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- Die Teaching Clinic- Ein kooperativer Lehr- & Lernansatz in der forschenden Lehre
Die Teaching Clinic- Ein kooperativer Lehr- & Lernansatz in der forschenden Lehre
Würdigung der Jury
Mit der hier vorgestellten „Teaching Clinic“ wird ein Lehrbeispiel gewürdigt, das auf geschickte Weise vermag, die didaktischen Ansätze des forschenden Lernens und des Service Learning sinnvoll zu verknüpfen. Die „Teaching Clinic“ strebt an, dass das Lernen in der Lehrveranstaltung im Sinne des Service Learning auch einen unmittelbaren Beitrag für die Gesellschaft leisten soll. Dies wird dadurch erreicht, dass Studierende des Lehramtes im Modus des Design-Based-Research arbeiten, und folglich, dass die Bearbeitung einer Problemstellung mit dem Entwickeln realistischer Lösungsansätze im konkreten Praxiskontext verknüpft wird. Forschend nähern sie sich den Herausforderungen und Fragen an, die Lehrerinnen und Lehrer zuvor aus ihrer schulischen Lehrpraxis in die „Klinik“ eingebracht haben. Den Studierenden ermöglicht dieses Vorgehen, dass sie im Forschen in direkter Nähe zur jeweiligen schulischen Lehrsituation arbeiten, die dortigen Rahmenbedingungen und Beteiligten kennenlernen, gezielt didaktische Handlungsoptionen entwickeln und in Kooperation mit den Lehrkräften erproben können. Das komplexe Lehrkonzept lädt die Studierenden ein, die eigenen Forschungskompetenzen auszudifferenzieren und den Wert einer forschenden Perspektive für die eigene spätere Lehrpraxis zu reflektieren. Schließlich trägt es dazu bei, aktuelle Herausforderungen der schulischen Lehre bereits im Studium kennenzulernen und zu bearbeiten. Die Jury erachtet die „Teaching Clinic“ als hervorragendes Beispiel dafür, wie akademische Lehre die Verbindung von forschungsbasierten Erkenntnissen und beruflicher Praxis für Studierende erfahrbar und für die Schulrealität nutzbar machen kann, und ehrt sie daher mit einem Platz auf der diesjährigen Shortlist.
Dr.in Angelika Thielsch
Georg-August-Universität Göttingen
Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung
Kooperatives Lernen ist eine innovative Lernform, welche das Wissen aller beteiligten Personen nutzt. Das Ziel liegt in der aktiveren Beschäftigung und einer kritischeren Auseinandersetzung der Studierenden mit dem Inhalt. Immer mehr Studien attestieren kooperativen Lehr- und Arbeitsformen im tertiären Bildungssektor einen höheren Lernerfolg der Lernenden durch partizipativen Gruppenformaten in den unterschiedlichsten Bereichen (Scager et al., 2016; Loh & Ang, 2020; Fernandez-Perez & Martin-Rojas, 2022). Ebenfalls zeigt eine Vielzahl von Studien, dass kooperative Lernformen den Lernerfolg auf allen Bildungsebenen stark fördert. Über den Einfluss von kooperativen Lern- und Arbeitsformen in der Lehrer:innenbildung ist jedoch nach wie vor wenig bekannt (Chan et al., 2022).
In diesem Zusammenhang stellen wir hier die Teaching Clinic (TC; Froehlich, Hobusch, Moeslinger, 2021) als ein eigens entwickeltes Lehrkonzept in der Lehramtsausbildung vor. Aus didaktischer Sicht wird dabei Service-Learning umgesetzt (Bringle et al., 2016), das heißt: die Studierenden lösen als Gruppe sowohl konkrete Herausforderungen für einreichende Lehrpersonen—leisten also ein Service— und nutzen diesen Kontext auch, um selbst direkt in der Praxis zu lernen. Neben dem zentralen Zweck der Ausbildung von zukünftigen Lehrpersonen – und insbesondere der Förderung einer “forschenden Grundhaltung” im Rahmen eines professionellen Lehrhandelns – ist dabei explizit auf den direkten Einfluss auf die Praxis durch das Service-Learning hinzuweisen.
Forschungskompetenzen werden dabei zunehmend als wichtige Elemente der Professionalisierung innerhalb der Lehrer:innenausbildung gesehen (Amirova et al., 2020), um evidenzbasierte Lehr-Lern-Praktiken (Burke et al., 2005) im Klassenzimmer zu etablieren. Dazu gehören Kompetenzen wie die Fähigkeit, klare Fragen zu stellen, Literatur kritisch zu prüfen und die Fähigkeit, Daten zu sammeln, zu analysieren und zu interpretieren. Dies ist nicht nur für die jeweilige Lehrperson von großer Relevanz, sondern auch für Hochschulen allgemein, bei denen die sogenannte „Third Mission“ (der direkte Impact auf die Gesellschaft) eine immer größere Rolle spielt (Schober et al., 2016). Aus forschungsmethodischer Sicht wird innerhalb der TC mit Design-Based Research (Bakker, 2018) vorgegangen, einem praxistauglichen methodologischen Ansatz, in dem neben der wissenschaftlichen Professionalisierung der Lehramtsstudierenden, vor allem das Tun, die Intervention, im Zentrum steht. Dadurch wird die Kluft zwischen Hochschulbildung/Forschung und dem realen Arbeitsumfeld der Lehrkräfte verringert und der Transfer von der Wissenschaft in die Schulen gefördert.
Kurzzusammenfassung des Projekts
Die Einreichung handelt von der Teaching Clinic, einem international ausgezeichneten kooperativen Lehr-Lernkonzept (Profformance Higher Education Teacher Award 2021/22: https://profformance.eu/en/awardees-final-conference), welches Service-Learning und forschendes Lernen im Kontext der Lehramtsausbildung vereint. Es werden dabei insbesondere zwei Ziele verfolgt: gesellschaftlichen Herausforderungen begegnen und die professionelle Entwicklung der Lehramtsstudierenden (aber auch der Lehrer*innen!) zu fördern. Der konzeptionelle Rahmen für die Durchführung der Teaching Clinic ist Service-Learning als Verbindung studentischer Lernziele mit gesellschaftlich relevanter Arbeit. Dies erleichtert den Transfer von erworbenen Kompetenzen aus dem Ausbildungskontext in die spätere eigene berufliche Tätigkeit als Lehrer*innen. In der Teaching Clinic begegnen Studierende gesellschaftlichen Herausforderungen, die “bottom-up” von praktizierenden Lehrer*innen selbst identifiziert und definiert werden. Praktizierende Lehrkräfte haben oft nicht die Ressourcen, schulischen Herausforderungen mit angemessenen freien Ressourcen selbst zu begegnen und hier liegt das eigentliche “Service”. In diesem Sinne geht es bei der Teaching Clinic auch um den Transfer dieser Praxis von einer tertiären Umgebung in die Schule. In diesem Sinne wird auch die forschungs- und evidenzbasierte Lehre an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik gestärkt.
Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache
The submission is about the Teaching Clinic, an internationally awarded cooperative teaching-learning concept (Profformance Higher Education Teacher Award 2021/22: profformance.eu/en/awardees-final-conference) that combines Service-Learning and Research-Based Learning in the context of teacher education. There are two goals in particular: to meet societal challenges and to promote the professional development of student teachers (but also teachers!). The conceptual framework for the implementation of the Teaching Clinic is Service-Learning as a combination of student learning goals connected to work relevant to society. This facilitates the transfer of acquired competencies from the educational context to the students' own later professional work as teachers . Within the Teaching Clinic, students encounter societal challenges that are identified and defined "bottom-up" by practicing teachers themselves. Practicing teachers often do not have the resources to meet school-based challenges with adequate free resources themselves and this is where the real "service" lies. In this sense, the Teaching Clinic is also about the transfer of practices from tertiary settings to schools. In doing so, research- and evidence-based teaching at the College of Agricultural and Environmental Education is also being strengthened.
Nähere Beschreibung des Projekts
An der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik baut das Teaching Clinic (TC)-Konzept primär auf praktischen und realen Herausforderungen aus dem Agrar- und Umweltsektor auf und bringt Lehramtsstudierende an den „Ort des Geschehens“, um nachhaltige Lösungen im schulischen Umfeld voranzutreiben. Dabei wird bewusst auch auf die österreichische Implementierungsstrategie hin zu der Verankerung einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) vom Primar- bis in den Tertiärsektor nachgegangen (Bundeskanzleramt, 2020). Im nationalen Kontext bestehen zusätzlich Synergien der TC mit dem "Pädagogische Hochschulen-Entwicklungsplan 2021-2026" in Hinblick auf das strategische Ziel „Weiterentwicklung der Lehre in Aus-, Fort- und Weiterbildung“ (z.B. durch Neukonzeptionierung eingegliederter (Praxis-)schulen als Ort TC-bezogener praktischer Forschung sowie Stärkung in Richtung Digitalisierung im Sinne der TC-eigenen Elemente bzgl. Collaborative Online International Learning). Ebenfalls ermöglicht die TC einen Beitrag zum strategischen „Stärkung der berufsfeldbezogenen Forschung“ (z.B. durch Elemente zur Entwicklung einer Forschungsstrategie, durch den TC-ermöglichten Vernetzungsaspekt zwischen Schule-Hochschule, sowie zur Schaffung einer Sichtbarkeit der Forschungsleistungen der Pädagogischen Hochschule durch Publikation der umgesetzten Projekte in unterschiedlichen Medien und (Fach-)zeitschriften).
Inhaltlich gibt es jedoch keine Vorgaben. So wurden in den vergangenen Jahren beispielsweise auch pädagogisch relevante Fragestellungen wie politische Bildung gegen Rassismus, sprachliche Differenzierung im Fachunterricht oder digitale Grundbildung behandelt. Auch die Vernetzung der Agenda 2030-Schwerpunkte in Hinblick einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in der Lehrer*innenbildung hat für die TC im Schulkontext eine immense Bedeutung, da der Institution Schule als der „Mikrokosmos der Gesellschaft“ (Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung 2016: 394) eine große Verantwortung obliegt, um globale Nachhaltigkeitsziele über hochwertige Bildungsangebote zeitnah in der Gesellschaft zu verankern. Mit diesem Hintergrund wurde die TC bereits beim Profformance Higher Education Teacher Award 2021/22 (https://profformance.eu/en/awardees-final-conference) in der Kategorie „Impact with and for society" mit einem 1. Platz in der nationalen Wertung („Best of Austria“ aus über 30 eingereichten Projekten) und einem 2. Platz in der internationalen Wertung ausgezeichnet.
Die TC an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik, Schritt für Schritt:
1. In einem Bottom-up-Prozess reichen praktizierende Lehrkräfte aus dem agrarischen bzw. berufsbildenden mittleren und höheren Schulwesen (vereinzelt auch aus dem allgemeinbildenden Schulsektor) ihre individuellen, klassen- oder schulbezogenen Herausforderungen bei der TC ein.
2. Die Studierenden teilen sich dann je nach ihrem eigenen biografischen (Bildungs-) Hintergrund (Studierende der Agrarpädagogik sind oft in einem eigenen land- und forstwirtschaftlichen Familienbetrieb involviert) und ihren Interessen einem der Projekte zu; normalerweise arbeiten 2-6 Studierende gemeinsam an einem Projekt.
3. Die Studierenden arbeiten dann mit der Lehrkraft zusammen, um die konkrete Herausforderung näher herauszuarbeiten und zu verfeinern. Zunächst wird ein theoriegeleiteter Plan entwickelt, um die Herausforderung mithilfe von designbasierter Forschung zu bewältigen. Agrarpädagogische Fragestellungen, die an die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik im Wintersemester 2022/23 herangetragen und aufgegriffen wurden, waren beispielsweise:
- Tierwohl und Tierkrankheiten in Theorie- und Praxisunterricht am Beispiel von Milchkühen (Studierende erstellen, unterrichten und evaluieren adäquate Lehr-Lernsettings);
- Ernährungsformen und Kochunterricht am Schulstandort (Studierende erheben die Relevanz von unterschiedlichen Ernährungsformen und deren Berücksichtigung im Praxisunterricht);
- Klimawandel, Landwirtschaft und Ernährung (Studierende informieren Schülerinnen und Schüler über transdisziplinäre Zusammenhänge und beforschen Meinungs- und Verhaltenseinstellungen innerhalb des Spannungsfeldes);
- Konventionelle und biologische Landwirtschaft (Studierende und Schülerinnen evaluieren entlang eines praxisorientierten Lehr-Lernsettings am schuleigenen Lehrbetrieb die Vor- und Nachteile einer biologischen versus einer konventionellen Landwirtschaft).
Gemeldete Herausforderungen innerhalb pädagogisch-naturwissenschaftlicher Fragestellungen waren im Wintersemester beispielsweise:
- Nutzung des Schulgartens für Permakultur (Studierende entwerfen eine Theorie und Praxisunterricht zu Permakultur, setzten diese im Schulgarten um und beforschen Kompetenzzuwachs und Verhaltensänderungen innerhalb der Schüler:innen)
- Physik-Escape-Room als Unterrichtsmethode (Studierende beforschen und designen einen eigenen Physik-Escape-Room und setzen diesen an einem Schulstandort im Schulunterricht um)
Die Studierenden führen diesen (Design-) Plan aus und erbringen damit eine Leistung von unmittelbarem Wert für die Lehrkraft bzw. einen Schulstandort. Sie evaluieren die Wirkung der Maßnahme, stellen die Ergebnisse den Lehrer*innen zur Verfügung und oder veröffentlichen die Ergebnisse (z. B. in internationalen Fachzeitschriften, aber auch über soziale Medien für Praktiker) oder beantragen im Namen der Lehrer*innen eine Finanzierung bei nationalen Fördereinrichtungen (um die Innovation nachhaltig in die Praxis umzusetzen). Während des gesamten Prozesses werden die Studierenden vom Kursleiter gecoacht (Forschungsmethoden, Projektmanagement); außerdem erhalten sie Zugang zu einer großen Bibliothek mit relevanten und wissenschaftlichen Online-Kursen (MOOCs). Zusätzlich enthält die TC viele weitere multi-mediale Tools und spezifische Aspekte, die für sich allein genommen schon Lehrinnovationen darstellen. Dies beinhaltet beispielsweise die innovative Kursplattform selbst, ein asynchrones Podcast-Format oder das eigens entwickelte dynamische Benotungssystem. Die Studierenden werden vom Kursleiter durch diese Ressourcen geführt, indem sie neben den Präsenzeinheiten auch individuelle Live-Sprechstunden nutzen können.
Die oben erwähnten Werkzeuge und Methoden werden eingesetzt, um den Studierenden zu helfen, sich in der sehr freien und selbstbestimmten Lernumgebung zurechtzufinden, die in der TC geschaffen wird. Anhand des Feedbacks der Studierenden lässt sich erkennen, dass sich der Kurs stark von anderen Lehrveranstaltungen unterscheidet, die die Studierenden zuvor erlebt haben. Es handelt sich um eine äußerst offene Umgebung mit digitalen und analogen Komponenten, mit zahlreichen Beteiligten, Ressourcen und Ergebnissen, die von den Studierenden selbst in ein kohärentes Muster gebracht werden müssen. Die Studierenden müssen vielseitig in der Anwendung dieser verschiedenen Werkzeuge/Methoden und in der Anpassung an diese flexible Lernumgebung sein. Das ist anspruchsvoll, aber es bereitet die Studierenden auch auf ein komplexes berufliches Umfeld, wie es die Schule ist, vor.
Der Aspekt des Service-Learning fördert gezielt den vielseitigen Einsatz von praktischen (Forschungs-) Werkzeugen und Methoden zur Anpassung an flexible und dynamische reale Lernumgebungen, was eine Schlüsselkompetenz für das spätere Arbeitsumfeld von Lehrkräften darstellt (u.a. 21st- century-skills). Die Lernumgebung wird kontinuierlich auf der Grundlage des Feedbacks der Studierenden aktualisiert, wobei auf von den Studierenden individuelle Lernprodukte vorgeschlagen und eingebracht werden können.
Das TC ist eine einzigartige Kombination aus Service-Learning, designbasierter Forschung und digitalem Lernen mit Facetten aus hochschulübergreifendem Lernen im Bereich der Lehrer*innenausbildung. Dies ist auch deshalb innovativ, weil diese originelle Kombination eine große Wirkung und Multiplikator*innenfunktion haben kann.
Nutzen und Mehrwert
Die TC bietet eine äußerst anpassungsfähige Lernumgebung für aktuelle und zeitnahe Bedürfnisse aus dem Schulsektor, was eine rasche Reaktion auf pädagogische Herausforderungen ermöglicht. Jede verwendete Methode (z. B. asynchrones Live-Coaching, das dynamische Benotungssystem) wurde mit dem Ziel integriert, die Flexibilität in Hinblick auf unterschiedliche Projekttypen zu erhöhen. Die TC ist für die Kursleiter nachhaltig, denn wenn die Ressourcen einmal erstellt (oder von bestehenden Vorlagen übernommen werden) sind, ist die zeitliche Komponente für den Unterricht selbst relativ gering. Zusätzlich wird der administrative Aufwand für Lehrende auf ein Mindestmaßreduziert, wobei die selbigen freiwerdenden Ressourcen aktiv in asynchronen Live-Coachings der Studierenden entlang der individuellen Projektbedürfnisse investiert werden können.
Das Format ermöglicht dabei für Studierendengruppe individuelle Betreuung durch den Lehrenden zu bekommen, wobei ein Betreuungsschlüsse zwischen Kursleiter:in und Studierendengruppen von 1:3 bis 1:6 ermöglicht werden kann. Dies fördert nicht nur die Qualität in der Lehre selbst, sondern ermöglicht Kursleiter*innen an einem Standort bis zu 50-60 Studierende pro Semester allein zu betreuen. Einrichtungen der Lehrer*innenbildung, die das Kursformat übernehmen möchten (inter/-national), können die von uns erstellten Ressourcen und Vorlagen als Ausgangspunkt nehmen (Online-Kurse, Leistungskatalog, ...) und ohne großen Aufwand starten. Dies wurde u.a. durch einen Pilottest des Konzepts an einer spanischen Universität in einem wohl komplexeren COIL-Umfeld überprüft. Der Test verlief gut, obwohl die andere Universität ganz andere curriculare Voraussetzungen hatte (z. B. Dauer von zwei Semestern statt einem, andere Benotung, andere Stellung im universitären Lehrplan/Curriculum). Derzeit wird für den weiteren Ausbau des Konzepts bzw. TC-Netzwerks an internationalen Drittmittelanträgen in einem Konsortium bestehend aus 5 Ländern gearbeitet.
Nachhaltigkeit
Das Projekt läuft auf der Universität Wien seit dem WS 2019/2020 und wird seitdem erfolgreich im Masterstudium der Lehramtsausbildung umgesetzt. Die gegenständliche Skalierung mit der thematischen Ausrichtung im Nachhaltigkeit-/ Naturwissenschafts- und Agrarsektor an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik läuft seit dem Wintersemester 2022/2023 im Rahmen der Pflichtlehrveranstaltung „Forschendes Lernen und Lehren“ und wird dort weiterhin im Rahmen von zwei Bachelor-Studiengängen angeboten. Seit Beginn des Sommersemesters 2023 wurde die TC zusätzlich noch im Bachelorstudium „Agrarbildung und Beratung für Berufserfahrene“ (4. Semester) mit 36 Studierenden eingeführt (Eine von drei TC-Übungsgruppen arbeitet dabei mit einer TC-Studierendengruppe der Universität Wien direkt in Forschungsprojekten zusammen). So soll auch über die nächsten Semester/ Jahre eine stetige Steigerung der Reichweite gewährleistet werden und sichergestellt werden, dass beinahe jeder Studierende eines Bachelorstudiums an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik (derzeit 3 aus 4 Bachelorstudiengänge) das Format im Rahmen seines Studiums besucht.
Dissemination/Transfer
Seit der Veröffentlichung des TC-Evaluationspapiers im Frühsommer 2021 und der Auszeichnung durch den Profformance Higher Education Teacher Award 2021/22 hat das Konzept viel (internationalen) Zuspruch erfahren und wir wurden eingeladen, das Konzept in unterschiedlichen Ländern vorzustellen (AUT, CHE, DEU, ESP, ROU, ISL, USA). Aktuell wird im Rahmen eines Erasmus-Antrags an einer „International Teaching Clinic Plattform“ über 5 Ländern gearbeitet. Die Teilnahme für Lehrkräfte ist auch Teil der Fortbildung für einen großen nicht-öffentlichen Akteur in diesem Bereich und ab dem nächsten Semester auch im Kontext von Lehrgängen pädagogischer Hochschulen; dies garantiert einen stetigen Zustrom von interessierten Partnern ohne großen Aufwand. An der Schnittstelle zwischen Österreich/ EU/ EHEA ist die Motivation der TC zur Erreichung der in Abschnitt 4.1 dargelegten EHEA-Ziele beizutragen (Systemziele der Förderung von akademischem Wissen und dem Ausbau von Innovationstransfer und Standortvorteilen).
Darüber hinaus erleichtert die TC den Wissenstransfer von der Wissenschaft in die Gesellschaft. Um das Potential dieses Gedankens weiter auszubauen und diesbezüglich Ressourcen zu generieren, wird im Laufe März 2023 zusammen mit der Universität Wien ein internationaler Drittmittelantrag in Hinblick auf die „International Teaching Clinic Plattform“ gestellt. Dabei sollen internationale Schwerpunkt-Partnerhochschulen und Universitäten in AUT, DEU, ESP, GRC und weitere Länder geschaffen werden, um das Konzept sowohl national als auch internationaler zu skalieren. Die Möglichkeit einer Übertragung von TC über die Grenzen Österreichs hinaus durch COIL-Initiativen unterstützt den Leitgedanken eines wahrhaft europäischen Bildungssystems, der in der Lehrer*innenbildung bisher kaum zu finden ist.
Institutionelle Unterstützung
Das Projekt erfährt an der gesamten Hochschule inhaltlich hohen Zuspruch und spielt dabei in unterschiedliche Bereiche von Lehre und Forschung hinein. Die Vernetzung mit Praxisschulen und die gemeinsame Bearbeitung von schulischen Herausforderungen an den Standorten involviert dabei praktizierende Lehrer*innen an Schulstandorten, Studierende und die Hochschule zu gleichen Teilen. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Forschung werden dabei bspw. auch Beiträge für Fachzeitschriften verfasst (bspw. ein kommender Beitrag in B&B Agrar - Die Zeitschrift für Bildung und Beratung im März 2023). Um das Projekt weiter auszubauen und finanzielle Ressourcen zu generieren und eine erweiterte Infrastruktur sowie Assistenzpersonal zu schaffen, wird im Laufe März 2023 zusammen mit der Universität Wien ein Drittmittelantrag in Hinblick auf die „International Teaching Clinic Plattform“ gestellt. So soll einerseits sichergestellt werden, dass auf lokaler Ebene eine hohe Qualität in der Lehre bei steigender Anzahl an Studierenden gewährleistet werden kann, als auch eine Sicherung des Outputs in Form von nationalen und internationalen Forschungskooperationen mitsamt Publikationstätigkeit etabliert werden kann.
Positionierung des Lehrangebots
In den unterschiedlichen Curricula der Bachelorstudiengänge an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik soll die Teaching Clinic als Lehrveranstaltungsformat den Studierenden eine forschende Grundhaltung hinzu evidenzbasiertem Lehren und Lernen im Rahmen des Professionsverständnis als künftige Lehrkraft vermitteln. Zusätzlich sollen die Studierenden durch den "praxisforscherischen" Zugang auf die Abfassung einer Bachelorarbeit im Folgejahr vorbereitet werden. Das passiert in der Teaching Clinic durch eine Kombination aus forschendem Lernen und Service Learning. Konkret werden Praxisforschungsprojekte von Lehrer*innen eingereicht, die dann von den Studierenden im Rahmen der Lehrveranstaltung bearbeitet werden. In einzelnen Projekten besteht eine Kooperation mit Masterstudierenden des Lehramts der Universität Wien.
- Erfahrungslernen
- Forschung/EEK geleitete Lehre
- Kooperationen in der Lehre
- Diversität und Soziales
- Klimaschutz
- Digitalisierung
- Lehr- und Lernkonzepte
- Wissenschaftliche (Abschluss)Arbeiten
- Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften