Digitalisierte Sprachausbildung - 2. lebende Fremdsprache

Ziele/Motive/Ausgangslage/Problemstellung

Bereits seit mehreren Jahren ist es im Rahmen der digitalen Transformation der Lehre das Ziel des Sprachinstitutes des Bundesheeres (SIB) an der Landesverteidigungsakademie (LVAk), die Sprachaus-, -fort- und -weiterbildung im Österreichischen Bundesheer für Lernende flexibler und besser zugänglich zu machen. Mit der „Digitalisierten Sprachausbildung“ wird seit 2018 durch das SIB an der LVAk als Teil der Militärhochschule eine örtlich und zeitlich unabhängige digitale Form der Sprachausbildung für alle Bediensteten und Soldaten in Österreich und im Ausland angeboten. Diese Form der digitalen Lehre wurde und wird vor allem auch in der Offiziersausbildung – explizit im Bachelorstudiengang „Militärische Führung“ im Rahmen der Ausbildung in der 2. lebenden Fremdsprache – eingesetzt. Diese Innovation in der Lehre zielt auf die Entwicklung von digital gestützten modernen Lehrmethoden in Kombination mit studierendenzentrierten und damit zu wesentlichen Teilen lernortunabhängigen Lernmöglichkeiten ab. Damit wollte man den Studierenden einerseits mehr Individualität in der zeitlichen Nutzung der Lerninhalte ermöglichen und andererseits auch den zunehmend unterschiedlichen Sprachprioritäten Raum geben, die sich durch die Internationalisierung entwickeln. Dies resultiert vor allem daraus, dass die Studierenden die Möglichkeit haben im Rahmen des ERASMUS+ Programmes eine große Breite an internationalen Erfahrungen zu sammeln, die für Ihren weiteren Berufsweg als Offizier und Kommandant von wesentlicher Bedeutung sind. Hierbei kommt Ihnen die Ausbildung in der 2. lebenden Fremdsprache wie z.B. Französisch, Russisch, Spanisch, Italienisch, Kroatisch, Chinesisch, Ungarisch oder sogar Urdu zu Gute. Vor allem während der COVID-19-Krise konnten alle Sprachausbildungen im Bachelorstudiengang „Militärische Führung“ „remote“ und „online“ weitergeführt werden. Diese digitalisierte Form der Sprachausbildung in insgesamt neun Sprachen auf „unterschiedlichen“ Sprachniveaus mit mehreren Klassen und Lehrgängen wurde zum Transformationsvehikel für die digitale Lehre und ist heute unter dem Begriff „Language Training TO GO (mobile Sprachausbildung)“ im Österreichischen Bundesheer subsummiert.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Die Sprachausbildung in der 2. lebenden Fremdsprache - durchgeführt durch das Sprachinstitut des Bundesheeres (SIB) der Landesverteidigungsakademie (LVAk) am Bachelorstudiengang „Militärische Führung“ an der Theresianischen Militärakademie - ist eine wichtige Basis der Internationalisierung der Offiziersausbildung. Diesbezüglich werden die Ziele der Vernetzung der innereuropäischen Gemeinschaft im Sinne des ERASMUS+ gelebt und verfolgt. Die Sprachausbildung umfasst daher ein sehr breit gefächertes Angebot, das sich an den individuellen Fähigkeiten und Kompetenzen der Studierenden orientiert. Um eine individuelle und angepasste Ausbildung zu ermöglichen, wird das Portfolio des Methodenkoffers sowie das didaktische Konzept durch die „Digitalisierte Sprachausbildung“ erweitert. Der zielgerichtete Einsatz einer Mischung von Softwarelösungen, Lehrendenentwicklung und Lernmanagementplattformen fördert das Selbstlernen durch flexible Nutzung des Angebots und bietet dieses Service in qualitativ hochwertig betreutem Rahmen an. Diese digitalisierte Form der Sprachausbildung in insgesamt neun Sprachen auf „unterschiedlichen“ Sprachniveaus mit mehreren Klassen und Lehrgängen wurde zum Transformationsvehikel für die digitale Lehre und ist heute unter dem Begriff „Language Training TO GO (mobile Sprachausbildung)“ im ÖBH subsummiert.

Kurzzusammenfassung des Projekts in englischer Sprache

Language training in the second foreign language – carried out by the Language Institute of the Austrian Armed Forces (AAFLngInst) at the National Defence Academy (NDA) as part of the Bachelor's Degree Programme Military Leadership at the Theresan Military Academy – is an important basis for the internationalisation of officer training. In this respect, the goal of networking the intra-European community in the sense of ERASMUS+ are lived and pursued. The language training therefore comprises a broad range of courses, oriented towards the students’ individual abilities and competences. In order to enable individual and adapted training, the methodological portfolio as well as the didactic concept is expanded through digitised language training. The targeted use of a mixture of software solutions, teacher development as well as learning management platforms promotes self-study through the flexible use of the portfolio and offers this service in a high-quality supervised setting. This digitised form of language training in a total of nine languages at various language levels with several classes and courses has become the transformation vehicle for digital teaching and is now subsumed under the term Language Training TO GO (mobile language training) in the AAF.

Nähere Beschreibung des Projekts

Die Sprachausbildung in der 2. lebenden Fremdsprache wird durch das Sprachinstitut des Bundesheeres (SIB) am Bachelorstudiengang „Militärische Führung“ über drei Semester an der Theresianischen Militärakademie durchgeführt. Derzeit werden neben Englisch neun Sprachen als 2. lebende Sprache (z.B. Französisch, Russisch, Spanisch, Italienisch, Kroatisch, Chinesisch, Ungarisch) in vierzehn Gruppen mit unterschiedlichen Leistungsniveaus unterrichtet. Die Zielsetzung der Ausbildung ist dabei die Vertiefung bestehender Kenntnisse oder der Aufbau von Basiskenntnissen, wenn diese im Vorhinein noch nicht erworben wurden. Durch die Nutzung des vernetzten, virtuellen und papierlosen Klassenzimmers im Rahmen der digitalen Lehre wird eine echte Lernautonomie, welche auf individuelle Bedürfnisse Rücksicht nimmt außerhalb des ansonsten limitierten Studienrahmens ermöglicht. Mittels der Begleitung der Ausbildung mit digitalen Instrumenten stützt man auf diese Weise einen weiteren Aspekt: die Abkoppelung von räumlichen und zeitlichen Grenzen. Dadurch werden Lehre und Sprachausbildung im interkulturellen Raum möglich, welche wieder das soziale und personalisierte Lernen unterstützt. Dies führt vor allem zu einer erhöhten Motivation und einem individuellen Lernfortschritt im Sprachkompetenzerwerb.

Didaktisches Konzept

Das didaktische Konzept basiert auf einer Mischung von Präsenzunterricht und digitaler Fern- und Selbstlehre, welche als „Language Training TO GO“ bezeichnet wird. Dabei kommen sowohl Software- und Lernprogrammlösungen (E-Books, SprachApps etc.) als auch Lernmanagementplattformen, welche für die Koordination und die Bereitstellung von Online-Tools zur Sprachausbildung genutzt werden, als sogenanntes „Vernetztes Klassenzimmer“ zum Einsatz. Die Kombination mit Webinars via z.B. Adobe Connect bilden schließlich das „Virtuelle Klassenzimmer“ ab, welches eine mobile Sprachausbildung ermöglicht. Ein wesentlicher Aspekt ist die Mischung des personalisierten (individuell und aneignungsorientiert), des getutorten (kompetenzorientiert) und des gerade für die Sprachenausbildung so wichtigen interaktiven Lernens (sozial). Diese Herangehensweise hat sich in der Vermittlung der 2. lebenden Fremdsprache als wesentlicher Erfolgsfaktor im Rahmen der „Digitalisierten Sprachausbildung“ bewährt.

Nutzen und Mehrwert

Die Anwendung der „Digitalisierten Sprachausbildung“ in der 2. lebenden Fremdsprache am Bachelorstudiengang „Militärische Führung“ an der Theresianischen Militärakademie ermöglicht eine individuell angepasste und auf den persönlichen Grundlagen aufbauende Kompetenzentwicklung. Auf diese Weise werden individuelle Fertigkeiten, Fähigkeiten und Kompetenzen zielgerichtet genutzt und mit sinnstiftenden persönlichen Erfahrungen (ERASMUS+) verbunden. Damit schafft man ein optimiertes digital gestütztes Didaktik- und Methodenkonzept, das eine individualisierte, studierendenzentrierte und kompetenzorientierte Lehre ermöglicht.

Nachhaltigkeit

Diese Form einer digitalisierten, individualisierten und an den Kompetenzen von Einzelpersonen orientierten Sprachaus-, -fort- und -weiterbildung ist im Zuge des lebenslangen Lernens, welches das Grundkonzept für die Offiziersaus- und -fortbildung bildet, geradezu idealtypisch anwendbar. Die Lernenden werden zu Beginn ihrer Laufbahn gemäß ihrer Sprachkompetenz eingestuft und über Jahre gefördert. In dieser Zeit wechseln im Bereich der Sprachen Präsenzphasen der Ausbildung, zum Beispiel während Laufbahnlehrgängen, mit online angebotenen Lern- und Anwendungsmodulen zum Selbstlernen. Diese Formen des Spracherwerbes und -erhaltes können auch auf andere Lernbereiche erweiterten werden und somit ein Modell für das gesamte Kompetenzspektrum des Lernens und Lehrens darstellen.

Aufwand

Durch die besonderen didaktischen Herausforderungen der digitalisierten Sprachkompetenzvermittlung ist der Aufwand vor allem in der Phase der Entwicklung der Sprachunterrichtsmodule relativ groß, hat aber auf Grund der Möglichkeit der raschen Adaptierung und Wiederverwendung bereits erstellter Lerninhalte umfassendes Synergiepotential und kann durch die immer wiederkehrende Systematik mit Hilfe der digitalisierten Inhalte und Bausteine rasch an die aktuellen Herausforderungen angepasst werden. Dementsprechend stellt die Anwendung der „Digitalisierten Sprachausbildung“ eine innovative und zeitsparende Herangehensweise zur Vermittlung von Sprachkompetenzen dar.

Positionierung des Lehrangebots

Bachelorstudiengang "Militärische Führung"

Das Beispiel wurde für den Ars Docendi Staatspreis für exzellente Lehre 2021 nominiert.
Ars Docendi
2021
Kategorie: Digitale Transformation in der Lehre
Ansprechperson
MjrdhmfD Mag.(FH) Dr. Karl Testor
Sprachinstitut des Bundesheeres
+436644268257
Nominierte Person(en)
ObstdG MMag. Thomas Fronek
Sprachinstitut des Bundesheeres
Themenfelder
  • Digitalisierung
  • Lehr- und Lernkonzepte
Fachbereiche
  • Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften