Wirtschaftsuniversität Wien
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Weitere Beispiele der Hochschule

Managing and Financing Project Investments in High Risk Countries

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Großvolumige Infrastrukturinvestitionen spielen eine zentrale Rolle bei der sozioökonomischen Entwicklung von Ländern und ganzen Regionen (siehe Link 10). Dieser wirtschaftlichen und sozioökologischen Relevanz gegenüber steht eine weitgehende Vernachlässigung des Themas in der betriebswirtschaftlichen Ausbildung, die besonders vor dem Hintergrund problematisch ist, dass sich das Management von Unternehmen und jenes von großen Infrastrukturprojekten maßgeblich unterscheiden (idiosynkratrische Charakteristika).

Große Infrastrukturprojekte können nur in unternehmensübergreifender Kooperation realisiert werden. Ihre Größe, sozioökonomische Relevanz und Ortsgebundenheit führen überdies zu einem weitaus höheren politischen Risiko als gewöhnliche betriebliche Investitionen. Infrastrukturinvestitionen stellen daher in Bezug auf Organisation, Management, Judikatur und Finanzierung ein für sich eigenständiges interdisziplinäres Fach in Forschung und Lehre dar. Vor diesem Hintergrund begann 2020 ein Projekt mit dem Ziel, das Themenfeld „Infrastructure Investment“ europaweit stärker in den Lehrplänen in Bachelor- und Masterstudiengängen zu verankern.

Die dabei entwickelten Lernmaterialien sollten modular aufgebaut sein und zudem größtmögliche zeitliche und örtliche Flexibilität bieten, um im ENGAGE.EU-Programm zur Anwendung kommen zu können. Auch in Hinblick auf das durch die COVID-19-Pandemie nötige Distance Learning erwies sich diese Flexibilität als großer Vorteil. Besonders hervorzuheben sind dabei die Lecturecasts, d.h. zur Verfügung gestellte Vorlesungsaufzeichnungen, das kollaborativ bearbeitete Kurs-Skript sowie eine umfangreiche Datenbank an Beispielen in Film- und Artikelform. Zudem wurde eigens für die Lehrveranstaltung ein Datensatz aus den Forschungsdaten des Projektinitiators geschaffen, der den Studierenden eine direkte Anbindung an die aktuelle Forschung im Fachbereich bietet. Das flexibel anpassbare, modulare Kurskonzept berücksichtigt Unterschiede in Vorwissen, Lehr- und Lernkulturen sowie hinsichtlich universitätsspezifischer Anforderungen (i.e. studierendenzentrierte Lehre).

Der Kurs wird u.a. im Rahmen von ENGAGE.EU angeboten (siehe Link 1), einer Allianz sieben führender europäischer Universitäten in den Bereichen Business, Economics und Social Sciences mit dem Ziel, die zentralen Probleme und Herausforderungen der Gesellschaft zu adressieren (Digitalisierung & künstliche Intelligenz, Klimawandel, Alterung und Migration). Kurse im Rahmen des Projektes finden universitätsübergreifend in hybrider und/oder virtueller Form statt.

Langfristig entsteht mit der European University ein virtueller Campus mit geteiltem, problemfokussiertem Kursangebot. Studierenden und Lehrenden sollen so physische, aber vor allem auch virtuelle Mobilitätsangebote bereitgestellt werden. Dieses Ökosystem der Universitäten soll gemäß dem Grundsatz „think local, act global“ einen Inkubator für nachhaltige Veränderung darstellen (i.e. Internationalisation@home).

Kurzzusammenfassung des Projekts

Im Jahr 2020 wurde am Institut für International Business an der WU Wien ein Projekt ins Leben gerufen mit dem Ziel, das Themenfeld „Infrastructure Investment“ stärker in den Lehrplänen auf Bachelor- und Masterstudiengängen europaweit zu verankern.

Um dies zu ermöglichen, wurde ein interdisziplinärer Kurs mit modularem Aufbau geschaffen, der seither flexibel an der WU und anderen europäischen Universitäten angeboten wird. Ziel des Lehrveranstaltungskonzeptes war es, die Lehrinhalte möglichst zeit-, orts-, und disziplinär flexibel zu gestalten, um eine Kooperation über Universitäten, Disziplinen und Studienprogramme hinweg, insbesondere im ENGAGE.EU Programm und trotz COVID-19, zu ermöglichen. Studierenden und Lehrenden soll ein leicht nachvollziehbares, leicht zu kommunizierendes und kompetenzorientiertes Lehrkonzept bereitgestellt werden.

Um das modulare Design des Kurses bestmöglich zu unterstützen, erarbeitete der Projektinitiator in Zusammenarbeit mit Praktiker*innen und Kolleg*innen einen umfassenden Katalog an Lern- und Lehrmaterialien:

• 15 Lecture Casts (ca. 11 Stunden)

• interaktives Online-Skriptum (Wiki)

• Katalog an Teaching Cases (Artikel & Filme)

• Interdisziplinäre Literaturdatenbank

• Datensatz zur quantitativ empirischen Arbeit (5.000+ Infrastrukturinvestitionen)

• Praktiker-Fallstudie mit Doppelmayr / Graventa (Urban Cable Car in Dar es Salaam, Tansania)

• Excel-Modellierungstool zur Analyse von Investitionen

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

In 2020, the Institute of International Business at WU Vienna (IIB) initiated a multi-university project to integrate infrastructure investment more systematically in academic curricula of different levels (i.e. Bachelor, Master and Executive Education). The goal was to create a teaching design that allows teachers to quickly adapt to different audiences (i.e. programs, disciplines), different teaching formats (i.e. hybrid, virtual, distance, fact-to-face) and course types (i.e. blocked seminar, full course). This modular design would allow the Institute to offer the course beyond Vienna University of Economics and Business and, in particular, in the digital university program ENGAGE.EU.

To support the modular structure of the course, the project initiator created a full set of modular learning materials in collaboration with practitioners and other colleagues, including:

• 15 lecture casts (approx. 11 hours)

• Interactive online script (Wiki)

• Catalogue of teaching cases (written and movie-based)

• Repository of academic literature on infrastructure Investment

• Quantitative dataset for empirical modelling (5.000+ infrastructure projects)

• One practitioner case with Doppelmayr / Gaventa (Urban Cable Car in Dar es Salaam, Tansania)

• Excel-Model for students‘ valuation

Nähere Beschreibung des Projekts

1. Learning Outcomes

(1) Erwerben eines holistischen Verständnisses von Infrastrukturfinanzierung: Megaprojekte und Infrastrukturfinanzierungen sind ungleich komplexer in ihrer Umsetzung als „normale“ unternehmerische Investitionen. Um diese Projekte zu verstehen und nachhaltig sozialen, ökologischen und finanziellen Wert zu schaffen, ist ein interdisziplinäres Verständnis notwendig. Die Studierenden erwerben Grundlagen aus den Disziplinen Finanzierung, Recht, Strategie, Psychologie sowie (ab SoSe 2022) Nachhaltigkeit und verknüpfen die verschiedenen Perspektiven. Insbesondere diese interdisziplinäre Verknüpfung stellt eine kritische transversale Kompetenz der Studierenden dar. Anhand des Beispiels der Kosteneskalation und der Fertigstellungsprobleme des Berliner Flughafens werden beispielsweise die Grenzen einzelner Fachmethoden aufgezeigt und die Studierenden lernen, diese kritisch zu hinterfragen.

(2) Anwenden der Theorie auf komplexe Phänomene: Große Infrastrukturprojekte stellen eine organisatorisch sowie finanziell isolierte Untersuchungseinheit dar und bewegen sich gleichzeitig an den Grenzen des technologisch, organisatorisch und finanziell machbaren. Aufgrund dieser Eigenschaften erlauben sie die Erforschung und Vermittlung von Phänomenen, die in anderen Bereichen nicht möglich sind. Sie beinhalten Komplexitäten, die in anderen Investitionen nicht vorhanden sind und diese Phänomene lassen sich auch direkter beobachten und erforschen. Dieses „Erfahren am Objekt“ stellt ein zentrales Learning Outcome und eine Kernkompetenz insbesondere in Säule 2 (Empirie und Induktion; siehe Links: Abbildung 1) des Kurses dar. Am Ende des Kurses können die Studierenden komplexe Phänomene in den Projekten identifizieren und interpretieren, indem sie die erworbene Theorie zur Anwendung bringen.

(3) Praxisrelevante Fachkompetenzen: Insbesondere die Inhalte und Aufgabenstellungen in Säule 3 (Praxis & Anwendung) sollen Studierende in Gruppen auf die praktische Umsetzung von Infrastrukturinvestitionen vorbereiten. Unter Anleitung erfahrener Praktiker und der Kursleiter erleben die Studierenden die Umsetzung eines „Real-life“- Projektes. Hierbei erlernen sie konkrete Fachkompetenzen, wie die finanzseitige Modellierung in Excel und die rechtliche Ausgestaltung von Infrastrukturinvestitionen. Zusätzlich zu diesen „hard skills“ lernen Studierende die realen Grenzen der Instrumente an Fallbeispielen kennen und erfahren, wie strategische und psychologische Phänomene Infrastrukturprojekte trotz funktionierendem Risikomanagement zum Scheitern bringen können.

(4) Transversale Kompetenzen: Die Auseinandersetzung mit realen Fallbeispielen fördert nicht nur Fachkompetenzen in den Einzeldisziplinen, sondern auch übergreifende Analyse-, und Problemlösungskompetenzen. Sowohl Fallbeispiele (Säule 2) als auch Praxisprojekte (Säule 3) werden in internationalen und (oft) virtuellen Teams behandelt. Dies erfordert und fördert interkulturelle und kooperative Teamwork-Kompetenzen.

 

2. Modulares Kursdesign

Das modulare, flexible Kursdesign (siehe: Links: Abbildung 1) orientiert sich an drei didaktischen Dimensionen (Spalten: Theorie & Deduktion, Empirie & Induktion, Praxis), wobei vier Kerndisziplinen (Zeilen: Finanzierung, Recht, Strategie, Psychologie) abgedeckt werden (i.e. fachübergreifende Kompetenzen und Qualifikationen). Je nach Zielpublikum, Kursniveau und Themenfokus können Schwerpunkte auf einzelne Elemente gelegt werden. Zudem können alle Elemente (Spalten & Säulen) virtuell, hybrid oder face-to-face unterrichtet werden. Dies erlaubt es die Lehrveranstaltung passgenau auf das jeweilige Publikum (i.e. unterschiedliches Vorwissen und Bildungsbiographien ebenso wie Lern- und Studienbedingungen) zuzuschneiden.

Der modulare Aufbau kann situativ auch auf die Prüfungsleistung ausgeweitet werden. So wurden in der Vergangenheit einerseits standardisierte Prüfungsfragen (Säule 1: Theorie & Deduktion), aber auch qualitative Fallstudien oder quantitative Analysen (Säule 2: Empirie & Induktion) bis hin zu Praxisprojekten (Säule 3: Praxis) verwendet.

2.1 Theorie & Deduktion (Säule 1)

Das Fundament bildet Theorie & Deduktion (Säule 1). Es vermittelt die theoretisch konzeptionellen Grundlagen zu projektbasierten Infrastrukturinvestitionen und steht insbesondere im Bachelorstudium im Vordergrund. Während die Disziplinen Finanzierung, Recht, Strategie und Psychologie vereinzelte Literatur zu dem Thema bereitstellen, ist eine Verknüpfung dieser Disziplinen zu einem holistischen Verständnis (Lernziel 1) von Infrastrukturprojekten im Regelfall nur durch intensive face-to-face-Interaktion im Hörsaal möglich.

Sind Grundlagenkenntnisse in ausreichendem Ausmaß vorhanden (z.B. in spezialisierten Masterstudien), kann Säule 1 durch 15 Lecture Casts (siehe Links: Abbildung 2) und ein kurseigenes, interaktives Online-Skript (Wiki) (siehe Links: Abbildung 3) im Selbststudium absolviert werden, wodurch mehr Fokus auf die anderen Säulen und die damit einhergehenden Lernziele 2 und 3 gelegt werden kann. Ein Vorteil am interaktiven Skript ist, dass die Studierenden es selbst laufend erweitern. Zielsetzung ist das Ausformulieren komplexer, interdisziplinärer Gedanken in verständlicher Weise. Die Arbeit am Wiki als „Autor seines eigenen Lehrbuches“ regt zur detaillierten Auseinandersetzung mit dem Thema an und stellt einen nachhaltigen Wissenstransfer von einem Kurs in den nächsten (ggf. auch über Studienprogramme) sicher. Zudem wird der Aufwand des Lehrenden in der Aufbereitung der Kursunterlagen reduziert.

2.2. Empirie & Induktion (Säule 2)

Empirie & Induktion (Säule 2) basieren auf der Beobachtung von Infrastrukturprojekten und dem Ableiten von Erkenntnissen aus diesen Beobachtungen von einzelnen Fallbeispielen (qualitative Empirie) oder repräsentativen Stichproben an Projektinvestitionen (quantitative Empirie). Säule 2 verbindet somit Theorie mit praktischer Anwendung („learning by observing and studying“).

Kurse, welche auf diese Säule fokussieren, erfordern zumeist gewisse Vorkenntnisse und werden insbesondere im allgemeinen Master- und Executive Masterprogrammen angeboten. Kurse können je nach Ausrichtung flexibel auf qualitative Fallbeispiele oder quantitative empirische Forschung fokussieren. Abbildung 4 (siehe Links) illustriert den vielfältigen Einsatz von unterschiedlichen textuellen, interaktiven und audiovisuellen Lehrelementen sowie den zentralen Prüfungsleistungen, welche je nach der jeweiligen Ausrichtung des Kurses im Ausmaß variieren.

In Bezug auf qualitative Empirie bietet die akademische Literatur zur Infrastrukturbranche einen vielfältigen Fundus an einzigartigen und vielseitigen Fallbeispielen (siehe Link 2), welche sich durch diverse Problemstellungen und Phänomene auszeichnen, die aus den theoretischen Perspektiven der vier Disziplinen mit den Studierenden analysiert werden können. Kurse mit qualitativer Ausrichtung haben typischerweise Case-Essays als Prüfungsleistung, bei denen die Studierenden mit Hilfe des theoretischen Wissens aus einem Einzelfall lernen.

Insbesondere in geblockten Kursen wird auch auf verfilmte Fallbeispiele zurückgegriffen. So wurde im WiSe 2021 die von Netflix angebotenen Groupwatch-Funktion genutzt, um den Kinofilm „Gold“ (siehe Link 3) gemeinsam zu streamen. Der Film basiert auf der Bre-X Goldmine Busang in Indonesien und wurde in einem Harvard Business School Case (siehe Link 4) akademisch aufbereitet. Weitere interessante Filmmaterialien bieten die AES Telasi-Investition, welche in der Dokumentation „Power Trip“ (siehe Link 5) und in einem Wharton Business School-Case beschrieben wird und der US-Dokumentarfilm „Big Men“ (siehe Link 6), welcher die Erschließung des ersten ghanaischen Ölfeldes durch ein US-Ölunternehmen behandelt. Für Sommer 2022 ist ein Gastvortrag mit den Machern der Dokumentation im Rahmen einer US Residency in New York in Planung. Kurse mit Film-Cases beinhalten zumeist auch eine Prüfungsleistung in Form einer individuellen Reflexion (i.e. „Movie meets Theory“).

Um eine starke Forschungsorientierung des Kurses zu gewährleisten, wurde, zusätzlich ein Fundus an quantitativ-empirischen Forschungsbeiträgen sowie ein umfassender Datensatz zur eigenen Analyse geschaffen. Dieser Datensatz aus der eigenen Forschung des Vortragenden beinhaltet mehr als 5.000 Infrastrukturinvestitionen und 19.000 Investitionskredite. Kurse mit quantitativer Ausrichtung beinhalten meist studentische Gruppenarbeiten (z.B. Präsentationen) zu einem quantitativ-empirischen Artikel oder einer eigenen empirischen Analyse quantitativer Daten (siehe Links: Abbildung 5).

2.3. Praxis: Die Anwendung (Säule 3)

Säule 3 (Praxis) verbindet Theorie und Empirie mit deren praktischer Anwendung durch die Studierenden an einem realen Beispiel („learning by doing“). Diese wird insbesondere in spezialisierten Masterprogrammen hervorgehoben. Hierbei arbeiten die Studierenden mit österreichischen Praktikern an realen Projekten. Im WiSe 2021 arbeiteten die Studierenden an der finanziellen Modellierung eines „Real-Life“-Projektes (siehe Links: Abbildung 6) in Kooperation mit Dr. Christoph Riedler (vormals PwC, nun ASFINAG). In einem ähnlichen Kurs erarbeiteten die Studierenden Strategien für ein Urban-Railway-Projekt des Vorarlberger Unternehmens Doppelmayr / Graventa in Dar es Salam (Tansania) (siehe Case in Link 7). Ein geplanter Besuch des Unternehmens musste COVID-19-bedingt entfallen.

Die anwendungsorientierte Ausrichtung und die offene Aufgabenstellung erfordern von den Studierenden nicht nur eine fortgeschrittene Kenntnis der Grundlagen innerhalb der Disziplinen, sondern in hohem Ausmaß Problemlösungskompetenzen (Learning Outcome 4). Zudem bedarf es einer lösungsorientierten Zusammenarbeit unter den Studierenden, gegebenenfalls in digitaler Form und über universitäre und disziplinäre Grenzen hinweg, wie im Falle von ENGAGE.EU (Learning Outcome 5). Die Betreuung sowohl durch den Kursleiter als auch den Praxispartner sind hierbei zentral.

Nutzen und Mehrwert

Insbesondere in folgenden drei Bereichen bietet die Lehrveranstaltung einen Mehrwert:

(1) Studierendenzentrierung durch:

(1.1) einfache Anpassung des Lehrstoffes an Studierendenprofil entlang verschiedener Zielsetzungen (Säulen) und Disziplinen (Zeilen)

(1.2) hohe zeitliche und örtliche Flexibilität für die Studierenden (online, face-to-face, hybrid)

(1.3) Vermittlung transversaler Kompetenzen (Problemlösung, Analyse, Teamwork, Interkulturelle Kommunikation)

(2) Entlastung von Lehrenden durch:

(2.1) modularen Aufbau, der einfach kommuniziert und angepasst werden kann

(2.2) nachhaltige Lehr- und Lernmaterialien die teilweise von den Studierenden selbst gewartet werden

(3) Internationalisierung der Lehre (Internationalisation@home): Erleichterung der Arbeit in internationalen und universitätsübergreifenden Teams

Die modulare Aufteilung des Lehrdesigns in drei Blöcke (Theorie & Deduktion, Empirie & Induktion und Praxis) erlaubt es den Lehrenden, die Lehrveranstaltung in verschiedenen Kontexten und für verschiedene Studierendenzielgruppen mit unterschiedlichem Fokus abzuhalten. Dies bedeutet zum einen eine Zeitersparnis für Lehrende, aber bietet den Studierenden auch die Möglichkeit, sich auf gewisse Aspekte der Lehrveranstaltung zu konzentrieren, z.B. das praxisorientierte Gruppenprojekt in den Fokus zu nehmen, wenn die theoretischen Grundlagen bereits ausreichend vorhanden sind. Die Arbeit an einem realen „Case“ und die Zusammenarbeit mit Finanzexperten erlaubt es den Studierenden außerdem Praxiserfahrung zu sammeln und ihre Teamfähigkeit zu schulen.

Nachhaltigkeit

Die dreimal drei Säulen des Konzeptes werden laufend ausgebaut. In Säule 2 wird beispielsweise ein Executive Teaching-Lehrdesign im Rahmen einer internationalen Residency in Boston und New York für Sommer 2022 geplant, welches Nachhaltigkeit (ESG) als weitere Disziplin in den Kurs einführen soll. Als besondere Elemente des Kurses werden ein Gastvortrag der Produzentin des Dokumentarfilmes „Big Men“ in New York und Unternehmensbesuche in Boston und New York geplant. Zudem sollen weitere Praxisvortragende und namhafte akademische Gastvortragende (Sinziana Dorobantu, NYU Stern School of Business; Paul Vaaler, Carlson School of Management) von renommierten US-Universitäten empirische Inhalte liefern.

Aufwand

Konzeption und Erstellung des Lehrdesigns sowie aller Lern- und Lehrmaterialien erfolgte über mehrere Jahre in Kooperation mit mehreren Partnern in Praxis und Akademia. Sie nahm einen großen Aufwand in Anspruch. Es entstanden keine zusätzlichen finanziellen Kosten.

Positionierung des Lehrangebots

Der Kurs wurde programm- und universitätsübergreifend konzipiert, um das Thema Infrastrukturinvestitionen über die Grenzen der Wirtschaftsuniversität hinaus zu fördern. In den vergangenen Semestern wurden Versionen des modularen Kurses in folgenden Universitäten und Studienprogrammen angeboten:

 

(1) Wirtschaftsuniversität Wien:

(1.1) Bachelor Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (SBWL: International Business)

(1.2) Master CEMS

(1.3) Master Export- und Internationalisierungsmanagement

(2) WU Executive Academy: MBA Energy Management

(3) Universität Innsbruck: Master of Management

(4) ENGAGE.EU: Joint Master Program mehrerer europäischer Universitäten

Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2022 nominiert.
Ars Docendi
2022
Kategorie: Lehre und Digitale Transformation
Ansprechperson
PD Dr. Jakob Müllner
Institut für International Business
+43-1-31336-4374
Nominierte Person(en)
PD Dr. Jakob Müllner
Institut für International Business
Themenfelder
  • Prozess der Curriculagestaltung
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Schnittstelle zum Arbeitsmarkt
  • Internationalisation@home
  • Digitalisierung
  • Rund ums Prüfen
Fachbereiche
  • Wirtschaft und Recht