Virtuelle Lernumgebungen

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Die Lehrveranstaltung Virtuelle Lernumgebungen wird ab dem Studienjahr 2017 an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik Wien angeboten. Ziel der LV ist die kritische und konstruktive Auseinandersetzung mit unterschiedlichen virtuellen Lernumgebungen für Schule oder Beratung. Einen wichtiger Bestandteil bilden Reflexion der Erfahrungen mit der Arbeit in den virtuellen Lernumgebungen und das Erstellen bzw. Designen von virtuellen Umgebungen für die Lehre oder Beratung.

 

Damit die Studierenden möglichst flexibel und selbstorganisiert lernen und arbeiten können, wurden für die Planung der LV folgende didaktische Modelle herangezogen:

 

1. Asynchrone Begleitung der Lehrveranstaltung auf der Lernplattform

2. Aufbau des Kurses nach dem 5-Stufen-Modell nach G. Salmon

3. Blended Learning mit Flipped Classroom-Ansätzen

4. Flexible Learning nach Chen.

5. Lernen in neuen Communities: MOOCs in die Lehre integrieren

 

Ziel der LV ist zudem, dass die Studierenden in eigenem Tempo die 5 Stufen nach G. Salmon durcharbeiten und in den Präsenzphasen (Onlinepräsenz oder physische Präsenz, je nach Ausgangslage) das Gelernte präsentieren und reflektieren können. Somit ist ein Ansatz von Flipped Learning zu erkennen.

 

Als Abschluss der LV designen die Studierenden eine eigene virtuelle Lernumgebung. Der Transfer in die Praxis und die Umsetzung für den eigenen Unterricht oder für eine Beratungssituation stehen dabei im Vordergrund.

 

Kurzzusammenfassung des Projekts

Planung, Konzeption und Durchführung einer neuen Lehrveranstaltung an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik (ab 2017)

 

Studierende aus ganz Österreich - flexible Learning Ansatz

Neue didaktische Ansätze - innovative Hochschuldidaktik

Planung einer online Lehrveranstaltung

Integration des 5-Stufen Modells nach G. Salmon

Entwicklung einer eigenen virtuellen Lernumgebung

Förderung des Theorie-Praxis-Transfers

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

Planning, conception and implementation of a new course at the University of Agricultural and Environmental Education (from 2017)

 

Students from all over Austria - flexible learning approach

New didactic approaches - innovative university didactics

Planning an online course

Integration of the 5-step model according to G. Salmon

Development of your own virtual learning environment

Promotion of theory-practice transfer

Nähere Beschreibung des Projekts

Bei der Planung der Lehrveranstaltung wurde bereits 2017 auf eine innovative Didaktik Wert gelegt. Wie kann eine Lehrveranstaltung mit dem Titel "Virtuelle Lernumgebungen" in einer virtuellen Lernumgebung innovativ und zukunftsorientiert abgebildet werden?

 

Dabei war rasch klar: Die LV stützt sich auf neuartige Lehrkonzepte, -methoden und soll vor allem die Lernenden ins Zentrum rücken und eine selbstorganisierte Arbeitsweise fördern.

 

Die Lehrveranstaltung stützt sich auf folgende didaktische Herangehensweisen:

 

- Asynchrone Begleitung der Lehrveranstaltung auf der Lernplattform

- Aufbau des Kurses nach dem 5-Stufen-Modell nach G. Salmon

- Blended Learning mit Flipped Classroom-Ansätzen

- Flexible Learning nach Chen.

- Peer-Feedback in Foren

- Lernen in neuen Communities: MOOCs in die Lehre integrieren

 

Folgende 5 Stufen werden in der LV von den Studierenden "durchlebt":

 

1. Zugang und Motivation: In einer ersten Onlinepräsenz werden die Grundlagen geschaffen und für das neue Thema motiviert. In einer kollaborativen begleiteten Diskussionsrunde werden bekannte synchrone und asynchrone Lernumgebungen gesammelt und auf einer gemeinsamen Onlinetafel nachhaltig gesammelt.

 

2. Onlinesozialisation: Die Studierenden stellen sich in einem asynchronen Forum auf der Lernplattform vor. Dabei wird inhaltlich das Thema Datenschutz und Safer Internet verknüpft. Studierende suchen nach ihrer Person im Netz und stellen Sie sich anhand gefundener Beiträge vor. Kritische Reflexion des Gefundenen ist integriert.

 

3. Informationsaustausch:

a) Die Studierenden Lernen im Safer Internet MOOC, laden das Zertifikat im Kurs hoch und reflektieren in einem Forenbeitrag ihre Erfahrungen mit der neuen virtuellen Lernumgebung "MOOC"

b) Die Studierenden besuchen eine Webinar (synchrone online Lernumgebung) und reflektieren diese nach vorgegeben Gesichtspunkten in einem Forenbeitrag auf der Lernplattform.

 

4. Wissenskonstruktion:

Wissenskonstruktion wird vor allem durch die Reflexion des Gelernten gefördert. Damit in dieser LV neues Wissen generiert werden kann, muss auf einen der Beiträge geantwortet werden. Durch diese eTivitiy entsteht nicht nur neues Wissen sondern es wird auch eine Diskussion zu den einzelnen Themen gestartet.

 

5. Entwicklung:

a) Für einen nachhaltigen Theorie-Praxis-Transfer ist die Weiterentwicklung des bereits Gelernten von Bedeutung. Die handlungsorientierte Aufgabe in dieser Stufe lautet, eine eigene synchrone (Webinar) oder asynchrone (Moodlekurs) zu bauen. Das Thema ist hier frei wählbar und soll einen Kontext zum persönlichen Forschungsfeld oder Interessenschwerpunkt darstellen.

b) Die Studierenden reflektieren am Ende des Prozesses die gesamte LV und geben gegenseitig Feeback (Peer-Feedback). Folgende Fragestellungen dienen als Leitfaden:

 

Was war anfangs Ihre Motivation für diese Lehrveranstaltung?

Welche Lernfortschritte können Sie erkennen und dokumentieren?

Wo ergeben sich für Sie persönlich Chancen dieser neuen Form des Unterrichts und der Beratung - kurz gesagt der Kommunikation?

In welchem Spannungsfeld bewegt sich Ihre persönlich gestaltete virtuelle Lernumgebung?

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Lernzprozess und den darin entstandenen Produkten?

 

c) Für eine Weiterenwicklung der Lehrveranstaltung ist die aktive Beteiligung der Studierenden in Form eines ausführlichen Feedbacks erforderlich. Alle Studierenden geben als Abschluss der LV Feedback zur LV anhand eines Feedbacktools auf der Lernplattform.

 

Dabei gelten folgende Grundsätze:

 

Eine gute Lehre ist für mich dadurch gekennzeichnet, dass es gelingt

- ein wertschätzendes Lehr- und Lernklima zu entwickeln

- Lehr- und Lernprozesse zu fördern

- Selbstlernprozesse auszulösen

- Handlungskompetenzen aufzubauen

- Ressourcen aktiv zu nutzen.

- Für die Qualität einer Lehrveranstaltung sind verschiedene Faktoren verantwortlich. Dazu zählen die Sach- bzw. Fachkompetenz und methodisch-didaktische Kompetenz der Dozierenden, die Lernbereitschaft der Studierenden (Motivation, Engagement, Interesse, Einsatz etc.) und die Rahmenbedingungen wie Ort, Raum, Infrastruktur, Zeitpunkt, Einbettung in den Studienplan.

 

 

Besondere Merkmale der Lehrveranstaltung:

 

Da die Studierenden unserer Hochschule meist eine sehr heterogene Gruppe bilden und aus ganz Österreich und aus den umliegenden Nachbarländern nach Wien an die Hochschule kommen, sollte auch auf die Studienbedingungen und Lebensrealitäten der Studierenden Rücksicht genommen werden.

Ein zentraler Aspekt bei der Planung der LV ist die stetige Weiterentwicklung der LV durch aktives Feedback der teilnehmenden Studierenden. Damit die Studierenden die LV abschließen können, müssen diese nach unterschiedlichen Gesichtspunkten die LV kritisch reflektieren und befeedbacken.

Dieser Ansatz der aktiven Beteiligung der Studierenden bei der Konzeption zeigt den innovativen und aktuellen Charakter der Lehrveranstaltungen.

Damit in der teilweise zur Gänze online durchgeführten Lehrveranstaltung die soziale Komponente mitgedacht wird, haben vor allem interaktive und kollaborative Methoden einen Platz. Der Förderung der sozialen Kompetenz wird ein besonderes Augenmerk geschenkt.

Zur Förderung von neuen Learning- Communities lernen die Studierenden vorerst in einem MOOC zum Thema "Safer Internet", inhaltlich somit als Grundlage für die weiteren Aufgabenstellungen gedacht, methodisch nach einem innovativen Gedanken, nämlich der Integration von MOOCs in die eigene Lehre.

 

Die Lehrveranstaltung ist strukturiert nach den 5-Stufen nach G. Salmon nachvollziehbar auf der Lernplattform der Hochschule aufgebaut. Die kompetenzorientierten Aufgabenstellungen (hier eTivities genannt) legen einen besonderen Fokus auf dem Theorie-Praxis-Transfer. Nach intensiver Beschäftigung mit virtuellen Lernumgebungen wird eine eigenen Lernumgebung praxisorientiert gebaut. Die Anwendung eines der zuvor kennengelernten didaktischen Modelle spielt hier eine wichtige Rolle.

Durch die Beschäftigung der Studierenden mit den neu designten Lernumgebungen der Kommilitonen wird der Blick über den Tellerrand geschärft.

 

Nutzen und Mehrwert

Der Mehrwert der LV ergibt sich durch die klare Struktur, den Aufbau der LV, der jährlich übernommen werden kann und dem Inhalt angepasst werden kann. Für die Lernenden ist die flexible Art des Lernens ein besonderer Vorteil, dadurch können heterogene Gruppen besser berücksichtigt werden. Die unterschiedlichen Rahmenbedingungen der Lernenden können dadurch beachtet werden, dadurch wird die Studierbarkeit erheblich verbessert. Die Integration des MOOCs in die LV hat den großen Mehrwert, eine neue Learning-Community zu erfahren, weitere Angebote auf dem Gebiet der virtuellen Lernumgebungen kennenzulernen und auch international mit anderen Lernenden zusammenarbeiten kann.

Nachhaltigkeit

Die LV wird jährlich angeboten, die Struktur kann erhalten bleiben, die Inhalte werden auf Aktualität geprüft und adaptiert.Grundsätzlich kann der Aufbau im Sinne des 5-Stufen-Modells nach G. Salmon für andere Lehrveranstaltungen herangezogen werden. Somit ist eine nachhaltiger Charakter gegeben.

Aufwand

Die Erstellung des Kurses auf der Lernplattform verursacht hier die meisten Zeitressourcen. Ansonsten sind kostenmäßig keine Aufwände zu verzeichnen.

Positionierung des Lehrangebots

Bachelorstudium Agrarbildung und Beratung an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik Wien, 240 ECTS, 4. Semester:

 

Studienziele und Qualifikationsprofil

Das Studium Agrarbildung und Beratung verfolgt eine Heranführung der Studierenden an agrarpädagogische und beratende Berufsfelder. Es dient der Ausbildung von Pädagogen und Pädagoginnen sowie Beratern und Beraterinnen, die als Lehrende im Bereich der schulischen Bildung, als Beratungskräfte und als Erwachsenenbildnern und Erwachsenenbildnerinnen tätig sind sowie als Qualifikation für Aufgaben im Agrarmanagement, im Ernährungs- bzw. Haushaltsmanagement.

 

Studienschwerpunkte

Bildungswissenschaftliche Grundlagen

Fachdidaktik

Pädagogisch-praktische Studien

Beratung, Erwachsenenbildung und Bildungsmanagement

Fachwissenschaften:

Agrarwissenschaften

Ernährungs- und Haushaltswissenschaften

Allgemeinbildung:

Deutsch und Englisch sowie

TIM Technik, Informatik und Mathematik

Erneuerbare Energie

Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2022 nominiert.
Ars Docendi
2022
Kategorie: Lehre und Digitale Transformation
Ansprechperson
Prof. Dipl-Päd. Susanne Aichinger, MA
Institut für Beratung, Entwicklungsmanagement und E-Learning/E-Didaktik
0676/7003112
Nominierte Person(en)
Prof. Dipl-Päd. Susanne Aichinger, MA
Institut für Beratung, Entwicklungsmanagement und E-Learning/E-Didaktik
Themenfelder
  • Lehr- und Lernkonzepte
  • Erfahrungslernen
  • Digitalisierung
  • Rund ums Evaluieren der Lehre
Fachbereiche
  • Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften