ATEM-los durch die Anatomie? Einsatz des Live-Produktionsmischers "ATEM mini - Blackmagic" in der Lehre.

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Ziel ist die Methodenvarianz innerhalb einer Lehreinheit auch im digitalen Umfeld einfach zu ermöglichen.

Die Integration verschiedenster Eingangsquellen und den damit verknüpften unterschiedlichen Lehrmethoden kann problemlos erfolgen, auch ohne technisch gebildet zu sein. Durch den Wechsel zwischen den Inputs können die Quellen einfach miteinander verknüpft und z.B. in den virtuellen Raum (orts- und/oder zeitunabhängig) ausgestrahlt werden. Dieses Verfahren ermöglicht den Lehrenden größere Flexibilität in der Gestaltung des Unterrichts (als z.B. eine vertonte ppt) und dadurch eine, den persönlichen Präferenzen besser entsprechende, effektivere Vermittlung der Lehrinhalte. Des Weiteren bekommen die Studierenden einen schnelleren Überblick von durchaus komplexen Sachverhalten, Fachinformationen.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Es ist bereits in der Präsenzlehre von Vorteil, wenn auch innerhalb einer Lehreinheit verschiedene Methoden der Wissensvermittlung abwechselnd eingesetzt werden. Besondere Bedeutung kommt diesem Gedanken in der digitalen Lehre zu, weil die Aufmerksamkeit vor den Bildschirmen nur schwer über längere Zeit aufrechterhalten werden kann.

Mein Ziel mit dem Einsatz des Live-Produktionsmischers "ATEM mini Blackmagic" im Rahmen dieses Projektes war es, Studierenden das Mitverfolgen von Vorlesungen - und somit das Lernen an sich - zu erleichtern. Mit den 4 Zugangsquellen habe ich versucht didaktisch abwechslungsreicher (als z.B. mit einem vertonten ppt) an die Studierenden heranzutreten. Meine gekoppelten digitalen Inputs waren:

1) eine Kamera, welche auf den Vortragenden (mich) bzw. auf die Tafel gerichtet war (Gesten, live zusammengetragene Schlagwörter, schematische Zeichnungen),

2) eine weitere Kamera, welche Demonstrationen an Präparaten / live durchgeführten Sektionen filmte, sowie

3 und 4) zwei Laptops, welche verschiedenste Inhalte (Titelbild der LV, Pauseninfo, ppt, ARS, Lehrvideo, CD-ROM, Kurzfilme usw.) ausgesendet haben.

Damit wollte ich nicht nur einigen kognitiven Lernstrategien (z.B. Wiederholungs- oder Organisationsstrategien) gerecht werden, sondern die Motivation der Studierenden (auch im Sinne der Zielorientierungstheorie) ankurbeln bzw. beibehalten. Diese Verbindung von Theorie und "Praxis" trägt dazu bereits während der Vorlesung bei.

 

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

It is already a challenge during face-to-face classes to apply different methods of knowledge transfer alternately within the very same teaching unit. This idea is of particular importance in digital teaching because it is difficult to maintain attention for a long period in front of the screens.

My goal with the use of the live production mixer "ATEM mini Blackmagic" was to make it easier for students to follow lectures - and thus to study. With the four digital inputs, I tried to approach students simultaneously in a didactically more varied way - than, for example, with a narrated ppt. The inputs I connected were:

1) One camera, aimed at the presenter (me), partly gesticulating or using the board with live compiled keywords and creating schematic drawings,

2) Another camera, which filmed demonstrations of preparations / live dissections I performed, and

3 and 4) Two laptops, transmitting a wide variety of content, like the cover photo of the course, information about breaks, ppt, ARS, instructional video, CD-ROM, short films, etc.

In doing so, I aimed at some cognitive learning strategies (e.g. repetition or organizational strategies), and tried to keep up or boost the motivation of students (keeping also the orientation theory in mind). The combination of theory and "practice" already during the lecture contributed to these goals.

Nähere Beschreibung des Projekts

Beschreibung des Projektes ATEM-los durch die Anatomie? Einsatz des Live-Produktionsmischers "ATEM mini - Blackmagic" in der Lehre

Im akademischen Jahr 2020/21 hat es pandemiebedingt weltweit deutliche Einschränkungen in der Lehre gegeben. Auch an der Veterinärmedizinischen Universität in Wien wurden (beruhend auf landesweiten Regelungen) die Vorlesungen aus den Hörsälen in den virtuellen Raum verlegt.

Durch die freundliche Unterstützung der Mitarbeiter der Abteilung „E-Learning und Neue Medien“ unserer Universität (mein besonderer Dank gilt Herrn Alexander Wijnants) wurden nach längerem Recherchieren Anteile von einem digitalen Übertragungssystem zusammengestellt, die eine Mischung von bis zu 4 verschiedenen Eingangsquellen ermöglichen. Somit ist ein Setting entstanden, welches wohl als „good practise“ problemlos recht zügig und effizient in anderen Bereichen (an unserer Uni oder an anderen Hochschulen) eingesetzt werden kann. Gewiss sind die Investitionen in unseren Hörsälen durchaus erfreulich und begrüssenswert, aber wahrscheinlich gibt es Orte, die nach Alternativen schauen (müssen). Für sie könnte man die von uns im Rahmen dieses Projektes ausgetüftelte Zusammenstellung empfehlen.

Es ist bereits in der Präsenzlehre von Vorteil, wenn auch innerhalb einer Lehreinheit verschiedene Methoden der Wissensvermittlung abwechselnd eingesetzt werden. Besondere Bedeutung kommt diesem Gedanken in der digitalen Lehre zu, weil die Aufmerksamkeit vor den Bildschirmen nur schwer über längere Zeit aufrechterhalten werden kann.

Mein Ziel mit dem Einsatz des Live-Produktionsmischers "ATEM mini Blackmagic" im Rahmen dieses Projektes war es, Studierenden das Mitverfolgen von Vorlesungen - und somit das Lernen an sich - zu erleichtern. Mit den 4 Zugangsquellen habe ich versucht didaktisch abwechslungsreicher (als z.B. mit einem vertonten ppt) an die Studierenden heranzutreten. Mittlerweile haben wir in der Anatomie einen Raum derart eingerichtet, dass das Erstellen von Aufzeichnungen bzw. komplexe live-Vorlesungen abgehalten werden können, ohne den allgemeinen Lehrbetrieb des Institutes oder andere Tätigkeiten im Haus zu stören. Neben der klassischen Tafel und 2 Laptops können zahlreiche Trocken- und Nasspräparate zu den Kameras hergezeigt werden und ebendort live Sektionen vorgenommen werden. Meine gekoppelten digitalen Inputs waren:

1) Eine Kamera, welche auf den Vortragenden (mich) bzw. auf die Tafel gerichtet war. Die Gesten tragen bestimmend zu der Kommunikation mit den Studierenden bei. An der Tafel habe ich parallel zu meinen Erklärungen live Schlagwörter zusammengetragen und schematische Zeichnungen angefertigt.

2) Eine weitere Kamera, welche Demonstrationen an Präparaten / live durchgeführten Sektionen filmte. Dabei handelte es sich sowohl um Trockenpräparate (z.B. Knochen, Plastinate), als auch Feuchtpräparate (z.B. frische, sowie formalinfixierte Tiere).

3 und 4) Zwei Laptops waren angeschlossen, welche verschiedenste Inhalte ausgesendet haben. Ich habe so bequemen und übersichtlichen Zugang gehabt zu ppts (wie Vorlesungsunterklagen oder hand-outs, bzw. Pausen-Informationen), audio-response-systems (vor allem habe ich PollEverywhere eingesetzt), Lehrvideos, die ich selbst erstellt habe oder von Partnerinstitutionen bzw. Lehrplattformen besorgt habe), CD-ROMs zur Anatomie der distalen Pferdebeine und zum Hufbeschlag usw.

Beispiele sind als "DEMO-Verdauung.mp4" und "DEMO-Bewegung-A/B.mp4" unter vetcloud.vetmeduni.ac.at/nextcloud/s/jHQHzpspSo9HcdF zu sehen.

Ich bin durch das mehrmalige Bearbeiten eines Themenfeldes mithilfe verschiedener Zugänge einigen kognitiven Lernstrategien (z.B. Wiederholungs- oder Organisationsstrategien) gerecht geworden, und habe die Motivation der Studierenden (auch im Sinne der Zielorientierungstheorie) ankurbeln bzw. beibehalten können. Es ergab sich durch diese Herangehensweise während der Vorlesungen auch eine gute Vorbereitung auf die Praktika.

Nutzen und Mehrwert

Mit dem parallelen Einsatz verschiedener Lehrmethoden wird die Spanne der Aufmerksamkeit deutlich erhöht - und damit der Lernerfolg begünstigt. Der technische Hintergrund ermöglicht den einfachen Wechsel zwischen den (in meinem Fall 4) verschiedenen Eingangsquellen und bietet somit eine lukrative Möglichkeit für die Methodenvarianz innerhalb kürzester Zeit. Der Vortragende kann sich in diesem Setting gut entfalten. Somit tragen die Umstände zu einer besseren Vorlesung bei und dies resultiert in einer effektiveren Wissensvermittlung (= Lernerleichterung).

Die Lehrveranstaltung mit dem diversifizierten Format kann sowohl direkt im Hörsaal angeboten und / oder online ausgestrahlt und / oder (bereits vorher) aufgezeichnet werden - ganz im Sinne der Flexibilität und Adaptierbarkeit.

Eine Zeitersparnis ist es jedoch weder für den Lehrenden, noch für die Assistenz, denn die Vor- und Nachbereitungen sind z.T. recht zeitaufwendig.

Nachhaltigkeit

Nach längerem Recherchieren und kontinuierlichem Anpassen der Technik ist ein Setting entstanden, welches wohl als „good practise“ problemlos recht zügig und effizient in anderen Bereichen (an unserer Uni oder an anderen Hochschulen) eingesetzt werden kann. Gewiss sind die Investitionen in Hörsälen durchaus erfreulich und begrüssenswert, aber wahrscheinlich gibt es Orte, die nach Alternativen schauen (müssen). Für sie könnte man die von uns im Rahmen dieses Projektes ausgetüftelte Zusammenstellung empfehlen.

Der Einsatz des Live-Produktionsmischer "ATEM mini-Blackmagic" ist in keiner Weise auf die Veterinäranatomie begrenzt! Die Technik ist sofort und direkt in anderen Lehrveranstaltungen, an anderen Bildungseinrichtungen verwendbar, problemlos fachübergreifend einsetzbar - und wesentlich kostengünstiger, als die technische Umgestaltung / Ausrüstung von Hörsälen. Es ist ein digitales Hilfsmittel, welches neben der Unterstützung des Lehrenden zugleich auch einen Antrieb für die vielfältige Gestaltung von Lehrveranstaltungen herbeiführt. Durch die digitale Transformation der verschiedenen Eingangsquellen entsteht ein diversifizierter Output, welches den Studierenden sowohl online, als auch in Präsenz dargeboten werden kann.

Die Nachhaltigkeit ist nicht nur über die Möglichkeit der (digitalen) Aufzeichnung einer Lehrveranstaltung gegeben. Wichtiger ist es wohl, dass die Wissensvermittlung wesentlich effektiver gestaltet werden kann und somit sich die erworbenen Kenntnisse auch besser, nachhaltiger festigen. Mehr kann man sich / den Studierenden kaum wünschen ...

Aufwand

Außer den Kosten für das Gerät "ATEM mini-Blackmagic" entstehen lediglich Ausgaben für die verbindenden HDMI-Kabel zu den Eingangsquellen. Wenn Kameras, Laptops nicht vorhanden sind, muss dies natürlich mitberücksichtigt werden.

Die hier vorgestellte Technik hilft lediglich bei dem Vermengen und der Transformation des Lehrmaterials, nicht bei dessen Erstellung! Der Zeitaufwand ist besonders durch die Vorbereitung der Vorlesung gegeben, da die Eingangsquellen mit Inhalt "aufgefüllt" werden müssen. Der geistige und physische Arbeitsaufwand, Dinge zu erstellen, die in der Lehrveranstaltung sinnvoll präsentiert werden können, sind individuell gewiss sehr unterschiedlich. Diese Investition einzelner Lehrenden trägt maßgeblich zum Studienerlebnis und Studienerfolg bei.

Positionierung des Lehrangebots

Veterinärstudenten der ersten beiden Studienjahre (jährlich ca. 450), des Vertiefungsmoduls im 9. Fachsemester und Studierende der Pferdewissenschaften.

Links zu der/den Projektmitarbeiter/innen
Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2022 nominiert.
Ars Docendi
2022
Kategorie: Lehre und Digitale Transformation
Ansprechperson
Univ.-Prof. Dr. Jürgen Rehage
Vizerektor für Lehre und klinische Veterinärmedizin
+431250771022
Nominierte Person(en)
Balazs Gerics, Dr.
VetMedUni Wien, Morphologie / Anatomie
Themenfelder
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Infrastruktur/Lehrmaterialien
  • Digitalisierung
Fachbereiche
  • Medizin und Gesundheitswissenschaften