Interaktive Anatomie mit klinischen Bezügen

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

An der Danube Private University (DPU) ist die Lehre der Anatomie in zwei Module gegliedert (Anatomie 1: Organanatomie, Knochenanatomie, Muskelanatomie und Kopf/Hals; Anatomie 2: Neuroanatomie). Für die Vermittlung der Themen „Muskelanatomie“ sowie „Kopf und Hals“ waren im Wintersemester 2021/22 Frau Prof. Dr. Härteis (Professorin für Molekulare und Zelluläre Anatomie) und Herr Prof. Dr. Aung (Professor für Operative Medizin; Plastischer Chirurg mit langjähriger Erfahrung in der Lehre im Bereich der Anatomie) zuständig. Deren Ziele und Motive liegen im Schaffen eines lernförderlichen Unterrichtsklimas, vielfältiger Motivation, beispielsweise durch Wecken von Neugierde und die Vernetzung mit klinisch relevanten Thematiken, und die Gestaltung eines vorbereitenden Unterrichtsrahmens. Der interdisziplinäre Ansatz, den die beiden stets erfolgreich verfolgen, steht ebenso im Vordergrund der Veranstaltung.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Im Rahmen des Projekts standen die großen Themenblöcke „Muskelanatomie“ und „Kopf/Hals“ unter Berücksichtigung der Vermittlung klinischer Themen im Vordergrund. Ein großes Ziel der Danube Private University (DPU) ist es, die Studierenden früh mit klinisch relevanten Themen, aber auch aktuellen Ergebnissen aus der Forschung in Kontakt und Berührung zu bringen. Die erfolgreiche Vernetzung der topographischen und funktionellen Anatomie mit angewandten klinischen Bezügen basiert auf dem Einsatz zahlreicher Methoden, die nachstehend näher erläutert werden, und der Verwendung moderner Apparate (Anatomietisch Anatomage, ein technologischer Vorreiter im Bereich virtueller Seziertische für die Lehre der Anatomie, der den Studierenden durchgehend zur Verfügung stand; eine Einführung sowie Demonstration diesbezüglich erfolgte durch eine Vertreterin der Firma selbst). Dadurch wird ein interaktives Lernen mit einem Touch-Screen in menschlicher Größe in der Form eines Operationstisches ermöglicht und die theoretischen Aspekte werden umgehend in 3D-Form veranschaulicht. Aufgrund täglicher Wiederholungen und Prüfungssituationen am Körperspender-Präparat wurden die angehenden Ärztinnen und Ärzte angehalten, die Inhalte zu Hause zu rekapitulieren.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

The project focuses on the subjects of “muscle anatomy” and “head/neck”, and also takes clinical aspects into account. Introducing clinically relevant topics to students as well as current research results at an early stage plays a major role at DPU. A successful conjunction of topographical and functional anatomy with applied clinical references is based on the use of various methods which are explained in more detail below, and the use of modern devices (anatomy table Anatomage, a technological pioneer in the area of virtual dissection tables for teaching anatomy, which was available to the students for the entire duration of the course in addition to an introduction as well as a demonstration by a representative). This teaching method illustrates the theory vividly in all three dimensions. The students were encouraged to review the contents at home by themselves due to daily repetitions and exam situations.

Nähere Beschreibung des Projekts

Die Intention des Projekts ist es, die Studierenden anhand des „didaktischen Dreiklangs“, welcher im Folgenden in brevitate erläutert wird, abzuholen, für die Anatomie zu begeistern und sie langfristiges Wissen zu lehren. Das Modul ist durch Frau Prof. Dr. Härteis und Herrn Prof. Dr. Aung klar strukturiert, sodass den Studierenden klar ist, was die Inhalte sind, was erwartet wird und zu erbringen ist. Die Lehrveranstaltung ist so aufgebaut, dass die Vorlesungsunterlagen den Studierenden vorab zur Verfügung stehen. Dann erfolgt zunächst eine Einleitung (Hinführung, Frage- und Problemstellungen, wodurch in medias res die Aufmerksamkeit und das Interesse der Studierenden geweckt werden), anschließend der Hauptteil (Erarbeitung und Lehre theoretischer anatomischer Inhalte, deren Vertiefung und Verknüpfung durch das Aufzeigen klinischer Inhalte sowie Fragestellungen) und der Schlussteil (Sicherung des Gelehrten und Gelernten anhand individueller Prüfungssituationen am Körperspender-Präparat, gemeinsame sowie durch ein hohes Maß an Interaktivität gekennzeichnete Wiederholung in der Gruppe, Zusammenfassung seitens der Lehrenden und Studierenden) erfolgt. Anhand dessen lässt sich klar erkennen, dass den angehenden Mediziner*innen die Inhalte der Anatomie einerseits durch äußerst kompetente Vermittlung theoretischer Inhalte, andererseits durch interdisziplinäre Lehre mit Fokus auf klinische Inhalte durch Frau Prof. Dr. Härteis und Herrn Prof. Dr. Aung langfristig vermittelt wird. Die Methodenvielfalt der beiden Lehrenden beruht auf der Vernetzung der Grundlagen der topographischen und funktionellen Anatomie mit angewandten klinischen Bezügen in Seminaren und Vorlesungen. Dabei ist den beiden Lehrenden wichtig, dass die Methodenwahl angemessen und gut strukturiert ist, Methodenwechsel allerdings weder zu häufig noch zu selten stattfinden. Gemäß dem bereits erläuterten Ziel der vielfältigen Motivierung sind überdies Methoden und aktuelle Ergebnisse aus der Forschung Gegenstand der Lehrveranstaltung.

Die Methodenvielfalt und kompetenzorientierte Lehre soll anhand nachstehenden Beispiels verdeutlicht werden: Anhand des Plexus brachialis an der oberen Extremität wurden die topographische und funktionelle Anatomie der beteiligten Nerven unterrichtet. Zur klinischen Bedeutung werden in diesem Kontext bestimmte Amputationen mit moderner Prothesenversorgung zum Beispiel mittels Nervenverlegungen (Targeted Muscle Reinnervation, TMR) mit Beteiligung von Neurolog*innen sowie Plastischen Chirurg*innen durch Prof. Dr. Aung erläutert. Das Ziel der TMR-Operation ist es, die einzelnen Nerven des Plexus brachialis aus dem verbliebenen Stumpf bzw. der bestehenden Amputationsnarbe herauszulösen und an vorhandene neuromuskuläre Einheiten anzuschließen. Zusätzlich wurden den Studierenden am Körperspender-Präparat die anatomisch relevanten Strukturen gezeigt und die angewandten klinischen Bezüge in die Vorlesungen integriert.

Bezüglich der Prüfungsvorbereitung wurden den Studierenden ein Tutorium, aber auch zuverlässiger und ausführlicher E-Mail-Verkehr zwecks Besprechung individueller Fragen ermöglicht. Dieses Angebot wird seitens der Studierenden dankend angenommen und für sehr hilfreich empfunden.

Nutzen und Mehrwert

Der Mehrwert in der Veranstaltung liegt zunächst in der langfristigen Aneignung fundierten Wissens und wichtiger Kompetenzen im Bereich der Anatomie. Außerdem wird ein hoher Grad an Leistungsmotivation geschaffen. Aufgrund des interdisziplinären sowie interaktiven und nachhaltigen Arbeitens haben die Studierenden beim Fach Anatomie große Freude. Die Medizinstudierenden sehen die Prüfung als Möglichkeit, sich selbst und anderen ihre Leistung zu zeigen und ihr Wissen unter Beweis zu stellen. Extrinsische Motivation, beispielsweise aufgrund des Erlangens einer guten Prüfungsnote, wird im Zuge der Veranstaltung weitgehend auf den Aufbau intrinsischer Motivation verlagert. Hierbei steht die Auseinandersetzung mit dem Anatomiestoff um ihrer selbst willen im Vordergrund. Die Studierenden der DPU erkennen, wie erfüllend und essenziell das Verstehen der Anatomie für sämtlich weitere medizinische Grundlagenfächer als auch klinische Fächer ist, dies bereitet schlichtweg Freude.

Somit bedeutet diese Veranstaltung eine erhebliche Lernerleichterung für die Studierende.

Nachhaltigkeit

Seitens der Lehrenden und Studierenden besteht der Wunsch, die Veranstaltung auszubauen und zu intensivieren, beispielsweise durch die Anschaffung weiterer medizinisch relevanter Lehrmittel, um die Aspekte der dynamischen Anatomie weiterhin praxisbezogen vermitteln zu können.

Aufwand

Das Projekt hat keinen Aufwand verursacht.

Positionierung des Lehrangebots

Das Lehrangebot, unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Härteis Silke und Herrn Prof. Dr. Aung Thiha, wird im dritten Semester des Bachelorstudiengangs Humanmedizin angeboten.

Links zu der/den Projektmitarbeiter/innen
Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2022 nominiert.
Ars Docendi
2022
Kategorie: Lernergebnisorientierte Lehr- und Prüfungskultur
Ansprechperson
Robert Wagner, MA
Direktor Wissenschaftliche Koordination und Management der DPU
+43 676 658 55 91
Nominierte Person(en)
Silke Härteis, Prof. Dr.
Professorin für Molekulare und Zelluläre Anatomie
Thiha Aung, Prof. Dr.
Professor für Operative Medizin; Plastischer Chirurg
Themenfelder
  • Curriculagestaltung
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Erfahrungslernen
  • Infrastruktur/Lehrmaterialien
Fachbereiche
  • Medizin und Gesundheitswissenschaften