellt. Mittels dieser kombinatorischen Methode entwickeln die Studierenden nicht nur vertieftes Verständnis für Innovationsmanagement und für einen pragmatischen Zugang zu Fördermitteln. Die Studierenden entwickeln auch grundlegende Fähigkeiten der Bildung für nachhaltige Entwicklung, wie sie in einem breiten Spektrum von gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, technischen und politischen Kontexten anwendbar sind. Darum stellen diese kombinatorisch vermittelten Fähigkeiten auch eine entscheidende Voraussetzung für eine gesellschaftliche Transition in Richtung einer nachhaltigen und gesunden Gesellschaft dar – und auch für den zweiten, praktischen Teil des Kurses.

Im Fokus der Phase 2 steht Erfahrungslernen. Dazu werden die Kohorten entsprechend ihrer Spezialisierungen auf Gesundheits- oder Tourismusmanagement aufgeteilt. Denn das Ziel der Lehrmethode ist es letztlich, die Kompetenzen im Bereich Innovationsmanagement- und Finanzierungskompetenzen angepasst an die jeweiligen disziplinären Bedürfnisse und Rahmenbedingungen für Gesundheits- bzw. für Tourismusmanager*innen zu vermitteln. Dazu wird jeder der beiden Disziplinen-Gruppen eine externe Lehrperson zugewiesen, die über besondere theoretische und berufspraktische Expertise in der betreffenden Disziplin verfügt, nebst nachgewiesenen didaktischen Kompetenzen. Diese externen Lehrenden teilen die Studierenden in Teams von 3 bis 4 Personen ein, erläutern die konkreten praktischen Aufgabenstellungen und stehen den Teams während des weiteren Kurses als Mentoren zur Seite. Die Aufgabe der Studierenden besteht nun darin, ihre in der Phase 1 erworbenen Kenntnisse und Techniken dafür einzusetzen, um kreative, innovative Lösungsideen (Interventionen) für ein spezifisches Problemsetting zu entwickeln, zu priorisieren und auszuwählen. Im nächsten Schritt sind entsprechende Förderprogramme zu identifizieren und das für ihre „Lösung“ am besten passende Programm auszuwählen. Entsprechend den Anforderungen dieses Förderprogramms ist dann die Idee zu einem klar strukturierten „Projekt“ bis zur „Einreichungs-Reife“ weiterzuentwickeln. Diese Methodik kombiniert theoretische Grundlagen mit Praxis-basiertem Erfahrungslernen anhand von realen Problemen und unter Anleitung von erfahrenen Praktikern. Die Krönung ist die Entwicklung eines einreichungsfähigen Förderantrags. Diese konsequente Orientierung der Lehre an den Anforderungen der „realen“ Welt durch Simulation realistischer Gegebenheiten erlaubt den Studierenden, sich lebensnahen Herausforderungen im geschützten universitären Umfeld zu stellen: Sie können ihre erworbenen Fähigkeiten erproben und dürfen dabei Fehler machen, die für die gemeinsame Reflexion eine wertvolle Erkenntnisressource darstellen. Dabei unterstützen die externen Lehrenden mit ihrem Fachwissen, ihrer praktischen Anleitung und insbesondere mit ihrem konstruktiven Feedback. Dazu erhält jedes Studierendenteam regelmäßiges Mentoring von den Expert*innen und mindestens eine Beratungssitzung mit dem Kurskoordinator.

Fokus der Phase 3 liegt auf der Lieferung von konkreten Ergebnissen sowie deren Reflexion. Dazu präsentieren die Studierenden die Ergebnisse ihrer abgeschlossenen Aufgaben zunächst in Gestalt eines schriftlichen Abschlussberichts, der den jeweils entwickelten Innovationsprozess mit allen relevanten Teilergebnissen einschließlich des Finanzierungsvorschlags dazustellen hat. Bewertet wird anhand vordefinierter Kriterien, die im Lehrplan als auch in der Einführungseinheit erläutert wurden. Diese lauten u.a.: „(a) Der Ideenfindungsprozess ist effektiv; (b) das Handlungsfeld ist klar definiert; (c) die Methodik ist klar, effektiv und logisch.“ Der Bericht ist am Tag vor der Abschlusspräsentation fällig. Zusätzlich ist von jedem Studierenden ein rückblickendes Reflexionspapier zu verfassen, in dem konkreter Fragen zu beantworten sind: „(a) eine kritische Reflexion der während des Semesters erworbenen Fähigkeiten. (b) die selbstkritische Analyse des durchgeführten Projekts. Dafür ist insbesondere zu erläutern, (b1) aufgrund welcher Überlegungen welches Innovationssystem mit welchen jeweiligen Instrumente und Methoden ausgewählt und angewandt wurde, (b2) welche Erkenntnisse im Zuge der Konfrontation der praktischen Instrumente mit den jeweiligen theoretischen Grundlage gewonnen werden konnten, und (b3) welche Verbesserungen die Studierenden für ein hypothetisches nächstes Projekt vorschlagen würden. Das Papier ist zeitgleich mit dem Bericht abzugeben. Präsentation (Gruppenarbeit): Die fertigen Innovations- und Anwendungskonzepte werden in den letzten Kurseinheiten im Plenum mündlich vorgestellt. Bewertet wird anhand vordefinierter und erörterter Kriterien: „(a) klarer Aufbau der Präsentation; (b) die Projektidee ist klar erläutert; (c) der Innovationsaspekt der Idee ist überzeugend; der Budgetplan ist logisch, realistisch und wirtschaftlich tragfähig; (d) es wurde eine plausible Finanzierungslinie gewählt, usw.“ Für die Präsentation hat ein Team 15 Minuten Zeit. In der anschließenden „Defensio“ stellt sich das Team den kritischen Detailfragen der „Kommission“. Diese besteht aus dem Kurskoordinator und den beiden fachspezifischen Expert*innen.

Die Beurteilung der Präsentation wird durch den Kurskoordinator und die jeweilige fachspezifische Lehrperson vorgenommen. Abgerundet wird der Kurs mit einer Reflexionssitzung zur gemeinsamen Diskussion der Erfahrung der Studierenden während der Lehrveranstaltung. Dazu wird zunächst mit einem anonymen Online-Tool (Mentimeter) die Meinungen der Studierenden zu (1) den wichtigsten Erkenntnissen, (2) den größten Herausforderungen des Kurses und (3) möglichen Verbesserungen erhoben und dann gemeinsam reflektiert. Dann werden auch die zu Beginn des Kurses vorgestellen Erwartungen und Bedenken der Studierenden nochmals in Erinnerung gerufen und den tatsächlichen Erkenntnissen und Erfahrungen gegenübergestellt. Diese umfassende Reflexion des gesamten Kurses durch alle Beteiligten (Studierenden und Lehrenden) erlaubt die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses der Herausforderungen und zeitweiligen Emotionen, die sich während des Kurses ergeben haben könnten.

Auch nach dem Kurs steht den Studierenden noch für zwei Wochen das Online-Tool MS Forms zur Verfügung, um dort auf anonymisierte Weise Feedback zu den wichtigsten Bausteinen des Kurses abgeben können. Dies ist eine wichtige Informationsquelle für die Kursverantwortlichen im Hinblick auf die Weiterentwicklung dieses Formats. Die wichtigsten, dort gestellten Reflexionsfragen sind: „(a) Was würden Sie in diesem Kurs beibehalten; (b) Was würden Sie an der diesjährigen Erfahrung ändern?“ Rollenverteilungen: Jede Lehrperson in diesem Kurs hat eine eigene Rolle: (1) Der hauptberuflich Lehrende koordiniert den Kurs und ist Fachexperte für die theoretischen Grundlagen im Bereich Innovationsmanagement und für den Zugang zu externen Finanzierungsquellen. Er präsentiert den Studierenden das Kurskonzept und führt ins Innovationsmanagement und in Projektfinanzierung ein; er berät sie in Bezug auf den Innovationsprozess und die Aspekte des Projektmanagements. Er bewertet auch die schriftlichen Arbeiten und nimmt an der Bewertung der Präsentationen teil. (2) Die Fachexpert*innen teilen die Teams ein, leiten und betreuen diese Teams in ihren jeweiligen Disziplinen (Gesundheit oder Tourismus) und sind Mitglied der Kommission für die Abschlusspräsentationen. Darüber hinaus besteht ihre Aufgabe darin, für Studierende ein praxisnahes Umfeld zu schaffen, indem sie reale Themen aufgreifen und diese mithilfe von realistischen Instrumenten und Finanzierungsplänen diskutieren. Alle Lehrenden reflektieren gemeinsam mit dem Modulkoordinator des Studienprogramms am Ende jeder Lehrveranstaltung das vorangegangene Semester und besprechen auf der Grundlage ihrer Beobachtungen und der Feedbacks der Studierenden künftige Verbesserungen bei der Feinabstimmung der Lehrveranstaltung. Schlussfolgerung: Der Kurs wurde mit dem Ziel konzipiert, einerseits theoretische Kenntnisse zum Thema Innovations- und Finanzierungsmanagement zu vermitteln und andererseits intensive, praxisnahe Erfahrungen zu bieten, um den Studierenden die Entwicklung von Fähigkeiten auf der Grundlage der praktischen Anwendung der relevanten Kompetenzen aus den vorherigen Kursen zu fördern. Diese didaktische Herangehensweise hat sich als ein effektiver Weg erwiesen, um die für das Innovationsmanagement und die Projektfinanzierung erforderlichen Fähigkeiten für Manager im Gesundheits- und Tourismusbereich zu entwickeln. Durch die Kombination von fachlicher Anleitung, praktischen Übungen und gemeinschaftlichem Lernen können die Studierenden ihr Wissen vertiefen, ihre Fähigkeiten entwickeln und diese erworbenen Kompetenzen in Studium und Beruf erfolgreich umsetzen.

Nutzen und Mehrwert

  1. Der transdisziplinäre Ansatz der Lehrmethode fördert unter Studierenden ein ganzheitliches Verständnis von Management mit Fokus auf Innovationsförderung im Kontext aktueller Herausforderungen von Tourismus und Gesundheit, und damit die transdisziplinäre Anwendung von lösungsorientierten Instrumenten mit Schwerpunkt Finanzierungsmanagement und Nachhaltigkeit. Dies stärkt die praktische Problemlösungskompetenz. (2) Die iterative Entwicklung von Kompetenzen auf Basis vorhandener Potenziale stellt sicher, dass Studierenden auf ihren Stärken aufbauen und kontinuierlich an verbesserungswürdigen Bereichen arbeiten können. Dieser Ansatz wird durch sukzessive Selbstreflexion unterstützt.
  2. Die kollegiale Beratung Studierender durch Expert*innen fördert kollegiales Lernen und Problemlösen. Dieser Ansatz stärkt den konstruktiven Umgang mit Feedback von ihresgleichen wie von Expert*innen.
  3. Die transdisziplinäre Präsentation von Lernergebnissen fördert die Fähigkeit zur effektiven Vermittlung von Ideen vor einem diversen Publikum. Dieser Ansatz stärkt die kritische Reflexion von eigener Arbeit und Präsentationsweise.
  4. Der zweisprachige Ansatz - Innovationstheorie wird auf Englisch, der Praxisteil auf Deutsch unterrichtet - bereitet Studierende auf eine globalisierte Geschäftswelt vor.
  5. Die Integration forschungsgeleiteter Erkenntnisse zu Innovationsmanagement mit Problemlösungsstrategien im Kontext realer Förderschienen vermittelt Studierenden praxisnahes Verständnis.
  6. Studierenden können individuelles Lernen mit kollektiven Lernprozesse im Rahmen von Problemlösungsprozessen verbinden, zudem das Prinzip der kollegialen Beratung erfahren und schließlich ihren Kompetenzstand individuell reflektieren. Dieser Ansatz fördert die Fähigkeit zur effektiven Anwendung des Gelernten. Insgesamt bedient die vorliegende Lehrmethode eine Vielfalt von Lern- und Entwicklungsebenen, wodurch sich die Lernerfahrungen für Studierende wie für Lehrende verbessern.

Nachhaltigkeit

  1. Das Projekt ist in den Studiengang „Gesundheit-, Tourismus- und Sportmanagement“ eingebettet und wird darum jedes Jahr stattfinden. Am Ende jedes Kurses organisiert das Lehrteam eine Diskussion mit Studierenden, um festzustellen, was verbessert werden könne. Die Schlussfolgerungen daraus werden zusammen mit den Ergebnissen der anonymen Evaluation der Lehrqualität in einer Reflexionssitzung vom Lehrveranstaltungskoordinator gemeinsam mit der Studiengangsleitung diskutiert und Verbesserungen für das nächste Jahr festgelegt.
  2. Wesentliche Elemente des Lehransatzes wurde von Harald Friedl für die Entwicklung von Kursen zur Vermittlung von Nachhaltigkeitskompetenzen auf malaysischen Universitäten im Rahmen des Erasmus+-Projekts „MYSUN“ genutzt. Aufgrund des Erfolgs des Ansatzes wurde dieser für ein weiteres eingereichtes Erasmus+-Projekt genutzt, das auf die Vermittlung von „Green Skills“ unter malaysischen Unternehmen zielt. Dadurch wirkt ist das Konzept im doppelten Sinne nachhaltig!
  3. Als Vorprojekte zu diesem Konzept können die laufenden praktischen Projektkurse gelten, die in Form eines Engagements der Studierenden als Berater für ein bestimmtes Unternehmen im Zuge von Wettbewerben/Hackathons durchgeführt wurden. Eine Form eines solchen Nachfolgeprojekts ist die Entwicklung des Konzepts für den neuen Studiengang „Skalierung digitaler Geschäftsmodelle“, der im Abschnitt „Transfer“ beschrieben wird.

Dissemination/Transfer

Der Ansatz dieses Kurses ist gut etabliert und wurde bereits validiert, was eine solide Grundlage für seine Umsetzung in anderen Kursen bietet. Denn die zentrale Stärke des Konzepts liegt in der Verknüpfung von multimethodischen didaktischen Ansätzen mit den Anforderungen unterschiedlicher Disziplinen sowie mit dem Anspruch der engen Verflechtung von Theorie und Praxis. Darum haben an der FH JOANNEUM bereits zwei weitere Masterprogramme im Fachbereich Management unsere Unterrichtsmethode übernommen.

  1. So wurde beispielsweise der Kurs "Scaling of Digital Business Models" im Rahmen des Studiengangs Digital Entrepreneurship, der im März 2023 beginnt, vollständig auf Basis unseres Lehransatzes entwickelt. Der Kurs beginnt mit theoretischen Inputs, und die Studierenden werden anhand von Aufgaben arbeiten, die von Industriepartnern bereitgestellt werden. Dabei müssen sie ihr neu erworbenes Wissen und ihre Fähigkeiten in Teamaktivitäten integrieren.
  2. Im Masterprogramm „Global Strategic Management“ wurde das Konzept ebenfalls übernommen. Der Studiengang hat sich ebenfalls stark auf die Entwicklung praktischer Fähigkeiten im Innovationsmanagement spezialisiert. Zudem ist die betreffende Lehrveranstaltung auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Vertiefungen innerhalb des Studienganges abgestimmt, die da sind: (a) Leadership and HR Management, (b) Global Green and Social Business und (c) Global Strategic Decision Making.
  3. Auf die Übertragung des Konzepts auf malaysische Hochschulen im Rahmen des Erasmus+-Projekts MYSUN sowie auf die geplante Nutzung des Konzepts in einem aktuell eingereichten Erasmus+-Projekt wurde bereits hingewiesen.

Institutionelle Unterstützung

Die FH JOANNEUM unterstützt unser Konzept mit großem Engagement. Wir sind in der glücklichen Lage, volle finanzielle Unterstützung aus dem Budget der FHJ zu erhalten, die alle mit der Lehrveranstaltung verbundenen Kosten abdeckt. Dies schließt die Honorierung unserer fachspezifisch Lehrenden für ihre beratende Tätigkeit in den Bereichen Innovationsmanagement, öffentliche Gesundheit und Tourismus sowie die Honorierung des Modulkoordinators ein, und dies, obwohl die Personalkosten für diese Lehrveranstaltung aufgrund der intensiven Supervisionstätigkeit zweifellos über den Kostenschnitt liegt. Darüber hinaus leistet die FHJ wichtige logistische und infrastrukturelle Unterstützung, einschließlich der Koordination des Studienprogramms und der Bereitstellung von Online-Kollaborationsumgebungen und physischen Unterrichtsräumen. Wir sind dankbar für die unermüdliche Unterstützung durch die FHJ, die es uns ermöglicht, unseren Studierenden diese innovative und innovationsfördernde Lernerfahrung zu bieten.

Positionierung des Lehrangebots

Innerhalb des Masters „Gesundheits-, Tourismus- & Sportmanagement“ findet die Lehrveranstaltung „Innovations- und Fördermanagement“ im dritten Semester für Studierende* der Studienrichtungen „Gesundheitstourismus & Freizeitmanagement“ sowie „Gesundheitsmanagement & Public Health“ statt.

Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2023 nominiert.
Ars Docendi
2023
Kategorie: Kooperative Lehr- und Arbeitsformen
Ansprechperson
DI Dr. Bojan Jovanovski, MSc
Institut International Management and Entrepreneurship
+43 (0)316 5453 6812
Nominierte Person(en)
DI Dr. Bojan Jovanovski, MSc
Institut International Management and Entrepreneurship
Assoz. Prof. (FH) Mag. Dr. Frank Michael Amort
Institut Gesundheits- und Tourismusmanagement
FH-Prof. Mag. Mag. Dr. Harald A Friedl
Institut Gesundheits- und Tourismusmanagement
Mag. Sandra Marczik-Zettinig, MHP
(Extern) Gesundheitsfonds Steiermark
Mag. Michael Fend
(Extern) Steirisches Vulkanland GmbH
Themenfelder
  • Erfahrungslernen
  • Kooperationen in der Lehre
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Diversität und Soziales
  • Digitalisierung
  • Prozess der Curriculagestaltung
  • Sonstiges
Fachbereiche
  • Medizin und Gesundheitswissenschaften
  • Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften