Medizinische Universität Wien
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Pilotprojekt Wahlfach in Vorbereitung zu Ring-VO Medical Humanities

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Im Sommersemester 2022 findet erstmals die interdisziplinäre Lehrveranstaltung „Krankheit – Krankheitserleben“ als Wahlfach im Rahmen des Pilotprojekts „Ring-Vorlesung Medical Humanities“ mit zwei Semesterwochenstunden statt. Es ist Ziel der Lehrveranstaltung, vor allem Studierenden der Medizin – aber nicht darauf beschränkt – Grundgedanken der Interdisziplinarität von Medizin im Sinne der Medical Humanities zu vermitteln, die in den letzten Jahren auch im deutschsprachigen Raum zunehmend Resonanz in der Ausbildung von MedizinerInnen erfahren. Diese interdisziplinären Zugänge werden über die Themen wie Narrative Medizin, Krankheitsräume und Krankenhausarchitektur, Musik und Medizin, Umgang mit Grenzen und Kunst und Chirurgie veranschaulicht und diskutiert. Die Lehrveranstaltung ist auch für Studierende anderer Disziplinen und nicht-medizinischer Lehrgänge/Studien offen.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Das Pilotprojekt „Ring-Vorlesung Medical Humanities“, das im Sommersemester 2022 unter dem Titel „Krankheit – Krankheitserleben“ (Konzept: Henriette Löffler-Stastka, Ulrike Salzer-Muhar) beginnt, ist als interdisziplinäre Lehrveranstaltung mit 2 Semesterwochenstunden (= 30 aStd) eine Möglichkeit, der Interdisziplinarität im Studium mehr Raum zu geben. Dazu werden pro Vorlesung zwei Vortragende geladen, die aus unterschiedlichen (disziplinären) Perspektiven eines der genannten Themen beleuchten, sowie eine Moderatorin/ein Moderator.

Die Wechselwirkung zwischen Medizin, Kunst, Kultur und Geschichte zu entfalten, stellt den Schwerpunkt der Lehrveranstaltung dar. Damit erweitert sie den Blick auf die Medizin und regt die Studierenden dazu an, Medizin nicht nur in ihren naturwissenschaftlichen Dimensionen zu fassen, sondern darüber hinaus zu denken und Krankheit und Krankheitserleben multiperspektivisch zu betrachten.

Dabei orientiert sich das Wahlfach an den Medical Humanities, die ein multidisziplinäres Feld darstellen, das die wechselseitige Beziehung und Verwobenheit von Medizin und Gesellschaft, Kunst und Kultur in das Zentrum der Forschung stellt. Diese „dynamische Interdisziplinarität“ (vgl. Afsaneh Gächter, www.oeaw.ac.at/kgpw/arbeitsgruppen/geschichte-der-medizin-und-medical-humanities), die mit dem Aufbau der Lehrveranstaltung umgesetzt wird, ermöglicht es, im Studierenden einen Reflexionsprozess über die disziplinären Grenzen hinweg anzuregen

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The pilot project "Ring-Lecture Medical Humanities", which will start in the summer semester 2022 under the title "Krankheit - Krankheitserleben" (Concept: Henriette Löffler-Stastka, Ulrike Salzer-Muhar), is an interdisciplinary course with 2 semester hours per week (= 30 aStd) as a possibility to give more space to interdisciplinarity in the study. For this purpose, two speakers are invited per lecture to examine one of the above-mentioned topics from different (disciplinary) perspectives, as well as a moderator.

The focus of the course is on the interaction between medicine, art, culture and history. In doing so, it broadens the view of medicine and encourages students to conceive of medicine not only in its natural science dimensions, but to think beyond them and to consider illness and the experience of illness from multiple perspectives.

In doing so, the elective is oriented toward the Medical Humanities, which is a multidisciplinary field that places the reciprocal relationship and interconnectedness of medicine and society, art, and culture at the center of research. This "dynamic interdisciplinarity" (cf. Afsaneh Gächter, www.oeaw.ac.at/kgpw/arbeitsgruppen/geschichte-der-medizin-und-medical-humanities), which is implemented with the structure of the course, makes it possible to stimulate a process of reflection in the student across disciplinary limits.

Nähere Beschreibung des Projekts

Aufbau:

 

A) Vorlesung ( 8 VO zu je 2 aStd. = 16 aStd.)

 

7 Medical Humanities-Vorlesungen

Gemeinsame Reflexion – unter Bezugnahme auf die von Studierenden verfassten schriftlichen Reflexionen

 

B) Selbststudium ( 14 aStd. )

 

Lesen der in Vorbereitung zur jeweiligen MH-VO auf Moodle hochgeladenen schriftlichen Unterlagen.

Schriftliche Reflexion der/des Studierenden im Ausmaß von 2-3 A4 Seiten nach folgendem Schema:

 

o Zunächst werden die Studierenden ersucht, ein Patient/innen Szenario aus Praxis/Studium (Famulaturen, Block-20/ÄGF-C-SP-Seminaren, klinischen Praktika, etc.) auszuwählen. Dies kann ein Szenario sein, das bei ihr/ihm besonderes Interesse geweckt hat oder auch ein Szenario, das die/der Studierende als besonders geeignet zur Reflexion ansieht.

o Ausgehend von diesem Szenario soll folgenden drei Fragen nachgegangen werden: 1. Hat sich durch die Ring-Vorlesung meine Sichtweise auf dieses Szenario verändert? 2. Welche neuen Einsichten habe ich gewonnen? 3. Welche Erkenntnis in Bezug auf Krankheit und Krankheitserleben (ggf. auch eine andere) möchte ich in die abschließende Reflexion einbringen?

 

Themen der Vorlesung und Vortragende sowie ModeratorInnen im Detail:

 

1. 01.03.2022 „Krankheitsräume und Krankenhausarchitektur“

Christian Kühn, Maja Kevdzija (beide TU Wien) und Michael Hiesmayr (i.R. Klinik f. Anästhesie, MedUniWien). Moderation: Monika Ankele (MedUni Wien)

 

2. 15.03.2022 „Zwischen Freiheit und Verantwortung: psychiatrische Krankheitsbilder“

Henriette Löffler-Stastka (MedUni Wien) im Gespräch mit Eberhard Gabriel, ehemaliger ärztlicher Leiter des Psychiatrischen Krankenhauses Baumgartner Höhe, über den Aufbruch in der Psychiatrie in den 1970er Jahren, Moderation: Monika Ankele (MedUni Wien)

 

3. 29.03.2022 „Multiple Sklerose in Bildern“

Barbara Graf (Univ. f. angewandte Kunst, Wien), Patrick Altmann (Klinik f. Neurologie, MedUniWien) Moderation: Henriette Löffler-Stastka (MedUni Wien)

 

4. 05.04.2022 „Tuberkulose in Radiologie und Literatur“

Franz Kainberger (Klinik für Radiologie, MedUni Wien) Katharina Edtstadler (Komparatistin), Moderation: Studierende

 

5. 26.04.2022 „Narrative Medizin“

Ulrike Salzer-Muhar (i.R. Univ.-Klinik f. Kinder-und Jugendheilkunde, MedUniWien), Katharina Edtstadler (Komparatistin) Moderation: Katharina Sabernig

 

6. 10.05.2022 „Sounds & Science, Musik und Medizin“

Manfred Hecking (Klinik f. Innere Medizin III, MedUniWien mit MusikerInnen: Harald Krumpöck et al.) – Pathobiographie Pucchini/Diabetes, etc. Moderation: Patrick Altmann (Klinik f. Neurologie, MedUniWien)

 

7. 24.05.2022 „Umgang mit Grenzen“

Anna Kitta (Klinik f.Innere Medizin I, MedUniWien), Oliver Peter Graber (Komponist), Moderation: Henriette Löffler-Stastka (MedUni Wien)

 

8. 07.06.22 „Chirurgische Kunst, Kunst und Chirurgie“

Franz X. Lackner (ehem. MedUni Wien), Johannes Miholic (ehem. MedUni Wien), Moderation: Jakob Lehne (MedUni Wien)

 

28.6.2022 Reflexion der Studierenden und Feedback zu den schriftlichen Reflexionsarbeiten (Henriette Löffler-Stastka, Patrick Altmann, Monika Ankele, Katharina Edtstadler, Michael Hiesmayr, Barbara Graf, Franz X. Lackner, Johannes Miholic, Katharina Sabernig, Ulrike Salzer-Muhar)

 

Alternativ oder als Ersatzleistung

 

Lektüre und Bearbeitung von Thomas Bernhard: Frost (1963)

Lektüre und Reflexionsfragen siehe auch link.springer.com/article/10.1007/s00729-016-0078-3

 

und/oder

www.barbara-graf.at/wp-content/uploads/2022/02/Graf_Altmann_Loeffler-Stastka_Verarbeitungsprozesse_Symptome_MS.pdf

 

und

Konferenzbesuch: 02.-04.06.2022 Weltmuseum

 

www.barbara-graf.at/wp-content/uploads/2022/02/Graf_Altmann_Loeffler-Stastka_Verarbeitungsprozesse_Symptome_MS.pdf

und

Konferenzbesuch: 2.-4.6.2022 Weltmuseum

Nutzen und Mehrwert

Der Mehrwert besteht in der Erarbeitung einer differenzierten Betrachtungsweise des Menschen in seiner Subjektivität. Diese Kompetenz, kritisch reflektiert, ist in der klinischen Arbeit unabdingbar.

Nachhaltigkeit

Das Konzept wird alternierend mit der im Wintersemester stattfindenden Lehrveranstaltung zur Geschichte der Medizin/Medical Humanities weiterentwickelt und soll jedes Sommersemester angeboten werden.

Aufwand

Kollegiale Organisationprozesse

Positionierung des Lehrangebots

Das Angebot richtet sich an alle Medizinstudierenden nach deren erster Famulatur und ist auch für Studierende anderer nicht-medizinischer Fachbereiche oder Studiengänge offen.

Links zum Projekt
Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2022 nominiert.
Ars Docendi
2022
Kategorie: Kooperative Lehr- und Arbeitsformen
Ansprechperson
Henriette Löffler-Stastka, Univ. Prof., Priv. Doz. Dr. med. univ.
Klinik für Psychoanalyse und Psychotherapie
01-40400-30700
Nominierte Person(en)
Henriette Löffler-Stastka, Univ. Prof. in, Priv. Doz.in Dr.in med. univ.
Klinik für Psychoanalyse und Psychotherapie
Monika Ankele, Dr.in
Ethik, Sammlungen und Geschichte der Medizin
Themenfelder
  • Lehr- und Lernkonzepte
Fachbereiche
  • Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik/Ingenieurwissenschaften
  • Medizin und Gesundheitswissenschaften
  • Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften
  • Kunst, Musik und Gestaltung