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Zuletzt aktualisiert am 07.02.2025

SIM-Night - Mein erster Nachtdienst

Projektname des bereits eingereichten Projekts:

Ars Docendi Kategorie

Lernergebnisorientierte Lehr- und Prüfungskultur

Gruppengröße

< 20

Kurzzusammenfassung des Projekts

Das Wahlfach "SIM-Night" simuliert für die Studierenden der Medizin die verschiedenen Herausforderungen eines Nachtdienstes im Spital. Es findet tatsächlich über Nacht im SIM-Center der SFU Med statt und verwendet hochqualitative Simulationstechnologie, Schauspieler*innen, einen chaotischen Zeitplan und ein Team erfahrener Lehrkräfte, um mit den Studierenden technisches Können und zwischenmenschliche Skills zu trainieren. Der Realismus der Veranstaltung wird durch eingerichtete Spitalszimmer, Diensthandys mit plötzlichen Notfallanrufen und organisatorischen Problemstellungen dazwischen verstärkt.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The elective „SIM-Night“ presents the participating medical students with a variety of challenges of a hospital night shift. It actually takes place overnight in the SIM-Center of the SFU Med and utilizes high fidelity simulation technology, actors, a chaotic timetable and experienced teaching staff to train important procedures and non-technical skills with the students. The courses realism is enhanced by set up hospital rooms, hospital pagers with emergency calls and logistical challenges throughout.

Nähere Beschreibung des Projekts

In diesem Wahlfach erhalten Studierende die Möglichkeit, sich vor dem Beginn Ihres Klinisch-Praktische Jahres in dieser Nachtdienst-Simulation einer Reihe von Herausforderungen zu stellen. In Teams mit Diensttelefonen und Notfallrucksäcken ausgerüstet werden sowohl Ausnahmesituationen wie Geburt, Reanimation, Schockraum und aggressive Patient*innen als auch Routinearbeiten wie EKG, Blutabnahmen und spätnächtliche Aufnahmen trainiert. Dazwischen kommt das typische Chaos der Klinik: unfreundliche Oberärzt*innen, aufgeregte Angehörige, kurzfristige Personalausfälle und verspätete Essensbestellungen.

 

Das Kursformat findet an zwei Tagen statt. Am ersten Termin wird an einem Halbtag im Rahmen von Impulsvorträgen das Wichtigste an fachlichen und zwischenmenschlichen Themen aus dem Studium wiederholt. Diese Aufteilung entspricht dem „Precourse“ Konzept des Europäischen Wiederbelebungsrates und gibt den Studierenden die Möglichkeit, ihr Vorwissen zu vertiefen und sich dann im Praxisteil auf die Umsetzung zu konzentrieren.

 

Am zweiten Termin beginnt der Nachtdienst am späten Nachmittag mit einer „Dienstübergabe“. Wie auch in einem echten Nachtdienst wissen die Studierenden nicht, welche Herausforderungen wann und wo auf sie warten und mit wem sie zusammenarbeiten werden. In Gruppen von vier bis sechs Personen erhalten die Teilnehmenden ihre Aufgaben mittels Anrufen auf den Diensttelefonen. Neben einer regulären Rotation, bei der die Studierenden alle dieselben Stationen absolvieren können, erhalten die Teams per Anruf akute Notfälle oder müssen medizinische Fragestellungen zu fiktiven Patienten mit Kolleg*innen oder Pflegepersonal beantworten.

 

Zu den zu bewältigenden Herausforderungen gehören unter anderem eine Reanimation, ein Fall von Kontrastmittelallergie, eine Geburt mit Versorgung des Neugeborenen, die Schockraumversorgung einer polytraumatisierten Person und der Umgang mit einer akuten psychiatrischen Krise mit Fremdgefährdung. Die Szenariensimulation wird von einer gemeinsamen Essensbestellung (unter Einhaltung der COVID-Vorgaben) und von Ruhephasen zur gemeinsamen Reflexion unterbrochen: ein humorvolles „Dr. House“-Quiz zur Auflockerung, eine Teambuildingaufgabe und gemeinsame Diskussionen mit den Lehrenden über den Umgang mit herausfordernden Situationen. In der Früh endet der „Dienst“ natürlich mit einer Übergabe und einem gemeinsamen Debriefing.

 

Das Wahlfach findet am Universitätscampus im SIM-Center unter der Leitung von Ass. Prof. Dr. Franz Josef Nierscher und Dr. Stephan Katzenschlager statt. Mit Hilfe von modernster High-Fidelity Simulationstechnologie, Schauspielpatient*innen und klinisch erfahrenem Lehrpersonal verschiedener Berufsgruppen entsteht eine intensive Trainingserfahrung, während derer die Studierenden mit einem Sicherheitsnetz an ihre Belastungsgrenzen gehen können. Nach dem hervorragenden Feedback der Teilnehmenden im Sommer 2021 und aufgrund der großen Nachfrage wurden für das Sommersemester 2022 zwei weitere Termine eingeplant.

Nutzen und Mehrwert

Die Anwendung und Vertiefung technischer und nicht-technischer Praxisfertigkeiten ist von großer Bedeutung für die Studierenden, um sie auf das bevorstehende Praktische Jahr vorzubereiten. Neben dem tatsächlichen Wissenserwerb werden das Selbstbewusstsein und die Teamfähigkeit bestärkt. Für die Lehrenden, die in anderen Übungs- und Kursformaten an vergleichsweise rigide didaktische Vorgaben gebunden sind, ist das Wahlfach eine Gelegenheit, freier und kreativer zu Lehren, wodurch nicht nur ein Wissenszuwachs sondern auch eine deutlich gesteigerte Motivation zu beobachten ist.