Medizinische Universität Wien
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Klimawandel und Gesundheitsfolgen – eine neu implementierte Lehrveranstaltung zur Medizinischen Ökologie

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Die Folgen des Klimawandels auf die Gesundheitssysteme, als auch die individuelle Mitbeteiligung am Klimawandel standen bislang nicht im Fokus des Studiums Humanmedizin. Der zunehmenden Bedeutung des Themas Rechnung tragend, wurden Vorlesung und Praktikum zur Medizinischen Ökologie deshalb neu ausgerichtet. Um alle Studierenden zu erreichen, wurde diese Lehrveranstaltung im Kerncurriculum des ersten Studienjahres Humanmedizin verankert.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Zielsetzung

Die Folgen des Klimawandels auf die Gesundheitssysteme standen bislang nicht im Fokus des Studiums Humanmedizin. Der zunehmenden Bedeutung des Themas Rechnung tragend, wurden Vorlesung und Praktikum zur Medizinischen Ökologie deshalb neu ausgerichtet. Um alle Studierenden zu erreichen, wurde diese Lehrveranstaltung im Kerncurriculum des ersten Studienjahres Humanmedizin verankert.

Methodik

Die theoretische Auseinandersetzung mit Umweltveränderungen, insbesondere dem Klimawandel, wird im Rahmen einer Vorlesung an den Ausgangspunkt gestellt, gefolgt von der Umsetzung der theoretischen Grundlagen in praktisches Wissen durch Berechnung des ökologischen Fußabdrucks und daran anschließender Reflexion zu den neu gelernten Inhalten.

Ergebnisse

656 Studierende (100%) beschreiben die wichtigsten Erkenntnisse, die sie in der Lehrveranstaltung gewonnen haben. Ein Drittel der Studierenden gibt an, an einem weiterführenden Seminar teilnehmen zu wollen. Insgesamt bekunden die Studierenden großes Interesse für das Thema Medizinische Ökologie. Sie reflektieren in bemerkenswert (selbst)kritischer Weise den individuellen Anteil am Klimawandel und können die Gesundheitsfolgen des Klimawandels klar benennen.

Schlussfolgerung

Das Konzept der Lehrveranstaltung hat sich als zielführend erwiesen, um relevante und komplexe Inhalte der Medizinischen Ökologie verständlich aufzubereiten. Die Lehrveranstaltung soll entsprechend weiterentwickelt und ein vertiefendes Seminar angeboten werden.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

Objective

The consequences of climate change on health care systems has not been a focus of the study of human medicine. Therefore, the lecture and practical course Medical Ecology have been reorganized to reflect the increasing importance of this topic. In order to be available to all students, this course was included in the core curriculum of the first year of study in human medicine.

Methodology

The theoretical examination of environmental changes, especially climate change, is placed at the starting point within the framework of a lecture, followed by the translation of theoretical principles into practical knowledge by calculating the ecological footprint and subsequent reflection on the newly learned content.

Results

656 students (100%) described the most important knowledge they gained in the course. One third of the students indicate that they would like to participate in a more advanced seminar. Overall, students express great interest in the topic of Medical Ecology. They reflect in a remarkably (self-)critical way on the individual contribution to climate change and can clearly name the health consequences of climate change.

Conclusion

The didactic concept has proven to be purposeful in order to teach relevant and complex contents of Medical Ecology in an understandable way. The course is to be developed accordingly.

Nähere Beschreibung des Projekts

Zielsetzung

Die Folgen des Klimawandels auf die Gesundheitssysteme, als auch die individuelle Mitbeteiligung am Klimawandel standen bislang nicht im Fokus des Studiums Humanmedizin. Der zunehmenden Bedeutung des Themas Rechnung tragend, wurden Vorlesung und Praktikum zur Medizinischen Ökologie deshalb neu ausgerichtet. Um alle Studierenden zu erreichen, wurde diese Lehrveranstaltung im Kerncurriculum des ersten Studienjahres Humanmedizin verankert.

Methodik

Das Lehrkonzept basiert auf der Lernmethode „Mehrdimensionales Lernen“. Die theoretische Auseinandersetzung mit Umweltveränderungen, insbesondere dem Klimawandel, wird im Rahmen einer Vorlesung an den Ausgangspunkt gestellt, gefolgt von der Umsetzung der theoretischen Grundlagen in praktisches Wissen durch Berechnung des ökologischen Fußabdrucks und daran anschließender Reflexion zu den neu gelernten Inhalten. Das Projekt wurde mittels eines selbst konstruierten Kursbewertungsinstruments (drei Feedback-Fragen) sowie eines universitätsinternen Online-Tools evaluiert.

Ergebnisse

656 Studierende (100%) beschreiben die wichtigsten Erkenntnisse, die sie in der Lehrveranstaltung gewonnen haben. Ein Drittel der Studierenden (N=218) gibt an, an einem weiterführenden Seminar teilnehmen zu wollen. 137 Studierende kommentieren spezifische Aspekte. Insgesamt bekunden die Studierenden großes Interesse für das Thema Medizinische Ökologie. Sie reflektieren in bemerkenswert (selbst)kritischer Weise den individuellen Anteil am Klimawandel und können die Gesundheitsfolgen des Klimawandels klar benennen. Die Inhalte sollen in einem vertiefenden Seminar ausgebaut werden.

Schlussfolgerung

Das Konzept der Lehrveranstaltung hat sich als zielführend erwiesen, um relevante und komplexe Inhalte der Medizinischen Ökologie verständlich aufzubereiten. Sowohl Vorlesung als auch Praktikum sollen entsprechend weiterentwickelt werden

Nutzen und Mehrwert

Lernerleichterung für Studierende durch die Lernmethode des „Mehrdimensionales Lernens“, welches die Motivation der Studierenden unterstützt. Dabei wird die theoretische Auseinandersetzung mit Umweltveränderungen, insbesondere dem Klimawandel, im Rahmen einer Vorlesung an den Ausgangspunkt gestellt, gefolgt von der Umsetzung der theoretischen Grundlagen in praktisches Wissen durch Berechnung des ökologischen Fußabdrucks und daran anschließender Reflexion zu den neu gelernten Inhalten.

Lehrveranstaltungen zu den Gesundheitsfolgen des Klimawandels sind relevant und sollten in jedem Curriculum der Medizin Eingang finden.

Nachhaltigkeit

Das Konzept der Lehrveranstaltung hat sich als zielführend erwiesen, um relevante und komplexe Inhalte der Medizinischen Ökologie verständlich aufzubereiten. Sowohl Vorlesung als auch Praktikum sollen daher entsprechend weiterentwickelt werden, sowohl in Bezug auf die Verbesserung der Lehrqualität als auch auf Quervernetzungen im Curriculum, z.B. soll Bezug genommen werden auf Infektionskrankheiten, die in den Folgejahren gelehrt werden.

Aufgrund der großen Nachfrage wird ab WS 2022/23 ein vertiefendes Seminar angeboten. Im Rahmen dieses Seminars haben Studierende sowohl die Möglichkeit zu spezifischen Themen zu referieren, als auch die Gelegenheit mit Expert*innen zu diskutieren. Für die Zukunft wäre es sinnvoll, weiterführende Lehrveranstaltungen zu Planetary Health ins Curriculum der Humanmedizin zu integrieren, um im Sinne einer Lernspirale die Studierenden für diesen Themenkomplex zu sensibilisieren und ihr Wissen profund zu erweitern.

Dissemination/Transfer

Lehrveranstaltungen zu den Gesundheitsfolgen des Klimawandels sind relevant und sollten in jedem Curriculum der Medizin bzw. in allen Gesundheitsberufen Eingang finden. Die Implementierung von Lehrveranstaltungen zum Problem Klimawandel könnte auch ein Vorbild für andere Hochschulen sein, die dieses Thema noch nicht in ihre Studiengänge integriert haben. Die verstärkte Auseinandersetzung mit dieser Thematik könnte auch einen gesellschaftlichen Impact haben und ein weiteres Nachdenken bei einer breiteren Öffentlichkeit anregen.

Institutionelle Unterstützung

Unterstützung bei Fragen zur curriculären Adaptierungen, Unterstützung seitens der Curriculumskommission, Bereitstellung von Infrastruktur

Positionierung des Lehrangebots

Alle Studierenden der Humanmedizin (N202), ca. 680 Studierende, Med. Ökologie ist Pflicht-LV in Block 6 (SS, 1. Studienjahr)

Links zu der/den Projektmitarbeiter/innen
Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2023 nominiert.
Ars Docendi
2023
Kategorie: Kooperative Lehr- und Arbeitsformen
Ansprechperson
Claudia Gundacker, Assoc.-Prof., PhD
Zentrum für Pathobiochemie und Genetik
01 40160 56503
Nominierte Person(en)
Claudia Gundacker, Assoc.-Prof., PhD
Zentrum für Pathobiochemie und Genetik
Sebastian Granitzer, Dr. scient. med.
Zentrum für Pathobiochemie und Genetik
Raimund Widhalm, Dr. scient. med.
Zentrum für Pathobiochemie und Genetik
Harald Sitte, Univ.-Prof. Dr.
Zentrum für Physiologie und Pharmakologie
Monika Himmelbauer, Oberrätin MMag.a Dr.in, MME
Teaching Center
Themenfelder
  • Erfahrungslernen
  • Klimaschutz
Fachbereiche
  • Medizin und Gesundheitswissenschaften