Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Innrain 52, 6020 Innsbruck
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SE Forschungsseminar I – Vorbereitungskurs für Theorie, Empirie und Praxis zur Erstellung einer Bachelorarbeit im Bereich Psychologie

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Die Studierenden sollen an die Erstellung einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit in der Psychologie herangeführt und bei der Umsetzung unterstützt werden. Assistenzprofessor Dr. Alexander Karabatsiakis implementierte für das Forschungsseminar I einen dreistufigen Grundaufbau. In Stufe 1 stellte er seinen Forschungskontext und die damit assoziierten Forschungsfragen und laufenden Projekte dar. Diese wurden gemeinsam mit der Gruppe inspiziert und diskutiert. In Stufe 2 wurden Aspekte, Methoden und Analysen wissenschaftlicher Fragestellungen gemeinsam mit der Gruppe bearbeitet und diese dann für die Anwendung vorbereitet und im Verlauf umgesetzt. In Stufe 3 wurden wissenschaftliche Anwendungsfelder praxisnah durch hands-on Erfahrungen empirisch vermittelt. Hierunter fielen Bereiche aus der Virtual-Reality basierten Stressforschung (s. auch Angaben zum Projekt StressVR), das neu eingerichtete MRT-Gerät sowie das EEG-System, die beide am Institut für Psychologie verfügbar sind und perspektivisch auch den Studierenden im Rahmen eigener wissenschaftlicher Arbeiten für die frühe Förderung wissenschaftlichen Nachwuchses angeboten werden sollen. Dieser konzeptionelle Aufbau soll den Studierenden das breite Spektrum an potentiellen Möglichkeiten im Kontext interdisziplinärer Herangehensweisen verdeutlichen und ihr Bewusstsein für eigene akademische Interessen fördern. Als Molekularbiologe, systemischer Neurowissenschaftler und seit über 10 Jahren tätiger Wissenschaftler im Bereich der klinischen Stress- und Traumaforschung ist es dem vorgeschlagenen Kandidaten ein sehr großes Anliegen, die Relevanz für eine systemische Betrachtung von psychischem Stress und Trauma auf die Gesundheit zu vermitteln.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Im Allgemeinen erwerben die Studierenden während des Forschungs-Seminars eigene Kompetenzen zum Aufbau und Schreiben einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit (BSc). Vor der konkreten Umsetzung lernen die Studierenden verschiedene Methoden und Technologien aus dem Forschungsbereich des Lehrenden kennen, um beurteilen zu können, wie und woran sie forschen wollen. Sie werden bei der Umsetzung in Theorie und Praxis, beispielsweise bei der Datenerhebung, unterstützt. Anwendungsaspekte werden in Form ausgesuchter Termine in unterschiedlichen wissenschaftlichen Laboratorien im hands-on Verfahren vermittelt.

Ass. Prof. Dr. Alexander Karabatsiakis beschäftigt sich u.a. mit der Identifikation klinisch-nutzbarer Marker (technisch oder biologisch) bei psychischen Belastungen und psychiatrischen Erkrankungen. Diese Aspekte treffen unter den Studierenden der Psychologie auf großes Interesse. Für eine systemisch-fokussierte Betrachtung von Stress-assoziierten Erkrankungen wurde den Studierenden im Rahmen des Forschungsseminars I (Teil I von II) verschiedene klinische Störungsbilder vorgestellt und aktuell diskutierte Marker-Kandidaten sowohl theoretisch als auch empirisch näher gebracht.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

In general, during the research seminar, students acquire their own competencies for setting up and writing a scientific thesis (BSc). Before the concrete implementation, the students get to know different methods and technologies from the research area of the instructor in order to be able to assess how and what they want to research. They are supported in the implementation in theory and practice, for example in data collection. Application aspects are taught in the form of selected appointments in different scientific laboratories using hands-on methods. The proposed candidate, Ass. Prof. Dr. Alexander Karabatsiakis, is involved, among other things, with the identification of clinically usable markers (technical or biological) in psychological stress and psychiatric illnesses. These aspects meet with great interest among psychology students. For a systemic-focused consideration of stress-associated illnesses, the students were introduced to various clinical disorders and currently discussed marker candidates both theoretically and empirically within the framework of Research Seminar I (Part I of II).

Nähere Beschreibung des Projekts

Der experimentelle Teil verschiedener laufender Projektes wurde den Teilnehmenden des Seminars in einer hands-on Demonstration veranschaulicht. Exemplarisch wird auf das Projekt StressVR eingegangen. Bei dem Projekt handelt es sich um eine Kooperation zwischen der Sportwissenschaft (Prof. Dr. Martin Kopp) und der Psychologie (Ass. Prof. Dr. Alexander Karabatsiakis und Prof. Dr. Anna Buchheim) zur Betrachtung von Emotionsregulationsmechanismen, Persönlichkeitseigenschaften, psychischem Stress und dem moderierenden Effekt von Sport verschiedener Leistungs- und Anforderungsstufen. Hierfür werden auch moderne Technologien wie Virtuelle Realität (VR) eingesetzt, um Risikosport in der virtuellen Realität zu präsentieren und die darauffolgende Stressreaktion des Körpers zu untersuchen. Eine Übersicht zu dem Projekt ist unter www.stress-vr.com verfügbar.

Nutzen und Mehrwert

Studierende werden entsprechend ihres Wissenstandes zielgerichtet und effizient an wissenschaftliche Abschlussarbeiten herangeführt, sodass auch das individuelle Forschungsinteresse geweckt und unterstützt wird. Durch die vielfältigen Möglichkeiten der Durchführung wird den Studierenden die Entfaltung ihrer eigenen Interessen einfach gemacht.

Nachhaltigkeit

Die Forschungsseminare werden jährlich angeboten und anhand von Feedback und jeweiligem Interesse der Studierenden angepasst und überarbeitet. Dabei werden auch jüngste wissenschaftliche Erkenntnisse, Methoden und Perspektiven implementiert, so dass der Kurs ein sich stetig weiterentwickelndes Konzept beinhaltet.

Dissemination/Transfer

Dieser Kurs im Rahmen des Bachelorstudiengangs soll als Grundlage für nachfolgende Vertiefungskurse fungieren. Die konzeptionellen, methodischen und empirischen Aspekte des Seminars sollen genutzt werden, um den Studierenden die Bedeutung der Psychologie als Gesundheitswissenschaft zu vermitteln. Stress- und Trauma-assoziierte Störungen stellen nicht erst mit Aufkommen der Corona-Pandemie eine ernstzunehmende Belastung für die psychische und die körperliche Gesundheit der Gesellschaft dar. Aufbauseminar könnten dasselbe Konzept verfolgen, um den Studierenden die Möglichkeit zu bieten, interessensorientiert eigene wissenschaftliche Ziele zu verfolgen und diese durch (erste) eigene empirische Arbeiten zu untermauern.

Institutionelle Unterstützung

Das Forschungsseminar I gilt als Pflichtveranstaltung innerhalb des Studiengangs Psychologie an der Universität Innsbruck. Als reguläres Seminar erhält es aktuell keine institutionelle Unterstützung, weder in Form von Personal- noch Sachkosten. Gewünscht wäre eine zukünftige Budgetierung für die Ausprägung von eigenen Kompetenzen seitens der Studierenden in Planung, Ausführung und Weiterentwicklung eigener wissenschaftlicher Fragestellungen. Die derzeit dafür benötigten Verbrauchsmaterialien und Sachmittel und werden aus Drittmitteln gedeckt.

Positionierung des Lehrangebots

Letztes Jahr des Bachelorstudiums, in der Regel im 5. Semester

Links zu der/den Projektmitarbeiter/innen
Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2023 nominiert.
Ars Docendi
2023
Kategorie: Forschungsbezogene bzw. kunstgeleitete Lehre
Ansprechperson
Alexander Karabatsiakis, Dr.
Institut für Psychologie
+43 512 507 56036
Nominierte Person(en)
Alexander Karabatsiakis, Dr.
Institut für Psychologie
Themenfelder
  • Erfahrungslernen
  • Forschung/EEK geleitete Lehre
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Wissenschaftliche (Abschluss)Arbeiten
Fachbereiche
  • Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik/Ingenieurwissenschaften