Fachhochschule Burgenland GmbH
Campus 1, 7000 Eisenstadt
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IT-Unterricht im virtuellen IT-Labor mit Varianten des „vlizedlab“

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

In IT-Studiengängen wird nicht nur die Verwendung einzelner Software-Produkte gelehrt, sondern die Installation und Administration von Software, Computern und Netzwerken selbst ist der Unterrichtsgegenstand. Für diese Studiengänge ist das gemeinsame Arbeiten im Computerlabor bzw. im PC-Raum nach wie vor ein unverzichtbarer Bestandteil des Unterrichts. Dabei sind die Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden, das kollaborative Erarbeiten von Lösungen, die gemeinsame Diskussion und Reflexion anstehender Arbeitsschritte und Probleme sowie das „Über die Schulter schauen“ alternativlose Instrumente der studierendenzentrierten IT-Lehre. Denn diese macht es sich zur Aufgabe, die aktive Beteiligung und den fachübergreifenden Kompetenzerwerb der Studierenden individuell zu fördern.

 

Die Durchführung solcher Laborübungen stellt jedoch eine große technische Herausforderung dar. Dazu gehört im Besonderen die Administration und Installation von Software. Aufgrund der Vielfalt und Komplexität der verwendeten Konfigurationen ist die bloße Installation einzelner Programme auf den Rechnern der Studierenden für den Unterricht nicht ausreichend oder zielführend. Zudem macht die Heterogenität der verwendeten Geräte dies zusätzlich schwierig und resultiert in unzuverlässiger Performance sowie entsprechender Frustration bei den Studierenden.

 

Das ortsabhängige Arbeiten an stationären, zentral administrierten Labor-Arbeitsplätzen wird den realen Lern-, Studien-, Berufs- und Lebensbedingungen der heterogenen Studierendenschaft heute bei Weitem nicht mehr gerecht. Die dafür aufgewendeten finanziellen Ressourcen finden eine bessere Verwendung in innovativen digitalen Lehr- und Lernformen.

 

Eine solche innovative digitale Lehr- und Lernform entwickelte der Autor bereits seit 2008 für die Lehrenden und Studierenden der Fachhochschule Burgenland. Mit dem sogenannten „vlizedlab“ (www.vlizedlab.at) gelang es der Fachhochschule Burgenland das plötzliche Umstellen auf reine Fernlehre durch die Corona-Krise rasch und einfach zu meistern. Die Möglichkeit, die unmittelbare Interaktion und Kollaboration von Lehrenden und Lernenden während des IT-Unterrichts in der Fernlehre ohne Qualitätsverluste beizubehalten, zeichnet diese Lösung aus.

 

Das "vlizedlab" ist ein auf Open Source-Komponenten beruhendes Framework, mit dem der IT-Unterricht ausschließlich auf virtuellen Computern – sogenannten Unterrichts-Computern – durchgeführt wird. Diese können im stationären Labor vor Ort, auf den Notebooks der Studierenden oder auch bei entsprechenden Cloud-Anbietern einheitlich und einfach verwendet werden.

 

Der Installationsaufwand für die Studierenden und Lehrenden entfällt dabei beinahe vollständig. Auch Lizenzkosten gibt es aufgrund der Open Source-Lösungen keine.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Die Interaktion zw. Lehrenden und Lernenden, das kollaborative Erarbeiten von Lösungen, die gemeinsame Diskussion und Reflexion sowie das „Über die Schulter schauen“, bilden alternativlose Instrumente der studierendenzentrierten IT-Lehre.

 

Aufgrund der Vielfalt und Komplexität der zu lehrenden Konfigurationen stellt die Durchführung entsprechender Computer-Laborübungen jedoch eine große technische Herausforderung dar. Vor allem wenn Installation und Betrieb von Computern und Computernetzen selbst der Unterrichtsgegenstand ist.

 

Das ortsabhängige Arbeiten an stationären, zentral administrierten Labor-Arbeitsplätzen wird den realen Lern-, Studien-, Berufs- und Lebensbedingungen der heterogenen Studierendenschaft heute bei Weitem nicht mehr gerecht.

 

Wir präsentieren mit dem "vlizedlab" und seinen Varianten drei Lösungen für eine innovative digitale Lehr- und Lernform. Auf diese Weise wird ein Laborunterricht in der Fernlehre möglich, der dem Präsenzunterricht sehr nahekommt. Die Lösungen funktionieren auf allen gängigen Betriebssystemen und Geräten von Studierenden und Lehrenden mit minimalem oder gar keinem Installationsaufwand. Sie sind ausschließlich aus Open Source-Komponenten aufgebaut, nutzen die vorhandene Hardware optimal – oder werden als Cloud-Services betrieben.

 

Die Zufriedenheit von Lehrenden und Studierenden zeigt sich in Erfahrungsberichten und in hervorragenden Evaluierungen der entsprechenden Lehrveranstaltungen.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The interaction between teachers and learners, the collaborative development of solutions, the collective discussion and reflection as well as "looking over the students shoulders" are instruments of student-centered IT teaching, that have no alternative.

 

However, due to the diversity and complexity of the configurations to be taught, the implementation of appropriate computer lab exercises poses a major technical challenge. Especially, if installation and operation of computers and computer networks is itself the teaching subject.

 

Location-dependent work at stationary, centrally administrated workstations is far from adequate for the conditions of learning, studying and living of today's heterogeneous student body.

 

With the "vlizedlab" we present three solutions for an innovative digital form of teaching and learning. Thereby, laboratory teaching in distance learning becomes possible in a way, which comes very close to face-to-face teaching. The solutions work on all common operating systems and devices of students and teachers with minimal or no installation effort. They are built exclusively from open source components, make optimal use of existing hardware – or are operated as cloud services.

 

The satisfaction of teachers and students is reflected in field reports and in the excellent evaluations of the corresponding courses.

Nähere Beschreibung des Projekts

Schon bisher stellte der IT-Unterricht in IT-affinen Studiengängen – im Besonderen die Administration und Installation von Software und der Betrieb der IT-Labore – eine große Herausforderung dar. Mit dem Beginn der Corona-Krise ca. März 2020 und dem damit verbundenen plötzlichen Umstellen des Unterrichts auf Fernlehre, verschärfte sich diese Problematik. Denn nun musste auch der IT-Labor-Unterricht in die Fernlehre verlegt werden. Dafür wurden drei Lösungen erdacht und implementiert.

 

** Gut und bewährt – das „Vlizedlab“

 

Der Betrieb von IT-Laboren in IT-affinen Studiengängen unterscheidet sich grundsätzlich von der Ausbildung an Computern für bestimmte Software-Produkte. Denn in IT-Studiengängen wird nicht nur die Verwendung einzelner Software-Produkte gelehrt, sondern die Installation und Administration von Software, Computern und Netzwerken ist selbst Unterrichtsgegenstand. Das macht eine flexible Architektur und Ausstattung der IT-Labore notwendig.

Für diesen Zweck hat der Autor dieser Arbeit seit 2008 das „vlizedlab“ entwickelt, ein auf Open Source-Komponenten beruhendes Framework, mit dem der IT-Unterricht (ausschließlich) in virtuellen Computern – sogenannten Unterrichts-Computern – durchgeführt wird. Diese werden einheitlich ausgerollt und entweder auf den Rechnern der Studierenden oder auf den stationären PCs im IT-Labor betrieben.

Der zentrale Gedanke des „Vlizedlab“ ist dabei, dass die Verantwortung für die korrekte Installation der im Unterricht benötigten Software in die Verantwortung und Kompetenz der einzelnen Lehrenden fällt, die für den jeweiligen Unterrichtsgegenstand zuständig sind. Umgangssprachlich gesagt, machen die Lehrenden „virtuelle Maschinen an Stelle von Skripten“.

In IT-affinen Studiengängen an der Fachhochschule Burgenland werden die Studierenden am Anfang des Studiums einmalig in die Installation der für den Betrieb des „Vlizedlab“ notwendigen Software eingewiesen. In weniger IT-affinen Studiengängen können die Studierenden ohne vorbereitende Installation die gleichen Unterrichts-Computer im stationären Labor in den Räumlichkeiten der Fachhochschule benutzen.

Zum Vlizedlab und zu diesem stationären Labor gehört eine sparsame Server-Installation, über die die Verteilung der Unterrichts-Computer organisiert wird.

 

** „Corona“ und virtuelle IT-Labore

 

Die Liste der Anforderungen an ein virtuelles IT-Labor für den Fernunterricht liest sich herausfordernd - obwohl auf das „vlizedlab“ zurückgegriffen werden konnte:

• Eine Vielzahl an verschiedenen Unterrichts-Computern muss leicht und schnell ausgerollt werden und einheitlich in Betrieb zu nehmen sein.

• Die Lösung muss mit minimalem oder gänzlich ohne Installationsaufwand auf den Computern von Studierenden und Lehrenden funktionieren.

• Dabei sind die Computer der Studierenden und Lehrenden uneinheitlich und können nicht zentral administriert werden.

• Während des Unterrichts müssen Lehrende einfach und schnell auf die Bildschirme der Studierenden schauen können.

• Die Infrastruktur bzw. Hardware im bestehenden stationären Labor (im wesentlichen ein PC pro Arbeitsplatz) soll wenn möglich weiter benutzt werden.

• Es sollen möglichst keine zusätzlichen Kosten entstehen oder zusätzliche Hardware-Anschaffungen notwendig sein.

• Die Lösung soll möglichst kostenlos zur Verfügung stehen und Open Source sein.

• Die Lösung soll innerhalb weniger Wochen erdacht, implementiert, installiert und verfügbar sein.

 

** Lösung 1 - Vorhandene Ressourcen nutzen – das „lab1“

 

Um den Präsenzunterricht im IT-Labor möglichst reibungsfrei in die Fernlehre zu übersetzen, brauchte es parallel zu den anderen Unterrichts-Tools wie dem Video Conferencing vor allem ein Feature: Den Studierenden und den Lehrenden muss möglichst einfach ein Zugang zu den Bildschirmen auf den existierenden Labor-Computern ermöglicht werden. Das konnte erreicht werden, indem im Basis-System jedes Labor-PCs eine Desktop-Virtualisierungs-Server installiert wurde. Am zentralen Labor-Server wurde ein Übersetzer auf ein Web-Interface installiert und konfiguriert. Die Zugangsdaten wurden über die Lernplattform der Instution ausgerollt.

Aus Sicht von Studierenden und Lehrenden heisst das: Sie können mit einem einfachen Web-Browser und ihren Zugangsdaten auf ihren Labor-PC zugreifen. Keine weitere Installation von Software ist notwendig. Lehrende sehen in ihrem Web-Browser eine Namensliste ihrer Studierenden und können durch einfaches Anklicken die Bildschirme einzelner Studierender angezeigt bekommen. Auch das gleichzeitige Anzeigen mehrerer Studierendenbildschirme ist möglich.

Der Unterricht im „lab1“ funktionierte ab ca. April/Mai 2020 von Anfang an klaglos.

 

** Lösung 2 - Ressourcen der Studierenden nutzen – das „labx“

 

Zur Entlastung des „lab1“ (bei dem ja stets ein Labor-PC pro Studierendem erforderlich ist) wurde eine vereinfachte Labor-Lösung implementiert, die die Rechenleistung auf den Notebooks der Studierenden nutzt. Dieses sogenannte „labx“ deckt zwar nicht alle Features des „lab1“ ab, ist aber für eine große Mehrheit der Unterrichtsgegenstände ausreichend. Dazu werden virtuelle Unterrichts-Computer auf den Notebooks der Studierenden betrieben. Eine Zugriffsmöglichkeit für die Lehrenden auf diese Unterrichts-Computer wurde realisiert, indem in den virtuellen Unterrichts-Computern eine Software zur Verbindung mit einem Labor-Server vorinstalliert wurde, der die Übersetzung der Studierenden-Verbindungen auf ein Web-Interface durchführt. Während also Studierende auf den virtuellen Unterrichts-Computern jeweils lokal arbeiten, benötigen Lehrende lediglich einen Web-Browser um auf die Unterrichts-Computer zugreifen zu können, auf die sich sich jeweils mit einem einfachen Click in einem Web-Interface durchschalten.

Die Möglichkeiten des „labx“ beschränken sich auf jeweils einen einfach gehaltenen Unterrichts-Computer pro Unterrichtsfach. Dennoch konnte mit dem „labx“ die Auslastung des „lab1“ drastisch gesenkt werden.

 

** Lösung 3 - Lab-By-Code – Virtuelles Labor in der Cloud – das „labN“

 

Mit den Erfahrungen mit dem IT-Labor in Fernlehre und günstigeren Angeboten diverser Cloud-Provider wurde der Betrieb eines Labors auf eigener Hardware an der Institution unattraktiv. Damit erschien es angebracht, die IT-Labor-Infrastruktur neu zu denken und das unübersichtliche und storage-intensive Handling der Unterrichts-Computer einzusparen. Um für komplexen IT-Unterricht mit schnell wechselnden Unterrichts-Szenarien besser gerüstet zu sein wurde daher ein neues „Labor in der Cloud“ – genannt „labN“ – erdacht und implementiert. Der vom "lab1" bekannte einheitliche Zugang über einen Web-Browser sollte dabei erhalten bleiben. Die Eigenschaften dieses neuen „labN“ sind:

• Es wird keine eigene Hardware an der Institution mehr benötigt, sondern das Labor läuft bei einem entsprechenden Cloud-Provider.

• Ein Labor für eine Kohorte Studierender wird ausschließlich aus einem Set von Scripts erzeugt. Dieses Labor umfasst alle virtuellen Unterrichts-Computer mitsamt einem eigenen Zugangs-Server. Labore lassen sich damit kurzfristig und rasch erzeugen und auch wieder löschen.

• Diese Scripte umfassen auch die Konfiguration der Software auf den Unterrichts-Computern – es gibt keine Maschinen-Templates mehr. Ein Satz Scripte beschreibt ein Labor für eine Unterrichtsgruppe vollständig. Weil die Unterrichts-Computer beim Cloud-Anbieter stets aktuell erzeugt werden, ist auch die eingesetzte Software immer aktuell.

• Das Script-System lässt sich leicht für verschiedene Cloud-Anbieter adaptieren, die Konfiguration des Labors samt der Unterrichtsmaschinen ist davon unabhängig und verbleibt (als Script) vollständig an der Institution. Damit werden Vendor-Lockins vermieden.

• Studierende haben stets den gleichen Zugang zu ihrem (jeweiligen) Labor mit einer einheitlichen URL und ihren Zugangsdaten. Wechselt das Unterrichts-Szenario, wird einfach das virtuelle Labor hinter dieser URL mit wenigen Befehlen passend neu aufgebaut.

• Es braucht keinerlei Vorbereitung oder spezielle Hard- oder Software-Voraussetzungen auf den Notebooks der Lehrenden oder Studierenden – ein aktueller Web-Browser genügt.

Die Unterrichts-Computer können auch einer größeren Zahl von Studierenden 24/7 zur Verfügung gestellt werden. Mitarbeitskontrollen, Prüfungen und Abgaben können ähnlich wie im „lab1“ leicht durchgeführt werden, ohne dass tatsächlich etwas abgegeben werden muss – die Kontrolle erfolgt jeweils direkt auf den Unterrichts-Computern durch die Lehrenden.

Die Kosten für den Betrieb eines solchen „labN“ sind dabei vertretbar und bewegen sich im Bereich von € 5,- pro Unterrichts-Computer und Monat (Stand März 2022) für ein 24/7 zugängliches Labor. Das „labN“ soll daher in Zukunft den Einsatz eigener Labor-Hardware an der Fachhochschule Burgenland dauerhaft ablösen.

 

** Status des Projekts

 

Sowohl das „vlizedlab“ als auch dessen Erweiterungen, das „lab1“, das „labx“ und das „labN“ wurden vom Autor dieser Arbeit als Kitt zwischen existierenden Open Source-Software-Komponenten entwickelt und sind ihrerseits als Open Source Software unter GPL entwickelt worden, sodass das vlizedlab und alle seine Varianten jederzeit an anderen Institutionen lizenzkostenfrei eingesetzt werden können.

„vlizedlab“, „lab1“, „labx“ und „labN“ sind im produktiven Einsatz im Unterricht an der Fachhochschule Burgenland, das „vlizedlab“ seit ca. 2008, „lab1“ und „labx“ seit ca. April/Mai 2020, „labN“ seit Beginn 2022.

Mit Stand Jänner 2021 arbeiteten an der Fachhochschule Burgenland rund 250 Studierende in 13 Laborgruppen mit ca. 10 Lehrenden im „lab1“ bzw. im „labx“ und erhielten Unterricht in den verschiedenen Fächern der Bachelorstudiengänge „IT Infrastruktur-Management“, „Software Engineering und vernetzte Systeme“ sowie im Masterstudiengang „Cloud Computing Engineering“. Für das „labN“ sind es seit Februar 2022 fünf Laborgruppen mit in Summe ca. 90 Studierenden.

Nutzen und Mehrwert

Mit dem "vlizedlab" kann der Betrieb der IT-Labore und der Unterricht darin vereinheitlicht und uniform administriert werden. Für den Einsatz in der Präsenzlehre ist dieser Werkzeugkasten seit Jahren eingespielt und erprobt. Dabei können Konfigurationen schnell gewechselt und selbst für einzelne Unterrichtseinheiten perfekt vorkonfiguriert werden. Studierenden und Lehrenden bietet sich dennoch ein einheitliches und verbindendes Erscheinungsbild.

 

Die vorgestellten Varianten des "lab1", "labx" und "labN" erlauben die nahtlose Übersetzung des (aus unserer Sicht) unerlässlichen gemeinsamen Arbeitens im IT-Labor in die Fernlehre. Das letztgenannte "labN" verzichtet dabei überhaupt auf eigene Hardware und verwirklicht ein pures "Lab-By-Code"-Konzept, bei dem die komplette Definition eines Labors für eine Unterrichtseinheit einer Studierendengruppe als Script vorliegt - unabhängig von der (Cloud-)Infrastruktur, auf der es betrieben wird.

 

In allen Fällen bleibt der Ressourcen-Verbrauch an den Labor-Servern erstaunlich klein, selbst wenn eine große Gruppe von Studierenden gleichzeitig im Labor arbeitet.

 

Die Unterrichts-Möglichkeiten in unseren (virtuellen) Laboren umfassen dabei fast alles, was auf Computern installiert werden kann. Einschränkungen ergeben sich nur bei lizenzpflichtiger Software (der hier angesprochene Unterricht kann vollständig mit Open Source-Software abgedeckt werden) und bei grafik-intensiven Anwendungen mit schneller Bildfolge (z.B. Videoschnitt, 3D Animation).

 

Besonders hervorzuheben ist die Möglichkeit, im „vlizedlab“ den Studierenden in den Unterrichts-Computern auch Administrator-Rechte zu geben – was in allen Unterrichtsgegenständen wo es um Systemadministration geht und/oder wo das Installieren von Software selbst Unterrichtsgegenstand ist, unverzichtbar ist.

 

Konkret konnten positive Erfahrungen mit folgenden Unterrichtsgegenständen bzw. -inhalten gemacht werden:

• Programmieren mit einer Vielzahl an Programmiersprachen, Software-Bibliotheken und Entwicklungsumgebungen.

• Algorithmen und Datenstrukturen, Simulation und Visualisierung verschiedener Algorithmen, Komplexität.

• Systemadministration, Installation von Betriebssystemen.

• Netzwerk-Administration, Anbinden von Computern an Computernetze, Firewalls.

• Storage-Administration, RAIDs, LVM, Layered and Encrypted File Systems.

• Software-Verteilung und automatisierte Software-Installation.

• Blockchains, Smart Contracts und deren Programmierung und Einsatz.

• Virtualisierung, Container, LXC, Docker.

• Container-Orchestration, Administration von Kubernetes-Clustern.

• u.v.m.

 

Im Besonderen können mit dem „lab1“ und dem „labN“ auch praxisnahe Prüfungen in IT-Fächern (auch online) abgewickelt werden: Den Studierenden wird für die Prüfung der Zugang zu jeweils vorbereiteten Unterrichts-Computern im Labor freigeschaltet. In diesen Unterrichts-Computern ist die Prüfungsaufgabe zu lösen. Am Ende der Prüfung stellen die von den Studierenden bearbeiteten Unterrichts-Computer selbst die Abgabe dar, deren Funktionalität vom Lehrenden überprüft und bewertet werden kann.

 

Nach dem erfolgreichen Einsatz über mehr als drei Semester hinweg, kann gesagt werden, dass mit den vorgestellten Lösungen sehr flexible IT-Labore sowohl für den Präsenzunterricht als auch für Unterricht im distance learning betrieben werden können. Damit wurden Unterrichtspraktiken etabliert, von denen mit Sicherheit auch nach dem Ende der Corona-Krise auf vielfältige Weise profitiert werden kann.

Nachhaltigkeit

Sowohl das „vlizedlab“ als auch dessen Erweiterungen, das „lab1“, das „labx“ und das „labN“ wurden vom Autor dieser Arbeit als Kitt zwischen existierenden Software-Komponenten entwickelt. Alle verwendete Software steht unter Open Source-Lizenz. Auch die Skripts und Konfigurationen, die diese Pakete zum „vlizedlab“ bzw. zu „lab1“, „labx“ und „labN“ verbinden, sind als Open Source Software unter GPL entwickelt worden, sodass das vlizedlab und alle seine Varianten jederzeit an anderen Institutionen lizenzkostenfrei eingesetzt werden können.

 

Vor allem der Einsatz des "labN" ist besonders leicht übertragbar, weil es dazu keiner eigenen Hardware an der Institution bedarf. Ein neues "Labor" kann mit entsprechendem Fachwissen in wenigen Minuten errichtet werden.

 

Zu beachten ist auch, dass das "vlizedlab" und seine Varianten, im besonderen das "labN" ohne Herstellerabhängigkeit auskommen. Die gesamte Laborinfrastruktur bleibt in Templates und/oder Scripten gespeichert vollständig in der Hand der Institution und kann jederzeit anderen Instutionen zur Verfügung gestellt oder mit anderen Cloud-Providern betrieben werden.

 

„vlizedlab“, „lab1“, „labx“ und „labN“ sind im produktiven Einsatz im Unterricht an der Fachhochschule Burgenland, das „vlizedlab“ seit ca. 2008, „lab1“ und „labx“ seit ca. April/Mai 2020, „labN“ seit Beginn 2022.

 

Mit Stand Jänner 2021 arbeiteten an der Fachhochschule Burgenland rund 250 Studierende in 13 Laborgruppen mit ca. 10 Lehrenden im „lab1“ bzw. im „labx“ und erhielten Unterricht in den verschiedensten Fächern der Bachelorstudiengänge „IT Infrastruktur-Management“, „Software Engineering und vernetzte Systeme“ sowie im Masterstudiengang „Cloud Computing Engineering“. Für das „labN“ sind es seit Februar 2022 fünf Laborgruppen mit in Summe ca. 90 Studierenden.

 

Eine Weiterentwicklung des "vlizedlab" erfolgt ständig entlang der Unterrichtsanforderungen. Im Besonderen ist eine Integration in die Lernplattform der Fachhochschule Burgenland (Moodle) geplant.

Aufwand

Das "vlizedlab" und seine Varianten wurden und werden vom Autor seit ca. 2008 im Rahmen der Unterrichtsvorbereitung, der kontinuierlicher Labor-Betreuung und kurzen Projekten mit anderen Institutionen entwickelt. Eine Aufwandsbezifferung ist daher schwierig. Die Erweiterungen des "lab1", "labX" und "labN" nahmen jeweils Wochen an Entwicklungszeit in Anspruch, Konzeption und Knowledge Aquisition nicht eingerechnet.

Positionierung des Lehrangebots

Alle Semester in IT-affinen Bachelor- und Masterstudiengängen der Fachhochschule Burgenland

Links zu der/den Projektmitarbeiter/innen
Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2022 nominiert.
Ars Docendi
2022
Kategorie: Lehre und Digitale Transformation
Ansprechperson
Robert Matzinger, Prof.(FH) Dipl.-Ing. Dr.
Department Informationstechnologie
+43 5 7705-4331
Nominierte Person(en)
Robert Matzinger, Prof.(FH) Dipl.-Ing. Dr.
Department Informationstechnologie
Themenfelder
  • Infrastruktur/Lehrmaterialien
  • Digitalisierung
Fachbereiche
  • Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik/Ingenieurwissenschaften