FHWien der Wirtschaftskammer Wien
Währinger Gürtel 97, 1180 Wien
Weitere Beispiele der Hochschule

Agile Emotional Teaching – affektives Lernen

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Bildung ist für mich - Mag. (FH) Lukas Schober, Unternehmer und externer Lehrender an verschiedenen Hochschulen - ein Schlüssel für eine bessere Welt. Für eine entsprechende Wissensvermittlung ist eine gute Lehre erfolgskritisch. Dabei ist eine gute Lehre für mich dadurch gekennzeichnet, dass das vermittelte Wissen nicht nur erlernt wird, sondern auch anwendbar ist.

Daher habe ich mir die Frage gestellt wie klassische Elemente der guten Lehre (didaktische Reduktion, praxisrelevante Fragestellungen, 5-E-Modell) mit innovativen Methoden der Wissensvermittlung (Neurowissenschaften, Storytelling) kombiniert werden können, um einen ent-sprechenden Lernerfolg sicherzustellen.

Des Weiteren habe ich mich gefragt, wie ein agiler Ansatz bezüglich des gelehrten Niveaus (Basis, Anwendung oder Vertiefung) sowie eine starke persönliche Kontextualisierung im Rahmen entsprechender Diskussionen den Lernerfolg der Studierenden erhöhen kann (dies u.a. aufgrund der relativ starken Heterogenität der Studierenden in generellen Studiengängen).

Dabei war es mir wichtig, dass sich die daraus resultierende Lehrveranstaltung an den folgenden Elementen einer guten Lehre orientiert:

(1) Lehrmotivation

  • Es werden nur Inhalte gelehrt, die die Lehrenden auch im täglichen Berufsalltag anwendet. Damit ist eine hohe Praxisrelevanz sichergestellt.
  • Lehrinhalte werden an den Hintergrund der Studierenden angepasst (z.B. anhand von Fallbeispielen aus den Branchen der Studierenden).

(2) Klare Lernergebnisse

  • Eine didaktische Stoffreduktion inklusive einer systematischen Struktur ermöglicht es den Studierenden rasch die Lernergebnisse zu erfassen.

(3) Anwendungswissen & Aktivierung

  • Die Studierenden wenden die erlernten Inhalte in authentischen Lernsituationen permanent an. Dies wird durch den 5E Zyklus (engage, explore, explain, elabora-te, evaluate)
  • Die Evaluierung der Lernerfolge erfolgt dabei sowohl über Gruppenarbeiten als auch über die Interpretation des gelernten Wissens anhand von Zitaten (um verschiedene Arten des Lernens zu triggern, vgl. kognitive Lernergebnisse nach Bloom).

(4) Sinnvoller & moderner Medieneinsatz

  • Klassische und moderne Medien unterstützen die Wissensvermittlung (Folien, Vi-deos, Kahoot, Mentimeter).
  • Die Lehrveranstaltung kann sowohl online als auch in Präsenz abgehalten werden bzw. wird der gleiche Lernerfolg erzielt.

(5) Niveauanpassung

  • Die Tiefe der Inhaltsvermittlung wird an das Wissenslevel der Studierenden angepasst. Sind bspw. die Grundzüge des Business Model Canvas bereits bekannt, so wird dessen Anwendung in verschiedenen Situation vermittelt und diskutiert.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Gute Lehre ist durch die Anwendbarkeit des erlernten Wissens gekennzeichnet. Studien belegen, dass ohne direkter Anwendbarkeit des Wissens bereits 75% des Wissens nach sechs Tagen nicht mehr abrufbar ist (vgl. z.B. Kirkpatrick 2019).

Das vorliegende Projekt hat sich daher die Frage gestellt, wie klassische Elemente der guten Lehre (didaktische Reduktion, Gruppenarbeiten, 5-E-Modell) mit innovativen Methoden der Wissensvermittlung (Neurowissenschaften, Storytelling) kombiniert werden können, um einen entsprechenden Lernerfolg sicherzustellen. Zudem wurde hinterfragt, wie ein agiler Ansatz der Wissensvermittlung auf die Herausforderungen einer heterogenen Studierendenschaft optimal eingehen kann.

Das Ergebnis ist die Methode des Agile Emotional Teaching, welche ein affektives Lernen ermöglicht. Hierzu werden Lehrunterlagen aufmerksamkeitsgerecht aufbereitet, Themen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet (z.B. Begriffe einem Kleinkind erklären), multisensorische Erlebnisse geschaffen (z.B. Mannerschnitten bei Diskussion der Fa. Manner) und erlerntes Wissen auf den Alltag angewendet (z.B. Logikbaum für Urlaubsplanung). Ergänzt wird die Methode durch einen starken interaktiven Aspekt bezüglich Gruppenarbeiten und Diskussion um das Lernen als sozialen Prozess zu ermöglichen.

Die Methode wurde u.a. in der Lehrveranstaltung „Strategisches Management“ im 4. Semester BA an der FH Wien der WKW angewandt und hat dort im letzten Jahr den Lehrpreis für innovative Lehre gewonnen.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

Good teaching is characterised by the applicability of the subjects learned. Studies show that 75% of new knowledge cannot be recalled after six days (see e.g. Kirkpatrick 2019) without direct applicability of knowledge.

In this project, the question was therefore posed as to how classical elements of good teaching (didactic reduction, group work, 5-E model) can be combined with innovative methods of knowledge transfer (neuroscience, storytelling) in order to ensure adequate learner success. In addition, it was asked how an agile approach to knowledge transfer can best address the challenges of a heterogeneous student body.

The result is the Agile Emotional Teaching method, which enables affective learning. To achieve this, teaching materials are designed to attract attention, topics are approached from different perspectives (e.g. explaining terms to a toddler), multi-sensory experiences are created (e.g. Mannerschnitten during a discussion about the Manner company) and learned knowledge is applied to everyday life (e.g. logic tree for planning a holiday). The method is complemented by a strong interactive aspect in terms of group work and discussion to enable learning as a social process.

The method has been used i.a. in the course "Strategic Management" in the 4th semester of the BA at the Vienna University of Applied Sciences of the WKW and was awarded the teaching prize for innova-tive teaching there last year.

Nähere Beschreibung des Projekts

Agile Emotional Teaching kombiniert klassische Elemente der guten Lehre (didaktische Reduktion, praxisrelevante Fragestellungen, 5-E-Modell) mit innovativen Methoden der Wissensvermittlung (Neurowissenschaften, Storytelling).

Dieses Konzept wurde im vorliegenden Fall u.a. für die Lehrveranstaltung „Strategisches Management“ im 4. Semester des Studienganges Unternehmensführung (Vollzeit und Berufsbegleitend, 3 ECTS) angewandt. Der Studiengang spricht eine breite Schicht an Studierenden an und bietet eine solide Grundausbildung im Bereich Unternehmensführung. Die Lehrveranstaltung „Strategisches Management“ ist kompetenzorientiert und verfolgt die folgenden Lernergebnisse: „Die Studierenden verstehen die Rolle und Ziele des strategischen Managements auf Geschäftsfeld- und Unternehmensebene. Sie sind in der Lage Zusammenhänge strategischer Analysen zu verstehen und diese anzuwenden, um in weiterer Folge strategische Optionen bzw. Strategien zu entwickeln sowie zu bewerten und einen Implementierungsplan zu erstellen.“

Die Lehrveranstaltung ist in 4 Module mit jeweils 2x 90min Einheiten aufgeteilt, und in jedem Modul findet eine benotete Gruppenarbeit statt. Die Summe der Punkte aus den Gruppenarbeiten ergeben am Ende die finale Note für die Studierenden. Die Lehrveranstaltung wird durch den externen Lehrenden Mag. (FH) Lukas Schober durchgeführt, welcher seit fast 10 Jahren als Hochschullehrender tätig ist. Daneben ist er Geschäftsführer einer Unternehmensberatungsboutique.

Die Herausforderung bei der Wissensvermittlung im Rahmen dieser Lehrveranstaltung liegen vor allem in der Breite des Themas (abstrakter Begriff Strategie, breites Feld möglicher Lernziele und -ergebnisse), in der Heterogenität der Studierenden (unterschiedliches Wissensniveau auf Basis Vorbildung, unterschiedliche kulturelle Herkunft, unterschiedliche Erwartungen an das Studium) sowie in der Anwendung in der Berufspraxis (die Studierenden sind oftmals nicht in strategischen Positionen in ihren Unternehmen tätig).

Daher wurde die Lehrveranstaltung anhand der folgenden sechs Elemente optimiert gestaltet: (1) Constructive Alignment, (2) Emotional Teaching, (3) Situation Based Teaching, (4) Studierendenzentrierung & Anwendungskompetenz, (5) Error Management Ansatz und (6) Online & Präsenz um trotz der Herausforderungen durch affektives Lernen einen hohen Lernerfolg zu erzielen.

(1) Constructive alignment

Bei der Konzeption der Lehrveranstaltung wird die didaktische Reduktion angewandt, um neun Lehreinheiten à 90min zu definieren.

Darauf basierend werden die Lehr- und Lernaktivitäten, anhand des 5E Zyklus (engage, explore, explain, elaborate, evaluate), definiert und der entsprechende Medieneinsatz geplant. Die Lernergebnisse werden im Rahmen von Gruppenarbeiten immanent abgefragt und, durch Diskussion mit den Studierenden, der jeweilige Erfüllungsgrad festgelegt.

Die Ziele und Inhalte der einzelnen Lehreinheiten sowie deren Zusammenspiel sind für die Studierenden im Rahmen der Unterlagen jederzeit transparent und nachvollziehbar. Die klare Kommunikation von Lernzielen je Lehreinheit, sowie die Kombination aus theoretischen Grundlagen, Anwendungsbeispielen sowie der selbstständigen Anwendung der erlernten Inhalte durch die Studierenden erlaubt eine rasche Überprüfung des Lernerfolges (sowohl für den Lehrenden als auch die Studierenden).

(2) Emotional teaching

Die Wissensvermittlung erfolgt unter Berücksichtigung aktueller Studien und Forschungsergebnisse aus den Neurowissenschaften und der Emotionspsychologie. Unter stetiger Berücksichtigung aktueller Forschungen wird das vermittelte Wissen mit Emotionen verknüpft, um eine nachhaltige Verankerung des erlernten Wissens sicherzustellen.

Des Weiteren werden die möglichen Aufmerksamkeitsspannen des menschlichen Gehirns in der Erstellung der Unterlagen berücksichtigt. Durch unerwartete, emotional starke Bilder sowie der kontinuierlichen Aktivierung wichtiger Gehirnareale durch visuelle, emotionale und akustische Reize wird die Aufmerksamkeit der Studierenden durchgängig aktiviert.

Ebenso wird das erlernte Wissen durch die Studierenden in verschiedenen Situationen angewendet (z.B. durch folgende Übungen: bildliche Darstellung; Beschreibung für ein Kleinkind; Interpretation von Zitaten; eigenständige Entwicklung von „Prüfungsfragen“; Halten einer Grabrede), um dadurch das erlernte Wissen zu verankern und die Anwendbarkeit für den Alltag zu entwickeln (Studien belegen, dass ohne direkter Anwendbarkeit des Wissens bereits 75% des Wissens nach sechs Tagen nicht mehr abrufbar ist (vgl. z.B. Kirkpatrick 2019)). So werden beispielsweise die Ergebnisse einer IST Analyse nicht klassisch im Rahmen einer Gruppenarbeit präsentiert, sondern die Studierenden entwickeln eine Grabrede (pre-mortem), um die Ergebnisse entsprechend emotional zu präsentieren.

(3) Situation based teaching

Das Wissensniveau der Studierenden wird zu Beginn jeder 90 min. Einheit abgefragt, um die Tiefe der Wissensvermittlung (Basis, Anwendung, Vertiefung) zu definieren. Die Abfrage erfolgt durch die Interpretation eines Zitates bekannter Persönlichkeiten durch die Studierenden. So wird z.B. die Relevanz der Kundenorientierung im strategischen Management anhand eines Zitates von Jeff Bezos (Gründer von Amazon) abgefragt.

In weiterer Folge kann auf verschiedene Niveaus eingegangen werden, z.B. wird die generelle Funktionsweise einer SWOT Analyse gelehrt (Basis / Wissen), oder es wird die SWOT Analyse direkt am Beispiel FH Wien der WKW ausgefüllt (angewandte Fähigkeit), oder es wird versucht eine Version 2.0 der SWOT Analyse in einer moderierten Diskussion zu entwicklen (Vertiefung).

Des Weiteren erfolgt der Einsatz verschiedener Methoden und Medien zur Wissensvermittlung, um alle relevanten Lernmethoden bzw. Lerntypen zu adressieren (Frontal, Übung, Wissensabfrage, Diskussion, Abstrahierung, Transfer, Interpretation, Re-Framing, bildliche Erklärung). Die Wissensvermittlung wird durch Ansätze des emotional teaching / situation based teaching Frameworks (Storytelling, multifaktorische Erlebnisse) unterstützt – so werden bspw. Mannerschnitten bei der Diskussion des Unternehmens Manner verteilt um die Diskussionsergebnisse mit einem emotionalen Ereignis zur besseren Erinnerung zu verknüpfen. Zudem findet eine kontinuierliche und flexible Adaptierung der thematischen Schwerpunkte gem. Hintergrund / Erwartung der Studierenden, je Lehreinheit statt

(4) Studierendenzentrierung & Anwendungskompetenz 

Die Tiefe der Wissensvermittlung orientiert sich am Wissensniveau der Studierenden (abgefragt zu Beginn einer jeden Lehreinheit, anhand eines Zitates aus der Praxis). Die persönliche Kontextualisierung erfolgt durch Diskussion zu aktuellen Fragestellungen aus dem Alltag (z.B. was bedeutet die Pandemie für einen Strategieprozess oder Geschäftsmodelle).

Die aktive Einbindung der Studierenden in die Lehrveranstaltung wird durch die unmittelbare Anwendung der erlernten Inhalte anhand authentischer Lernsituationen (anhand von gruppenindividuell gestalteten, aus der Praxis des Lehrenden entnommene Gruppenarbeitsvorgaben) durch die Studierenden in Gruppenarbeiten sichergestellt, sowie durch die Interpretation ausgewählter Zitate vertieft. Im Fokus steht dabei die selbstständige Lösung praxisrelevanter Fragestellungen. Ein wertschätzender Umgang in der Gruppe wird durch Regeln und gezieltes Lob sichergestellt. Um den Lernerfolg zu erhöhen, werden Fehler in den Gruppenarbeiten konstruktiv und wertschätzend besprochen, um eigenständige Lösungsansätze zu entwickeln.

Die bereitgestellten Unterlagen können langfristig genutzt werden und sind für Studierende selbsterklärend. Die Ergebnisse der Diskussionen und Gruppenarbeiten sind ebenfalls hinterlegt. Zur raschen Anwendung des erlernten Wissens gibt es konkrete, bearbeitbare Vorlagen inklusive notwendiger Anleitungen. Die didaktischen Überlegungen sind dokumentiert und können bei Bedarf anderen Lehrenden zur Verfügung gestellt werden.

(5) Error Management Ansatz

Ziel der Gruppenarbeiten ist einerseits die direkte Anwendung des erlernten Wissens anhand konkreter Fragestellungen aus der Praxis (z.B. wie könnte die OMV auf den Rückgang fossiler Brennstoffe reagieren, oder wie kann die FH Wien E-Learning zur Umsatzsteigerung einsetzen), und andererseits der bewusste Umgang mit Fehlern in der Anwendung, um daraus neue Lösungsansätze zu entwicklen.

Die Gruppenarbeiten sind daher so definiert, dass Fehler in der Wissensanwendung nahezu unumgänglich sind, um so den Lernerfolg weiter zu fördern. Wichtig hierbei sind eine ausgeprägte Feedback Kultur, sowie ein wertschätzender Umgang mit Fehlern, um durch positive Erlebnisse (konstruktive Kritik) den Wissenssstand und die Anwendungskompetenz zu erhöhen.

Die Leistungsfeststellung erfolgt anhand transparenter Kriterien. Die Studierenden haben dabei die Chance, nach einer ersten Vorstellung bzw. Präsentation der Ergebnisse weitere Korrekturen vorzunehmen. Dieser Prozess ist im betrieblichen Alltag Usus und findet damit auch Eingang in die Lehr-veranstaltung (und entspricht damit dem vorab beschriebenen Error Management Framework). Im Rahmen der Bewertung durch Punkte fließt auch ein, inwieweit die Gruppe die eigenen Fehler im Rahmen der Diskussion erkannt hat, und welche Verbesserungsmaßnahmen daraus abgeleitet wur-den.

(6) Online & Präsenz 

Die Lehrveranstaltung ist hinsichtlich Inhalt, Unterlagen und Interaktion so konzipiert, dass sie ohne Niveauverlust online und in Präsenz gehalten werden kann (dies war u.a. durch eine Corona-Erkrankung des Lektors auch notwendig).

Hierfür wird auf das bewährte Lernmodell nach dem 5-E-Zyklus (engage, explore, explain, elaborate, evaluate) zurückgegriffen, welcher in jeweils einer 90-minütigen Lehreinheit durchgegangen wird. Damit ist sowohl die Aktivierung der Studierenden, als auch die direkte Anwendung des erlernten Wissens im Rahmen einer praktischen Anwendung sichergestellt. Die Verankerung des Wissens wird dann durch innovative Methoden der emotionalen Verankerung (siehe Emotional Teaching) sichergestellt.

Durch die oben angeführten Innovationen wird ein affektives Lernen ermöglicht, welches den Lernerfolg der Studierenden – auch in einem abstrakten Thema wie strategisches Management mit einer heterogenen Studierendenbasis – sicher stellt.

Die Methode des Agile Emotional Teaching wurde durch den Lehrenden fundiert entwickelt und basiert unter anderem auf den folgenden Quellen:

  • BSCS Science Learning (2006). The BSCS 5-E Instructional Model, abgerufen am 25.8.2022 von bscs.org/reports/the-bscs-5e-instructional-model-origins-and-effectiveness/
  • Fuchs, Werner T. (2018), Warum das Gehirn Geschichten liebt. Storytelling – analog & und digi-tal, 4. Aufl., Freiburg
  • Häusel, Hans-Georg (2019). Emotional Boosting – Die hohe Kunst der Kaufverführung, 3. Aufl., Freiburg
  • Horvath, D., Keith, N., Klamar, A. et al. How to induce an Error Management Climate: Experi-mental Evidence from Newly Formed Teams. J Bus Psychol (2022). doi.org/10.1007/s10869-022-09835-x
  • Grundschober, Isabell (2021). Lernergebnisse und Blooms Taxonomie. Abgerufen am 25.8.2022 von isabellgru.eu/index.php/2018/01/02/lernergebnisse-und-blooms-taxonomie/
  • Lehner, Martin (2012). Didaktische Reduktion, 1. Aufl., Stuttgart
  • Medina, John (2014). Brain Rules - 12 Principles for Surviving and Thriving at Work, Home, and School, 2. Aufl., Seattle

Aufgrund der Erfolge der Methode des Agile Emotional Teaching wird diese nun auch bei weiteren Lehrveranstaltungen bereits eingesetzt (z.B. an der FH Technikum / Datengetriebene Geschäftsmodelle). Die oben angeführte Lehrveranstaltung „Strategisches Management“ hat, ebenso wie die Lehrveranstaltung „Datengetriebene Geschäftsmodelle“ einen Lehrpreis im Jahr 2022 gewonnen.

Nutzen und Mehrwert

Durch den Einsatz innovativer Methoden aus dem Bereich der Gehirnforschung wird eine nachhaltige Wissensvermittlung, in Form von Anwendungskompetenz, sichergestellt. Die Betrachtung von Themenstellungen aus verschiedenen Blickwinkel spricht die verschiedenen Lerntypen an. Des Weiteren stellt die Verknüpfung von Information und Emotion eine Langzeitspeicherung im Gedächtnis sicher. Durch die direkte Anwendung des erlernten Wissens in Gruppenarbeiten wird die nachfolgende Anwendbarkeit des Wissens in der Praxis sichergestellt.

Durch die selbsterklärenden Unterlagen und Vorlagen kann der Lernerfolg, auch bei Abwesenheit der Studierenden in der Lehrveranstaltung, sichergestellt werden. Des Weiteren dienen die Lehrunterlagen somit auch als Nachschlagewerk für ähnliche Aufgabenstellungen in der Praxis, und die Vorlagen erleichtern das strukturierte Arbeiten.

Durch die permanente Aktivierung kommt es zu einem sehr lebendigen und positiv gestimmten Unterricht. Dadurch werden im Sinne eines community-building auch laufende Diskussionen in der Großgruppe möglich, die das Lernen – das ja ein durchaus sozialer Prozess ist – entsprechend unterstützen.

Die aktive Niveauabfrage und -regulierung hinsichtlich des zu vermittelnden Wissens, stellt den individuellen Kompetenzerwerb auch bei heterogenen Studierenden sicher. Ebenso fördert der Error-Management-Ansatz die sozialen Kompetenzen der Studierenden vor allem im Rahmen von Zusammenarbeit in Gruppen (aufgrund der notwendigen Diskussionen in der Gruppe).

Das innovative Konzept des Agile Emotional Teaching ist einfach und nachhaltig auf andere Lehrveranstaltungen anwendbar. Die Lehrveranstaltung kann innerhalb kürzester Zeit durch die klare Systematik vorbereitet werden.

Zusammenfassend zeigt sich der Mehrwert vor allem in den außergewöhnlich positiven Rückmeldungen der Studierenden, die in weiterer Folge auch zu Teaching Awards an zwei unterschiedlichen Fachhochschulen geführt haben.

Nachhaltigkeit

Die Methode des Agile Emotional Teaching wird auch in den laufenden Lehrveranstaltungen des Lehrenden eingesetzt ( 4 Lehrveranstaltungen im WS 2022/2023). Zudem werden einzelne Elemente der Methode als Kurs im Rahmen der Aus- und Weiterbildung des Teaching und Learning Center der FH Wien der WKW angeboten (siehe Dissemination/Transfer).

Aktuelle Anfragen weiterer Fachhochschulen bezüglich der Methode, sowie auch Anfragen aus der Wirtschaft zeigen den hohen Bedarf an anwendungsorientiertem, affektivem Lernen. Gerade in einem kleinen Land wie Österreich benötigen wir Aus- und Weiterbildungen mit einer hohen Anwendungskompetenz um die technologischen Fortschritte zum Wohle der Gesellschaft einsetzen zu können.

Die Methode wird auf Basis der Studierendenrückmeldungen sowie aktiver Forschung und Weiterbildung kontinuierlich weiterentwickelt. Aktuell sind stehen dabei vor allem die folgenden Fragestellungen im Fokus:

  • Wie kann die Methode des Agile Emotional Teaching noch stärker durch digitale Elemente (z.B. Lernsoftware) unterstützt werden (hier gibt es bereits einen Austausch mit EduTech Unternehmen)?
  • Wie kann die Methode auch im Bereich einer postgraduellen Ausbildung (Continuing Education) angewandt werden?
  • Wie kann die Methode die Heterogenität von Studierenden (Vorwissen, Kultur, Ziele) noch bes-ser berücksichtigen und wie können dabei anerkannte psychografische Modelle unterstützen?

Dissemination/Transfer

Die Übertragung des oben angeführten Konzeptes, zur Gestaltung der Lehrveranstaltung, ist einfach durchzuführen, da es sich um eine methodische Vorgehensweise handelt die von den konkreten Inhalten entkoppelt ist.

Seitens des Lehrenden wird das Konzept auch in anderen Lehrveranstaltungen sowie an anderen Hochschulen u.a. zum Thema Data Driven Business Models, oder Business Model Innovation, erfolgreich angewandt.

Die folgenden Voraussetzungen müssen für eine Übertragbarkeit gegeben sein:

  • Sinnvolle didaktische Reduktion der Lehreinheiten à 90 min.
  • Ausreichend Fachwissen und Kompetenz der Lehrenden, um Diskussionen zu führen und entsprechende Zitate. für Niveauabfrage und Wissensverstetigung. auswählen zu können.
  • Gestaltung entsprechender Unterlagen für die Lehre bzw. Vorlagen für die Gruppenarbeiten.

Gemeinsam mit dem Teaching und Learning Center der FH Wien der WKW gibt es auch die Überlegungen, die Methode des Agile Emotional Teaching in der Aus- und Weiterbildung für Lehrende anzubieten. Elemente daraus (Didaktische Reduktion) werden bereits als Kurs im Sommer 2023 („Lehrveranstaltungen schneller vorbereiten) angeboten.

Institutionelle Unterstützung

Das Projekt bzw. die Umsetzung der innovativen Lehrmethode des Agile Emotional Teaching wurde durch die FH Wien der WKW von Anfang an unterstützt. Einerseits durch die große Freiheit des Lehrenden für die ausgewählte Lehrveranstaltung „Strategisches Management“, und andererseits durch die Wertschätzung der erfolgreichen Umsetzung im Rahmen des Lehrpreises für innovative Lehre (die Nominierung erfolgte durch die Studierendenvertreter, die Bewertung durch eine Jury der FH Wien der WKW).

In weiterer Folge wird auch die Einreichung im Rahmen des Ars Docendi durch die FH Wien der WKW tatkräftig unterstützt. Auch ist geplant, dass die Methode in die Aus- und Weiterbildung von Lehrenden einfließt um den Nutzen der Methode optimal zu nutzen bzw. auch um die Methode laufend zu verbessern.

Positionierung des Lehrangebots

Das Lehrangebot wird erfolgreich in unterschiedlichen Semestern angeboten werden. Aktuell wird das Lehrangebot in den folgenden Semestern angeboten:

  • 4. Semester BA
  • 4. Semester MA
  • 1. Semester MSC
Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2023 nominiert.
Ars Docendi
2023
Kategorie: Lernergebnisorientierte Lehr- und Prüfungskultur
Ansprechperson
Mag. (FH) Lukas Schober
Externer Lehrender / Unternehmensführung
+43 664 102 82 42
Nominierte Person(en)
Mag. (FH) Lukas Schober
Externer Lehrender / Unternehmensführung
Themenfelder
  • Erfahrungslernen
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Rund ums Prüfen
Fachbereiche
  • Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften